Mount & Blade 2: Bannerlord - Vorschau, Rollenspiel, XboxOne, XboxSeriesX, PlayStation4, PC, PlayStation5

Mount & Blade 2: Bannerlord
23.08.2017, Eike Cramer

Vorschau: Mount & Blade 2: Bannerlord

Für König und Portemonnaie

Mount & Blade ist mit seiner ungewöhnlichen Mischung aus Geländetaktik, Rollenspiel-Sandbox und Schwertkampf nach wie vor einzigartig. Mit Mount & Blade 2: Bannerlord (ab 12,99€ bei kaufen) versuchen die Entwickler von TaleWorlds die Kanten des sperrigen Erstlings zu schleifen, ohne Hardcore-Fans zu vergraulen. Auf der gamescom konnten wir den Mehrspieler-Modus Probe spielen.

Mit einem saftigen Krachen trifft der Ansturm der feindlichen Kavallerie unsere Bogenschützen, deren Männer von Lanzen durchbohrt oder brutal niedergeworfen werden. Verdammt, wer hat denn da die Flanke geöffnet? Mit einem schnellen Manöver meines eigenen Kavallerietrupps scheuche ich den Feind dahin, woher er gekommen ist, während unsere Lanzenträger sich schützend vor den gebeutelten Fernkämpfer postieren. Ärgerlich: So ein Fehler so früh im Spiel kann den ganzen Kampf entscheiden!

Keine Gnade, keine Gefangenen

Gegenüber dem Vorgänger wurde die Kulisse stark verbessert.
Auf der gamescom wurde im Modus drei gegen drei gespielt: Jeder Kollege kontrollierte dabei nur eine einzige Einheit, wobei aus mehreren Kavallerie, Infanterie und Fernkampf-Truppen gewählt werden konnte. Schon diese, für Bannerlord-Verhältnisse recht kleinen Formationen, sorgten für ein erstaunlich intensives Schlachtgefühl. Doch die Beschränkung sei nur aufgrund der Spielerzahl vor Ort gewählt worden, versprach mir ein Entwickler. Im finalen Spiel soll die Größe der Schlachten bis auf epische Ausmaße nach oben skaliert werden können, auch was die Anzahl der kontrollierten Truppen betrifft.

Da ist es ganz gut, dass hier mit einem eher übersichtlichen Scharmützel begonnen wird, denn die Kontrolle der

Es entstehen intensive Gefechte in kleinen Gruppen.
verschiedenen Truppentypen braucht Übung. Wie schon im Vorgänger betritt man als Schlachtherr nämlich selbst den Ort des Kampfes und führt mit Schild und Schwert in der Hand. Durchdachte, aber dennoch komplexe Befehle lassen Manöver wie Formationswechsel, Vorrücken, Sturmangriffe oder taktische Rückzuge zu. Zudem kann ich meinen Truppen befehlen z.B. das Feuer einzustellen oder einen Schildwall zu bilden. Das funktioniert durchweg gut – und fühlt sich oftmals an, wie ein Total War auf Augenhöhe der Soldaten. 

Alles unter Kontrolle

Die Kämpfe sind dabei verdammt taktisch: Schicke ich meine leichte Infanterie in schwer gepanzerte Reiter, unterschätze die Durchschlagskraft der feindlichen Bögen oder verpasse es, die eigenen Fernkämpfer zu beschützen, ist der Kampf mitunter sehr schnell entschieden. Die Truppen können im Menü vor Spielbeginn zudem angepasst werden: Will ich eher etwas dickere Rüstungen, um das Überleben meiner Männer zu sichern, oder doch lieber einen Boost für die Kampfmoral, wenn man die Initative ergreift und eine feindliche Formation attackiert?

Spätestens wenn Kavallerie erbarmungslos in Formationen sprengt oder die Schwerter schwer gepanzerter Truppen auf verzweifelte Bogenschützen niederfahren, ist die Schlachtatmosphäre trotz der hier eher überschaubaren Einheitendichte zum Schneiden dick – nicht zuletzt, weil die neue Engine zwar keine Frostbite-Panoramen auf den Bildschirm zaubert, die

Rüstung und Bewaffnung sorgen für authentisches Flair.
hässlich kantigen Umgebungen und Einheitenmodelle des Vorgängers aber endgültig der Vergangenheit angehören lässt. Fein modellierte Rüstungen und ordentliche Animationen sorgen für halbwegs glaubwürdige Kämpfe, wenngleich die Soldaten teils etwas mehr eigenen Charakter besitzen könnten.

Gelungene Schlachtatmosphäre

Der Nahkampf ist zudem gerade zu Beginn nach wie vor etwas hakelig, da er ähnlich funktioniert wie im Vorgänger per Mausklick- und Schwung. Nach etwas Eingewöhnungszeit können aber auch hier gezielte Treffer mit Speer und Schwert gelandet werden. Auch der gezeigte Spielmodus wirkt durchdacht: So geht es in den Scharmützeln um das Halten dreier Punkte, die sich gegen Ende des Matches auf einen einzigen reduzieren. Auf diese Weise konzentriert sich der Kampf und es gibt kein reines Erstarren in der Defensive.

Ausblick

Natürlich kann aus den im Maßstab eher klein gehaltenen, aber schon sehr unterhaltsamen Matches auf der gamescom nicht final auf die Qualität größerer Schlachten oder gar die Kampagne geschlossen werden. Dennoch macht Mount & Blade 2 einen guten bis teils Teil sogar sehr guten Eindruck: Die Kernmechaniken funktionieren reibungslos, die Kulisse ist ansehnlich und die nötige Schlachtenatmosphäre stellt sich spätestens beim ersten Sturmangriff der Kavallerie ein. Falls auch die umfangreiche, im Vergleich zu Teil eins deutlich einsteigerfreundlichere Kampagne überzeugen sollte, könnte hier ein feines Kleinod für Freunde historisch inspirierter Taktik erscheinen.