Assassin's Creed Mirage - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation5, XboxOne, PC, XboxSeriesX, PlayStation4

Assassin's Creed Mirage
12.09.2023, Gerrit Menk

Vorschau: Assassin's Creed Mirage

Aus Neu mach Alt

In den letzten Jahren ist es vergleichsweise ruhig geworden um das Franchise Assassin’s Creed. Mit zwölf Spielen der Hauptreihe innerhalb von 13 Jahren feuerte Entwicklerstudio Ubisoft einst fast jährlich einen neuen Teil raus. Seit dem Wikinger-Epos Assassin's Creed Valhalla im Jahr 2020 sind jedoch mittlerweile drei Jahre vergangen: So lange mussten wir noch nie auf eine Fortsetzung warten.

Assassin’s Creed Mirage: Zurück zu den Wurzeln

Mit Basim stürzt ihr euch in das Assassinen-Abenteuer - der Todessprung (Leap of Faith) darf natürlich auch hier nicht fehlen.
Spielte der erste Teil im Heiligen Land, so geht es jetzt ins nicht weit entfernte Bagdad des 9. Jahrhunderts – eine Wiege der Wissenschaft und der vielen Kulturen. Hauptcharakter von Assassin's Creed Mirage (ab 25,99€ bei kaufen) ist Basim, ehemals ein einfacher Straßendieb, der von alptraumhaften Visionen verfolgt wird und seinen Weg zur Assassinengilde findet, wo er von der Meisterin Roshan in die Geheimnisse der Zunft eingeweiht wird.

Im neuesten Teil der Assassin’s Creed-Reihe werden die Grundwerte der Spielereihe gewürdigt: Parkour, Stealth-Mode sowie hinterrücks und unbemerktes Meucheln. Das bekam ich auch vorab in einer spielbaren Blackbox-Mission gezeigt: Solche Missionen zeigen dem Spieler das Ziel sowie mögliche Hinweise zur Zielperson an. In der Regel gibt es verschiedene Wege und optionale Hinweise, die zum Erfüllen der Mission führen. So habe ich einen kleinen Eindruck vom Spiel bekommen, der aber laut Ubisoft einen soliden Überblick geben soll.

Grafisch konnte ich mich noch nicht vom Maximum überzeugen, da die per Stream spielbare Demo lediglich in 1.080p geboten wurde. Selbstverständlich wird Assassin’s Creed Mirage aber auch in 4K verfügbar sein. Optisch macht Bagdad als Spielwelt aber schon einiges her: Die Stadt sieht wunderschön aus und wirkt äußerst belebt. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail an einer immersiven Atmosphäre gearbeitet und wenn mir nicht mein Auftrag im Nacken gesessen hätte, wäre ich gerne ein wenig mehr durch die Gassen gestreift, hätte die Dächer erkundet und Türme erklommen. Gerade in der Vertikalen hat die Stadt viel zu bieten – wohin man blickt, sieht man schlanke Minarette und prunkvolle Kuppelbauten.

Bagdad ist der heimliche Star

Das Bagdad des 9. Jahrhunderts mit der ringförmigen Stadtmauer lädt zu vielen Erkundungstouren ein - auch in der Vertikalen.
Die Steuerung ging mir schnell in Fleisch und Blut über. Wer schon frühere Assassin’s Creed-Teile gespielt hat, wird sich da ebenfalls schnell wiederfinden; auch in diesem Punkt ist sich Ubisoft über die Jahre treu geblieben. Aber auch für Neulinge sollte es keine Probleme geben. Heilen funktioniert auf Knopfdruck, Fernkampfwaffen können schnell ausgerüstet werden.

