El Hijo - A Wild West Tale - Vorschau, Action-Adventure, XboxOne, PC, Stadia, Switch, Mac, PlayStation4

El Hijo - A Wild West Tale
29.08.2019, Marcel Kleffmann

Vorschau: El Hijo - A Wild West Tale

Schleichen & Verstecken ohne Gewalt

El Hijo von den Honig Studios (Berlin) und HandyGames wurde bei der Preisverleihung auf der gamescom 2019 mit dem "Indie Award" ausgezeichnet. Wir haben das gewaltfreie Schleich- und Versteckspiel angespielt.

Ein sechsjähriger Junge ist die Hauptfigur in "El Hijo" - der Spieltitel ist Spanisch und bedeutet "Der Junge" oder "Der Sohn". In dem Stealth-Abenteuer begibt sich der Junge auf die Suche nach seiner Mutter und muss dabei den Gefahren einer comichaften Spaghetti-Westernwelt des 19. Jahrhunderts konsequent aus dem Weg gehen.

Ein Junge im Spaghetti-Western

In den ersten zehn Levels schleicht sich "El Hijo" aus einem Kloster, in dem Mönche ruhig und gewissenhaft ihre Arbeit verrichten. Der Junge muss unbemerkt an ihnen vorbeischleichen und sich hinter Schränken, Tischen oder Steinwällen vor den Mönchen verstecken, damit sie ihn auf seiner Flucht nicht erwischen. Hierbei kommt es auf die Planung bzw. das Auskundschaften der Laufwege der Figuren an und das richtige Timing, um möglichst unentdeckt von Deckung zu Deckung zu gelangen. Auch kleine Objekte im Level können verschoben werden. Die Stealth-Aufgaben entpuppen sich somit als Rätsel- und Geschicklichkeitsspiel. Wird ein Mönch trotzdem auf dem Ausreißer aufmerksam, hat man ganz kurz Zeit, sich zurückzuziehen. Wird man geschnappt, muss man zum letzten Speicherpunkt zurück.

Der Junge bewegt sich von Versteck zu Versteck.
Um einen besseren Überblick über der Situation zu bekommen, kann ein Vogel losgeschickt und über die Karte gesteuert werden. In der Vogelperspektive werden praktischerweise die Sichtkegel der Gegner eingeblendet, wodurch man sein Vorgehen besser planen kann.

Im Verlauf der Geschichte und der nächsten zwanzig Levels trifft der Junge auf Banditen in der Wüsten und Halunken in einer ziemlich finsteren Stadt. Während seiner Flucht lernt die Hauptfigur neue Möglichkeiten zur Ablenkung der Gegner und zum Verstecken kennen. Er kann sich beispielsweise in ausgehobenen Gräbern oder übergroßen Vasen verkriechen. Des Weiteren kann er Spielzeug zur Ablenkung nutzen oder Steine mit einer Schleuder auf Objekte wie Vasen verschießen, die dadurch Geräusche erzeugen und die Aufmerksamkeit von Gegnern auf sich ziehen. Auch wenn El Hijo leichte Elemente einer Coming-of-Age-Geschichte einflechten möchte, weil der Junge im Verlauf an Selbstvertrauen und List gewinnt, bleibt das gesamte Spielgeschehen völlig gewaltfrei.

Der hellblaue Kreis zeigt an, in welchem Bereich das erzeugte Geräusch zur Ablenkung der Banditen hörbar sein wird.


Verstecken, Schleichen und Ablenken

Obgleich der Junge in einem düsteren Areal stand, suggerierte mir das Artdesign, dass er hell erleuchtet auf dem Präsentierteller steht. Die Entwickler meinten zwar, dass man die Sichtbarkeit an seinem Poncho erkennen könnte, aber so richtig gut und klar fand ich diese Umsetzung nicht.

Die Stealth- und Umgebungsrätsel waren in der gamescom-Version gut spiel- und kontrollierbar, aber mir fehlte eine eindeutige Darstellung, wann der Junge in einem Schattenbereich vollkommen "unsichtbar für die Gegner" war.

Ausblick

El Hijo hebt sich mit seinem Spaghetti-Western-Comic-Charme und dem konsequenten Verzicht auf Gewalt von anderen Echtzeit-Taktikspielen ab. Es dreht sich einzig und allein um das Verstecken und das Ablenken der Gegner. Mit Planung und Timing bahnt man sich fast wie in einem Puzzlespiel einen Weg durch die Levels. Die Vogelperspektive inkl. Sichtkegel hilft derweil bei der Übersicht. Abgesehen von kleinen Macken bei der Darstellung der Sichtbarkeit des Charakters bleibt abzuwarten, inwiefern El Hijo im narrativen Bereich überzeugen kann, schließlich sprechen die Entwickler von einem storygetriebenen Stealth-Titel.

Einschätzung: gut