ReCore - Vorschau, Action, PC, XboxOne

ReCore
16.06.2016, Benjamin Schmädig

Vorschau: ReCore

Anspruch und Wirklichkeit

Recore (ab 9,00€ bei kaufen) – eine der sympathischen Überraschungen, mit denen Microsoft im vergangenen Jahr die Pressekonferenz zur E3 auflockerte -, ist leider die erste Enttäuschung, die ich auf der diesjährigen Messe erlebt habe. Nicht, weil der vor Ort spielbare Abschnitt ein schlechtes Spiel verheißen würde. Aber weil die Demo so ernüchternd belanglos war.

Die Trailer zeigen die sympathische Heldin Joule und ihre Helfer; Roboter mit jeweils eigenen Fähigkeiten. Zwei davon begleiten sie in der Demo, einer davon Seth mit seinen Spinnenbeinen, der andere Mack, eine Art mechanischer Haushund. Die Idee ist gut: Während sich nur Seth an bestimmten Wänden entlang bewegt und Joule so auf entfernte Plattformen transportiert, sammelt Mack eigenständig Gegenstände. Im Kampf teilen die beiden mit verschiedenen Angriffen aus, während Joule selbst mit einem futuristischen MG schießt oder dessen Energie für einen dicken Schuss auflädt.

Belanglos und ernüchternd

Und das ist es eben: In der E3-Demo ist Recore vor allem eine profane Ballerei gegen Roboter, deren Auftauchen ich schon bei der zweiten Begegnung als ermüdend empfand. Zum einen dauert es nämlich recht lange, bis die

Sieht sympathisch aus, spielt sich aber nicht so: Recore.
Blechbüchsen mal das Zeitliche segnen, zum anderen standen mir lediglich bunte Geschütztürme ohne Esprit gegenüber. Zu allem Überfluss wurde die Action nicht einmal berauschend inszeniert, im Wesentlichen sorgte vor allem ständig anfliegendes Kleinvieh für mehr nervende als nervenaufreibende Spannung.

Immerhin: Die Farbe der Gegner zeigt an, mit welchen Geschossen man ihnen am effektivsten schadet (Joule wechselt dafür zwischen verschiedenen Munitionstypen) und welcher ihrer Helfer am stärksten austeilt. Die Roboter beherrschen außerdem mächtige Spezialangriffe, die nach relativ kurzen Abklingzeiten wieder verfügbar sind.

Rot oder Blau?

Auch das Klettern ist halbwegs unterhaltsam, weil es gutes Timing verlangt und Joule verschiedene Aktionen, etwa den Doppelsprung und ein schnelles Ausweichen kombinieren muss. Als aufregend empfand ich das geradlinige Durchkämmen des Demo-Lagerhauses trotzdem nicht: Ein großer Raum führt in den nächsten, nennenswerte Puzzles musste man nicht lösen und abseits des Wegs schien nichts versteckt. Dafür, dass man diese Spielszenen etwa drei bis vier Stunden nach Beginn der Geschichte erleben soll, war mir das insgesamt viel zu wenig.

Ausblick

Das Kombinieren verschiedener Munitionstypen und Fähigkeiten der Begleiter macht schon irgendwie Spaß – in Anbetracht des drögen und ausgedehnten Ballerns gingen die gelungenen Ansätze allerdings recht schnell in einem profanen Mittelmaß unter. Die meisten Gegner bewegen sich ja kaum vom Fleck, wollen aber lange malträtiert werden, bis sie endlich zerplatzen. Charisma versprühen dabei weder die Feinde noch die eigenen Begleiter und selbst das Erklettern hoher Plattformen wirkte lediglich wie ein Durchatmen zwischen den Schießereien, nicht wie ein spannendes Entdecken. Ich habe durchaus die Hoffnung, dass die auf der E3 gezeigten Szenen nicht stellvertretend für das ganze Spiel stehen! Die spielbare Demo empfand ich allerdings als erschreckend belanglos.

Einschätzung: ausreichend