Shadow Tactics: Blades of the Shogun - Vorschau, Taktik & Strategie, Linux, PC, Mac, PlayStation4, XboxOne
Um Missverständnissen vorzubeugen: Shadow Tactics ist kein offizieller Commandos-Nachfolger oder dergleichen, der Klassiker dient lediglich als Vorbild, von dem sich die Entwickler stark inspirieren ließen. Und jeder, der Commandos schon mal gespielt hat, erinnert sich vor allem daran, wie knifflig es war. So knifflig, dass so gut wie jeder auf der Stelle Tourette bekam – und doch konnte man einfach nicht aufhören. Nur ein falscher Schritt und schon war alle Welt in Aufruhr und die Mission gegessen. In diesem Punkt scheint das Team Mimimi schon auf dem richtigen Weg zu sein, denn auch hier biss ich verdammt schnell ins Gras, nachdem ich vorm Wegschleppen einer Leiche zwei Sekunden zu lange zögerte: Ich landete sofort im weiteren Sichtkegel einer fernöstlichen Wache, die schnell auf mich zu sprintete und kurzen Prozess machte. In der Distanz entdecken sie mich nur, wenn ich aufrecht unterwegs bin (z.B. beim Ziehen einer Leiche). Außerdem gibt es noch einen näheren Sichtkegel, innerhalb dessen man sofort auffliegt.
Vielseitiges Team
Ähnlich wie die zierliche Fallenstellerin und Ablenkungsexpertin Yuki kann er außerdem keine Leichen schultern, um sie flott ins sichtgeschützte Buschwerk schmeißen, sondern muss sie langsamer über den Boden schleifen. Neben lautlosen Takedowns und Shurikan-Kills besitzen alle Figuren auch Nahkampfangriffe zur Abwehr; der Alchemist und Scharfschütze muss dafür allerdings zu einer Pistole greifen. Tom Kersten betreut das Projekt von Hamburg aus beim Publisher Daedalic und erkläuterte bei der Präsentation, dass die Entwickler sich „halbwegs akkurat“ an die geschichtliche Vorlage halten. Dazu arbeite man mit einem Japanologen zusammen, gehe aber natürlich auch Kompromisse für einen motivierenden Spielablauf ein.
Hinterhältiges Gemeuchel
Unter den Gegnern befinden sich unterschiedlich gefährliche Exemplare, die sich an ihrer Uniform erkennen lassen: Manche lassen sich zwar alarmieren, verlassen aber nicht ihre Posten, manche eilen schnell herbei, um kurzen Prozess zu machen, andere nehmen erst einmal die Beine in die Hand. Auch bei der Ablenkung müssen die Regeln des Gegenübers beachtet werden. Die Geisha ist z.B. gut darin, sich in ein gefundenes Kostüm zu schmeißen und sich unbemerkt einzuschleusen. Die wachsamen Samurai-Gegner lassen sich allerdings nicht so leicht täuschen. Um sie bei der Wache abzulenken, sind allerdings Sake-Flaschen äußerst nützlich. Auch der Einsatz eines putzigen dressierten Tanuki (Marderhund) ist eine gute Idee: Er wird von vielen offenbar für ein neugieriges Wildtier oder ein streunendes Haustier gehalten, so dass er erst einmal ausgiebig geknuddelt wird. Neutrale Passanten reagieren ebenfalls unterschiedlich – manch einer petzt, andere scheinen weniger Probleme mit einem Machtwechsel zu haben. In einer anderen Mission steht ein Konvoi-Überfall im Wald auf dem Programm: Dort ist es nützlich, intensiv die Umgebung zu nutzen. So lässt sich z.B. ein schwerer Felsen anhebeln, so dass er in Richtung der Wagen poltert. Wem der gewollt hohe Schwierigkeitsgrad zu heftig ist, kann ihn übrigens auch ein wenig senken.
Jeder mag Tanukis!
Genügend Inhalt für den Vollpreis?
Ausblick
Shadow Tactics: Blades of the Shogun machte beim ersten Anzocken schon einen spannenden (und kniffligen) Eindruck. Wer sich durch die zahlreichen Reihen und Gebiete der langgezogenen Missionen kämpfen will, muss offenbar ziemlich vorsichtig vorgehen und intensiv die Umgebung sowie das spezielle Repertoire der Teammitglieder einsetzen. Auch der gewählte Comic-Stil passt zum fernöstlichen Szenario – es mangelt allerdings noch ein wenig an Details und flüssigen Animationen. Zusammengefasst hat Shadow Tactics also durchaus das Potenzial das Spiel im Commandos-Stil zu werden, auf das die gefühlte halbe Spielergemeinde schon so lange wartet.
Einschätzung: gut