The Thaumaturge - Vorschau, Rollenspiel, XboxSeriesX, PC, PlayStation5
The Thaumaturge erzählt von einer Welt, in der Menschen durch ihre Traumata geisterhafte Monster beschwören, die die Realität heimsuchen. Sogenannte „Salutors“ treten dann aus den Schatten und sorgen für Angst und Chaos. Thaumaturgen wie Hauptfigur Wiktor machen sich diese Schreckgestalten zu Nutze – mit ihren Fähigkeiten können sie die Monstren unterwerfen und sich so ihrer Macht befähigen, Menschen zu beeinflussen und zu kontrollieren. Zu Beginn der von den Entwicklern vorgespielten Demo, hat der mitgenommene Geister-Bändiger aber ganz andere Probleme. Er verliert nämlich nach und nach seine Macht und die Verbindung zu seinem eigenen Salutor-Helfer „Upyr“, eines von verschiedenen Monstern, die Wiktor im Laufe der Geschichte zur Seite stehen werden. Dadurch kommen ihm aber nicht nur seine Fähigkeiten, sondern auch sein Sinn für Realität abhanden. Wiktor wird also zunehmend verrückt – und der Thaumaturge sucht im Hinterland die Hilfe eines gewissen Rasputin auf, der mit seinen ebenfalls unerklärlichen Fähigkeiten den Kontakt zur Geisterwelt wiederherstellen soll.
Narben auf der Seele
Spielerisch wirkt The Thaumaturge dabei zunächst wie ein klassisches, westliches Rollenspiel. Aus der Iso-Perspektive steuert man Wiktor durch detaillierte Umgebungen, sucht nach Hinweisen, führt Gespräche und löst kleinere Rätsel. So muss Wiktor gegenüber Rasputin zunächst seine Fähigkeiten beweisen – Thaumaturgen können nämlich Gefühle aus persönlichen Gegenständen lesen und so Rückschlüsse auf andere Personen ziehen. Wiktor muss also zunächst ein persönliches Buch des Russen finden, und ihn im Gespräch überzeugen, bevor der sich zur Hilfe bereiterklärt. Mithilfe des Entdeckungs-Sinnes können Hinweise erkannt und eingesammelt werden – allerdings nur, wenn das passende Attribut der Spielfigur dafür stark genug ist. Die Charakter-Werte in The Thaumaturge orientieren sich an den Werten Herz, Tat, Geist und Word, was verdeutlich, dass das düstere Herz des polnischen Abenteuers eher im Takt des außergewöhnlichen Erzähl-Rollenspiels Disco Elysium schlägt als im Fantasy-Beat eines D&D.
Ein finsteres Rollenspiel
Bukavac musste in der Demo allerdings zunächst gezähmt werden, bevor er für den Thaumaturgen in den Ring steigt. In bester Hexer-Manier muss Wiktor bei einem Brand ermitteln, der einen älteren Herren das Leben gekostet hat. Im Rahmen der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die eigene Tochter für den Mord an ihrem Vater verantwortlich ist – und über die enttarnte Narbe auf ihrer Seele kann Wiktor sich in einem Bosskampf letztlich dem Salutor stellen, der nur indirekt über beschworene Stellvertreter austeilt. Erst nachdem Wiktor selbigen mit tatkräftigem Mental-Support von Rasputin zähmt, gehört er zum eigenen Team. Die Salutoren können im Kampf getauscht werden, was im Story-Verlauf zu einem variantenreichen Fähigkeiten-Repertoire führen dürfte.
Ausblick
The Thaumaturge dürfte ein ungewöhnliches Abenteuer werden, was spürbar von der Witcher-Erfahrung der Fool’s-Theory-Mannschaft profitiert. Die düstere Stimmung und die finsteren Figuren erinnern teilweise stark an das Meisterstück von CD Projekt Red, die geisterhaften Monster und das historische Setting geben dem Rollenspiel aber eine eigene Note, die mein Interesse definitiv geweckt hat. Zudem kann die Kulisse dank detailverliebter Schauplätze überzeugen – auch wenn Warschau als zentraler Ort der Handlung in der Demo noch nicht gezeigt wurde. Mit interessanter Charakterentwicklung und entsprechend starken Dialogen könnte The Thaumaturge zudem auch die große Stärke von Disco Elysium adaptieren, um das realistisch einzuschätzen braucht es aber mehr als nur eine einstündige Präsentation. Grundsätzlich macht das finstere Rollenspiel aber bereits einen richtig guten Eindruck.
Einschätzung: gut