Guardians of the Galaxy - Vorschau, Action-Adventure, Switch, PC, PlayStation4, XboxOne, XboxSeriesX, PlayStation5

Guardians of the Galaxy
24.09.2021, Benjamin Schmädig

Vorschau: Guardians of the Galaxy

Mehr Rollen- statt Actionspiel

„Das ist ja ein Rollenspiel!“, schoss es mir durch den Kopf, als ich gerade eine erste Mission aus Marvel’s Guardians of the Galaxy (ab 21,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) gespielt hatte. Nachdem Eidos Montreal das Spiel auf der E3 vorgestellt hatte, konnte ich es vor einigen Tagen zum ersten Mal selbst spielen. Eine ganze Mission also in den Stiefeln von Star-Lord – wie fühlt sich das an?

Es handelt sich nicht um die allererste Mission des Abenteuers, sondern eine, die man nach etwa vier Stunden erleben wird und die direkt an die Ereignisse der E3-Demo anschließt – wobei die Guardians zunächst einmal ganz andere Sorgen haben. Denn nachdem sie aus der Festung von Lady Hellbender geflohen sind, müssen sie eine Strafe zahlen, die ihnen für das Eindringen in abgesperrte Gebiete aufgebrummt wurde. Sie fliegen daher zu einer Basis des intergalaktischen Nova Corps, um ihr Bußgeld zu tilgen.

Sammelpuppen und Strafe

Nun waren allerdings nicht alle Guardians der Meinung, dass das die beste Lösung ist. Rocket hätte lieber das Schiff repariert und den Peilsender des Nova Corps vom Schiff entfernt, doch das war nicht im Sinn seiner Begleiter. Und so könnte man sich zunächst einmal, noch an Bord der Milano, mit dem Raketen-“Waschbär“ unterhalten, um die Wogen zu glätten und sogar etwas über seine Vergangenheit herauszufinden. Oder man lässt das bleiben, um sich anderen Dingen zuzuwenden.

Immerhin darf man sich im Schiff frei umsehen, die Räume der Anderen inspizieren, natürlich auch mit ihnen reden, aus einem Bullauge ins Weltall schauen u.v.m. Für die Entwickler war es wichtig, der Milano als Hauptquartier der Guardians Bedeutung zu verleihen, weshalb man dort zwischen den Einsätzen vieles tun kann, aber nicht muss. In fast allen Gesprächen hat man dabei gelegentlich die Wahl, wie Star-Lord antworten soll, was mal mehr, mal weniger große Auswirkungen hat. Als man Gamora etwa auf der Suche nach Sammelpuppen erwischt, kann man das Thema ignorieren oder genüsslich tiefer stochern.

Um eine Strafe abzuzahlen, landen die Guardians auf einer Station des Nova Corps.
Das ist ein zentraler Aspekt des Abenteuers; beeinflussen die vielen kleinen sowie gelegentlich auch großen Entscheidungen doch den weiteren Verlauf – auch wenn in der spielbaren Episode noch keine besonders tiefgehenden Verzweigungen erkennbar waren. Wie Star-Lord mit seinen Helden-Kumpels umgeht, soll aber Folgen haben, und auf jeden Fall hat es Konsequenzen, falls er auf den Funkspruch eines Nova-Polizisten antwortet, denn kurz darauf werden die Guardians von einer Gruppe Ordnungshüter gestellt. Hätte man den Funkspruch ins Leere laufen lassen, wären sie ein paar Meter weiter erst auf Wachen getroffen und hätten das in beiden Fällen dort stattfindende Gefecht mit einem Überraschungsangriff beginnen können. Ich habe die zwei Varianten gespielt und fand den Unterschied unterhaltsam, spielerisch aber nur als Randnotiz bedeutsam.

Lasst den Helm lieber in Ruhe!

Ähnlich verhält es sich mit anderen Verzweigungen, auf die man beim Ablaufen der Station trifft. Befreit man z.B. einen Gefangenen oder lässt man ihn in seinem Käfig? Die Folgen erschöpfen sich auch hier in leicht anderen Ergebnissen, die das große Ganze weder erzählerisch noch spielerisch beeinflussen. Was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist! So unscheinbar die meisten Entscheidungen nämlich wirken, so sehr mag ich die Vielzahl der Momente, in denen man das Geschehen irgendwie beeinflusst.