Neu ist der Assassinen-Fokus, mit dem ihr zwei Gegner auf einmal beziehungsweise kurz hintereinander ausschalten könnt. Wieder dabei sind die Wurfmesser, die sich für Angriffe aus Entfernung eignen; Rauchbomben stiften kurzzeitig Verwirrung und lassen euch aus dem Fokus der Angreifer. Mit einer kleinen „Alarmbombe“ hingegen lenkt ihr Wachen in eine andere Richtung. Ein fliegender Begleiter ist auch wieder an eurer Seite: Mit dem Adler Enkidu verschafft ihr euch von oben einen Überblick über die Gegend und kundschaftet Zielgebiete aus. Die Möglichkeit zur Charakterentwicklung gibt es weiterhin, fällt aber deutlich entschlackter aus, als bei vorherigen Titeln. So könnt ihr Skillpunkte für mehr tragbare Waffen, Konterangriffe nach Paraden oder einen detaillierteren Adlerblick ausgeben.

Unnötig auf leisen Sohlen

Der Wachmann links im Bild ist fällig für einen Überraschungsangriff. Sein Kollege im Hintergrund wird davon nichts mitbekommen - so macht es ein guter Assassine.
Soldaten und Wachleute sind wie immer zahlreich vertreten, allerdings auch reichlich unaufmerksam. Auffällig viele stehen immer mit dem Rücken zu dem Eingang, durch den ich den Raum betrete, sodass ich sie mühelos hinterrücks meucheln kann. Auch wenn zwei Wächter in einem Raum sind, ist das oft kein großes Problem: Ich kann einen niedermetzeln und sein Kollege, der fünf Meter danebensteht, bekommt das nicht einmal mit. Da ist keine große Stealth-Fähigkeit nötig. Diese KI wird hoffentlich noch gepatcht – ich wäre für weniger, aber dafür aufmerksamere Gegner.

Die Quest selbst verfällt meiner Meinung nach sehr schnell in ein zu bekanntes Muster. Basims Freund Kong, ein chinesischer Teehändler, bittet ihn, nach gestohlener Ware zu suchen. In einem mittelmäßig bewachten Lagerhaus schalte ich die Wachen aus und mache mich mit der Kiste Tee auf den Schultern wieder davon. Schnell wird klar: Dahinter steckt wohl ein Komplott, bei dem importierte Ware konfisziert wird, weil jemand einen ganz bestimmten Gegenstand sucht. Ich mache mich also auf den Weg zu meinem nächsten Ziel, schleiche mich hinein, suche Hinweise, schalte Wachen aus, finde mein nächstes Ziel, schleiche mich dort hinein, schalte noch mehr Wachen aus. Einmal stutze ich, als ein Wachmann meinen Adler beim Auskundschaften angreift. Das entsprechende Gebiet kann ich erst in Ruhe erkunden, wenn ich den besagten Wächter ausschalte.

Schnell habe ich aber das Gefühl, innerhalb kurzer Zeit viel mit den gleichen Aufgaben beschäftigt zu sein. Auch wenn ich glaube, dass sich die Quests mit mehr schleichen und weniger Angriffen erledigen lassen, hoffe ich, dass sich die Herausforderungen über das Spiel hinweg abwechslungsreicher zeigen.

Weniger ist tatsächlich mehr

Besonders in ruhigen Momenten zeigt sich die Liebe zum Detail, wie beispielsweise im Muster auf diesen Vasen.
Die Dauer von Assassin’s Creed Mirage soll mit etwa 20 Spielstunden ganz bewusst deutlich geringer sein als bei den letzten Titeln; daher wird es übrigens auch kein Vollpreistitel. Ganz im Sinne der Fokussierung auf frühere Teile geht es weg von der riesigen Open World und wieder hin zu, zwar frei erkundbaren, aber kleineren Maps und Städten. Neben Bagdad, das in vier Stadtbezirke unterteilt ist, wird auch die Festung Alamut, die Heimat der Assassinen, eine Rolle spielen.

Fans können sich auf eine kleine, optisch aufgehübschte Reise in die Vergangenheit freuen. Neulinge erfahren mit Assassin’s Creed Mirage vielleicht, was den ursprünglichen Reiz dieser Serie ausgemacht hat. In naher Zukunft gibt es wieder enger getakteten Nachschub für die Reihe. Schon im nächsten Jahr soll voraussichtlich Assassin's Creed Jade kommen. Hierbei wird es sich um einen Free-to-play-Titel handeln, der ausschließlich für mobile Geräte (iOS/Android) erscheint. Und mit Assassin's Creed Red steht schon das nächste Open-World-Abenteuer rund um die Assassinengilde an, zu dem es Anfang 2024 detailliertere Infos geben soll.

