Phantom: Covert Ops - Vorschau, Action-Adventure, OculusRift, VirtualReality, OculusQuest
Da ich allgemein Probleme mit gleitenden Bewegungen in VR habe (all die schönen Weltraumspiele…) funktioniert nDreams Trick gegen die Simulation-Sickness bei mir nur bedingt. Beim ersten Anlauf mit der neuen Demo auf meiner Rift S musste ich noch relativ früh abbrechen, weil es mir flau im Magen wurde. Doch schon beim dritten Versuch hatte ich mein Gehirn genügend trainiert, um die widersprüchlichen Signale aus dem Gleichgewichtsorgan im Ohr zu ignorieren. Und schon war ich wieder Sam Schiffer persönlich! In einem Kajak - was sich zunächst natürlich seltsam anfühlt – aber irgendwie auch cool, ungewöhnlich und aufregend! Mein herrlich kitschig gehaltener Auftrag aus dem Pressetext bringt die Stimmung alter Actionfilme auf den Punkt: Ich bin ein Phantom, ein tödlicher Elite-Agent des Militärs, dem nur eine Nacht bleibt, um einen katastrophalen Krieg zu verhindern. Mit meinem taktischen Kajak werde ich in ein entlegenes Feuchtgebiet entsandt, wo ich mit topmodernen Waffen die feindliche Bedrohung neutralisieren muss. Der Tod kommt über das Wasser!
Schnecken hassen diesen Trick
Das laut den Entwicklern rund sechs bis acht Stunden lange Stealth-Abenteuer spielt komplett im Kajak. Im Boot ist alles ordentlich um mich herum platziert. Ein Griff nach vorne hebt das Fernglas mit seinen diversen, grün glühenden Markierungs-Extras auf - ein Griff nach rechts das Scharfschützengewehr, das ich mir authentisch zweihändig ans Auge halte. An der Brust befindet sich das Halfter der Schalldämpferpistole, auf dem Rücken eine MP5. So sieht ein intuitives VR-Inventar aus, das übrigens verlässlich auf die Eingaben reagiert! Das wichtigste Utensil fehlt natürlich noch in der Aufzählung: Links klemmt das Paddel, mit dem sich der Spieler (ebenfalls intuitiv) voran rudert, sofern er die Bewegung von realen Bootstouren kennt. Je nach Winkel, mit dem ich es in die sich hübsch kräuselnde Oberflächen-Reflexion tauche, bewegt sich das Boot entsprechend voran. Von solchen Feinheiten abgesehen liegt die tendenziell schlichte Nachtkulisse aber weit hinter grafischen VR-Highlights wie Half-Life: Alyx. Das gilt auch für die eher einfach gestrickten Animationen der Wachen. Ein Grund fürs mediokre Gesamtbild dürfte sein, dass das Spiel neben der Rift-Plattform auch für Oculus Quest in Arbeit ist.
Schön übersichtlich
Klingt in der Theorie fast alles prima, oder? Leider nicht wirklich: Als deutliches Problem hat sich wieder einmal die schwache KI der Wachen herausgestellt, die bislang nicht vernünftig auf die Gadgets zur Ablenkung und den Rest des Spieldesigns abgestimmt wurde. Die kleinen Krachmacher-Kugeln etwa lassen sich in den oft breiten Kanälen nicht weit genug und nur unpräzise werfen.
Probleme bei KI und Gadgets
Ausblick
Tja, eigentlich bieten die düstere Stimmung und das sinnvoll umgesetzte Inventar bereits in den zwei Alpha-Missionen die passende Voraussetzung für spannende Infiltrationen mit dem Kajak. Die ungewöhnliche Fortbewegung sorgt allein schon für eine willkommene Abwechslung im Schleich-Genre. Das Level-Design mit einigen schlecht durchdachten Gadgets sowie den schwachen KI-Schergen könnte aber noch viel Feintuning vertragen, damit ein guter Spielfluss aufkommt. Bisher hatte ich nur Spaß am Spiel, wenn ich mich fast komplett lautlos und pazifistisch durch die Kanäle mogelte, um Schaltstationen und andere technische Anlagen zu manipulieren. Phantom: Covert Ops erscheint am 25. Juni für Oculus Rift und Quest (inklusive Cross-buy).
Einschätzung: befriedigend