Oddworld: Soulstorm - Vorschau, Plattformer, PlayStation5, PC, XboxOne, PlayStation4, XboxSeriesX
Das Oddworld-Universum erinnert an die Rose von Jericho: Diese Wüstenpflanze kann Jahre ohne Wasser oder Erde überleben. Doch legt man sie ins Wasser, erblüht sie binnen Stunden zu einer hübschen Wüstenrose. Das Studio Oddworld Inhabitants schloss 2005 seine Tore, um sich vorerst aus dem Videospielgeschäft zurückzuziehen – und um seine prestigeträchtige Marke später im Zeitalter des Digitalvertriebs zurückzubringen. Hier tröpfelte das Kapital allerdings erst nach und nach wieder aufs Konto. Verantwortlich dafür waren immer aufwändiger verpackte Neuauflagen in Kooperation mit Just Add Water und das Remake New‘n‘ Tasty.
Weiter geht's!
Im Jahr 2020 schließlich soll ein vollwertiger Nachfolger mit dem Namen Oddworld: Soulstorm für PC und "Konsolen" hinzukommen, wobei es sich um eine direkte Fortsetzung von New 'n' Tasty handelt. Nach den Ereignissen aus dem Remake ist Abe zusammen mit 300 (frisch emanzipierten) Mudokons auf der Suche nach Essen, Wasser und einem neuen Zuhause. Gestrandet in einer Wüste entdecken sie ein seltsames Gebräu, das heimtückische Folgen für die neu gewonnene Freiheit hat. Neben dem "Soulstorm Brew" sollen auch die Themen Umweltbewusstsein, Kapitalismus, Konsumverhalten und Sucht aufgegriffen werden.
Verführerischer Glanz
Alles, was hier in der Ferne herum wuselt, ist übrigens auch für den Spieler erreichbar. Möglich wird das durch Lannings „2,9D“-Konzept. Das von Fans geforderte 2,5D ist ihm noch nicht genug: Stattdessen begibt man sich zusätzlich immer wieder in kurze Railshooter-Sequenzen in die Tiefe, nachdem man die Kontrolle über eine fahrende Plattform übernommen hat. Bei anderen Überquerungs-Aktionen kann es schon einmal vorkommen, dass ein unaufhaltsamer Schnellzug die halbe Horde befreiter Mudokons in Brei verwandelt.
Nur wer behutsam vorgeht, bringt sie heile ans Ziel – zumal fehlende Arbeiter schon nach kurzer Zeit den automatischen Alarm auslösen. Herumtrödeln sollte man also nicht. Die Untergebenen lassen sich recht unkompliziert kommandieren, z.B. per Zielkreis für Grüppchen. All zu leicht soll das Abenteuer aber erneut nicht werden. In der Demo kam es bereits zu einigen unfreiwilligen Abgängen.
Böse!
Eine wichtige Rolle spielt neuerdings das Crafting und Basteln behelfsmäßiger Waffen, welches mit der Wirtschaft aus Spielwährungen und Verkaufs-Automaten verknüpft ist. Beim Anspielen mussten wir uns erst ein wenig an Menüs und Tasten-Kombinationen gewöhnen. Nach ein paar Minuten erwies sich das Basteln mit dem direkten Analogstick-Auswahlrad für Ressourcen aber als praktisch. Besonders gut gefallen hat uns eine in Gummibänder verpackte „Jawbreaker“-Kugel. Je mehr Bändchen man drüber spannt, desto effektiver prallt der K.O.-Flummi um die Ecken. Einfach mit dem rechten Stick zielen und schon zischt das Geschoss durch eine schmale Röhre – und direkt auf den Schädel einer schwer erreichbaren Wache, die dadurch effektiv ins Land der Träume geschickt wird.
Tödliche Bastelstunde
Rund anderthalb Stunden soll es dauern, ein Level perfekt abzuschließen, indem man alle Gefangenen rettet und schließlich den „Vault“ öffnet. Laut den Entwicklern ist also für viel Wiederspielwert gesorgt. Neben dem Knacken von Spints spielt auch Taschendiebstahl (X gedrückt halten) eine Rolle. Wer schneller an Bares für die Verkaufsautomaten gelangen will, kann außerdem seinen Mudokon-Schützlingen befehlen, ihr Geld abzugeben. Je nach Befehlsmodus reagieren die Kollegen zudem autark auf Angriffe.
Ausblick
Beim Anspielen von Oddworld: Soulstorm habe ich regelrecht die Zeit vergessen: An jeder Ecke gab es hübsche Details zu entdecken und auch das Crafting beschäftigte mich eine Weile, bis ich die Kommandos intus hatte. Dann erwies sich das Basteln behelfsmäßiger Todbringer aber als lustige Angelegenheit. Es bleibt abzuwarten, wie gut sich die Neuerung in die Rätsel integriert, zumal die Entwickler erneut einen knackigen Schwierigkeitsgrad anpeilen. Ich freue mich schon auf Abes nächste Ausflüge in seine äußerst ansehnliche „2,9D“-Knobelwelt!
Einschätzung: gut