Ausblick

Unterm Strich habe ich den Eindruck, dass Ubisoft hier ein rundes und interessantes Spiel geschaffen hat. Den Ansatz des reduzierten Umfangs in einer Zeit, in der so viele Spiele eine noch größere Open World, tausend Planeten zu entdecken oder 17.000 Enden zu erspielen haben, finde ich das sehr erfrischend und motivierend.

 
Anstatt unzählige Fragezeichen auf der Map abzugrasen und austauschbare Fetch-Quests für Nebencharaktere zu erledigen (was leider unter anderem auch bei den letzten Assassin’s Creed-Teilen überhandnahm), möchte ich mich gerne auf eine stringente Haupt-Quest, vielleichtmit ein paar Collectibles hier und da, konzentrieren können, ohne dass mir das Spiel sagt: „Aber im nächsten Gebiet sind alle Gegner Stufe 30, da musst du wohl noch ein bisschen leveln.“ 

Mehr gibt das typische Assassin's Creed-Rezept für mich aber leider auch nicht mehr her. Die Open-World-Titel - so schön und umfangreich und detailliert sie waren - haben mich schnell gelangweilt, weil das Questdesign zu ausgelutscht und das Leveln zu wenig motivierend war. Zurück zu den Anfängen der Serie zu gehen, fühlt sich daher wie ein mutiger, aber logischer Schritt an. 

Fans und Neueinsteiger werden gleichermaßen abgeholt und in einem lebhaften und optisch ansprechenden Setting in ein hoffentlich kurzweiliges Abenteuer geworfen, das Rad wird hier jedoch nicht neu entworfen. Assassin's Creed Mirage erscheint am 5. Oktober für PlayStation 4 und 5, Xbox One und Series X|S sowie PC.

Kommentare
cM0

Ich verstehe die Kritik an den alten Schwächen und teile diese auch. Ich hab AC Mirage zwar gestern durchgespielt und hatte größtenteils Spaß damit, aber gegen Ende war ich froh, dass es vorbei war. Noch mehr AC im klassischen Gewand brauche ich erstmal nicht, bzw. nur, wenn sie an den Schwächen arbeiten, aber selbst dann brauche ich nicht unbedingt Nachschub. Für 15€ über Ubisoft+ war es trotzdem ok, 50€ wäre es mir auch nicht wert gewesen.

vor 7 Monaten
ray2077


Es stimmt, dass die Grafik nicht besonders gut ist, aber es erscheint (warum auch immer) noch für die letzte Generation, insofern war klar, dass es Abstriche geben wird. Das hat immerhin den Vorteil, dass das Spiel keine hohen Hardwareanforderungen hat. Ansonsten kann ich nach ~6 Stunden sagen: Man weiß, was man bekommt, wenn man die alten Teile kennt. Das Gameplay funktioniert für mich nicht mehr so gut wie damals, ggf. weil es ausgelutscht ist, aber man kann es spielen und Spaß damit haben.
Nun, teilweise kann ich dem beipflichten, aber eben nicht allem. Ich hab's nach 4-5Std. gelöscht. Es langweilt mich einfach.
Zurück zu den Wurzeln heißt für mich eben nicht, dass alle alten Schwächen mit eingebaut werden und auch nicht dass es keine neuen frischen Iden zu einer einst tollen Serie gibt.

Für mich ist es auch ausgelutscht, es hat einfach zu viele Teile gegeben - ein großer Fehler immer wieder einen Teil zu releasen.
Seit 3 Jahren gibt es die PS5 und es kamen ähnlich diesem Genre für mich so gut wie keine Spiele hieraus. Das ist auch ein Grund warum ich da nicht tolerant sein kann. Wenn man ein Spiel schon zu den Wurzeln - sprich Stealth - zurückbringt, dann bitte einer NextGen Konsole entsprechend gut.
Ich denke da an Remakes die wirklich top aufbereitet wurden. Das hier ist für mich eine Verarsche, auch für 44,00 Euronen und so nicht akzeptabel.
So was passiert eben wenn man sich immer zufrieden mit dem gibt, was einem vorgesetzt wird... Ich kann da nicht anders, als so zu argumentieren wie ich mich dabei fühle.