Dort lösen sie u.a. kleine Rätsel, wofür Star-Lord die Umgebung scannen muss, um die Funktionsweise verschlossener Türen oder verborgene elektrische Schalter zu erkennen.

Zudem darf man sich hin und wieder auch per Multiple-Choice in die ständigen Gespräche der Guardians einklinken oder ihnen einfach schweigend folgen. Man löst kleine Rätsel, wenn der richtige Held gefunden werden muss, um sich durch eine schmale Öffnung zu zwängen, oder wenn elektrische Spannung von einem Terminal über mehrere Schalter zum dazugehörigen Türschloss gelangen muss. Abseits des Wegs liegen zudem Ressourcen, mit denen man zahlreiche Fähigkeiten verbessern kann – aufmerksames Umsehen macht sich also bezahlt.

Was soll man dazu sagen?

Man muss einfach wissen, dass dieses Guardians of the Galaxy kein Avengers ist, in dem man frei durch große Areale streunt. Vielmehr erinnert es mich an Final Fantasy 7 Remake, da man in beiden Abenteuern mit einem kleinen Team eine Geschichte erlebt, die in relativ geradlinigen Levels erzählt wird, ohne dass es sich um ein klassisches Action-Adventure handelt.

Das Interessante ist ja: Es ist vor allem das Kampfsystem, das mich an das japanische Rollenspiel denken ließ. Schließlich wartet Avengers mit brachialem Nahkampf auf, während sich hier viele Aktionen eher indirekt anfühlen – ähnlich wie in den ebenfalls in Echtzeit ablaufenden, aber durch taktische Befehle geprägten Gefechten des Rollenspiel-Remakes. Dabei steuert man immer nur Star-Lord, kann von Groot, Drax & Co. aber starke Angriffe anfordern. Und so lange man die gewünschte Aktion auswählt, wird der Ablauf auch hier stark verlangsamt, sodass man in Ruhe eine Entscheidung treffen kann.

Kämpfen in Zeitlupe

Immerhin verursachen die verschiedenen Fähigkeiten der Guardians nicht nur unterschiedlich großen Schaden, sondern treffen auch verschieden viele Gegner oder bringen sie ins Taumeln. Man muss daher gut abwägen, welche Aktionen gegen welche Feinde am effektivsten wirken. Sollte man alle Kräfte auf den großen Schildträger konzentrieren, die Aktionen kleinerer Angreifer unterbrechen oder sich zunächst um die von erhöhten Positionen schießenden Fernkämpfer kümmern? Man kann die Begleiter außerdem dazu anweisen, Objekte der Umgebung zu benutzen, damit Drax z.B. explosive Fässer wirft.

Als Star-Lord greift man hauptsächlich mit seinen Blastern ins Geschehen ein...
Star-Lord selbst nutzt hauptsächlich seine Blaster, um Gegnern zu schaden oder sie mit Elementargeschossen zu manipulieren. Neben Eis zum Einfrieren stehen ihm dabei auch Feuer, Wind und Blitz zur Verfügung. Und er geht auch selbst in den Nahkampf, richtet dort allerdings keinen besonders großen Schaden an. Nur wenn die Guardians einen Gegner weit genug „bearbeitet“ haben, stehen auch mal coole Finisher zur Verfügung. Geht einer der Helden zu Boden, muss man ihm oder ihr außerdem wieder auf die Beine helfen.

„Auszeit!“

Der spielerische Schwerpunkt liegt aber auf dem Eingreifen aus der Distanz. Immerhin verkörpert Star-Lord am ehesten den typischen Revolverhelden, während spielerisch das taktische Eingreifen im Vordergrund steht – wobei ich leider das Gefühl hatte, dass sich viele Aktionen der Guardians trotz verschiedener Werte in den drei primären Aspekten Schaden, Bereich und Taumel unterm Strich sehr gleichen. Dieser Eindruck kann sich im fertigen Spiel natürlich auflösen, aber in dieser relativ frühen Episode hatte ich das so empfunden.

... verwaltet aber auch die aktiven Fähigkeiten der anderen Guardians.
Ein weiteres Element ist schließlich der so genannte Huddle: eine dem Mannschaftssport vergleichbare Auszeit, in der Star-Lord seine Kumpels zu sich ruft und mit einer kurzen Ansprache zu großen Taten motiviert. Trifft man mit den entsprechenden Dialogoptionen dabei den richtigen Ton, setzt nicht nur Musik von Iron Maiden, Bonnie Tyler, Rick Astley, den New Kids on the Block oder anderen Stars der 80er ein, sondern das gesamte Team wird auch stärker, da u.a. die Abklingzeiten aller Fähigkeiten reduziert sind. Gelingt das nicht, profitiert nur Star-Lord von dem Time-out.

