Humankind - Vorschau, Taktik & Strategie, PlayStation4, PC, XboxOneX, XboxOne, PlayStation5, XboxSeriesX, Stadia

Humankind
24.08.2019, Marcel Kleffmann

Vorschau: Humankind

Multikulti statt Zivilisationen

Mit Humankind (ab 20,55€ bei kaufen) starten die Amplitude Studios und Sega einen Frontalangriff auf Civilization. Auf der gamescom 2019 haben wir einen Blick auf das neue 4X-Strategiespiel der Macher von Endless Space und Endless Legend geworfen. Seit der Gründung des Studios im Januar 2011 arbeiten die Entwickler auf exakt dieses Projekt hin ...

Wie in Civilization und anderen Global-Strategiespielen nach dem 4X-Muster baut man in Humankind eine neue Zivilisation auf, gründet Städte, erforscht Technologien, expandiert sein Reich, verhandelt mit anderen Zivilisationen und führt Kämpfe. Alles beginnt mit einem Nomadenstamm in der großen weiten Welt. Dieser Stamm ist zunächst viel zu klein, um eine Siedlung zu errichten und daher müssen die Nomaden rundenweise über die Karte wandern, die Umgebung erkunden und Nahrung sammeln. Mit der Zeit vergrößert sich der Stamm und erste Entscheidungen werden erforderlich - je nachdem, was man auf der Karte so vorfindet. Entdeckt man beispielsweise ein Mammut, kann man sich überlegen, ob man den gefährlichen Kampf aufnimmt und mit viel Nahrung als Wachstumsschub belohnt wird oder lieber verlassene Dörfer untersucht werden sollen.

Mit Multikulti zur Weltmacht

Hat man auf der aus Hexfeldern bestehenden Weltkarte, die wie in Endless Legend in Sektoren/Regionen aufgeteilt ist, einen schönen Ort gefunden, ist es Zeit, die erste Stadt zu gründen. Höhenstufen sowie die Zugang zu Wasser sei es Fluss oder Meer sollen wichtig sein, erklärten die Entwickler, da Städte auf Hügeln schwerer zu belagern seien. Zusammen mit der Gründung der ersten Stadt und dem Erreichen des ersten von sechs Zeitaltern entscheidet man sich für eine von zehn Kulturen, die auf historischen Zivilisationen basieren, ausschließlich positive Effekte haben und den gewünschten Spielstil definieren können. Möchte man sich beispielsweise auf die Produktion konzentrieren,

Erste Entscheidungen warten auf den Nomadenstamm.
wählt man die Ägypter, wodurch ebenfalls die Pyramiden als Weltwunder und spezielle Militäreinheiten freigeschaltet werden. Soll es mehr Forschung sein, wären Babylonier die richtige Wahl. Die Entscheidung ist endgültig und bedeutet den Verzicht auf die Vorteile anderer Kulturen.

Wirklich große Städte

Werden im späteren Spielverlauf andere Zeitalter erreicht, darf man jeweils erneut aus zehn Kulturen auswählen. Soll im Zeitalter der Industrialisierung wieder der Produktionsfokus im Mittelpunkt stehen, wird man Deutschland als Kultur wählen müssen. Möchte man sich mehr auf Nahrung, Handel, Forschung, Kampf oder Stabilität (Zufriedenheit) kümmern, je nach Situation im Reich, dürfte die Wahl anders ausfallen. So entsteht mit der Zeit eine Multikulti-Zivilisation, die auf den Entscheidungen basiert, die man je nach Zeitalter und je nach Lage getroffen hat.

Die Stadt Memphis ist kürzlich gegründet worden. Die erste Technologie, die erforscht wird, ist die Tischlerei.
Ansonsten baut man in den Städten allerlei Gebäude, rekrutiert Einheiten und sorgt dafür, dass sich die Stadt gerade im Vergleich zu Civilization weit ausdehnt und später den ganzen Sektor einnimmt, was ebenso bedeutet, dass sich dort kein Gegner niederlassen kann, ohne Sektor zu beanspruchen (Kriegsgrund). Wie bei Age of Wonders: Planetfall wird es darauf hinauslaufen, dass es wenige, dafür aber große und spezialisierte Städte entstehen werden - ebenfalls um den City-Spam einzudämmen, bei dem die Spieler möglichst schnell, viele neue Städte auf der Karte gründen, um die territoriale Macht an sich zu reißen.

Während bei Endless Space 2 die Geschichte der Fraktionen ausführlich im Vorfeld dargelegt werden musste, weil es fiktive Völker waren, soll in Humankind die Geschichte des Volkes des Spielers im Zentrum stehen. Die Kulturen müssen laut der Amplitude Studios nicht so aufwändig vorgestellt werden, da sie auf der Menschheitsgeschichte beruhen würden und nicht aufwändig eingeführt werden müssen. Historische Ereignisse und bekannte Persönlichkeiten sollen in Humankind ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, aber diese Elemente wurden auf der gamescom 2019 nicht weiter thematisiert.

Alle kämpfen um Ruhm

Im Gegensatz zu anderen 4X-Spielen wird es keine expliziten Siegbedingungen geben, auf die man gezielt hinarbeiten kann, wie z.B. einen Wissenschaftssieg oder den "globalen Frieden" durch Diplomatie. Stattdessen sammelt man in Humankind "Fame" (Ruhm). Diese "Siegpunkte" bekommt man für diverse unterschiedliche Errungenschaften und Fortschritte im Spiel - für den Bau von Weltwundern (die übrigens ein Feld auf der Karte einnehmen) oder die erstmalige Entdeckung bestimmter Technologien.

