Assassin's Creed Mirage - Vorschau, Action-Adventure, PlayStation5, XboxOne, PC, XboxSeriesX, PlayStation4
Assassin’s Creed Mirage: Zurück zu den Wurzeln
Spielte der erste Teil im Heiligen Land, so geht es jetzt ins nicht weit entfernte Bagdad des 9. Jahrhunderts – eine Wiege der Wissenschaft und der vielen Kulturen. Hauptcharakter von Assassin's Creed Mirage (ab 25,99€ beiIm neuesten Teil der Assassin’s Creed-Reihe werden die Grundwerte der Spielereihe gewürdigt: Parkour, Stealth-Mode sowie hinterrücks und unbemerktes Meucheln. Das bekam ich auch vorab in einer spielbaren Blackbox-Mission gezeigt: Solche Missionen zeigen dem Spieler das Ziel sowie mögliche Hinweise zur Zielperson an. In der Regel gibt es verschiedene Wege und optionale Hinweise, die zum Erfüllen der Mission führen. So habe ich einen kleinen Eindruck vom Spiel bekommen, der aber laut Ubisoft einen soliden Überblick geben soll.
Grafisch konnte ich mich noch nicht vom Maximum überzeugen, da die per Stream spielbare Demo lediglich in 1.080p geboten wurde. Selbstverständlich wird Assassin’s Creed Mirage aber auch in 4K verfügbar sein. Optisch macht Bagdad als Spielwelt aber schon einiges her: Die Stadt sieht wunderschön aus und wirkt äußerst belebt. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail an einer immersiven Atmosphäre gearbeitet und wenn mir nicht mein Auftrag im Nacken gesessen hätte, wäre ich gerne ein wenig mehr durch die Gassen gestreift, hätte die Dächer erkundet und Türme erklommen. Gerade in der Vertikalen hat die Stadt viel zu bieten – wohin man blickt, sieht man schlanke Minarette und prunkvolle Kuppelbauten.
Bagdad ist der heimliche Star
Neu ist der Assassinen-Fokus, mit dem ihr zwei Gegner auf einmal beziehungsweise kurz hintereinander ausschalten könnt. Wieder dabei sind die Wurfmesser, die sich für Angriffe aus Entfernung eignen; Rauchbomben stiften kurzzeitig Verwirrung und lassen euch aus dem Fokus der Angreifer. Mit einer kleinen „Alarmbombe“ hingegen lenkt ihr Wachen in eine andere Richtung. Ein fliegender Begleiter ist auch wieder an eurer Seite: Mit dem Adler Enkidu verschafft ihr euch von oben einen Überblick über die Gegend und kundschaftet Zielgebiete aus. Die Möglichkeit zur Charakterentwicklung gibt es weiterhin, fällt aber deutlich entschlackter aus, als bei vorherigen Titeln. So könnt ihr Skillpunkte für mehr tragbare Waffen, Konterangriffe nach Paraden oder einen detaillierteren Adlerblick ausgeben.
Unnötig auf leisen Sohlen
Soldaten und Wachleute sind wie immer zahlreich vertreten, allerdings auch reichlich unaufmerksam. Auffällig viele stehen immer mit dem Rücken zu dem Eingang, durch den ich den Raum betrete, sodass ich sie mühelos hinterrücks meucheln kann. Auch wenn zwei Wächter in einem Raum sind, ist das oft kein großes Problem: Ich kann einen niedermetzeln und sein Kollege, der fünf Meter danebensteht, bekommt das nicht einmal mit. Da ist keine große Stealth-Fähigkeit nötig. Diese KI wird hoffentlich noch gepatcht – ich wäre für weniger, aber dafür aufmerksamere Gegner.Die Quest selbst verfällt meiner Meinung nach sehr schnell in ein zu bekanntes Muster. Basims Freund Kong, ein chinesischer Teehändler, bittet ihn, nach gestohlener Ware zu suchen. In einem mittelmäßig bewachten Lagerhaus schalte ich die Wachen aus und mache mich mit der Kiste Tee auf den Schultern wieder davon. Schnell wird klar: Dahinter steckt wohl ein Komplott, bei dem importierte Ware konfisziert wird, weil jemand einen ganz bestimmten Gegenstand sucht. Ich mache mich also auf den Weg zu meinem nächsten Ziel, schleiche mich hinein, suche Hinweise, schalte Wachen aus, finde mein nächstes Ziel, schleiche mich dort hinein, schalte noch mehr Wachen aus. Einmal stutze ich, als ein Wachmann meinen Adler beim Auskundschaften angreift. Das entsprechende Gebiet kann ich erst in Ruhe erkunden, wenn ich den besagten Wächter ausschalte.
Schnell habe ich aber das Gefühl, innerhalb kurzer Zeit viel mit den gleichen Aufgaben beschäftigt zu sein. Auch wenn ich glaube, dass sich die Quests mit mehr schleichen und weniger Angriffen erledigen lassen, hoffe ich, dass sich die Herausforderungen über das Spiel hinweg abwechslungsreicher zeigen.
Weniger ist tatsächlich mehr
Die Dauer von Assassin’s Creed Mirage soll mit etwa 20 Spielstunden ganz bewusst deutlich geringer sein als bei den letzten Titeln; daher wird es übrigens auch kein Vollpreistitel. Ganz im Sinne der Fokussierung auf frühere Teile geht es weg von der riesigen Open World und wieder hin zu, zwar frei erkundbaren, aber kleineren Maps und Städten. Neben Bagdad, das in vier Stadtbezirke unterteilt ist, wird auch die Festung Alamut, die Heimat der Assassinen, eine Rolle spielen.Fans können sich auf eine kleine, optisch aufgehübschte Reise in die Vergangenheit freuen. Neulinge erfahren mit Assassin’s Creed Mirage vielleicht, was den ursprünglichen Reiz dieser Serie ausgemacht hat. In naher Zukunft gibt es wieder enger getakteten Nachschub für die Reihe. Schon im nächsten Jahr soll voraussichtlich Assassin's Creed Jade kommen. Hierbei wird es sich um einen Free-to-play-Titel handeln, der ausschließlich für mobile Geräte (iOS/Android) erscheint. Und mit Assassin's Creed Red steht schon das nächste Open-World-Abenteuer rund um die Assassinengilde an, zu dem es Anfang 2024 detailliertere Infos geben soll.
Ausblick
Unterm Strich habe ich den Eindruck, dass Ubisoft hier ein rundes und interessantes Spiel geschaffen hat. Den Ansatz des reduzierten Umfangs in einer Zeit, in der so viele Spiele eine noch größere Open World, tausend Planeten zu entdecken oder 17.000 Enden zu erspielen haben, finde ich das sehr erfrischend und motivierend.
Mehr gibt das typische Assassin's Creed-Rezept für mich aber leider auch nicht mehr her. Die Open-World-Titel - so schön und umfangreich und detailliert sie waren - haben mich schnell gelangweilt, weil das Questdesign zu ausgelutscht und das Leveln zu wenig motivierend war. Zurück zu den Anfängen der Serie zu gehen, fühlt sich daher wie ein mutiger, aber logischer Schritt an.