Project Gotham Racing - Test, Rennspiel, XBox

Project Gotham Racing
12.03.2002, Mathias Oertel

Test: Project Gotham Racing

Mit dem Dreamcast-Racer<4PCODE cmd=DGFLink;name= MSR;id=868> und dem darin enthaltenen Kudos-System hat Bizarre Creations eindruckvoll bewiesen, dass das Genre noch lange nicht ausgereizt ist und einige Überraschungen offenbaren kann. Um so mehr wird es Rennspiel-Fans freuen, dass mit <4PCODE cmd=DGFLink;name=Project Gotham Racing;id=1346> die Fortsetzung des ruhmreichen MSR auf der Xbox Einzug hält. Wir haben uns hinter das Steuer geklemmt und verraten Euch in unserem Test, welche Änderungen es im Vergleich zur Dreamcast-Fassung gibt und ob Gotham ein ernsthafter Konkurrent für <4PCODE cmd=DGFLink;name=Gran Turismo 3;id=311> werden kann.

Mit dem Dreamcast-Racer MSR und dem darin enthaltenen Kudos-System hat Bizarre Creations eindruckvoll bewiesen, dass das Genre noch lange nicht ausgereizt ist und einige Überraschungen offenbaren kann. Um so mehr wird es Rennspiel-Fans freuen, dass mit Project Gotham Racing die Fortsetzung des ruhmreichen MSR auf der Xbox Einzug hält. Wir haben uns hinter das Steuer geklemmt und verraten Euch in unserem Test, welche Änderungen es im Vergleich zur Dreamcast-Fassung gibt und ob Gotham ein ernsthafter Konkurrent für Gran Turismo 3 werden kann.

Die Spielmodi wurden dementsprechend auch auf die Kudos-Sammel-Leidenschaft abgestimmt und stellen den Spieler vor vielfältige Aufgaben: In den Arkade-Rennen müsst Ihr z.B. in jeder der vier Städte (London, New York, Tokyo, San Francisco) eine bestimmte Anzahl von Kudos und damit mindestens eine Bronze-Medaille einfahren, um den nächsten der vier Schwierigkeitsgrade freizuschalten.

Bleifuß ist nicht alles

Im Gegensatz zu vielen anderen Rennspielen geht es bei Project Gotham Racing nicht nur darum, sich so weit vorne wie möglich auf dem Siegertreppchen zu platzieren.

Wie das? Das Zauberwort heißt Kudos und wird Euch im Test häufiger begegnen.

Für alle, die nicht die Möglichkeit hatten, MSR auf Dreamcast zu spielen, hier die Erklärung: Kudos sind Punkte, die man für herausragenden Fahrstil, z.B. Drifts, Überholmanöver, Geschwindigkeit usw. erhält.

Und damit das Kudos sammeln -was sich im Übrigen als hochmotivierend herausstellt- nicht nur zum Hobby verkommt, erhält man mit dem Erreichen bestimmter Kudos-Gesamtzahlen Belohnungen in Form von neuen, meist besseren Fahrzeugen.

Abwechslung ist Trumpf

Doch Vorsicht: eingefahrene Kudos werden erst nach einigen Sekunden dem Konto gutgeschrieben. Solltet Ihr in der Zwischenzeit eine der Pylonen berühren oder gar die Streckenbegrenzung rammen, geht der Zähler wieder auf Null und die Anstrengungen beginnen von neuem.

Dazu müsst Ihr die auf der Strecke befindlichen Pylonen-Tore durchfahren und die Möglichkeiten zum Kurvenslide so gut wie möglich ausnutzen.

Andererseits könnt Ihr -entsprechende Geschwindigkeit und fahrerische Fähigkeiten vorausgesetzt- so auch eine schöne Kette von Kudos-Combos erreichen, die sich in einem dicken Punkte-Bonus bemerkbar machen.

Solltet Ihr es schaffen, auf jeder Strecke die notwendigen Punkte für eine Goldmedaille zusammen zu kriegen, erhaltet Ihr zur Belohnung ein weiteres Fahrzeug.

Über zwölf Levels verteilt warten die unterschiedlichsten Aufgaben auf Euch. Der nächste Abschnitt wird freilich erst frei gegeben, wenn Ihr im gegenwärtigen Level alle anstehenden Aufgaben mindestens mit einer Bronzemedaille abgeschlossen werden.