Einzige Bedingung: Ruhm

Auf der Weltkarte lassen sich militärische und nicht-militärische Einheiten hin- und herschieben. Mehrere Truppentypen können auf dem gleichen Hexfeld stehen und bilden so eine Armee. Kommt es zu einem Kampf, müssen diese "gestapelten Truppen" erstmal entpackt bzw. je nach Spezialfähigkeiten oder Stärken aufgestellt werden. Bogenschützen sind z.B. in Wäldern vor Reiterhorden sicher. Die aufgestellten Einheiten nehmen dann mehrere Plätze in der Umgebung ein, denn es wird direkt auf der Weltkarte gekämpft, und zwar taktisch. Allerdings dürfen nur drei Einheiten in einer Runde attackieren, danach sind die Züge aufgebraucht und man ist wieder auf der normalen Weltkarte. Es gibt also Kampfzüge pro Runde auf der Weltkarte und muss sich genau überlegen, welche Einheit welchen Gegner angreifen soll. Demnach können die eigentlichen Schlachten (laut IGN ) mehrere Runden auf der Weltkarte andauern. Zugleich wird es möglich sein, militärische Verstärkungen hinzuziehen, wenn die Schlacht lange genug dauert.

Taktischer Kampf auf der Karte

Das Aussehen der Städte wird ebenfalls durch das Multikulti-System bestimmt. Straßen und später Eisenbahnen können nicht direkt bzw. manuell gebaut werden.


Vesuv, Techtree und FlyByNo

In einem anschließenden Gespräch mit Jeff Spock (Narrative Director) verriet er, dass auch die Umweltverschmutzung eine Rolle in Humankind spielen wird, denn man könne die Geschichte der Menschheit nicht ohne diesen entscheidenden Faktor erzählen. Mehr möchten sie an dieser Stelle nicht verraten. Ob es Naturkatastrophen geben wird, wollen die Entwickler nicht bestätigen, aber da auf der Karte ein Vulkan mit dem Namen Vesuv zu sehen war, kann davon ausgegangen werden, dass dieser ausbrechen könnte. Der Techtree wird lediglich in linearer Form vorliegen, da die echte Menschheitsgeschichte nun mal eine bestimmte Reihenfolge von Innovationen etc. hatte. Der Soundtrack wird übrigens wieder von FlyByNo komponiert, der schon für die herausragende Musikuntermalung der Endless-Spiele verantwortlich war. Modding-Tools sind ebenso geplant.

Ausblick

Endlich bekommt Platzhirsch Civilization einen vielversprechenden Herausforderer. Humankind erfindet das 4X-Strategie-Rad nicht neu, bringt aber einige frische Ideen mit, darunter das Multikultisystem, mit dem man die eigene Zivilisation im Laufe der Zeitalter formt. Auch die Ausrichtung auf weniger, dafür wesentlich wichtigere Städte, klare Entscheidungen und keine festen Siegbedindungen wirken überaus gut und durchdacht. Gleiches gilt für das Kampfsystem und die taktischen Schlachten, die auf der Weltkarte ausgetragen werden und über mehrere Runden andauern können. Viele weitere wichtige Aspekte wie Diplomatie, historische Ereignisse, Handel und Religion sollen bis zur Veröffentlichung im Jahr 2020 schrittweise vorgestellt werden, aber schon jetzt macht mich Humankind wirklich neugierig!

Einschätzung: gut

Kommentare
Imperator Palpatine

Ich hatte das Vergnügen den von 4Players beschriebenen Trailer vor Ort zu sehen und auch ein wenig mit dem Community Manager zu reden.
Die ziemlich grosse Ausdehnung der Städte ist nicht vollkommen final. Man wollte für die Gamescom zeigen wie die Entwicklung in späteren Zeitaltern aussieht, insbesondere wie ein - früherer - Aussenposten im nachhinein Teil der Stadt wird.
Ach ja Tiere wie Mammuts fliehen bei der Begegnung mit dem Spieler zunächst, Raubtiere wie Bären greifen dagegen an.

vor 5 Jahren
sphinx2k

Ich hoffe das sie irgendwie den Multiplayer hinbekommen.
Der hat bei uns noch bei keinem der Endless .... Spiele funktioniert.
Also präzise er hat funktioniert wenn man auf ganz kleinen Karten Spielt oder nicht über eine gewisse Anzahl Züge hinaus gegangen ist. Denn dann gab es laufen Desyncs im Spiel, was jetzt ja nicht der Weltuntergang wäre wenn das Spiel speichern würde und dort wieder einsetzten wo man aufgehört hat. Nur wenn das Spiel dann den Spielstand lädt, springt es auch direkt eine Runde weiter. Nicht nur das man dadurch einen Zug verliert, nein die KI hat dann auch immer alles nach eigenem empfinden umgestellt.

Und da ich solche spiele eigendlich nur um Multiplayer spiele ist das ein ziemliches Nogo. Also hoffentlich kaufen sie für dieses Spiel ein paar Entwickler ein die wissen wie man Multiplayer macht.

vor 5 Jahren
Hoopy Frood Jay

Schaut gut aus, werde ich mir auf meine imaginäre Liste setzen.

vor 5 Jahren
Heruwath

Wie man einfach merkt, dass "Humankind" nur deswegen der Titel ist (und nicht "Mankind"), um nicht irgendwelche Kanadierinnen oder Feministinnen zu triggern
Richtig, es hat rein garnichts damit zu tun, dass es ein Spiel mit dem Namen Mankind bereits gibt.

Vielleicht merkst du zu viel des Guten
Das haben dir die Echsenmenschen aus der Hohlerde erzählt
Pssst, nicht so laut

vor 5 Jahren