Steel Division: Normandy 44 - Vorschau, Taktik & Strategie, PC

Steel Division: Normandy 44
22.05.2017, Marcel Kleffmann

Vorschau: Steel Division: Normandy 44

Taktische Frontlinien im Blick

Steel Division: Normandy 44 (ab 17,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) befindet sich seit einigen Wochen in der Multiplayer-Betaphase für Vorbesteller. Und auf der PDXCON von Paradox Interactive konnten wir einen ersten Blick auf die Kampagne des Echtzeit-Strategiespiels von Eugen Systems (Act of War, R.U.S.E., Wargame-Reihe) werfen. Mehr dazu in der Vorschau.

Der im Zweiten Weltkrieg angesiedelte Titel basiert - wie R.U.S.E. oder Wargame - auf der Iriszoom-Engine und bietet daher sowohl eine übersichtliche Perspektive auf das gesamte Schlachtfeld als auch einen direkten Blick auf die Gefechte - wobei sich die entfernte Sicht bei den Kämpfen deutlich stärker anbietet, um den Überblick zu behalten und die schick visualisierten Frontlinien in die taktischen Entscheidungen mit einzubeziehen. Diese rotblaue Frontlinie bricht den Nebel des Krieges leicht auf, da sie die Machtverhältnisse in dem Areal repräsentiert, auch wenn man über keine direkte Sichtlinie verfügt.

Frontlinien im Blick

Nach einem ausführlichen Tutorial, das aus acht Missionen besteht, die gezielt auf Aufklärung, Unterdrückungsfeuer, Munitionsversorgung etc. vorbereiten, darf man sich zwischen drei Kampagnen (mit vier Missionen) entscheiden. In der ersten Mission der alliierten Kampagne, die mit historischem Videomaterial beginnt,

Die Iriszoom-Engine sorgt für tolle Übersicht, während die Frontlinien die Machtverhältnisse illustrieren. Zoomt man näher an das Geschehen heran, werden die Frontverläufe ausgeblendet.
wird zunächst die Ausgangslage anhand von nett visualisiertem Kartenmaterial dargelegt. So geht es im ersten Einsatz darum, hinter den feindlichen Linien die Stadt Audouville zu erreichen und die Kontrolle zu übernehmen. Der Angriff erfolgt gleich von zwei Seiten. Hat man das Dorf besetzt, muss man die Stellung halten und zugleich FLAK- sowie Artillerie-Stellungen im Norden ausschalten, um den Weg für schlagkräftige Verstärkung freizumachen.

Vor der eigentlichen Mission stellt man seine Division wie in einem Sammelkartenspiel zusammen. Auswählen kann man diverse Truppen aus den Bereichen Recon (Aufklärung), Infanterie, Unterstützung, Panzer, Anti-Panzer, Artillerie etc. Die Zusammenstellung funktioniert entweder manuell oder automatisch.

Sammelkarten-Division

Um eine Einheit ins Gefecht zu schicken, müssen Anforderungspunkte (Req) ausgegeben werden. Vor jeder Schlacht kann man die Truppen in Ruhe im Startgebiet platzieren und während des Gefechts kann man Nachschub anfordern, der die Karte von außerhalb betritt, sofern man genug Req-Punkte über die Zeit gesammelt hat. Generell unterteilt sich die Schlacht in drei Phasen, ähnlich zu den Eskalationsstufen in Dawn of War 3. In der ersten Phase, die zehn Minuten dauert, sind hauptsächlich "leichte Einheiten" (z.B. Infanterie) verfügbar und je länger die Zeit fortschreitet, desto stärkere und teurere Einheiten (Panzer, Flugzeuge) können in das Gefecht eingreifen.

Aufgrund eines Bericht-Embargos von Publisher Paradox Interactive durfte die Vorschau zu Steel Division: Normandy 44 mit ersten Kampagnen-Informationen nicht früher veröffentlicht werden. Unser Test wird in der nächsten Woche folgen.

