Marvel's Avengers - Vorschau, Action-Adventure, XboxSeriesX, Stadia, XboxOne, PlayStation4, PlayStation5, PC

Marvel's Avengers
14.06.2019, Michael Krosta

Vorschau: Marvel's Avengers

Superhelden mit Fragezeichen

Nachdem die Avengers in Endgame wahrscheinlich zum letzten Mal in der bekannten Konstellation das gesamte Universum gerettet haben, spendieren Marvel, Square Enix und Crystal Dynamics der Heldentruppe eine eigene Geschichte auf PC, Konsolen und Stadia. Wir haben uns auf der E3 einen ersten Eindruck vom Superhelden-Spiel verschafft...

Obwohl sich mittlerweile eine ganze Riege an Helden bei den Avengers versammelt haben, konzentriert sich das Spiel offenbar auf den harten Kern, der aus Tony Stark (bzw. Iron Man), Thor, Steve Rogers (bzw. Captain America), Natasha Romanoff (bzw. Black Widow) und Bruce Banner (bzw. dem Hulk) besteht. Trotzdem wurde im Trailer bereits angedeutet, dass auch andere Figuren wie Hank Pym zumindest einen Gastauftritt haben werden. Und wer weiß? Vielleicht wird sogar noch der eine oder andere Avenger als spielbare Figur dazu kommen.

Kern-Gruppe im Fokus

In der E3-Demo wird man zunächst Zeuge, wie die Helden beim so genannten A-Day in San Francisco gefeiert werden und auf

Es geht explosiv zur Sache...
der Bühne posieren. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine feindliche und offenbar hoch spezialisierte Armee die Stadt attackiert und es vor allem auf eines der Wahrzeichen der Stadt abgesehen hat: die Golden Gate Bridge.

Zunächst eilt Thor zum Ort des Anschlags und teilt nicht nur mit seinen Fäusten, sondern vor allem seinem wuchtigen Hammer Mjölnir aus, den er ähnlich einsetzen kann wie Kratos seine Axt in God of War. Und auch wenn die gezeigten Kampfszenen noch nicht so geschmeidig und dynamisch wirken, fühlt man sich unweigerlich an die Batman-Spiele von Rocksteady erinnert.

Die volle Action-Palette

Ganz anders setzt sich zunächst Iron Man in Szene, wenn er in einer Flugsequenz auf Schienen über das Chaos auf der angeschlagenen Brücke hinweg düst und seine Waffensysteme aktiviert, zu denen auch zielsuchende Raketen zählen. Doch auch im Faustkampf macht er eine gute Figur und kombiniert den Schlagabtausch am Boden mit Attacken aus der Luft. Der Hulk zerstört dagegen in bester Tank-Manier alles, was sich ihm in den Weg stellt – selbst ein Panzer kann das grüne Kraftpaket nicht aufhalten. Darüber hinaus liefert sein Auftritt einen kleinen Vorgeschmack auf Plattform-Einlagen und die Einbindung von Reaktionstests, bei denen Brückenteile aus Beton schon mal zu Wurfgeschossen umfunktioniert werden.

Captain America scheut ebenfalls keine direkte Konfrontation, setzt neben seinen Fäusten aber vornehmlich seinen Schild ein, mit dem er Angriffe nicht nur abwehren, sondern durch Schleuderangriffe auch ordentlich austeilen kann. Die Vorstellung von Black Widow startet dagegen mit einer rasanten Fluchtsequenz, die in einen Bosskampf übergeht, der offenbar auf Schienen abläuft und zunächst eher auf Reaktionstests setzt. Später ballert sie aber auch noch freier und zückt ihre beiden Pistolen im Akimbo-Style, während die wie Dante ihre Ballereinlagen mit akrobatischen Nahkampf-Aktionen kombiniert. Zudem verfügt Romanoff über einen Hightech-Anzug, mit dem sie sich zeitweise unsichtbar machen kann.

