Star Wars: Jedi Fallen Order - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation4, PC, XboxSeriesX, XboxOne, Stadia, PlayStation5
Langsam schwimmt Cal Kestis auf dem Wookie-Planeten Kashyyyk dem Horizont entgegen, wo mächtige Walker als Vorboten des Imperiums ihren Vormarsch gnadenlos fortsetzen. Die mächtigen Maschinen wirken fast wie Lebewesen, da ihre metallische Haut stellenweise von Pflanzen, Schmutz und anderen Mitbringseln aus der Sumpflandschaft bedeckt ist. Sie bilden die Eintrittskarte für den gejagten Jedi, den Walker in bester Tradition von Shadow of the Colossus mit Sprung- und Klettereinlagen zu erklimmen, um sich einen Weg ins Innere zu bahnen.
Shadow of the Walker
Immer mit dabei: Der Droide BD-1, der eine gewisse Ähnlichkeit zu dem MK III aus Metal Gear Solid 4 aufweist und sich auch hier schnell als nützlicher Partner entpuppt. Denn der „Backback-Droide“ projiziert nicht nur eine Holo-Karte oder manipuliert Schaltkästen und Geräte durch elektrische Spannung, sondern versorgt den agilen Jedi auch mit Heilpaketen und scannt die Umgebung nach Informationen sowie willkommenen Objekten wie einem Waffenlager ab. An Bord des Läufers demonstriert er eine weitere Fähigkeit, indem er auf Knopdruck gezielt als Ablenkung eingesetzt wird und die Piloten stört. Entsprechend schnell ist die Besatzung ausgeschaltet und man kann selbst die Kontrolle über die schwer bewaffnete und gut gepanzerte Einheit übernehmen. Und was macht man mit einem Walker? Das, wofür er erschaffen wurde: Man lässt die Waffen sprechen und ballert zunächst Geschütze über den Haufen, bevor die explosive Schienensequenz weiter zu einem Hangar führt, wo man auch Treibstofftanks und Tie Fighter in die Luft jagt. Am Ende dieses Actiongewitters zieht man allerdings aufgrund des Skripts den Kürzeren, als eine angeschlagene imperiale Fähre Kurs auf den gekaperten Walker
nimmt und ihn schließlich zu Fall bringt.Wir konnten diesen erweiterten Einstieg der Mission „Rivers of Origins“ im Rahmen einer Live-Präsentation bei EA Play erleben, bevor anschließend wieder die bekannten Szenen aus der Vorstellung im Stream auf leicht veränderten Pfaden nachgespielt wurden. Wir bekamen zum Beispiel Einblick auf einen Holo-Table, mit dem man offenbar verschiedene Planeten als Reiseziel auswählen durfte. Es deutet darauf hin, dass man vielleicht nicht nur linearen Pfaden und Missionen in einer festgelegten Reihe folgen muss, sondern sich stellenweise frei innerhalb des Planetensystems bewegen kann.
Macht-Kräfte und Lichtschwerter-Action
Neben gemeinen Sturmtruppen wird man zwischendurch auch mit speziellen Gegner-Typen konfrontiert, darunter ein Schock-Trooper, der gezielt für den Kampf gegen Jedi-Ritter ausgebildet wurde und die Attacken mit dem Lichtschwert nicht nur abwehren, sondern auch effektiv kontern kann. In den gezeigten Szenen wirken die Kämpfe packend und dynamisch, versprühen sogar einen Hauch von Bloodborne, wenn man die Muster des Gegners einstudieren, rechtzeitig auf Farbmarkierungen des Körpers reagieren und um ihn herumtänzeln muss. Hoffentlich fühlen sich die Lichtschwert-Duelle am Ende so gut an wie sie in den Spielszenen wirken.
Überall Gefahren
Nicht nur die Truppen des aufstrebenden Imperiums, sondern auch Kashyyyks Fauna machen dem Jedi zu schaffen. So trifft er z.B. auf eine Mischung aus riesigen Zecken und Spinnen, die sowohl mit ihren spitzen Beißwerkzeugen attackieren als mit Netzschüssen ihre Opfer einspinnen. Wird man erwischt, kann man sich jedoch schnell mit wildem Tastenhämmern aus der gefährlichen Lage befreien. Allerdings kann man die aggressive Spezies auch zu seinem Vorteil nutzen und einfach in Ruhe dabei zusehen, wie sie die imperialen Truppen dezimieren.
Neben all den Kämpfen gibt es aber auch ruhigere Momente, in denen man entweder kleine Umgebungsrätsel löst oder in akrobatischen Einlagen Wandläufe im Stil von Titanfall oder Klettereinlagen mit Anleihen von Uncharted absolviert. Auch die Macht erweist sich abseits der Kämpfe oft als nützlich, wenn man sich durch dasBewegen von Objekten einen Pfad baut oder Ventilatoren kurzzeitig stoppt, um schnell zwischen den ruhenden
Blättern hindurch zu schlüpfen.Der Ausbau der Macht
Cal muss den Umgang mit der Macht allerdings erst erlernen und mit Hilfe von Fähigkeitspunkten schrittweise ausbauen. Die Funktion der Lager in Tomb Raider übernehmen hier markierte Stellen, in denen man als Jedi meditieren und dadurch die neuen Fähigkeiten erlernen kann. Auch der quirlige Begleiter BD-1 kann im Laufe des Abenteuers an Werkbänken verbessert werden und erhält dadurch neue Funktionen.
Ausblick
Jedi Fallen Order könnte endlich das Star-Wars-Spiel werden, das Electronic Arts für Einzelspieler schon lange versprochen, aber nie abgeliefert hat. Mir gaben die gezeigten und live vorgespielten Szenen richtig gut gefallen. Vor allem scheint Respawn wie schon bei der gelungenen Kampagne von Titanfall 2 eine gute Mischung aus dynamischen Kämpfen, akrobatischen Plattform-Einlagen und kleinen Umgebungsrätseln anzupeilen. Die eingeschobene Railsequenz an Bord des Walkers fand ich ebenfalls gelungen und hoffe, dass es weitere dieser Momente geben wird – gerade Raumschlachten würden sich exzellent anbieten. Ohne die Verteilung von Skill-Punkten scheint es im Action-Adventure-Genre leider nicht mehr zu gehen, doch ergibt das System für die Weiterentwicklung vom gejagten Jedi-Flüchtling zu einem Meister der Macht zumindest Sinn, obwohl ich mir diesbezüglich neue oder andere Ansätze wünschen würde, um weitere Fähigkeiten zu erlangen. BD-1 kommt als treuer und nützlicher Begleiter zusammen mit Cal Kestis dafür ebenso gut rüber wie das Gespann aus Pilot und BT-7274 in Titanfall 2. Schön auch, dass mit dem Auftritt der Figur Saw Gerrera ein Bogen zu Rogue One sowie Clone Wars gespannt und damit die Einordnung von Jedi Fallen Order zum offiziellen Kanon unterstrichen wird. Zwar erkennt man spielmechanisch die eine oder andere Parallele zu Uncharted 4, doch technisch erreicht Respawn mit der Unreal Engine nicht die Klasse von Naughty Dog. Das heißt nicht, dass Jedi Fallen Order schlecht aussieht – im Gegenteil. Aber angesichts der grafischen Pracht eines Shadow of the Tomb Raider oder eben Uncharted 4 hat man einfach das Gefühl, dass für das Star-Wars-Abenteuer in dieser Hinsicht noch etwas mehr drin sein könnte.
Einschätzung: gut