The Callisto Protocol - Vorschau, Action-Adventure, XboxOne, XboxSeriesX, PlayStation5, PlayStation4, PC
Das goldene Zeitalter
Doch Schofield hatte eine Vision, die er zusammen mit den besten Leuten aus seinem Team unbedingt verwirklichen wollte: Das gruseligste und blutigste Weltraum-Horrorspiele zu kreieren, welches jemals das Licht der Bildschirme erblickt hat. Also entstanden im Juni 2019 die Striking Distance Studios. Mit dem Geld des Mutterkonzerns und PUBG-Rechteinhabers Krafton war es dann kein Problem seinem Traum ein gutes Stück näher zu kommen – und das in einem Affenzahn. Denn bereits etwas mehr als drei Jahre später präsentiert das immer noch junge Studio nun die eigene Interpretation von Space-Horror in Form von The Callisto Protocol (ab 12,99€ bei
Der düstere Mond Callisto ist der Schauplatz des neuen Gamepad-Schockers, genauer gesagt ein schwer
bewachtes Hochsicherheitsgefängnis auf dessen Oberfläche. Hier fristet Häftling Jacob Lee ein Dasein, das sich keiner wünschen kann: Inmitten hunderter Gefangener, drangsaliert von übermotivierten Wärtern, die kein Pardon kennen, sitzt er in einer feuchten und dreckigen Zelle und harrt seinem Schicksal entgegen. Dass es noch viel viel schlimmer kommen kann, wird Lee klar, als sich eine mysteriöse Seuche in dem riesigen, weit verzweigten Bau ausbreitet. Die sorgt für absolutes Chaos und noch mehr Sorgen, denn die meisten Wärter und Zellenkumpels mutieren zu abartig ekelhaften Kreaturen, die den letzten Überlebenden an die Gurgel wollen.Das Unheil nimmt Fahrt auf
So muss Jacob Lee, der im Spiel von Hollywood-Schauspieler Josh Duhamel verkörpert wird, nicht nur schnellstens einen Ausweg aus dem unförmigen Schlamassel finden, sondern im Idealfall auch dem Ursprung der fürchterlichen Mutationen auf den Grund gehen. Das Anspiel-Szenario für 4Players beschreibt nicht den Start des düsteren Abenteuers, stattdessen verfügt Jacob zu diesem Zeitpunkt schon über einen Schlagknüppel und eine recht mickrige Schusswaffe. Das reicht knapp aus, um sich den ersten Monstern zu stellen, die nicht lange auf sich warten lassen und mit Gebrüll und patschenden Schritten auf den Protagonisten zustürmen. Anders als in Dead Space ist The Callisto Protocol deutlich weniger Shooter und mehr gekonnter Nahkampf, der erst zündet, wenn die entsprechenden und recht schwierig zu timenden Ausweichmanöver in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Denn das Ausweichen findet nur im Kontext eines Kampfes statt. Trockenübungen per L1 plus rechtem Stick zur Seite oder nach hinten, um ein Gefühl für die korrekte Ausführung zu bekommen, sind nicht möglich. Es vergehen einige Bildschirmtode, bis das Kommando halbwegs sitzt. Kleineren Fleischklumpen ordentlich eins, mit dem wahlweise elektrisch aufgeladenen Stab, überzuziehen funktioniert relativ gut und wenn Jacob zum finalen Hieb ansetzt, zeigt eine brachiale Sequenz, wie er wie von Sinnen auf den Mutanten einkloppt und so etwas ähnliches wie ein Gesicht in Einzelteile zerlegt. Das gilt zur besonderen Freude des geneigten Horror-Freaks auf dem Eingabe-Kommando-Posten natürlich auch, wenn Jacob zu wenig Lebensenergie hat, um den geifernden Attacken zu widerstehen.
Kneedeep in the Dead
Oft kommt es vor, dass normalen Mutanten urplötzlich schlackernde und schleimige Tentakel aus dem Körper wachsen. Dann ist Schnelligkeit gefragt. Nur, wenn die Tentakel rechtzeitig abgeschossen werden, wird die drohende Verwandlung in einer deutlich stärkere Gegnervariante gestoppt. Da Jacob Waffen und Ausrüstung per entsprechender Währung an dafür vorgesehen 3D-Druckern Stück für Stück verbessern kann, bleibt zu hoffen, dass sich der hohe Schwierigkeitsgrad im weiteren Spielverlauf etwas anschmiegsamer gestaltet, als in der Probier-Version.
Da The Callisto Protcol auf einer weit fortgeschrittenen Version der Unreal 4 Engine basiert, die von den Striking-Distance-Technikern mit zusätzlichen Bibliotheken versorgt wurde, ist die Optik schaurig schön und ekelhaft detailreich. Seien es die düsteren Umgebungen, wie stinkende Abwasserkanäle, nur scheinbar verlassene Essensräume oder spärlich beleuchtete Umwälzanlagen: Hübscheren, glaubhafteren und technisch überzeugenderen Weltraum-Horror gab es bisher noch nicht. Viele Areale warten zudem mit dem genretypischen Rätseln auf. Und wenn es eine kleine Wartezeit gibt, bis sich der endlich gefundene und fast in Gang gebrachte Generator mal hochfährt, dann stürmen natürlich Albträume aus allen Ecken auf den Spieler ein, bis das grüne Licht am Schaltpult endlich erleuchtet.
Hübsch und rätsellastig
Die Version des Preview-Events lief im Grafik-Modus bei einer Auflösung von 4K bei 30 Frames, die Entwickler haben nach dem Gotham-Knights-Debakel allerdings schnell reagiert und bestätigt, dass auch ein Performance-Modus mit 60 Frames zur Verfügung stehen wird, wenn das Spiel am 2. Dezember erscheint.
Ausblick
Die Ähnlichkeiten zu Dead Space sind zwar unübersehbar, dennoch steht The Callisto Protocol auf eigenen, mutierten Stelzen: Nahkampf spielt hier eine wesentlich größere Rolle, die Optik hat seit damals massiv zugelegt und das Design der Gegner ist ekelerregender, die Kämpfe blutiger, das Herz des Spielers schlägt noch schneller. Die Story-Fetzen, die im Preview zu erhaschen waren, gehen in eine ähnliche Richtung und dass Jacob bei seinem gefährlichen Trip zumindest auf die Hilfe einer weiblichen Person zurückgreifen kann, ist ebenfalls schon bekannt: Kimiko, äh, Dani Nakamura wird dabei von Karen Fukuhara verkörpert. So kommt auf die Spieler, die schon voller Vorfreude die Laser-Cutter wetzen mit Callisto eigentlich genau das Spiel, was auch erwartet wird. Dass es im Spielverlauf zu ein paar mehr oder wahrscheinlich weniger erfreulichen Überraschungen kommen wird, dürfte klar sein. Nur am beinharten Schwierigkeitsgrad könnten ungeübte Zocker ein wenig zu knabbern haben. Das ändert nichts daran, dass es für Horror-Freaks auf PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series nur einen Weg durch das blutgetränkte Grauen geben wird: Hindurch, statt daran vorbei.