Die Blitzrennen schicken Euch auf Kurse gegen fünf andere Fahrzeuge. Zwar gibt es auch hier Kudos zu gewinnen, die Eurem Gesamtpunktestand gutgeschrieben werden, doch vorrangiges Ziel ist hier eine Platzierung auf dem Treppchen.

Während diese zwei Wettbewerbe bei vielen anderen schon das Hauptspiel ausmachen würden, sind die hier nur mehr oder weniger schmückendes Beiwerk und eine Vorbereitung auf den Hauptspielmodus: der Kudos-Wettbewerb.

Der Schwierigkeitsgrad der Levels steigt stetig und erreicht spätestens mit dem neunten Level ein Niveau, das von Euch alles fordert: Die Zeitlimits sind knapp, die geforderten Kudos-Werte scheinen exorbitant hoch und die Gegner -insofern Ihr gegen CPU-Konkurrenten antreten müsst- legen eine extrem aggressive Fahrweise an den Tag.

Im Gegensatz zu den Blitz- und Arkade-Rennen habt Ihr hier aber die Möglichkeit, gewaltigen Einfluss auf Eure Endpunktzahl zu nehmen.

Denn Ihr gebt Euch selber ein Ziel vor: Bei Straßenrennen kann das zum Beispiel eine bestimmte Platzierung sein, bei Hochgeschwindigkeits-Herausforderungen die Top-Speed, die Ihr glaubt, erreichen zu können.

Je risikobereiter Ihr seid, um so höher fällt bei Erreichen des Zieles auch der Kudos-Bonus aus.

Dadurch kommt eine unheimlich motivierende Komponente ins Spiel: Häufig ertappt man sich dabei, wie man ein und dieselbe Strecke wieder und wieder fährt, um seine Bestzeit und damit seine Punktzahl weiter nach oben zu drücken.

Natürlich gilt auch hier: Schafft man es, in allen Wettbewerben die Goldmedaille zu erreichen, wird man mit einem neuen Auto belohnt.

Doch das ist nicht so einfach, wie es klingt. In den meisten Fällen muss man später mit den neuen Fahrzeugen auf ältere Strecken zurückgreifen, um dort mit dem neuen Vehikel die Bestmarke zu knacken.

Um so freudiger nimmt man dann auch zur Kenntnis, dass man im letzten Lauf gerade mal so die nötigen Kudos zusammenbekommen hat, die ein weiteres -meist dringend benötigtes Fahrzeug- freischalten.

Doch niemals hat man das Gefühl, dass man die Aufgabe nicht schaffen kann.

Angesichts des gigantischen Fuhrparkes, den z.B. Gran Turismo 3 zur Verfügung stellt, scheint die Anzahl von etwas mehr als 25 Fahrzeugen extrem klein. Doch die integrierten Autos bieten vom Mini bis zum Ferrari F50 für jeden Fahrstil und jede Aufgabe genügend Auswahlmöglichkeiten.

Masse, Klasse und kleine Fehler

Eine Besonderheit kann auch der Time Attack-Modus bieten: Hier könnt Ihr auf allen 200 Strecken dank der Festplatte einen "Geist" speichern, gegen den Ihr antreten könnt. Das mag zwar nur eine kleines Detail am Rande sein, doch interessanterweise macht auch die Jagd auf den eigenen Ghost einen Heidenspaß und bietet sich natürlich auch für Multiplayer-Sessions an.

Dafür haben sich die Entwickler bei den Strecken nicht lumpen lassen: Mehr als 200 Strecken sind auf die vier Städte verteilt worden!

Da die Strecken mit zunehmender Spieldauer auch alle für den Multiplayer-Modus zur Verfügung stehen, sollten Spieler, die sich vornehmlich mit Freunden heiße PS-Schlachten liefern, genügend Futter für lange Abende finden.

Wahlweise könnt Ihr auch entscheiden, ob Ihr pur auf Zeit fahrt oder ob in der Endabrechnung auch Kudos eine Rolle spielen - schön.

Trotz aller Vorzüge, die Project Gotham Racing bieten kann, vermisst man eine entscheidende Sache: Tuning. So weit man sich auch in den klar gestalteten Menüs umschaut, nirgendwo findet man eine Möglichkeit, seinen Wagen auf die Strecke abzustimmen.

