Darksiders Genesis - Vorschau, Rollenspiel, PlayStation4, PC, XboxOne, Switch, Stadia
In Darksiders Genesis wird die Vorgeschichte von Darksiders und vor allem der Ursprung der Sieben Siegel erzählt. Im Mittelpunkt stehen die beiden apokalyptischen Reiter War und Strife, die gegen Lucifer antreten. Der trügerische Dämonenkönig plant, das Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle zu stören, indem er hochrangigen Dämonen in der Hölle neue Macht verleiht. Den beiden Reitern obliegt es, diese Dämonen zur Strecke zu bringen, zumal Strife auch die Motive des Rats hinterfragt. Zwischensequenzen werden übrigens mit gezeichneten Charakterporträts im Stil von Battle Chasers: Nightwar realisiert.
Perspektivwechsel
War kennt man bereits als Hauptfigur aus Darksiders. Er ist ein Nahkämpfer, der sich mit mächtig schwungvollen Attacken und Flammenwirbel mitten im Kampfgeschehen am wohlsten fühlt. Ein bisschen Fernkampf kann er ebenfalls. Strife (deutsch: Unfriede, Streit) feiert in diesem Spiel sein Serien-Debüt. Er bildet den Gegenpol zu War, da er ein pistolenschwingender Fernkämpfer ist. Er kann mit zwei Einzelknarren schießen oder beide Waffen für einen mächtigen Schuss zusammenbauen und abfeuern. Außerdem kann er manche Schüsse aufladen und mehrere Munitionstypen mit unterschiedlichen Effekten nutzen. Wie War kann er rasant den Gegnern ausweichen oder ihnen aus dem Weg preschen.
Beide Charaktere werden direkt gesteuert - eine Point-&-Click-Steuerung wie bei Diablo auf PC gibt es aktuell nicht. Mit dem Controller steuert man die Spielfigur mit dem linken Analog-Stick, während man mit dem rechten Analog-Stick beispielsweise die Schussrichtung von Strife bestimmt. Hierbei erinnert Darksiders Genesis an einen Twin-Stick-Shooter.
Direkte Kontrolle
Ist man im Alleingang unterwegs, kann man jederzeit zwischen beiden Charaktere hin- und herwechseln. Im kooperativen Mehrspieler-Modus (lokal mit vertikal geteiltem Bildschirm oder online) übernehmen zwei Spieler jeweils die Rollen die beiden Reiter, wodurch sich praktische Synergien aus Nah- und Fernkampf ergeben. Die apokalyptischen Formen beider Reiter sind ebenfalls verfügbar. Strife kann sich beispielsweise in ein Mecha-
Alien mit Laser am Schwarz verwandeln. Bei der Präsentation auf der gamescom 2019 wurden zudem kooperative Rätsel-Herausforderungen versprochen, die im Solo-Modus nicht möglich wären.Ungewöhnlich sind außerdem die Finishing-Moves, die beide Reiter auf Tastendruck an manchen Gegnern vornehmen können. Sie erinnern ein wenig an die Glory-Kills aus Doom.
Zwischen den Kämpfen dürfen War und Strife die Umgebung erkunden, Rätsel lösen, Abkürzungen/Verstecke finden und sich akrobatisch in Jump-&-Run-Einlagen mit Greifhaken und Co. beweisen - sogar in der Vertikalen trotz isometrischer Perspektive. Es wirkt wirklich so, als würde sich Darksiders Genesis an dem ersten Darksiders-Teil orientieren. Auch Beute und Gegenstände haben keinen so großen Einfluss wie in Darksiders 2. Es gibt zwar weiterhin Ausrüstungskram, aber meistens sammelt man bei den Standard-Gegnern nur diverse bunte Kugeln ein, mit denen z.B. Gesundheitspunkte regeneriert werden. Das Einsammeln dieser Kugeln passierte automatisch und in der angespielten Viertelstunde lenkte kaum Beute-Aufsammelei von der Kampfaction oder den Plattformer-Elementen ab.
Eher wie Darksiders (1)
Die Weiterentwicklung und Verbesserung der Charaktere fußt auf zwei Säulen: Sammelbares und "Creature Cores". Zu dem Sammelkram gehören beispielweise Splitter von "Healthstones", mit denen die Gesundheitspunkte der Reiter dauerhaft erhöht werden. Interessanter ist hingegen der Talentbaum, der aus mehreren Ketten von Slots für "Creature Cores" besteht. Im Spiel findet man große und kleine "Cores", die im Prinzip Fähigkeiten-Modifikatoren (z.B. Lava-Fußspuren hinterlassen, einen Höllenhund beschwören) oder simple Verbesserungen von Attributen darstellen. "Creature Cores" findet man als Beute bei Gegnern oder bei bestimmten Händlern. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Anpassung des Charakters an den eigenen Spielstil auf diesem Weg realisiert wird. Weitere Details hierzu oder zu den Endgame-Verbesserungen wollten die Entwickler bisher nicht nennen. Die Stärke der Charaktere wird übrigens mit dem "Power-Wert" beschrieben, der sich aus Angriff, Zorn und Health zusammensetzt.
Die beiden apokalyptischen Reiter dürfen natürlich auch ihre Pferde einsetzen, weil ... sie ja "Reiter" sind. Die Rosse können jedoch nur auf der Oberwelt beschworen werden. Sie sind auch keine bloßen Transportmittel, um schnell von A nach B zu kommen, denn man kann von ihrem Rücken aus kämpfen, wodurch vor allem das Tempo der Kämpfe erhöht wird. Besonders Strike kann mit seinen Fernkampfattacken vom Rücken der Pferde überzeugen.
Kein Reiter ohne Pferd
Darksiders Genesis soll im Verlauf des Jahres für PC, PlayStation 4, Switch, Xbox One und Stadia erscheinen. Entwickelt wird der Titel von Airship Syndicate (Battle Chasers Nightwar). Federführend ist Joe Madureira dabei, Mitschöpfer von Darksiders und CEO von Airship Syndicate. Der Soundtrack wird von Gareth Coker komponiert, der bereits für die hervorragende Musikuntermalung von Ori and the Blind Forest verantwortlich war. Das Spiel wird vollständig in deutscher Sprache (Text und Sprachausgabe) und in sieben weiteren Sprachen zur Verfügung stehen. Ein New-Game-Plus-Modus und Endgame-Inhalte für Gelegenheitsspieler sowie Hardcore-Spieler sind geplant.
Ausblick
Darksiders Genesis funktioniert aus der isometrischen Perspektive richtig gut, ohne die serientypischen Elemente aus Kampf, Erkundung und Rätsel zu verleugnen, wobei der Fokus in der angespielten Version auf den Kämpfen lag. Die Action mit War und Strife wurde kompetent umgesetzt und wenn mal mehr Gegner auf der Bildfläche erscheinen, war das Ganze kein Selbstläufer, zumal zugunsten des Tempos weitgehend auf die Beutelawine verzichtet wurde. Noch nicht abzusehen ist, wie komplex die Weiterentwicklung der Charaktere mit den Creature Cores ausfallen wird. Beweisen muss sich der Serien-Ableger ebenfalls bei der Interaktion zwischen den Charakteren in nahezu allen Bereichen und bei den Bosskämpfen, wobei der erste Kampf gegen Mammon im Geldspeicher wirklich schick war. Schön ist auch, dass die Pferde sinnvoll integriert und nicht zu bloßen Transportmitteln degradiert wurden. Darksiders Genesis tut die neue Perspektive gut und ich freue mich darauf, noch in diesem Jahr auf Dämonenjagd gehen zu können.
Einschätzung: gut