Hitman 2 - Vorschau, Action-Adventure, PC, PlayStation4Pro, XboxOne, PlayStation4

Hitman 2
22.06.2018, Michael Krosta

Vorschau: Hitman 2

Miami Vice

Nachdem Square Enix sein Entwicklerstudio IO Interactive und damit gleichzeitig auch die Marke Hitman zurück in die Unabhängigkeit entlassen hat, verrichtet Agent 47 seine Auftragsmorde jetzt unter der Obhut des Publishers Warner Bros. Interactive Entertainment. Wir haben den glatzköpfigen Killer auf der E3 nach Miami begleitet, um eine wahrhaft rasante Zielperson zu eliminieren...

Robert Knox und seine Tochter Sierra sind mit ihrem Robotik-Unternehmen Kronstadt Industries nicht nur im Entertainment-Sektor mit Produkten wie Spielzeug-Drohnen erfolgreich. Sie sind außerdem auch führend bei der Entwicklung von Militärtechnologie der nächsten Generation und tüten dabei auch schon mal Deals mit Despoten ein, die diese Hightech-Waffensysteme anschließend gegen die eigene Zivilbevölkerung einsetzen.

Jagd auf Kriegsverbrecher

Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, wird Agent 47 darauf angesetzt, die beiden Zielpersonen während eines gemeinsamen Besuchs in Miami auszuschalten. Während Robert Knox in einem Tagungszentrum zu einer Präsentation geladen hat, kämpft der Nachwuchs bei einer Rennveranstaltung hinter dem Steuer eines flotten Flitzers um den Sieg. Im

An der Rennstrecke haben sich jede Menge Menschen versammelt - ein perfekter Platz zum Untertauchen.
Rahmen der E3-Demo durfte man lediglich nach Wegen suchen, um Sierra zu eliminieren.

Der Zugang zum Areal erweist sich in diesem Fall als problemlos: Anstatt nach Lücken in der Absperrung zu suchen, reicht es einfach aus, sich von dem Sicherheitsmann am Eingang filzen zu lassen. Da der Glatzkopf seine Waffen und anderes Equipment zu Hause gelassen hat, ist der Bodycheck dieses Mal kein Problem und so sollte man der Verführung widerstehen, den Abtaster vor all den Leuten gnadenlos KO zu schlagen, sondern einfach weitergehen. Genau wie damals in der Paris-Episode des Vorgängers sticht auch hier umgehend die Menschenmasse ins Auge, die sich im Fahrerlager und auf den Tribünen tummelt. Gut so, denn im Zweifelsfall kann man wunderbar in der Masse untertauchen und neugierigen Augen aus dem Weg gehen.

Bekannte Mechaniken

Zunächst steht nach einem Hinweis per Funk allerdings ein Besuch der Tiefgarage an, der auch erklärt, warum Agent 47 das Gelände zunächst unbewaffnet betreten hat. Denn dort parkt ein roter Lieferwagen, mit dem sowohl die schallgedämpfte Pistole als auch Sprengsätze hinein geschmuggelt wurden. Dass man auf dem Weg dorthin von einer Überwachungskamera gefilmt wird, ist ebenso keine große Überraschung wie die Möglichkeit, die Aufnahme wieder zu löschen. Doch dazu muss man wie gewohnt erst die Sicherheitszentrale finden und die Bänder auf Knopfdruck zerstören. Gesagt, getan: Schnell ist die Wache mit einem kleinen Ablenkungsmanöver heraus gelockt und wird nach dem anschließenden Schleichangriff von hinten

Mit dem Scharfschützengewehr erledigt man seine Ziele aus sicherer Distanz.
ohnmächtig gewürgt. Wie gewohnt lässt man den Körper nicht einfach liegen, sondern schleppt ihn selbst an schlafenden Wachen vorbei, um ihn sicher und unsichtbar in Schränken oder anderen Verstecken zu verstauen.

Und wenn man schon die Gelegenheit hat, schlüpft man auch gleich noch in das Outfit des Wachmanns. Zwar muss man ab diesem Zeitpunkt vorsichtig sein, nicht von Kollegen enttarnt zu werden, doch verschafft man sich mit der getragenen Uniform z.B. problemlosen Zugang zum VIP-Bereich. Dort treibt sich einer der Mechaniker aus Sierras Rennteam herum, der offenbar unzufrieden ist und spontan seinen Job hingeschmissen hat. Er ist auch für Diana Burnwood der präferierte Schlüssel, um sich Zugang zum Rennteam zu verschaffen und damit eine mögliche Chance zu bekommen, um den Wagen von Sierra irgendwie zu manipulieren. Allerdings gibt es auch Alternativen: Beim Gang durch das Fahrerlager kann man z.B. das verkleidete Maskottchen bei einem Telefongespräch belauschen, in dem es um ein Treffen mit Sierra nach dem Rennen geht. Auch er wäre daher sicher ein Kandidat, bei dem sich eine Beschattung oder gar eine mögliche Überwältigung lohnen könnte, um sich der Zielperson zu nähern.