Und apropos Fähigkeiten: Wie erwähnt, kauft man mit unterwegs gesammelten Ressourcen eine Menge passiver und aktiver Fertigkeiten, mit denen man das Wiederherstellen verlorener Schildenergie beschleunigt, nach einem Ausweich-Schritt eine kurze Zeitlupe aktiviert und vieles mehr. Diese Erweiterungen sollen nicht nötig sein, um das Abenteuer zu bestehen, aber als Belohnung für aufmerksame Sammler dienen.

Explosiver Klebstoff

Zusätzlich gewinnen die Guardians natürlich an Erfahrung, die man zum Freischalten weiterer Aktionen der einzelnen Kämpfer verwendet. So lernt Gamora einen Angriff, mit dem sie zwischen mehreren Gegnern umher springt, während Drax hintereinander stehende Feinde mit einem Schlag attackiert und Rocket eine Granate erhält, die mehrere Angreifer an einem Fleck festhält. Auch das erinnert natürlich an ein Rollenspiel. So tiefgreifend wie in Final Fantasy wird man die Gruppe hier aber wohl nicht individualisieren können.

Ausblick

Ich war unheimlich gespannt darauf, wie die Deus-Ex-Macher die Superhelden zum Leben erwecken würden und wurde nicht enttäuscht: Guardians of the Galaxy ist, wie in der E3-Vorstellung angedeutet, ein wunderbar schwungvolles Abenteuer, welches das ständige Geplänkel zwischen den eigenwilligen Helden treffend einfängt. Weil man sich dabei selbst in Gespräche einschaltet oder es sein lässt und viele Aufgaben das Abstimmen mit oder das Überzeugen von den anderen Guardians bedeutet, fühlt sich die Gruppendynamik sehr lebendig an. Ständig reagiert man auf Ereignisse und beeinflusst ihren Fortgang, löst außerdem kleine Rätsel oder kämpft natürlich gegen Bösewichte. Und so sehr mich das taktisch geprägte Kampfsystem mit seiner häufigen Zeitlupe auch überrascht hat, so gut funktioniert es, wenn man gezielt die verschiedenen Fähigkeiten der fünf Guardians einsetzt. Ich weiß nur noch nicht, ob sich deren Attacken vor allem auf lange Sicht so stark voneinander unterscheiden, dass das Taktieren auch fordernd ist, denn auf dem normalen Schwierigkeitsgrad war es ausreichend, Star-Lords Kumpels relativ beliebig zu aktivieren. Auch wünschte ich, dass für die Vorschau schon stärkere Auswirkungen einzelner Entscheidungen sichtbar gewesen wären. So abwechslungsreich sich die vielen kleinen Verzweigungen nämlich anfühlen, so geradlinig verlief die Episode insgesamt. Nach wie vor bin ich daher sehr gespannt auf das Abenteuer dieser Heldenbande – auch wenn es sich spielerisch erst noch beweisen muss.

Einschätzung: gut

Kommentare
vor 3 Jahren
Cytasis



Look, Feel sowie Humor und Soundtrack aus den Filmen, aber Figuren die zum Glück neutral gehalten und daher universeller Sympathien finden können und "ihre" eigene Geschichte erzählen anstatt Erwartungen zu schüren.