Aber schön wenn du daran Spaß hast.

Zuletzt bearbeitet vor 7 Monaten

vor 7 Monaten
cM0

Die Grafik - wie immer man den Grund für dieses altbackene design argumentiert - ist eigentlich eine Frechheit, wenn man bedenkt was die heutige Hardware imstande ist darzustellen. Alle Erklärungsversuche dazu, ob gewollt oder nicht, sind Humbug...
In dieser Form hätte man sich so ein Game eigentlich sparen können.
Jetzt gibt es in Europa seit 3 Jahren die PS5... eigentlich eine Schande, um nicht zu sagen beschämend.
Es stimmt, dass die Grafik nicht besonders gut ist, aber es erscheint (warum auch immer) noch für die letzte Generation, insofern war klar, dass es Abstriche geben wird. Das hat immerhin den Vorteil, dass das Spiel keine hohen Hardwareanforderungen hat. Ansonsten kann ich nach ~6 Stunden sagen: Man weiß, was man bekommt, wenn man die alten Teile kennt. Das Gameplay funktioniert für mich nicht mehr so gut wie damals, ggf. weil es ausgelutscht ist, aber man kann es spielen und Spaß damit haben.

vor 7 Monaten
ray2077

AC-Mirage hat wieder den richtigen Weg zu den Wurzeln gefunden. Für mich altgedienten AC-Fan leider zu spät. Es schaut und fühlt sich zwar vertraut an, wird aber nur für Einsteiger, oder für jene die noch nicht so viele Ac-Games gezockt haben interessant und gut werden.
Für Pioniere von AC, bleibt es eher mau und ein Lückenbüßer, falls mal überhaupt nichts releaased wird.

Aber wie gesagt, für Neulinge und etwas erfahrenere Neulinge sicherlich ganz gut.
Nun Wie ich vermutet habe, es bleibt für mich als altgedienter AC-Fan ein Lückenbüßer, für magere Zeiten. Es ist so wie ich es empfinde ein altbackenes Game, wo es so viel Ähnlichkeiten in der Geschichte gibt, und sich immer dieselben Abläufe wiederholen.
Es kommt einfach keine Spannung mehr auf.
Die Monologe bei einer Verfolgung durch die Wachen, sind ziemlich stumpfsinnig, und für Erwachsene, ja schon fast als dumm zu bezeichnen. So was kann ein Spiel wirklich kaputt machen, oder den Spielspaß, falls einer aufkommt zerstören.

Die Synchronstimmen finde ich ganz OK, wenngleich die Lippensynchronität nicht passt. Die Grafik - wie immer man den Grund für dieses altbackene design argumentiert - ist eigentlich eine Frechheit, wenn man bedenkt was die heutige Hardware imstande ist darzustellen. Alle Erklärungsversuche dazu, ob gewollt oder nicht, sind Humbug...
In dieser Form hätte man sich so ein Game eigentlich sparen können.
Jetzt gibt es in Europa seit 3 Jahren die PS5... eigentlich eine Schande, um nicht zu sagen beschämend.

Zuletzt bearbeitet vor 7 Monaten

vor 7 Monaten
ray2077

AC-Mirage hat wieder den richtigen Weg zu den Wurzeln gefunden. Für mich altgedienten AC-Fan leider zu spät. Es schaut und fühlt sich zwar vertraut an, wird aber nur für Einsteiger, oder für jene die noch nicht so viele Ac-Games gezockt haben interessant und gut werden.
Für Pioniere von AC, bleibt es eher mau und ein Lückenbüßer, falls mal überhaupt nichts releaased wird.

Aber wie gesagt, für Neulinge und etwas erfahrenere Neulinge sicherlich ganz gut.

vor 7 Monaten