Tacoma - Vorschau, Adventure, Mac, PlayStation4, PC, Linux, XboxOne
Die Rechnung geht nicht ganz auf, meint ihr? Gone Home war doch das erste Spiel von Fullbright Company! Nicht ganz: Gaynor und Zimonja arbeiteten gemeinsam schon an Minerva's Den, einer der in meinen Augen besten Download-Erweiterungen, in diesem Fall zu Bioshock 2. Und tatsächlich sehen die Entwickler Tacoma als das dritte Spiel ihrer Laufbahn an: Vom Meeresgrund über die Erde gelangen sie damit in den Weltraum, genauer gesagt in die titelgebende Raumstation, ein Transferhafen zwischen Erde und Mond.
Klassisch modern
Und trotzdem hinterlässt es einen ganz anderen Eindruck, wenn Amy die Aufnahmen der sechsköpfigen Crew ansieht, in ihren digitalen Dokumenten stöbert usw. Ihr AR-Interface (man denke an Google Glass oder Microsoft Hololens) ermöglicht ihr das Einklinken in diese Daten und das Besondere ist das Format der Aufzeichnungen, denn sie schaut weder Videos noch lauscht sie Sprachaufnahmen, sondern sieht und hört die Hologramme der Besatzung.
Im Augenblick
Das Tüpfelchen auf dem i ist die Tatsache, dass alle in der Nähe befindlichen Personen aufgezeichnet wurden. Amy belauscht also nicht nur unmittelbar vor ihr stattfindende Dialoge, wie man es etwa in Everybody's Gone to the Rapture tut, sondern widmet sich vielleicht lieber einem vermissten Besatzungsmitglied, das zum Zeitpunkt der Aufnahme in einem Nebenraum mit einer ganz anderen, scheinbar nebensächlichen Tätigkeit beschäftigt war. Diese räumliche Dimension könnte der vertrauten Formel des Erzählspiels eine neue Tiefe verleihen, die mich schon in der kurzen E3-Präsentation sehr fasziniert hat.
Ausblick
Ich war ohnehin gespannt auf Tacoma – dass es mich schon nach wenigen Minuten so neugierig machen würde, hatte ich aber nicht erwartet! Die holografischen Aufzeichnungen der Geschehnisse und das Belauschen der Gespräche, das Vor- und Zurückspulen sowie das beinahe aktive Erleben dieser vergangenen Momente aktivieren dem ersten Eindruck nach auf gekonnte Weise detektivische Spürnasen. Und dass man die Aufzeichnungen nicht nur an einem Platz erlebt, sondern auch Personen abseits des vergangenen Geschehens beobachtet, lässt die Ereignisse beinahe räumliche Realität werden. Denkt man sich die seltsam agierende künstliche Intelligenz hinzu, könnten Karla Zimonja und Steve Gaynor einmal mehr auf packende Weise eine interaktive Geschichte erzählen!
Einschätzung: sehr gut