Resident Evil 4 - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation5, PlayStation4, XboxSeriesX, PC

Resident Evil 4
21.10.2022, Boris Connemann

Vorschau: Resident Evil 4

Wenn aus Vergangenheit Zukunft wird

Die Katze ist aus dem Sack: Capcom präsentierte während des hauseigenen Resident-Evil-Showcase viele Gameplay-Szenen aus der stark überarbeiteten Version des wohl bis jetzt besten Teils der japanischen Horror-Show. Doch Videos und Screenshots sind eine Sache, eine andere ist, dass 4Players die Möglichkeit hatte, bereits rund eine halbe Stunde mit Leon S. Kennedy auf Erkundungstour zu gehen. Was für einen Eindruck hinterließ Resident Evil 4 (ab 21,98€ bei kaufen) Remake dabei?

Viele Locations kommen Resi-4-Veteranen äußerst bekannt vor.
Wenn Resident Evil 4 Remake am 24. März für PC, PS5, PS43 und Xbox Series erscheint, ist es rund 18 Jahre her, dass die Gamecube-Version ihr Debut feierte. Damals war Resident Evil 4 ein wichtiger Schritt für die Serie: Weg von der lahmen Panzer-Steuerung, hin zu einer neuen Über-die-Schulter-Perspektive, dazu mehr Action und ein deutlich erweitertes Bewegungs-Repertoire für die Spielfigur(en). So gut wie alle Fans der Serie haben Resident Evil 4, das eigentlich mal exklusiv für Nintendo’s Spielewürfel geplant war, mittlerweile sicher mehr als einmal durchgespielt. Denn nach der Gamecube-Version gab es die ausnehmend gute Grusel-Hatz für so gut wie alle verfügbaren Plattformen. Eine Ultimate HD-Edition des Titels, die 2014 für den PC mit der Unterstützung von 60 fps und in einer Auflösung von 1080p erschien, konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Spieler nach einem Update sehnten, dass ähnlich wie die Remakes für Resident Evil 2 und 3 weit über eine optische Frischzellenkur hinausgeht.

RE-Engine sorgt für frisches Blut

Das Gerücht eines Remakes zu Resident Evil 4 geisterte bereits mehr als zwei Jahre durch’s Internet, bis Capcom endlich den Vorhang lüftete und zu großer Freude verkündete, dass sich Resident Evil 4 Remake tatsächlich in Arbeit befindet. Da gab es kaum ein Halten mehr, denn die Vorstellung das gesamte Spiel in maximal verbesserter und komplett generalüberholter Optik – dank Unterstützung der RE-Engine – genießen zu dürfen, kommt einem feuchten Traum schon verdammt nahe.

Da kam das Angebot von Capcom, sich das Resi 4 Remake im Hands-On einmal eine halbe Stunde ansehen zu können, gerade richtig. Keine 20 Minuten später drückt der vor Aufregung zitternde Finger des Redakteurs auf die Klingel an der Tür der deutschen PR-Dependance der Japaner. Und schon gibt es eine kleine Reise in die eigene Spiele-Vergangenheit, die mit neuem Look und sinnvoll implementierten Updates für Resident Evil 4 in den nächsten 30 Minuten zur Zukunft wird. Denn schon zu Beginn wird schnell klar, dass die Entwickler sich vor dem Original verneigen, das Remake aber mit genau den Elementen versehen, die es auch nach dieser langen Zeit selbst für alte Hasen zu einem fast völlig neuen Erlebnis machen.

Capcom, wir kommen!

Die Ausgangslage bleibt die gleiche: Die Tochter des amerikanischen Präsidenten, Ashley Williams, wurde

Die Ganados sehen nicht nur "hübscher" aus, sie sind nun auch deutlich schlauer.
entführt und Agent Leon S. Kennedy soll sie retten und dabei herausfinden, wer hinter der fiesen Aktion steckt. Erstmals entführt es den gestählten Zombie-Jäger dabei nach Europa. In einem kleinen, spanischen Dorf will Leon die Fährte der vermissten Tochter aufnehmen und tritt dabei – wie könnte es anders sein – in ein Wespennest. Denn im Dorf und in den umliegenden Gebieten hat sich mit Las Plages eine gefährliche Seuche ausgebreitet. Die sorgt dafür, dass die einstmals friedlichen Bewohner nun zu angriffslustigen und nach Blut dürstenden Irren mutiert sind, wen es noch schlimmer getroffen hat, darf sich sogar über eine neue und ekelerregende Körperform "freuen".

