Monster Hunter: World - Vorschau, Action-Adventure, XboxOne, PlayStation4Pro, XboxOneX, PlayStation4, PC

Monster Hunter: World
24.08.2017, Benjamin Schmädig

Vorschau: Monster Hunter: World

Prachtvoller Fantasy-Dschungel

Endlich wieder Monster Hunter! Ein paar Jahre lang war ich nicht mehr auf der Jagd, weil sich die Serie im Kern kaum weiterentwickelt hatte. Doch mit Monster Hunter: World (ab 14,97€ bei kaufen) entfernt sich Capcom endlich von kleinen, durch Ladebalken getrennte Zonen, verpasst dem Spiel neben einer modernen Steuerung auch moderne Grafik und führt Einsteiger durch zahlreiche Erklärungen besser in die Materie ein. Für unsere gamescom-Vorschau haben wir das Abenteuer erstmals nicht nur gesehen, sondern auch selbst gespielt.

Keine Sorge: Weder hat sich am grundlegenden Konzept etwas verändert noch wurde die Jagd vereinfacht. Wie gewohnt nimmt man als Jäger also Aufträge an, um mit einer über weite Teile selbst hergestellten Ausrüstung dinosaurierähnliche Kreaturen zu erlegen, wahlweise wieder bis zu viert, wobei ein Mitspieler jetzt jederzeit zu einer bestehenden Gruppe hinzustoßen kann. Vor allem bei großen Exemplaren lohnt sich dabei das Herstellen von Fallen, Lockmitteln oder anderen Tricks, da plumpes Knopfdruck-Stakkato alleine selten weiterhilft.

Kombos, aber keine Beat-'em-up-Maschine

Auch ohne Tricks und Kniffe sind die Kämpfe dabei gewohnt anspruchsvoll, weil z.B. die schwere Axt der gamescom-Demo viel zu behäbig ist für rasante Kombos. Knappe Ausdauer verhindert wildes Fuchteln ohnehin, während der eigene Jäger keine Beat-‘em-up-Maschine ist, sondern für manche Hiebe lange ausholt. Er gehört außerdem keiner vorgefertigten Klasse an und

Mit diesem netten Kerl bekommt man es in der gamescom-Demo zu tun.
wird nicht durch das im Grunde passive Aufstocken neuer Fähigkeiten besser, sondern indem man ihn mit besserer Kleidung und stärkeren Waffen ausstattet. Die Materialien dafür findet man während der Jagd oder auf separaten Ausflügen zum Ressourcen-Beschaffen.

Wie gesagt: Grundlegendes hat sich nicht verändert. Man sammelt Pflanzen, Moos oder Dung (!), mit der Spitzhacke Gestein u.v.m. Das Ökosystem steht bei Monster Hunter in gewisser Weise im Mittelpunkt und es ist schön zu sehen, dass Capcom auch dessen Zusammenhänge weiter ausbaut. Hat man eine Kreatur getötet, kommt etwa eine Art Aasgeier angeflogen und kämpft man gegen ein großes Tier, fliehen kleine Raptor-ähnliche Jäger auf einen hohen Baum. Nach meinem Kampf mit dem Biest kamen sie dann herunter und haben mich angegriffen – na, vielen Dank!

Der große Sprung

Tag und Nacht wirken sich ebenfalls auf das Verhalten der Kreaturen aus, wobei der rote Horizont während der Dämmerung übrigens sehr beeindruckend aussieht. Diesen ganz eigenen Sweet-spot zwischen glaubwürdigem Dschungel und Fantasy trifft Monster Hunter nach wie vor hervorragend – und beeindruckender als je zuvor, wenn Blätter und Büsche z.B. ständig in Bewegung sind, in anderen Gebieten karge Steine und besonders große Kreaturen stellenweise überragend gut animiert sind. Während die gamescom-Demo dabei in 4K auf einer PlayStation 4 Pro lief, erscheint das Abenteuer erstmals auch für PC und Xbox One.

Flora und Fauna sehen einmal mehr fantastisch aus.

Praktisch sind erneut die katzenhaften Begleiter, Fely... Verzeihung: Palicos, die gemeinsam mit dem Jäger angreifen, ihn oder sie heilen und eigenständig Fallen stellen. Auf der gamescom-Jagd sind wir sogar auf weitere Palicos getroffen, von denen sich einer uns daraufhin anschloss.

GPS-Würmchen

Angenehm fällt die schon seit einigen Ausgaben immer stärker an moderne Action- oder Rollenspiele angelehnte Steuerung auf, mit der nicht nur das Bewegen und Umsehen leicht fällt. Ausrüstungsgegenstände wählt man auch mit der klassischen Methode, über ein handliches Kreismenü oder eine ähnlich schnelle Favoritenliste aus. Wahlweise zeigen Bildschirmeinblendungen dabei jederzeit alle gerade verfügbaren Tasten an und ein ausführliches Tutorial erklärt alle wichtigen Aktionen sowie Zusammenhänge.

Man nutzt zudem eine Schleuder, um die Aufmerksamkeit einer Kreatur zu erregen oder sie zu betäuben, nachdem man entsprechende Munition geladen hat. Praktisch ist auch das Netz, mit dem man kleine Tiere fängt und neu nicht zuletzt das Verstecken im Blattwerk mancher Büsche, was das Anschleichen natürlich erleichtert. Hat man einmal die Spur eines Beutetiers aufgenommen – durch das Lesen von Fußspuren oder das Erkennen schleimigen Auswurfs –, weist eine Art Glühwürmchen außerdem den Weg zum gewählten Opfer. Alles in allem fühlt man sich in Monster Hunter: World einfach schneller Zuhause als in vergangenen Episoden.

Ausblick

Dass all das endlich in einer großen zusammenhängenden Umgebung stattfindet, deren einzelne Zonen nicht durch Ladepausen getrennt sind, aber nach wie vor starke Besonderheiten aufweisen, ist geradezu befreiend. Monster Hunter gewinnt durch den technischen Schritt nach vorn an Atmosphäre, was die lebendige Darstellung der Tier- und Pflanzenwelt nur verstärkt. Spielerisch erweitert Capcom die Jagd zwar behutsam, aber durchdacht. Gerade das Verstecken in Büschen ist sinnvoll und mit der Schleuder als Hilfsmittel ist man flexibler beim Manipulieren der Umgebung. Nachdem ich einige Teile übersprungen habe, wird es damit wohl höchste Zeit, dass ich mich endlich wieder in den Kampf mit den riesigen Kreaturen stürze!

Einschätzung: gut