Rainbow Six Extraction - Vorschau, Shooter, XboxSeriesX, PlayStation5, PC, Stadia, XboxOne, PlayStation4
Wer seit ein paar Jahren dabei ist, der kennt das Szenario natürlich: Es ist eine Fortsetzung des Outbreak-Events aus Siege, in dem man ebenfalls kooperativ gegen von Parasiten infizierte und in aggressive Biester verwandelte Menschen kämpfen musste. Wurde die Gefahr zunächst gebannt, tauchen sie nun in veränderter Form und vor allem bedeutend zahlreicher wieder auf – weshalb die Menschheit überall dort Sperrzonen eingerichtet hat, wo die Kreaturen ihren Schrecken verbreiten. Eine Gruppe namens REACT, zu der auch Spezialisten der Rainbow-Einheit gehören, soll die Gefahr beseitigen, wozu sie u.a. Forschungsdaten aus den Quarantäne-Zonen benötigt. Also dringen bekannte Operatoren wie Ela, Lion oder Pulse in die Sperrgebiete ein, wo sie sich gegen die im Englischen Archaens getauften Feinde behaupten müssen. Per Cross-play finden dafür übrigens Spieler aller Plattformen zueinander.
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Bei einem rein digitalen Vorschau-Event im Vorfeld der E3 stellte Ubisoft das alles vor und ließ uns Extraction über eine Streaming-Lösung zwei Stunden lang spielen – ging im Rahmen des Events allerdings nicht auf die globale Struktur des Spiels ein. Allem Anschein nach wird es sich aber nicht um eine klassische Kampagne handeln. Vielmehr erinnert sowohl spielerisch als auch inhaltlich vieles an die z.T. vom Zufall generierte Missionsstruktur eines GTFO. Immerhin wird man auch hier immer wieder die gleichen Level spielen, deren Parameter bei jedem Start neu ausgewürfelt werden.
Koop-Routine
Zu diesen Parametern gehört eine Vielzahl an Missionszielen, von denen jeweils drei vom Zufall bestimmt werden. Mal muss man bestimmte Gegner ausschalten, mal Messgeräte anbringen, organische Gebilde zerstören oder innerhalb eines Zeitlimits drei Terminals aktivieren. Hat man ein Ziel erledigt, kann man den Level entweder verlassen oder in den nächsten Teil vordringen, um die nächste der drei Aufgaben anzugehen. Weil die Präsenz der Archaens dabei stets bedrohlicher wird, kann es sinnvoll sein eine Mission abzubrechen und es bei allen bisher erledigten Zielen zu belassen. Dafür muss das Team lediglich einen der Extraktionspunkte aktivieren.
Niemand wird zurückgelassen!
An einen solchen muss man auch Operator bringen, die außer Gefecht gesetzt wurden und denen man nicht rechtzeitig wieder auf die Beine hilft. Dann werden sie nämlich von den Angreifern dauerhaft unschädlich gemacht und müssen ähnlich wie die Geiseln in Siege evakuiert werden. Lässt man sie zurück – und hier wird’s interessant –, müsste man in einem späteren Einsatz in das Missionsgebiet zurückkehren, um die dort festgehaltenen Operator zu befreien. Sie befinden sich dann in einer Art Kokon, aus dem man sie zunächst lösen muss. Dazu zieht einer der Spieler an dem Operator, während die anderen mehrere Ankerpunkte zerstören, über die der Kokon in der Umgebung festgemacht ist. Danach erst können sie den oder die Verpuppte zur Rettungskapsel schleppen und extrahieren.
Dieses missionsübergreifende Element ist schon deshalb interessant, weil man in einem Sperrgebiet zurückgelassen Operatoren nicht spielen kann, bevor sie auf die beschriebene Art befreit wurden. Und nicht nur das: Auch Verwundete müssen einige Sitzungen lang mit verringerter Gesundheit auskommen, da sie nur langsam wieder genesen. Man kann die Gesundheit während eines Einsatzes zwar erhöhen, der Startwert ist aber niedriger und sie wird nach Abschluss der Mission wieder auf diesen zurückgesetzt.
Mit jedem Abschluss erhalten die Operator nicht zuletzt Erfahrungspunkte; wie genau man die einsetzt, war der Demo allerdings nicht zu entnehmen. Ubisoft erwähnte nur, dass man die Fähigkeiten der Charaktere erweitern und auch ganz neue Ausrüstung freischalten wird.
Grundsätzlich kennen Siege-Spieler die Figuren ja und tatsächlich funktionieren ihre Werkzeuge ähnlich wie in dem kompetitiven Shooter. So schaut Pulse mit seinem Scanner quasi durch Wände, während Doc sich und seine Begleiter heilt. Ela setzt die Kreaturen mit ihren Minen für kurze Zeit außer Gefecht, Alibis Aufsteller ziehen deren Aufmerksamkeit auf sich und Sledge schlägt Wege durch zerstörbare Wände. In der Demo waren außerdem Finka, Lion, Hibana und Vigil spielbar. Welche Operator im fertigen Spiel verfügbar sind, ist noch nicht bekannt.