Auch Ada-Wong steht die RE-Engine-Schönheits-OP gut zu Gesicht.
Anders als beim Ausgangsmaterial erreicht Leon das Dorf in fast völliger Dunkelheit. Vorsichtige Schritte, die von waberndem Bodennebel umschlossen werden, führen durch das Dickicht zu einer nur scheinbar verlassenen aber extrem verwitterten Hütte am Eingang der kleinen Ortschaft. Wie schon in Resident Evil Village strotzen die verschiedenen Umgebungen nur so vor Details. Während das Mondlicht in den Federn der unheilvoll krächzenden Krähen schimmert, öffnet Leon vorsichtig eine blutverschmierte, knarzende Tür und ihm wird schnell klar, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Vorbei an vedreckten Matratzen, verschlammten Schuhen und weiterem hochdetailliert abgebildetem Unrat, entdeckt er einen Mann, der am Feuer eines Kamins geistlos in die Flammen starrt. Der höflichen Ansprache des US-Agenten folgt eine Kopfdrehung und das Blut gefriert dem Spieler hier sofort das erste Mal in den Adern:

Der kleine Unterschied

Denn aus den einstmals gefälligen Polygonmodellen der Gegner sind im Remake beinahe lebensechte Abbildungen geworden. Das aschfahle Gesicht des Angreifers lässt nicht nur an eiternden Wunden und gelben Augen, deren Pupillen von einem rot-entzündeten Ring eingerahmt sind, erahnen, dass es gleich Ärger gibt. Schon torkelt die entfremdete Menschlichkeit mit erhobener Axt schreiend und ächzend auf den sichtlich verwirrten Leon zu. Der hat nun keine andere Wahl mehr, als seine Pistole zu zücken und das Wesen mit ein paar gezielten Kopfschüssen niederzustrecken. Der weitere Weg führt aus dem Vorbau der Hütte über eine Veranda zum Eingang des Dorfes, das Leon mit dem Fernglas unter die Lupe nimmt. Hier offenbart das Grauen sein schreckliches Antlitz: An einem großen Holzhaufen auf dem Dorfplatz haben die Bewohner einen Schutzmann in ihre Gewalt gebracht diesen an einen Pfahl gebunden. Leon muss hilflos mitansehen, wie das Feuer entzündet wird und sich der arme Kerl schreiend vor Schmerzen windet, als ihn die Flammen auffressen.

Schockiert entfernt sich Leon von der grauenhaften Szenerie und kann nun im Remake glücklicherweise auch in die Hocke gehen, um unaufmerksame Gegner per Schleich-Angriff auszuschalten. Eine von Krämpfen geschüttelte Frau wird auf diese Weise schnell von ihrem Leid befreit, doch an der nächsten Ecke ist Schluss mit dem Versteckspiel. Einmal gesehen, wird Leon plötzlich von allen geifernden Dorfbewohnern gejagt. Panik macht sich breit, wenn die Gegner mit Äxten werfen oder drohend die Mistgabeln in ihren Händen in die Höhe strecken. Dabei fällt auf, dass – genau wie im Original – fein darauf geachtet wurde, dass dem Spieler immer eine faire Chance bleibt, dem infizierten Mob zu entkommen und im Idealfall einen Angriff vorzubereiten. Roundhouse-Kicks schleudern gleich mehrere Angreifer meterweit durch die Luft, die wuchtigen und imposanten Explosionseffekte von Granaten, die an den gleichen Stellen wie in der Ur-Version zu finden sind, sorgen Bruchteile von Sekunden für Ruhe. Neben der Möglichkeit, einige Passagen schleichend zu bewältigen, kommt auch dem Messer im Remake eine deutlich größere Bedeutung zu.

