Diablo Immortal - Vorschau, Rollenspiel, iPad, iPhone, PC, Android
Diablo Immortal ist zwischen den Ereignissen von Diablo 2: Lord of Destruction und Diablo 3 angesiedelt. Der Weltenstein liegt in Scherben und seine Fragmente verderben das Land. Diablos Diener versuchen, diese Macht zu nutzen, um erneut den Herrn des Schreckens nach Sanktuario zu bringen. Mal wieder soll die Menschheit unterworfen werden, was einige Helden natürlich verhindern sollen ...
"Do you guys not have phones?" (Video )
Zwischen sechs Klassen darf man wählen: Barbar, Mönch, Zauberer, Dämonenjäger, Kreuzritter und Totenbeschwörer. Es fehlt bloß der Hexendoktor, dann würde diese Liste exakt den Klassen aus Diablo 3 entsprechen. Auch viele Fertigkeiten der Kämpfer und Kämpferinnen orientieren sich am dritten Diablo-Teil. Der Barbar schwingt seinen Hammer der Urahnen oder springt mitten ins Geschehen und entfesselt dort seinen Wirbelwind. Der Mönch verteilt den Schlag der Sieben Fäuste. Der Zauberer beschwört Meteore und kann sich teleportieren, während der Dämonenjäger mit dem Rachehagel für stetigen Flächenschaden sorgt. Sein "gewagter Schwung ", mit dem er sich an einen Ort in der Nähe schwingen kann, ist hingegen neu. Gleiches gilt für die "Ultimates" jeder Klasse. Sie werden durch die automatischen Standard-Angriffe jeder Klasse aufgeladen und können bei Bedarf ausgelöst werden.
Diablo 3 lite für unterwegs
"Ultimates" sollte man einsetzen, um Bosse oder große Schwärme von Gegnern zu erledigen. Weitere Kampf-Ressourcen wie in Diablo 3 gibt es nicht. Barbaren benötigen also keine Wut, um eine Attacke zu starten und Dämonenjäger kein Hass/Disziplin. Es gibt nur die sich langsam aufladenden Ultimates und die sonstigen Fähigkeiten, die jeweils über eine Abklingzeit verfügen.
Die Steuerung auf dem Touchscreen
Mit dem rechten Bedienelement kontrolliert man sämtliche Fertigkeiten. Ein Antippen löst die Aktion aus, während man manchen Fertigkeiten eine Richtung mitgeben kann, sofern man den Daumen noch in eine Richtung schiebt. Dadurch kann die Figur z.B. nach links laufen, aber nach rechts eine Ladung "Seismisches Schmettern" loslassen. Diese Richtungsanpassung erfordert etwas Eingewöhnungszeit. Auch Heiltränke können eingesetzt und kürzlich aufgesammelte Gegenstände angelegt werden. Apropos Heilung: Neben den Heiltränken darf man in Diablo Immortal die aus Diablo 3 berühmt-berüchtigten "Health Globes" von besiegten Gegnern einsammeln, die Gesundheitspunkte wiederherstellen.
Antippen der Fähigkeiten
Und wie spielt sich nun das mobile MMOARPG (Massively Multiplayer Online Action RPG), das ausschließlich mit aktiver Online-Verbindung genutzt werden kann? Die Antwort: Ganz in Ordnung, aber nicht überragend. Die spielerische Wucht der Attacken wurde gut eingefangen und umgesetzt. Wenn der Barbar auf die Gegner eindrischt, wird glaubhaft suggeriert, dass da kein Gras mehr wachsen wird. Doch alles ist eine Spur langsamer als in Diablo 3 und diverse Gegner mussten erst zum Kampf aufgefordert werden. Sie waren zwar in Sichtweite und in Sichtlinie, wollten jedoch nicht selbstständig angreifen - solch ein kampfscheues Gesindel!
Trotz der ordentlichen Umsetzung der Steuerung habe ich mir jederzeit gewünscht, eine haptische Variante wie Maus und Tastatur oder einen Controller in der Hand zu haben.
Wuchtige Kämpfe und gemächliches Tempo
Nach der 20-minütigen Demo ließ sich nicht abschätzen, wie gelungen und belohnend das Beutesystem ist und inwiefern sich die Fertigkeiten anpassen/modifizieren lassen ggf. mit Eigenschaften auf legendären Gegenständen. Auch wie sich das Zusammenspiel mit anderen Charakteren gestaltet, konnte nicht ausprobiert werden. Ansonsten stehen Gilden, große Nephalemportale, Mehrspieler-Dungeons, neue Zonen, kreative Gebiete wie ein sich bewegendes Floß oder das Abseilen, dynamische Ereignisse, ein aktualisiertes Paragonsystem und eine detaillierte Inventarverwaltung auf der Features-Liste, von den bisher nichts zu sehen war. Angaben zur Monetarisierung und zum Geschäftsmodell wurden ebenfalls nicht gemacht, obgleich feststeht, dass das Spiel nach dem Launch mit Inhaltsupdates (neue Gegner, Gebiete, Bosse, Dungeons, Beute und vllt. neuen Klassen) erweitert wird.
Ausblick
Die Art und Weise, wie Diablo Immortal angekündigt wurde, war so ziemlich der Worst-Case für Blizzard Entertainment - falsches Spiel, falscher Ort, falsche Zielgruppe. Auf der BlizzCon 2018 wurde einfach alles falsch gemacht. Der Shitstorm hat sich langsam verzogen und die Fans wurden in diesem Jahr mit Diablo 4 besänftigt. So stellte sich die Frage, wie sich das in der Versenkung verschwundene, vermeintlich ungeliebte Diablo-Online-Abenteuer überhaupt spielt? Der Ersteindruck der BlizzCon-Demo ist solide. Die Bewegungssteuerung ist schnell erlernt, aber nicht präzise genug, gerade in engeren Level-Bereichen blieb der Charakter zu oft hängen. Das Kampftempo kann im Vergleich zu Diablo 3 eher als gemütlich beschrieben werden und die Gegner könnten besser auf die Präsenz des Spielers reagieren. Dafür ist der Transfer der D3-typischen Kampfwucht prima auf die mobilen Plattformen gelungen, während Spielwelt und Spieldesign schwer an Diablo 3 im "Dark Mode lite" erinnern. Das bekannte Schnetzeljagd-Kampfgefühl stellte sich ein, obgleich ziemlich viele relevante Aspekte bisher nicht einschätzbar sind, wie die Monetarisierung, das Beute- und Gegenstandsystem, die Kooperation im Multiplayer etc. Diablo Immortal wurde seinem schlechten Ruf in der Anspiel-Runde nicht gerecht, aber wie ein gutes Spiel fühlte es sich bislang nicht an.
Einschätzung: befriedigend