Neue alte Gadgets
Zu sehen war immerhin, dass die Fähigkeiten wohl in vier Stufen ausgebaut werden können und alle Operator mindestens eine weitere, nicht näher beschriebene Fertigkeiten bzw. Technologie dazugewinnen können. Selbstverständlich wurden die bekannten Gadgets dabei an die Besonderheiten des Ablegers angepasst, sodass Lion seine Markierung aller Gegner unbegrenzt oft auslösen kann und lediglich eine einminütige Abklingzeit abwarten muss.
Vertraut ist zudem das Ausrüsten und Bestücken der Waffen, wobei man zusätzlich die Wahl hat zwischen einer Schutzweste, mehr Munition, einer größeren Menge an Sprengkörpern sowie der Drohne. Richtig gelesen: Die gehört in Extraction nicht zwangsweise zum Repertoire aller Operator.
Was sicherlich auch daran liegt, dass sie diesmal eine weniger zentrale Rolle einnimmt. Nur um durch das Missionsgebiet zu schleichen, musste man sie in der Demo zumindest nicht dabei haben und inmitten von Gegnerwellen ist ihr Einsatz natürlich ohnehin nicht zu empfehlen. Nur einmal hat es uns geholfen über das Auskundschaften per Drohne Missionsziele ausfindig zu machen.
Anspruchsvoll, aber nicht unbarmherzig
Nun gehe ich davon aus, dass wir das Spiel schon aufgrund der technischen Beschränkungen beim Streaming auf einer relativ leichten Stufe gespielt haben. Umso gespannter bin ich auf anspruchsvollere Missionen bzw. höhere Schwierigkeitsgrade, in denen umsichtiges Vorgehen sowie überlegte Absprachen und damit womöglich auch die Drohne unverzichtbar sind. Auch so ist es uns ja schon nicht gelungen alle drei Missionen in einem Gebiet zu erledigen, da die eigene Gesundheit doch recht schnell zur Neige geht.
Schließlich ist Extraction dem weiter oben genannten GTFO tatsächlich sehr ähnlich, was zu gleichen Teilen als Fingerzeig wie als Kompliment gemeint ist. In der Vorschau-Fassung gab es zwar weder die klaustrophobische Bedrängnis noch die teils komplette Finsternis des vermeintlichen Vorbilds und Extraction dürfte sich auch nicht nur an Hardcore-Spieler wenden. Der grundsätzliche Ablauf sowie viele der Spielsituationen gleichen sich aber – spätestens dort, wo man Landminen platziert und Türen schließt, bevor man auf einen Ansturm der Kreaturen wartet.
Man kann wie in Siege außerdem Wände verstärken, um zu verhindern, dass die Gegner an diesen Stellen durchbrechen. Offene Türen sollte man ebenfalls schließen. Logisch: Man will die Gegner durch jene Zugänge schleusen, die man mit Fallen versehen und im Blick hat. Immerhin muss man so schon aufpassen, was da gerannt oder gekrochen kommt, denn die Archaens sind ein recht vielseitiges Volk. Die einen stürmen als Kamikaze-Angreifer mit explodierendem Gasbehälter auf einen zu, andere sind unsichtbar oder legen gar Fallen aus.
Schleusen schaffen
Aufpassen muss man nicht zuletzt auf Nester, von denen eine Substanz ausgeht, auf der man sich nur langsam fortbewegen kann und die außerdem Feinde anlockt. Weil die Menge an Munition und Fähigkeiten schon auf dem leichten Schwierigkeitsgrad sehr überschaubar war, ist es dabei ratsam die Nester mit dem Messer zu zerstören. Und auch an Gegner, die noch ahnungslos im Raum stehen, kann man sich heran schleichen, um sie ohne einen Schuss zu verschwenden leise zu meucheln. Auf diese Art verhindert man auch überhaupt entdeckt und von größeren Gruppen angefallen zu werden.
Ausblick
Nun hat mich Rainbow Six Extraction in der kurzen Demo noch nicht vom Hocker gerissen – was u.a. daran liegt, dass wir trotz der langen Spielzeit nur einen recht kleinen Eindruck erhalten haben. Immerhin wird man später nicht ständig die gleiche Mission wiederholen und sicherlich auch knackigere Herausforderungen angehen. Abgesehen davon fehlte der komplette Überbau samt Charakterentwicklung und wie auch immer geartetem globalem Fortschritt. Dass der hervorragende, aus Siege bekannte Shooter mit dem abwechslungsreichen Kampf gegen die bissigen Kreaturen zusammenkommt, ist allerdings ein gutes Fundament, und über die Fähigkeiten der Operator könnte viel Abwechslung ins Spiel kommen. Ich hoffe außerdem, dass sich ähnlich wie in Siege Einfallsreichtum bezahlt macht, wenn man Positionen verteidigt oder Gegner beim Heranschleichen überlistet. Klasse ist auf jeden Fall das Befreien gefangener Charaktere, die man im Einsatz davor verloren hat. Wie so oft nach einem frühen kurzen Blick muss sich Extraction also erst noch beweisen. Ich hoffe aber sehr, dass Ubisoft aus der guten Vorlage einen starken Konkurrenten zu GTFO in Arbeit hat!
Einschätzung: gut