Imagine Earth - Vorschau, Taktik & Strategie, PC, XboxOne, XboxSeriesX
Als Entwickler Jens Isensee uns sein Projekt im dichten Gedränge des Kölner Indie Arena Booth vorstellte, machte sich gleich bemerkbar, dass es sich um ein Herzensprojekt handelt. Ganze zehn Jahre lang (seit dem Studium) tüftelt sein Zwei-Mann-Team Serious Brothers nun schon an seiner Vision der planetaren Besiedelung – immer mit dem Ziel vor Augen, das Privatprojekt erst dann zu veröffentlichen, wenn es den eigenen Ansprüchen genügt. „Ich habe aber nicht wirklich eine Vergleichsmöglichkeit, ich habe ja erst ein Spiel entwickelt – nämlich dieses“, erklärt Isensee.
Ein Mann, ein Spiel
Die Entwicklung begann einst mit XNA, das nach Microsofts offizieller Einstellung als MonoGame weiterentwickelt wurde. In absehbarer Zukunft ist allerdings ein Wechsel zur Unity-Engine geplant, um professioneller arbeiten zu können. Auf Steam ist der Titel übrigens schon lange im Early-Access erhältlich ; auch eine kostenlose Demo ist verfügbar.
Buntes Treiben
Als reines „Serious Game“ bezeichnen die Entwickler ihr Projekt mittlerweile nicht mehr, schließlich spielt auch der Unterhaltungswert eine Rolle, zumal der Titel auch zugänglich genug für einen späteren Konsolen-Release bleiben soll. Die bunten Planeten lassen sich unkompliziert umher drehen – bei der Bedienung der zahlreichen Menüs wird es natürlich etwas komplexer.
Bei unserem Termin ging bereits einiges in die Binsen: Ein konkurrierendes Konglomerat hatte auf unserem gemeinsamen Himmelskörper auf die Erforschung von Kernkraft gesetzt und einen großen Teil seiner Landmasse verstrahlt. Eine nachhaltigere Lösung wären vermutlich Solarzellen, Gasfelder oder die „Gaia-Technologie“ gewesen, die man als Mensch noch nicht komplett durchschaut – aber genug, um halbwegs sicher damit Energie zu gewinnen. Entsprechende Technologie-Upgrades für die acht Unternehmen präsentieren sich im Menü in einer übersichtlichen Wabenstruktur.
Von Seuchen und Verseuchung
Diese Verbesserungen haben stets den Zweck, die die Effizienz oder die Nachhaltigkeit zu steigern – etwa durch fortschrittliche Abgasfilter. Für genügend Sauerstoff kann die Aufforstung verdörrter oder steppenartiger Landschaften helfen. Durch erfolgreiche Aktionen erweitert man seinen Bauradius. Alternativ lässt sich ähnlich wie in Civilization auch Land kaufen, was hier aber zu einer ziemlich kostspieligen Option wird.
Mein Freund, der Vulkan, ist rot
Wer aggressiv gegenüber der Konkurrenz auftreten möchte, muss also auf Taktiken wie die Annexion kleiner Territorienabschnitte durch Bojen setzen - oder er startet Sabotage-Aktionen oder eine feindliche Übernahme an der Börse. Wie im realen Leben verteilen sich die Besitzverhältnisse im Laufe der Zeit auf mehrere Anteilseigner. Der Konkurrent leidet gerade unter einem verheerenden Meteoritenschauer? Ein guter Zeitpunkt, um den Dip beim fallenden Aktienkurs zu erwischen und günstig einzukaufen!
Ausblick
Die farbenfrohen drehbaren Planeten von Imagine Earth haben mich in Köln fast schon hypnotisch in ihren Bann gezogen. Als Entwickler Jens Isensee eine Runde seiner seit zehn Jahren in Entwicklung befindlichen Aufbaustrategie startete, ergaben sich immer neue interessante Besonderheiten: Die wichtigste davon ist vermutlich der Fokus auf nachhaltige Expansion, die nicht den wertvollen Lebensraum verheizt. Ein schönes Herzens-Projekt im Early-Access für den PC, das noch keinen Release-Termin besitzt und später auch für Konsolen umgesetzt werden soll.
Einschätzung: gut