Elex 2 - Vorschau, Rollenspiel, PlayStation5, PC, XboxSeriesX, PlayStation4, XboxOne
Die Hauptfigur ist abermals Jax, der jedoch seiner Kräfte beraubt wurde und mittlerweile als Einsiedler in einer Wüste sein Dasein fristet. Trotz gleicher Hauptfigur wird man wieder klein und kraftlos anfangen müssen. In einem Interview mit den Entwicklern im Zuge der ersten Präsentation versprachen sie jedenfalls, dass überzeugend und ziemlich gemein erklärt werden soll, weshalb Jax seine Kräfte verliert.
Mach's noch einmal, Jax
Seit dem Ende des ersten Teils sind mehrere Jahre ins Feld gezogen und sowohl die Prophezeiung über die Ankunft der neuen Bedrohung als auch Jax gerieten zunehmend in Vergessenheit. Zudem konzentrierten sich die bekannten Fraktionen nur auf das, was sie selbst wollten und was ihnen wichtig war. Im Angesicht einer neuen Gefahr muss der Protagonist also versuchen, die Fraktionen zu überzeugen, sich gemeinsam gegen die feindlichen Invasoren zu stellen und ganz nebenbei muss Jax nach seinem Sohn suchen.
Ein klassischer Nachfolger
Elex 2 soll das Rad nicht neu erfinden, sondern auf den Stärken des Vorgängers aufbauen und diese erweitern. So wird es abermals eine handgebaute, offene Spielwelt geben, in der diesmal fünf statt drei Fraktionen zu finden sein werden. Jede Fraktion verfolgt eigene Ziele, bevorzugt eine eigene Kampfart und bietet einzigartige Ausrüstung, wenn man sich dieser Fraktion anschließt.
Die Charakter-Klassen sind abermals an diese Fraktionen gebunden. Dennoch gilt: Jax kann alle möglichen Skills, Kampfstile und Ausrüstungsgegenstände ausprobieren und sich im späteren Verlauf dann weiter spezialisieren. Mehr Informationen zu den Fraktionen sollen später verraten werden. Im Gegensatz zum Vorgänger sollen alle Attribute konkrete und nachweisbare Auswirkungen auf die Stärke des Charakters haben. Wer also mehr Punkte in Stärke investiert hat, haut mit einer Axt auch härter zu und richtet mehr Schaden an.
Neue und alte Gebiete auf Magalan
Die Spielwelt wird aus alten und neuen Regionen bestehen, wobei die "alten Gebiete" deutlichen Veränderungen im Vergleich zu Elex unterworfen sein sollen. Stellenweise haben die Versuche der Magie-affinen Berserker, den Planeten wieder zu begrünen, Früchte getragen. Die händisch erstellte und nicht zufallsgenerierte Welt soll viel Abwechslung bieten. Man wird in Wüsten, Wäldern, schneebedeckten Gebirgen, Vulkanlandschaften und versteckten Dungeons unterwegs sein. Die Erkundung der Spielwelt soll sich auszahlen, da man spezielle Ausrüstung, Gegner oder Quests nur dann findet, wenn man sich abseits des offensichtlichen Wegs in der Welt umschaut. Wie beim Vorgänger soll man nicht so sehr an die Hand genommen werden. "Maximale Freiheit" war das Schlagwort, das die Entwickler mehrfach wiederholt hatten, ähnlich wie der Slogan, dass es eben ein typisches Piranha-Bytes-Spiel sei.
Neben Zaubersprüchen, Kettensägenschwertern und Schusswaffen als Querschnitt durch die Waffengattungen wird das Jetpack eine wichtigere Rolle spielen. Während man den Raketenrucksack im Vorgänger nur für kurze Luft-Ausflüge nutzen konnte, wird man es in Elex 2 nach mehreren Upgrades im fortgeschritten Spielverlauf als "dauerhaftes" Fortbewegungsmittel einsetzen können. Sogar Kämpfe in der Luft sind geplant.
