The Surge 2 - Vorschau, Rollenspiel, PC, XboxOne, PlayStation4
"No Vital Signs Found ..." - den Schriftzug wird man in The Surge 2 ähnlich oft lesen, wie "You Died" in der Dark-Souls-Reihe auf dem Bildschirm stand. Passend zum Vorgänger geht es in dem Action-Rollenspiel um knallharte und fordernde Nahkämpfe in einem futuristischen Szenario. Diesmal kann man allerdings einen eigenen Charakter erstellen und schlägt sich nicht mehr in dem CREO-Fabrikkomplex des ersten Teils herum. Man erkundet vor dem Hintergrund einer technologischen Seuche, die Unheil verkündend am Horizont wabert, die Stadt "Jericho", in der es neben Hochhäusern und Hinterhofgassen auch Parkanlagen und andere Passagen gibt.
Ein düstere Stadtbesuch
Das Studio Deck13 aus Frankfurt will im Vergleich zum Vorgänger die Spielwelt stärker öffnen, da man Nebenaufgaben für andere Charktere lösen kann und so Zugang zu unterschiedlichen Ausrüstungsgegenständen, Technologien, Quests usw. bekommt. Eine offene Spielwelt ist die Stadt Jericho nicht, aber eine offenere Welt im Vergleich zum Vorgänger, die auch den einen oder anderen Erkundungsabstecher belohnt. Eine Mini-Karte ist nicht geplant, stattdessen soll das Level-Design mit markanten Elementen besser zu durchschauen sein. Ziplines, die sich in beide Richtungen benutzen lassen, wird man zur schnelleren Fortbewegung nutzen können.
Eine offenere Welt
Am wirklich fordernden und hohen Schwierigkeitsgrad des Vorgängers wollen die Entwickler nicht rütteln und am Kampfsystem schon gar nicht, was wir auch beim ausführlichen Anspielen
Abtrennbare Teile
und der ebenso ausführlichen Betrachtung der Nachricht "No Vital Signs Found ..." bestätigen können. Die Kämpfe im zweiten Teil werden mehr Vielfalt und mehr Optionen mit zusätzlichen Waffen und Implantaten bieten. Die Nützlichkeit der Fernkampf-Drohne wird ebenfalls erweitert.
Der Fokus liegt weiterhin auf wuchtigen Nahkämpfen, in denen gezielt Körperteile von Gegnern abgetrennt werden können, wodurch man die dort platzierten, technologischen Gegenstände als Schema zum Nachbauen erbeuten kann. Entsprechende Körperteile können im Kampf anvisiert werden. Im Gegensatz zu menschlichen Gegnern, die nach der Abtrennung eines Körperteils erledigt sind, kämpfen Roboter übrigens nach dem Abtrennen weiter, verändern dann aber ihr Kampfverhalten. Jeder Gegnertyp soll sich übrigens unterschiedlich verhalten. Neben den menschlichen Kämpfer, die gerne in Zweierteams auftauchen und sich gegenseitig Unterstützung aus der Ferne geben oder getarnt auf Beute lauern, gibt es Roboter-Gegner, die sich nach dem Muster "erst Attackieren, dann Fragen" verhalten.
Insgesamt wird es in The Surge 2 zehn Waffentypen geben, mit denen jeweils ein eigener Kampfstil einhergeht; fünf waren es im Vorgänger. Zu den Neulingen gehört ein schwerer Zweihänder, der sich auf Knopfdruck in zwei Einhandwaffen zerlegen lässt und es damit direkt erlaubt, im Kampf die Taktik zu ändern.