Spezielle Fähigkeiten

Er gehört offenbar zu den zwei regenerativen Spezialfähigkeiten, über die jeder Held verfügt und die sich mit den oberen

Captain America hat einiges zu tun.
Schultertasten aktivieren lassen. Zudem scheint man nach einer Zeit auch einen verheerenden Spezialangriff vom Stapel lassen zu können, indem beide Schultertasten gleichzeitig gedrückt werden. Doch die geballten Superhelden-Kräfte können nicht verhindern, dass die Avengers in eine Falle getappt sind. Während sie auf der Golden Gate Bridge das Schlimmste verhindern und so viele Zivilisten wie möglich retten wollten, kaperten einige der Terroristen ihren mächtigen Heli-Carrier und legten durch den herbeigeführten Absturz einen Teil der Stadt und Schutt und Asche, bei dem auch Captain America sein Leben lassen musste. Mal abwarten, wie lange er wirklich tot bleibt...

Die gezeigten Szenen sollen die einzelnen Helden und ihre Fähigkeiten wie in einer Art Tutorial vorstellen. Zudem sollen sie einen kurzen Einblick geben, welche Spielelemente man erwarten kann – angefangen bei den Prügeleien über Flug- und

Wenn Hulk so richtig sauer ist...
Fluchtsequenzen bis hin zu Reaktionstests und Hüpfeinlagen. Von den angekündigten Rollenspiel-Elementen hat man dagegen noch nichts gesehen. Auch ist es offen und eher unwahrscheinlich, dass man im fertigen Spiel auf Dauer den streng linearen Pfaden folgt, auch wenn Square Enix und Crystal Dynamics den cineastischen Ansatz immer wieder betonen.

Eine repräsentative Demo?

Genau wie bei Telltales Guardians of the Galaxy muss man sich aber auch hier zunächst daran gewöhnen, dass die Charaktere im Spiel nicht so aussehen wie ihre populären Pendants auf der Kinoleinwand. Und auch nicht so klingen: Statt Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Chris Hemsworth & Co hat man stattdessen mit Synchronsprechern wie Nolan North oder Troy Baker bekannte Namen aus der Spielebranche vor die Mikrofone gezerrt, die man mittlerweile in fast jeder größeren (und selbst kleineren) Produktionen zu hören bekommt. Tatsächlich bekommt man langsam das Gefühl, als gäbe es auf der ganzen Welt nur eine Hand voll professioneller englischer Synchronsprecher, die für Videospiele engagiert werden können.

Ausblick

Der Eindruck aus der E3-Präsentation könnte täuschen: Zwar bekam ich nur Vorgeschmack von den Fähigkeiten der fünf Haupt-Helden und den angedachten Designansätzen von Nahkampf-Prügeleien bis hin zu Flugeinlagen und Reaktionstests, doch fühlte sich diese Dauer-Action auf linearen Pfaden eher wie eine Art Tutorial zu einem Spiel an, von dem es gefühlt noch nichts Konkretes zu sehen gab. So bleiben am Ende mehr Fragen als Antworten, wie das Konzept sowie die Spielwelt am Ende aussehen werden. Fest steht für mich nur, dass vor allem die Faustkämpfe noch nicht so dynamisch wirken wie in den Batman-Spielen, das Figurendesign aufgrund der Unterschiede zu den Leinwand-Helden gewöhnungsbedürftig erscheint und man nicht nur alleine, sondern auch gemeinsam im Koop losziehen darf. Leider durften wir noch nicht selbst Hand anlegen und können daher noch keine Eindrücke zum Spielgefühl schildern. Was mich neben der actionreichen Inszenierung bisher anspricht, sind vor allem die Kombination von verschiedenen Spielelementen, die Crystal Dynamics anstrebt und für eine gewisse Abwechslung sorgen könnten. Daher bin ich guter Dinge, dass Crystal Dynamics unter der Leitung von Shaun Escayg (Uncharted: The Lost Legacy) ein Spiel erschafft, das der großen Marke und den Superhelden würdig ist.

Einschätzung: gut