Das Herz schlägt schneller

Denn Leon kann damit nicht nur Kisten zerkloppen oder wild vor sich herfuchteln, nun ist es möglich das

Wenn die wütenden Dorfbewohner auf Leon zustürmen, bleibt nur die Flucht.
Schneidwerkzeug auch zur Verteidigung und einem dann folgenden Gegenangriff zu nutzen – das richtige Timing vorausgesetzt. Das funktioniert sogar bei dem bis jetzt unfreundlichsten Kerlchen, das es mit einer ratternden Kettensäge in der Hand auf Leon abgesehen hat. Aber natürlich gehörte es bei der Anspiel-Session zum Pflichtprogramm sich vom Ganado-Sackgesicht mindestens einmal vom Black & Decker durchbohren zu lassen, nur um die neue – natürlich noch deutlich blutigere – Todesanimation der eigenen Spielfigur zu bewundern. Was damals schon für offene Münder und ungläubige Blicke sorgte, ist im Remake ganz wie der bisher gesehene Rest des Spiels: Alles voll auf Anschlag! Doch die Töne des Glockenturms machten dem Ausflug ein jähes Ende. Während die Dorfbewohner wie hypnotisiert ins einstige Gotteshaus schlurfen, dessen Turm sich bedrohlich vor dem nun wolkenverhangenen Himmel abzeichnet, nimmt auch 4Players schwermütig Abschied und verlässt die hübsch dekorierten Präsentationsräume des japanischen Publishers.

Ausblick

Bereits die kurzen Spieleindrücke bestätigen, was Kenner und Fans der Serie schon lange vermuteten: Mit Resident Evil 4 Remake hat Capcom mit Sicherheit einen absoluten Gewinner in der Pipeline. Waren Gameplay, Optik, Gegnervarianz und Abwechslung im Original schon eine Klasse für sich, erreichen diese Elemente dank neuer Engine und fein eingestreuten, frischen Ideen der Entwickler ganz locker die übernächste Stufe. Was beliebt war, ist geblieben, verbesserungswürdige Elemente wurden gestrafft und der Ablauf optimiert. So kann Leon nun beispielsweise erstmals auch während der Bewegung die Waffen sprechen lassen. Die Entwickler versprechen für die Story noch zahlreiche Wendungen und Überraschungen, die PR-Abteilung reagiert auf konkrete Nachfrage mit einem freundlichen Grinsen und hemdgestärktem Achselzucken. Aktuelle Gerüchte und auch einige Elemente des Trailers deuten darauf hin, dass Ashley im Spielverlauf komplett von der Plage infiziert wird und ebenfalls durchdreht, der einstmals hilfreiche Luis Cera ist vielleicht ein Mini-Boss und Salazar wurde wohl als Oberschurke abgewählt. Auch die Begegnung mit Messerschwinger Krauser soll deutlich anders verlaufen, als im Original. Ein Wiedersehen mit dem See-Monster Del Lago, dem wandlungsfähigen Dorfvorsteher Bitores Méndez und natürlich El Gigante ist allerdings so gut wie gesichert. Und nicht nur diese drei Begegnungen werden natürlich dank der neuen Grafik-Power noch unvergesslicher, als sie es vor 18 Jahren schon waren.

Einschätzung: sehr gut / Fit4Hit

Kommentare
Kant ist tot!

Wird man da den dynamischen Schwierigkeitsgrad ausstellen können?

Das Waffentuning wird irgendwie sinnlos, wenn das Spiel das Arsenal je nach eigener Performance sowieso abschwächt oder verstärkt.
Da sollte man wahrscheinlich nicht zu viel drüber nachdenken. Mich hat das nie gestört, weil ich es erst nachher erfahren habe.

Ansonsten habe ich echt Bock auf das Ding. Schaut echt gut aus. Mein Lieblingsteil ist 2R und da sitzen ja die gleichen Leute dran.

vor 2 Jahren
Civarello

Ich persönlich hatte mit RE4 kein Problem. Ein weiteres RE nach der alten Formel hätte ich damals nicht gebraucht. Mir hat der Inhalt von Disc 1 aber besser gefallen als Disc 2 (also ab der Insel).
Hatte mir RE4 damals aus den Staaten importiert (weil ich eben nicht länger warten wollte und es zu der Zeit noch gar nicht klar war WANN und WIE RE4 in DE erscheint). Brauchte ja nur ein normales Action Replay um Importe auf einem PAL-Gamecube zu spielen.
Dead Space war ja 3 Jahre später ein ähnlicher Fall, so dass ich auch hier direkt beim US-Release auf einen Import gesetzt habe. Zum Glück waren die Import-Preise zu dieser Zeit nicht wirklich höher als beim DE-Release. Dead Space war am Ende im Import sogar günstiger als die hiesige Variante bei Release. Das sah bei Importen zu Modul-Zeiten noch etwas anders aus...........