Verbesserungen der Kämpfe
Apropos Kämpfe. Die spürbarsten Verbesserungen werden für die Kämpfe versprochen, die beim Vorgänger krampfig bis chaotisch oder noch schlimmer waren. Sowohl die Nahkämpfe als auch die Fernkämpfe wollen die Entwickler komplett überarbeitet haben. Die Rede war von besseren Animationen in nahezu allen Bereichen, während die Gegner besser auf die Aktionen des Spielers reagieren sollen. Außerdem soll die Steuerung direkter ausfallen. Je länger man z.B. die Maustaste für den Angriff drückt, desto stärker soll ein Schwerthieb ausfallen. Ausprobieren konnten wir das Rollenspiel bisher nicht, aber die Entwickler versicherten uns mehrfach, dass sie sich der Schwäche des Vorgängers bewusst wären und es diesmal besser werden soll. So richtig kraftvoll, reaktiv, flüssig und überzeugend wirkten die Kämpfe in den gezeigten Szenen jedoch nicht.
Entscheidungen, Konsequenzen und zweischneidige Moral
Generell soll der Umfang des Spiels in etwa dem des Vorgängers entsprechen. Die Entwickler peilen rund 60 Stunden an, wobei ungefähr ein Drittel auf die Kämpfe entfallen soll. "Komplettierer" werden noch mehr zu tun haben. Insgesamt wird man in der Spielwelt auf ungefähr 300 vertonte Nicht-Spieler-Charaktere treffen. Die Dialoge umfassen mehr als 350.000 Wörter und deswegen wird es das bisher umfangreichste Spiel des Studios werden. Piranha Bytes will abermals auf markante und vielfältige Charaktere setzen. Die Bandbreite reicht von ernsthaften und tragischen Geschichten bis hin zu humorvollen Dialogen und derben Sprüchen. Man darf also gespannt sein, auf wie viele Egomanen und Arschlöcher man in der Welt trifft. Die Gesichtsanimationen wollen die Entwickler ebenfalls "überarbeitet beziehungsweise ganz neu gemacht" haben, wobei sie in den präsentierten Spielszenen immer noch basal und roboterhaft wirken. Eine Verbesserung zum Vorgänger ist erkennbar, jedoch sind andere bzw. größere Studios klar weiter.
Die Charaktere, mit denen man interagieren kann, sollen sich an die Taten von Jax erinnern und entsprechend darauf reagieren. Hier kommt ein neues zweipoliges Moralsystem zwischen Zerstörung und Schöpfung zum Einsatz, das den bisherigen Kältewert ersetzt und die gefällten Entscheidungen sowie das Verhalten in der Welt widerspiegelt. Die Auswirkgen und Konsequenzen sollen spürbarer und wichtiger als bei Elex sein. Nicht-Spieler-Charaktere sollen sich basierend auf dem Verhalten des Spielers einer Gruppe anschließen oder sie verlassen können.
Wann das Open-World-Rollenspiel mit großer Entscheidungsfreiheit und dem hoffentlich sinnvoll ausgebauten Kampfsystem für PC und Konsolen erscheinen wird, steht nicht fest. Auf Steam steht bloß "Coming Soon". 2021 ist nicht unwahrscheinlich. Wie schon beim Vorgänger wird es Zusatzinhalte oder Downloaderweiterungen wohl nicht geben, denn die Entwickler sagten im O-Ton: "Wir mögen immer noch keine stinkenden DLCs!" Typisch. Piranha Bytes - wie das ganze Spiel.
Ausblick
Piranha Bytes hält bei Elex 2 an dem bewährten Konzept, ihrem eigenwilligen Stil und der gewohnten Tonalität fest - mitsamt Arschloch-Charakteren. Bei der Weltgestaltung, den Questgeschichten und den markanten Charakteren mache ich mir nicht so viele Sorgen, aber das Kampfsystem und die Dialogpräsentation wirken trotz Verbesserungen recht rudimentär und vergleichsweise betagt. Jörg schrieb 2017 im Elex-Text: "Nahezu jedes Element des Spieldesigns zeigt neben guten Fundamenten immer wieder gefährliche Risse, so dass man sich während des Abenteuers wie auf einer verwitterten morschen Brücke vorkommt, die gleich einzustürzen droht. Trotzdem will man sie überqueren (...) " - und irgendwie sieht es beim Nachfolger so aus, als hätten sie das Fundament verstärkt und einige Risse zugespachtelt, aber wie standhaft das große Ganze sein wird, zeigt sich erst später. Hinter der biederen Fassade dürfte sich dennoch ein typisches Piranha-Bytes-Rollenspiel verbergen, dessen Charme auch seine Ecken und Kanten sind.