Vor dem Kampf wird die Division zusammengestellt.
Die Schlachten selbst leben von der Einheitenvielfalt und dem zumeist weitläufigen Gebiet, das diverse Angriffsmöglichkeiten bietet. Generell läuft das Kampfgeschehen in Steel Division: Normandy 44 deutlich realitätsnaher als zum Beispiel bei Company of Heroes 2 ab. Beachtenswert ist, dass die Soldaten nicht immer auf Mikromanagement angewiesen sind und bei Beschuss zum Beispiel selbstständig sich eine Deckung suchen oder zurückweichen. Ohne Mikromanagement kommt man hingegen nicht aus, da man der Artillerie (Mörser) eigenhändig das zu beschießende Ziel vorgeben oder die Nachschubtruppen von Hand "ausladen" muss. Und dann gibt es da noch die Anführer-Einheiten, die alleine wenig schlagkräftig sind, aber die Moral und die Effektivität von anderen Einheiten verstärken.

Unterdrückung, Munition und Mikro

Aufklärung spielt eine große Rolle, um beispielsweise mit in Häusern verschanzten Einheiten klarzukommen. Praktisch ist hierbei die für jede Einheit optional einblendbare Sichtlinie (Taste 'c'), schließlich sorgen Häuser, Büsche, Bäume und Co. jeweils für ein eingeschränktes Sichtfeld. Hat man beispielsweise Gegner in einem Haus gesichtet, kann mit der Artillerie entweder ein Rauchvorhang hochgezogen oder das Ziel einfach bombardiert werden. So lassen sich die Gegner dort festsetzen oder gleich ganz ausschalten.

Kämpfe an mehreren Standorten gleichzeitig bleiben durch die Zeitsteuerung (schneller/langsamer) in der Kampagne gut kontrollierbar.
Das "Unterdrücken" von Gegnern (zum Beispiel mit MG-Salven) und das Flankieren sind elementar wichtig. Bewegt man zum Beispiel eine eigene Einheit zu einer "unterdrückten" feindlichen Einheit hin, kann diese sich ergeben und verlässt das Schlachtfeld direkt. Flugzeuge lassen sich durch FLAK-Beschuss ebenfalls "unterdrücken", was sie nicht unbedingt zerstört, sondern vielmehr von dem eigentlichen Einsatz abhält.

Aufklärung betreiben, Deckung suchen, die Feinde mit Unterdrückungsfeuer festsetzen, die eigenen Leute mit Munition versorgen, die Infanterie in Häuser verschanzen und den Gegner in den Rücken fallen, während man das Dorf hält - all das wird bereits in der ersten Mission gefordert, und zwar in einem Zwei-Fronten-Angriff. Die Spielgeschwindigkeit lässt sich in der Kampagne zum Glück beschleunigen oder verlangsamen, je nach Kampfsituation. Der Computergegner hinterließ in dieser Mission auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal" einen ordentlichen und stellenweise kompromisslosen Eindruck. In den ersten Skirmish-Partien sah es ähnlich aus.

Zwei-Fronten-Attacke

Ausblick

Der erste Blick in die Kampagne von Steel Division: Normandy 44 hat einen guten Eindruck hinterlassen. Die taktischen Echtzeit-Schlachten der RUSE- und Wargame-Macher spielen sich angenehm fordernd, vielschichtig und präsentieren sich realitätsnaher als bei Company of Heroes 2, obgleich Formationen und andere Elemente weiterhin fehlen; zumal einige Funktionen seltsamerweise automatisiert sind, während andere Aktionen zwingend Mikromanagement erfordern. Trotz des umfangreichen Tutorials fällt der Einstieg nicht so leicht, da gleich die erste Mission mit einem Mehrfrontenangriff unter Zeitlimit beginnt und die Truppenzusammenstellung vor dem Gefecht nicht ohne ist. Steel Division richtet sich daher eher an fortgeschrittene Strategen, die mit der tollen Zoom-Funktion und dem Echtzeit-Frontverlauf sehr übersichtliche Schlachten schlagen wollen. Wie sich die Kampagne im weiteren Verlauf präsentiert, bleibt aber abzuwarten, gerade weil die Feldzüge in den Wargame-Titeln nicht wirklich das Gelbe vom Ei waren. Auch die Ausgewogenheit der Gefechte im Mehrspieler-Modus muss sich noch bewähren.

Einschätzung: gut