Bäumchen wechsel dich

Wir entschließen uns dagegen, beim ursprünglichen Plan zu bleiben und heften uns an die Fersen des Mechanikers, müssen dabei aber aufpassen, dem Wachpersonal möglichst aus dem Weg zu gehen und dafür die Menschenmassen zu nutzen. Erst beim Erreichen der Fahrer-Lounge kann man vorerst aufatmen und sich zumindest als deutschsprachiger Spieler angesichts des prominent platzierten Team-Namens „Draufgänger“ ein Grinsen nicht verkneifen. Kaum nippt der Mechaniker an einem Glas, weiß jeder Hitman-Veteran umgehend, was zu tun ist: Rattengift muss her! Und wie so häufig findet man es auch hier in der Küche. Jetzt noch schnell eine Bedienung angelockt, sie überwältigt und in die neuen Klamotten geschlüpft – schon kann man unauffällig dem Getränk eine besondere Note verleihen, die das Ziel und sein begehrtes Mechaniker-Outfit früher oder später mit Magenschmerzen auf die Toilette führen wird, wo man es problemlos ausschalten kann. Der Rest ist nur noch Formsache: In der Rolle des Mechanikers verschafft man sich Zugang zur Box und kann während des Stopps mit Reifenwechsel unauffällig einen der Sprengsätze am Heck der Karosserie platzieren. Schon merkwürdig, dass innerhalb der Crew niemandem auffällt, dass sich hier nicht nur ein Fremder, sondern auch noch ein gefährlicher Killer eingeschlichen hat.

Herrlich: Einen Killer im Maskottchen-Kostüm, der schon mit seinem mürrischen Blick töten könnte, sieht man auch nicht alle Tage.
Aber sei es drum: Jetzt muss man sich nur noch ein schönes Plätzchen suchen und kann den Rennwagen genüsslich hochjagen, sobald er sich in Reichweite befindet. Auftrag erfolgreich abgeschlossen!

Explosiver Boxenstopp

Allerdings sei angemerkt, dass zwar mit Providence und dem Shadow Client ein Bogen zu den Geschehnissen des Vorgängers gespannt wird, die Story in dem gezeigten Abschnitt aber kaum eine Rolle spielt und genau wie in früheren Episoden nicht über einen simplen Aufhänger für die Killer-Aufträge hinausgeht. Immerhin dürften die Abschnitte weiterhin viel Raum für alternative Wege und Experimente lassen, wie man die Zielpersonen ausschalten kann. In der abschließenden Videosequenz wird z.B. ein explodierendes Podium gezeigt und mit Hilfe der Umgebung lassen sich vermutlich ebenfalls wieder gekonnt tödliche Unfälle inszenieren. So sieht man z.B., wie eine massive Fisch-Figur nach entsprechenden Maßnahmen von oben auf das Opfer hinab fällt und es unter sich begräbt. Mit dem entsprechenden Fund wird es außerdem auch wieder möglich sein, zum Scharfschützengewehr zu greifen und die Ziele aus sicherer Distanz zu erledigen.

Ausblick

Bei Hitman 2 macht IO Interactive genau dort weiter, wo man bei der ersten Staffel aufgehört hat: Der Abstecher nach Miami wirkt wie eine weitere Episode der Killer-Welttournee, bei der man die zum Tode geweihten Ziele einmal mehr auf kreative Art und Weise um die Ecke bringen darf. Neben diversen Verkleidungen erhält man dabei erneut Zugriff auf nützliche Hilfsmittel wie Rattengift, nutzt die Menge zum Untertauchen oder verschafft sich über kleine Umwege Zugang zu versperrten Bereichen. Dadurch fühlt sich Hitman auf der einen Seite zwar angenehm vertraut an, aber von einem Nachfolger erhoffe ich mir dann doch etwas mehr als nur das Aufwärmen bekannter Elemente. Schön wären ein paar kreative Impulse und Ergänzungen bei der Spielmechanik, doch gesehen hat man davon abseits des frischen und durchaus schön gestalteten Szenarios nicht. Trotzdem macht es auch hier Spaß, das große Areal zu erkunden und dabei die Augen nach Gelegenheiten offen zu halten, um den Auftrag möglichst galant abzuschließen ohne dabei große Aufmerksamkeit zu erregen. Schön auch, dass es offenbar wieder zahlreiche alternative Wege geben wird, um dieses Ziel zu erreichen. Die Story scheint wie beim Vorgänger leider wieder nur eine untergeordnete Rolle zu spielen – schade. Aber sollte sich IO Interactive weiterhin ähnlich tolle Szenarien und coole Anschlagsoptionen einfallen lassen, könnte Agent 47 auch in Hitman 2 einen gelungenen Auftritt hinlegen.

Einschätzung: gut