I am Setsuna - Vorschau, Rollenspiel, PC, XboxOne, PlayStation4, PS_Vita, Switch

I am Setsuna
08.06.2016, Michael Krosta

Vorschau: I am Setsuna

JRPG mit Retro-Charme

Das von Square Enix neu gegründete Studio Toyko RPG Factory hat sich voll und ganz japanischen Rollenspielen aus der 16- und 32-Bit-Ära verschrieben. So verwundert es kaum, dass das Debüt-Projekt I am Setsuna (ab 7,49€ bei kaufen) sofort Erinnerungen an Klassiker wie Final Fantasy VII oder Chrono Trigger weckt, das auch ausdrücklich als Inspirationsquelle diente. Wir haben den Einstieg gespielt und konnten uns bereits vom Retro-Charme des JRPGs überzeugen...

Ja, es ist stilistisch schon eine angenehme Zeitreise, welche die Japaner hier zelebrieren. Dabei verzichtet man allerdings bewusst auf die klassische Pixeloptik von damals, sondern verpasst der farbenfrohen 3D-Kulisse und den niedlichen Figuren mit detaillierten Outfits sowie liebevoll gestalteten Schauplätzen einen modernen Anstrich. Schon das Start-Areal verzaubert mit seinen verschneiten Wäldern, gemütlichen Dörfern und bedrohlichen Höhlen. Gesellen sich dann noch die melancholischen Klavierklänge und Textboxen mit Dialogwahl hinzu, versinkt man endgültig in diesem idyllischen Königreich, das Retro und Moderne gekonnt miteinander verbindet.

Das moderne Super Nintendo

Das Momentum-System erlaubt durchschlagende Angriffe.
Doch es ist nicht alles Eitel Sonnenschein, denn das Land wird regelmäßig von Monsterhorden heimgesucht, die Chaos und Tod bringen. Um die finsteren Kräfte zu besänftigen, ist deshalb ein Opfer nötig – und diese Rolle fällt ausgerechnet der namensgebenden Protagonistin Setsuna zu, die mit magischen Kräften gesegnet ist. Allerdings steuert man im Einstieg nicht sie, sondern Endir - den Krieger eines Stammes, der zusammen mit seinem Begleiter als Söldner durch das Königreich zieht und von einem mysteriösen Mann den Auftrag erhält, Setsuna schon im Vorfeld zu töten.

Vom Auftragskiller zum Mitstreiter

Doch aufgrund diverser Umstände kommt alles ganz anders und es läuft darauf hinaus, dass die junge Dame der Party beitritt und man sich gemeinsam auf die große Reise begibt, an deren Ende Setsuna ihre auferlegte Rolle erfüllen und sich freiwillig zum Wohle der Menschheit opfern will. Doch bis dahin warten zahlreiche Gefahren und Kämpfe, bei denen das klassische „Active Time Battle“-System zum Einsatz kommt. Genau wie bei späteren Teilen von Final Fantasy, Chrono Trigger & Co erfolgen die Angriffe, sobald die Aktionsleiste der Party-Mitglieder gefüllt ist. Neben Waffen greift man dabei auch auf Magie zurück – sei es für durchschlagende Attacken oder etwa Heilzauber. Selbst Kombo-Aktionen von zwei Charakteren sind möglich, genau wie der Aufbau und das Nutzen von Momentum, um es für besonders effektive Aktionen mit gutem Timing wieder zu entladen.

Zwischendurch werden auch Dialogoptionen geboten.
Beim Thema Zufallskämpfe schieden sich in früheren Rollenspielen oft die Geister. Das Team von Tokyo RPG Factory hat sich allerdings dafür entschieden, dem Spieler die Wahl zu lassen, ob er sich mit den Monstern anlegen oder ihnen lieber aus dem Weg gehen möchte. Genau wie in modernen JRPGs wie Ni No Kuni erhält man auch hier einen Angriffsvorteil, wenn man sich zunächst von hinten nähert, um den Kampf zu eröffnen. Zumindest im Einstieg sind die Auseinandersetzungen nur kurz, weil die Feinde den Helden nicht viel entgegenzusetzen haben. Etwas knackiger wird es zwar bei den etwas dickeren Brocken, aber wirklich gefordert wird man bisher (noch) nicht. Bleibt zu hoffen, dass in späteren Begegnungen der Anspruch steigt und auch mehr taktisches Geschick in den Kämpfen angebracht ist.

Nichts dem Zufall überlassen

Ausblick

I am Setsuna hat mir beim Anspielen richtig gut gefallen, weil es einerseits mit klassischen Elementen die Retro-Rollenspiele aus den Neunzigern zitiert, ihnen gleichzeitig aber auch einen leicht modernen Anstrich verpasst. Vor allem die Präsentation hat es mir angetan, wenn die niedlichen Figuren etwa ihre Schneisen durch den Schnee ziehen, die Schauplätze den Charme alter Fantasy-Königreiche aus SNES-Zeiten versprühen und das Abenteuer dazu noch von schönen Klavierklängen untermalt wird. Allerdings bleiben nach dem relativ kurzen Eindruck noch viele Fragen offen: Kann die Geschichte nach dem gelungenen Einstieg auch langfristig fesseln? Werden die Kämpfe noch anspruchsvoller und taktischer? Wie abwechslungsreich fallen die Quests aus? Können spätere Gebiete ebenso faszinieren? Erst der Test wird Antworten liefern können, aber Fans klassischer Rollenspiele sollten I am Setsuna im Hinterkopf behalten, bis es im Juli schließlich bei uns erscheint.

Einschätzung: gut