Freu mich auf jeden Fall auf das Remake; sofern man nicht wieder große Teile des Originals aus dem Spiel schnippelt.

vor 2 Jahren
Cytasis

Fand die Remakes von Resident Evil 2 und 3 sehr gelungen. Können sich einige wirklich mal ein Beispiel von nehmen, wie man Remakes macht. Freu mich schon auf 4.
Finde ich auch, sind einfach genial geworden und ich freu mich drauf, wenn Teil 4 die gleiche Qualität bietet
Mochte aber auch teil 7 und 8, vieleicht nicht gerade vom Gameplay her, wobei das schon durch ging aber gerade diese Athmo (auch bei village, was die athmo vom 4.ten echt gut einfängt find ich). Und auch die Story hat gut unterhalten, wobei diese bei village schon recht schräg war am Ende..

Bin gerade beim 2.ten da ich den Raytracing Patch abgewartet hab (hatte eh noch genug zum zocken) und bin überwältigt von der Athmo (Und was das angeht, warte ich sehnsüchtig auf Callisto Protocol, aber das nen anderes Thema).

Teil 4 wird nen Pflichtkauf (wenns sies nicht verkacken )

vor 2 Jahren
Ernesto Heidenreich

Resident Evil 4 ist auch mein Lieblingsteil der Serie, den ich damals auf dem Gamecube gleich dreimal hintereinander durchgespielt habe & ich erinnere mich noch, dass der ursprüngliche Release damals kurzfristig um ein paar Tage vorverlegt wurde. Auf den 17. März 2005. Zur Freude der Spieler.
Hach, schöne Zeiten waren das, ne? Dieser damalige Capcom-Deal mit den Resis (RE1-Remake, RE Zero, RE4) auf dem GameCube war eine coole Resi-Phase. Ach, die Umsetzungen von RE2 und RE3 gab es ebenfalls noch für den Cube, aber das waren eben bloße DC-Umsetzungen. Dennoch nett damals. Auch wenn RE4 dann doch auch für die PS2 erschien, war es für mich ein GCN-Titel durch und durch damals. Was hab ich dem Spiel entgegen gefiebert. Später, eine Kosolengeneration weiter, hab ich mir noch die RE4 Wii Edition gekauft. Und wieder später das Remaster für die PS4. Ja, manche Spiele kann man sich drei- oder eben viermal gönnen... Das RE4 Remake sieht super vielversprechend aus und wird diesmal schön auf der PS5 gezockt.
Schau doch mal hier:


Das wird ein feiner GORE Winter mit C.Protocol, Dead Space Remake & RE4 Remake

vor 2 Jahren
PCVR_de

Mir gehts da wie allen anderen die mit RE 1, 2 und 3 groß geworden sind.

RE4 war einfach ein zu großer Stilbruch hin zu mehr Action und weniger Survival.
Man wird mit Munition ja geradezu überschüttet in RE4 und kann gar nicht alles im Inventar mitnehmen.
Munitionsknappheit gibts eigentlich nie (außer man schießt ständig daneben ).

Deswegen fand ich RE4 damals nicht so wirklich toll vom Gameplay her.
Grafisch hat es allerdings schon damals alles aus dem Gamecube rausgeholt, was nur ging.

Habe es aber vor kurzem erst auf der Quest 2 die RE4VR Variante gespielt und da war es schon geil.
Eins der besten Spiele für die Quest bisher.
(Mal abgesehen von der extrem cheesy Story, die damals schon cheesy war und dazu auch noch schlecht gealtert ist.. )

Auf dieses Remake freue ich mich trotzdem.
Und besonders auf eine VR Umsetzung.
RE2Remake war schon extrem geil auf dem Bildschirm und in VR einfach nur gigantisch!

vor 2 Jahren