Ich finde es jedenfalls so besser und man spart sich auch noch das Geld für Gesichter die keinen Unterschied ausgemacht hätten ob das Spiel gut oder schlecht wird.
Jedem seine Ansicht . Ist schön wenn es dich nicht stört, mich schon!
Natürlich darf es Dich stören. Aber wenn das Spiel gut wird wirst Du das - hoffentlich - schnell vergessen können. Ausser Dir ist die Verpackung so viel wichtiger als der Inhalt?! Manche haben ja an Spielen auch nur wirklich Freude wenn sie z.B exklusive für ein System sind. Das selbe Spiel als Multi, wäre auf einmal weniger wert, warum auch immer?!
Ja das weiss ich, also dass ein Spiel auch trotz fehlender "Lizenzen" natürlich auch Spaß machen kann, und man sollte es dann vieleicht auch eigenständig betrachten. Schöner würde ich es als MCU Fan aber natürlich trotzdem finden (und viele andere denk ich auch). Es wäre mir zb. viel lieber wenn man sich dann eher an der Comicvorlage orientiert und nicht auf Krampf versucht trotzdem noch dem Film ähnlich zu sehen (und das kommt mir zumindest so rüber).
Exlusivität hilft natürlich den meisten nicht wirklich und bei vielen Franchises haben sie das ja auch eingesehen (vieles wo man dachte das kommt nie auf PC zb. kam dann ja doch), das seh ich genauso aber denke du kannst die "Fans" an sich ja doch schon verstehen.
Ich persöhnlich fänds einfach cooler wenn ich chris pratt steuern darf und der Rest auch so aussieht wie im Film, das wäre einfach noch das i-tüpfelchen (für mich) und das hatte mich bei avangers schon gestört. Nicht dass sie nicht umbedingt so aussehen wie die Schauspieler, aber dass sie komplett anders aussehen, als wären sie einem Unterwäschekatalog entsprungen oder so^^... Das stört mir einfach die Immersion irgendwie. Das Ding ist halt auch, man hat sich die Schauspieler über Jahre einfach eingeprägt und nun setzt man da wieder ganz neue Gesichter hin.

Aber wie gesagt, das ist nur meine eigene Ansicht und das Spiel kann natürlich trotzdem echt fett werden, nur ist das für mich nunmal nicht das was ich (bei der ersten Ankündigung) erwartet habe. Aber wer weiss, vieleicht Spiel ichs ja doch und Starlord hat dann halt permanent ne Maske auf

vor 3 Jahren
Flux Capacitor

Also ich lese hier einerseits, es ist für fans der filme. Andererseits ist es ja nicht so schlimm dass die Charaktere nicht so aussehen wie im Film. Also was denn nun?
Look, Feel sowie Humor und Soundtrack aus den Filmen, aber Figuren die zum Glück neutral gehalten und daher universeller Sympathien finden können und "ihre" eigene Geschichte erzählen anstatt Erwartungen zu schüren.

Ich finde es jedenfalls so besser und man spart sich auch noch das Geld für Gesichter die keinen Unterschied ausgemacht hätten ob das Spiel gut oder schlecht wird.
Jedem seine Ansicht . Ist schön wenn es dich nicht stört, mich schon!
Natürlich darf es Dich stören. Aber wenn das Spiel gut wird wirst Du das - hoffentlich - schnell vergessen können. Ausser Dir ist die Verpackung so viel wichtiger als der Inhalt?! Manche haben ja an Spielen auch nur wirklich Freude wenn sie z.B exklusive für ein System sind. Das selbe Spiel als Multi, wäre auf einmal weniger wert, warum auch immer?!

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren
Cytasis

Also ich lese hier einerseits, es ist für fans der filme. Andererseits ist es ja nicht so schlimm dass die Charaktere nicht so aussehen wie im Film. Also was denn nun?
Look, Feel sowie Humor und Soundtrack aus den Filmen, aber Figuren die zum Glück neutral gehalten und daher universeller Sympathien finden können und "ihre" eigene Geschichte erzählen anstatt Erwartungen zu schüren.

Ich finde es jedenfalls so besser und man spart sich auch noch das Geld für Gesichter die keinen Unterschied ausgemacht hätten ob das Spiel gut oder schlecht wird.
Jedem seine Ansicht . Ist schön wenn es dich nicht stört, mich schon!

vor 3 Jahren
Cytasis

Also ich lese hier einerseits, es ist für fans der filme. Andererseits ist es ja nicht so schlimm dass die Charaktere nicht so aussehen wie im Film. Also was denn nun? Entweder mache ich ein eigenes Spiel, was nicht angelehnt/vom stil her so aussieht wie der Film, oder aber ich mache ein Spiel angelehnt an den Film muss mir dann aber auch derbe Kritik gefallen lassen wenn die Charaktere dann nunmal nicht so aussehen wie im Film.

Klar, kann das Spiel Spaß machen, betrachtet man es eigenständig. Trotzdem sieht nach etlichen Filmen Starlord für mich nunmal aus wie Chris Pratt, Comicvorlage hin oder her. Und wenn er dann im Spiel aussieht wie der Vater von Justin Bieber, dann ist das nunmal doof für die Fans des MCU

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren

vor 3 Jahren