Steel Division: Normandy 44 - Vorschau, Taktik & Strategie, PC
Der im Zweiten Weltkrieg angesiedelte Titel basiert - wie R.U.S.E. oder Wargame - auf der Iriszoom-Engine und bietet daher sowohl eine übersichtliche Perspektive auf das gesamte Schlachtfeld als auch einen direkten Blick auf die Gefechte - wobei sich die entfernte Sicht bei den Kämpfen deutlich stärker anbietet, um den Überblick zu behalten und die schick visualisierten Frontlinien in die taktischen Entscheidungen mit einzubeziehen. Diese rotblaue Frontlinie bricht den Nebel des Krieges leicht auf, da sie die Machtverhältnisse in dem Areal repräsentiert, auch wenn man über keine direkte Sichtlinie verfügt.
Frontlinien im Blick
Nach einem ausführlichen Tutorial, das aus acht Missionen besteht, die gezielt auf Aufklärung, Unterdrückungsfeuer, Munitionsversorgung etc. vorbereiten, darf man sich zwischen drei Kampagnen (mit vier Missionen) entscheiden. In der ersten Mission der alliierten Kampagne, die mit historischem Videomaterial beginnt,
wird zunächst die Ausgangslage anhand von nett visualisiertem Kartenmaterial dargelegt. So geht es im ersten Einsatz darum, hinter den feindlichen Linien die Stadt Audouville zu erreichen und die Kontrolle zu übernehmen. Der Angriff erfolgt gleich von zwei Seiten. Hat man das Dorf besetzt, muss man die Stellung halten und zugleich FLAK- sowie Artillerie-Stellungen im Norden ausschalten, um den Weg für schlagkräftige Verstärkung freizumachen.Vor der eigentlichen Mission stellt man seine Division wie in einem Sammelkartenspiel zusammen. Auswählen kann man diverse Truppen aus den Bereichen Recon (Aufklärung), Infanterie, Unterstützung, Panzer, Anti-Panzer, Artillerie etc. Die Zusammenstellung funktioniert entweder manuell oder automatisch.
Sammelkarten-Division
Um eine Einheit ins Gefecht zu schicken, müssen Anforderungspunkte (Req) ausgegeben werden. Vor jeder Schlacht kann man die Truppen in Ruhe im Startgebiet platzieren und während des Gefechts kann man Nachschub anfordern, der die Karte von außerhalb betritt, sofern man genug Req-Punkte über die Zeit gesammelt hat. Generell unterteilt sich die Schlacht in drei Phasen, ähnlich zu den Eskalationsstufen in Dawn of War 3. In der ersten Phase, die zehn Minuten dauert, sind hauptsächlich "leichte Einheiten" (z.B. Infanterie) verfügbar und je länger die Zeit fortschreitet, desto stärkere und teurere Einheiten (Panzer, Flugzeuge) können in das Gefecht eingreifen.
Unterdrückung, Munition und Mikro
Aufklärung spielt eine große Rolle, um beispielsweise mit in Häusern verschanzten Einheiten klarzukommen. Praktisch ist hierbei die für jede Einheit optional einblendbare Sichtlinie (Taste 'c'), schließlich sorgen Häuser, Büsche, Bäume und Co. jeweils für ein eingeschränktes Sichtfeld. Hat man beispielsweise Gegner in einem Haus gesichtet, kann mit der Artillerie entweder ein Rauchvorhang hochgezogen oder das Ziel einfach bombardiert werden. So lassen sich die Gegner dort festsetzen oder gleich ganz ausschalten.
Das "Unterdrücken" von Gegnern (zum Beispiel mit MG-Salven) und das Flankieren sind elementar wichtig. Bewegt man zum Beispiel eine eigene Einheit zu einer "unterdrückten" feindlichen Einheit hin, kann diese sich ergeben und verlässt das Schlachtfeld direkt. Flugzeuge lassen sich durch FLAK-Beschuss ebenfalls "unterdrücken", was sie nicht unbedingt zerstört, sondern vielmehr von dem eigentlichen Einsatz abhält.Aufklärung betreiben, Deckung suchen, die Feinde mit Unterdrückungsfeuer festsetzen, die eigenen Leute mit Munition versorgen, die Infanterie in Häuser verschanzen und den Gegner in den Rücken fallen, während man das Dorf hält - all das wird bereits in der ersten Mission gefordert, und zwar in einem Zwei-Fronten-Angriff. Die Spielgeschwindigkeit lässt sich in der Kampagne zum Glück beschleunigen oder verlangsamen, je nach Kampfsituation. Der Computergegner hinterließ in dieser Mission auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal" einen ordentlichen und stellenweise kompromisslosen Eindruck. In den ersten Skirmish-Partien sah es ähnlich aus.
Zwei-Fronten-Attacke
Ausblick
Der erste Blick in die Kampagne von Steel Division: Normandy 44 hat einen guten Eindruck hinterlassen. Die taktischen Echtzeit-Schlachten der RUSE- und Wargame-Macher spielen sich angenehm fordernd, vielschichtig und präsentieren sich realitätsnaher als bei Company of Heroes 2, obgleich Formationen und andere Elemente weiterhin fehlen; zumal einige Funktionen seltsamerweise automatisiert sind, während andere Aktionen zwingend Mikromanagement erfordern. Trotz des umfangreichen Tutorials fällt der Einstieg nicht so leicht, da gleich die erste Mission mit einem Mehrfrontenangriff unter Zeitlimit beginnt und die Truppenzusammenstellung vor dem Gefecht nicht ohne ist. Steel Division richtet sich daher eher an fortgeschrittene Strategen, die mit der tollen Zoom-Funktion und dem Echtzeit-Frontverlauf sehr übersichtliche Schlachten schlagen wollen. Wie sich die Kampagne im weiteren Verlauf präsentiert, bleibt aber abzuwarten, gerade weil die Feldzüge in den Wargame-Titeln nicht wirklich das Gelbe vom Ei waren. Auch die Ausgewogenheit der Gefechte im Mehrspieler-Modus muss sich noch bewähren.
Einschätzung: gut