Überraschung rasant
Entscheidet man sich für eine wuchtige und schwere Waffe, die entsprechend viel Schaden bei einer Attacke anrichtet, können mit anderen Waffen überfallartige Attacken auf die Gegner losgelassen werden. Stellenweise geht es überraschend rasant zur Sache. Und selbst schwer gepanzerte Gegner werden nach dem Ansturm mit der Speer-ähnlichen Waffe nicht lange standhalten können. Die Bandbreite zwischen schnellen und langsamen Angriffen zusammen mit den schnellen Ausweichbewegungen sowie dem Springen machen den Reiz der Kämpfe aus - zumal man die Fernkampf-Drohne stärker in die Duelle einbeziehen kann und sich laufende Animationen einer Kampfkombo gezielt unterbrechen lassen, was mehr Kontrolle verspricht.
Schon im Vorgänger konnte man vertikale und horizontale Attacken/Hiebe setzen und dieses "direktionale System" ist auf das Blocken übertragen worden - als "harte Konterattacke", wie die Entwickler es selbst bezeichnen. Diejenigen, die das Spiel wirklich "meistern" wollen und die Attacken gezielt aus dem richtigen Winkel (Deckung-Taste + Stick) abblocken können, dürfen bei einem erfolgreichen Block einen starken Gegenangriff als Konter ausüben. Dazu muss man jedoch den Angriff des Gegners entsprechend "lesen" bzw. erwarten können, was im laufenden Kampfgeschehen nicht leicht ist.
Blocken für Fortgeschrittene
Obwohl es in The Surge 2 nur einen Schwierigkeitsgrad gibt, kann der Grad der Herausforderung auf mehreren Wegen beeinflusst werden, sofern man dies möchte. Ist ein Gegner zu stark, kann man entweder versuchen, sich seine Kampfmuster und Attacken einzuprägen oder man schaut sich in der Umgebung nach neuen Gegnern um, sammelt Tech-Scrap und verbessert die eigene Ausrüstung auf Basis der Rezepte. Oder man organisiert sich neue Implantate.
Der eigene Kampfstil als Antwort auf den Schwierigkeitsgrad
In einer Nebenquest kann man zum Beispiel ein Implantat erhalten, das im Kampf mit einem kleinen Pfeil anzeigt, aus welcher Richtung die gegnerische Attacke ankommen wird, was beim direktionalen Blocken hilft und dadurch den Schwierigkeitsgrad beeinflusst - was nicht heißt, dass die Kämpfe danach "leicht" sind, ganz im Gegenteil. Zumal die Anzahl der Implantate, die man tragen kann, beschränkt ist, weswegen man auf andere Spielereien verzichten muss. Generell verfolgen die Entwickler das Ziel, dass sich der eigene Charakter gezielt an den gewünschten Spiel- und Kampfstil anpassen lässt, was natürlich eine große Herausforderung in Sachen Ausbalancierung von Gegenständen, Waffen und Fähigkeiten darstellt.
Trotzdem ist eine gewisse und durchaus hohe Frust-Toleranz erforderlich, denn selbst die normalen Gegner, die nach dem Tod des Hauptcharakters wieder auf der Bildfläche erscheinen und den Weg bis zum verlorenen Tech-Scrap säumen, sind längst kein Kanonenfutter und im Doppelpack gar eine ordentliche Herausforderung, auch für geübte Spieler. Apropos Herausforderung. Diesmal soll es deutlich mehr Bosskämpfe geben, wie zum Beispiel das knapp zwei Minuten lange Duell gegen Captain Cervantes, in dem es immer wieder nötig ist, die im Kampf aufgebaute Energie in Heilinjektionen zu investieren.
Schließlich soll es keine Kombination geben, die das Spiel zu leicht macht, ohne aber die Optionen des Spielers zu sehr einzuschränken.
Zwischen Frust und Lust
Auch eine Online-Komponente haben sich die Entwickler einfallen lassen. So können andere Spieler kleinere Nachrichten mithilfe von Kombinationen aus Icons in den Levels platzieren, die dann in Partien von anderen Spielern auftauchen können - und zum Beispiel vor einem Scharfschützen warnen, auf ein Versteck mit Beute hinweisen oder den Spieler in einen Hinterhalt locken.