Auch das integrierte Schadensmodell ist an sich löblich. Doch da sich die Schäden nur auf Karosserie und Lichter beziehen, hat man niemals fahrerische Nachteile. Das ist zwar gut für den Spielablauf und sieht auch nett aus, lässt aber den letzten Schulterschluss zum angepeilten Realismus vermissen.

Denn der ist beim Fahrverhalten deutlich spürbar. Im Zusammenspiel mit der sehr guten Steuerung hat man immer das Gefühl, so und nicht anders würde sich das Fahrzeug auch in der Realität fahren.

Doch im Bereich Umgebung tun sich auch erste Schwächen auf. Zwar hat man sich Mühe gegeben, Sehenswürdigkeiten und Flair der entsprechenden Städte einzufangen, doch bei genauem Hinsehen entpuppen sich die Häuser im Gegensatz zu den Autos als geradezu lieblos texturiert. Hier sind die Unterschiede zur Dreamcast-Version nicht gerade berauschend.

Grafik-Power pur?

In vielen Punkten ist Project Gotham ein guter Indikator für die grafische Leistungsfähigkeit der Xbox: Die Wagen glänzen, dass es eine wahre Freude ist und wer genau hinschaut, wird erkennen, dass sich die Umgebung im Lack spiegelt!

Auch an der Spielgeschwindigkeit lässt sich nichts aussetzen: Jederzeit flüssig rauscht die Umgebung an einem vorbei.

Jede der vier Städte hat eine eigene Radiostation, um Euch während Eures PS-Rausches mit ansprechender Musik zu versorgen. Neben 60 Songs -u.a. von David Lee Roth, Chemical Brothers und L.A.Symphony- werdet Ihr dabei auch von DJ´s unterhalten, welche Euch die eine oder andere Lebensweisheit mit auf den Weg geben und so für Radio-Feeling pur sorgen.

Punkten wiederum kann Gotham mit kleinen Feinheiten: selten sah Asphalt so "griffig" aus.

Und die regennasse Fahrbahn schlägt sogar den Standard, den GT 3 setzen konnte

Im Gegensatz dazu können jedoch z.B. Grasflecken überhaupt nicht überzeugen und wirken hingeklatscht.

Auch bei den Lichteffekten wäre sicherlich mehr möglich gewesen.

Doch die meiste Zeit hält man sowieso den Blick auf sein Auto und die direkt vor einem liegende Strecke, so dass einem diese kleinen Mankos nicht auffallen werden.

Zuschauer hingegen werden sicherlich schnell merken, dass trotz aller löblichen Ansätze hier mit Sicherheit noch nicht alles ausgespielt wurde, was die Xbox zu bieten hat.

Turn the Radio on...

Wer kein Radio hören will, kann statt dessen mit wohlklingenden Motorengeräuschen und quietschenden Reifen durch die Metropolen jagen.

Noch mehr Spaß macht es aber, mit der Musik seiner Wahl die Rennen zu bestreiten. Wie schon bei Amped habt Ihr auch bei Gotham die Möglichkeit, Eure eigenen Songs via Festplatte ins Spiel einzuspeisen.

Wahlweise als pure "CD-Emulation" oder eingebunden in das Radioprogramm - cool!

Pro

  • mehr als 200 Strecken


  • saubere Steuerung


  • gutes Fahrverhalten


  • motivierendes Kudos-System


  • eigene Musik möglich


  • guter Soundtrack


  • abwechslungsreiche Aufgaben


  • blitzsaubere Fahrzeuggrafik


  • schnelle Engine


  • Schadensmodell


  • Kontra

  • keine Tuning-Möglichkeiten


  • unfair agierende Gegner


  • Umgebungsgrafik kann nicht mit den Autos mithalten


  • Schadensmodell ohne Auswirkungen auf Fahrphysik


  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=MSR;id=868>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Gran Turismo 3;id=311>

    Fazit

    Wer genug von den endlosen Positionskämpfen anderer Rennspiele hat, liegt bei Project Gotham Racing genau richtig. Denn obwohl das Kudos-System mittlerweile nicht mehr neu ist, liefert es eine erfrischende und überaus motivierende Abwechslung. Auch die Grafik kann im Großen und Ganzen überzeugen, obwohl hier eindeutig mehr möglich gewesen wäre, wie die fantastisch modellierten Fahrzeuge deutlich belegen. Und dass man die Möglichkeit hat, seine eigenen Songs einzubauen, sollte eigentlich Standard werden.
    Genau betrachtet ist Gotham zwar mehr eine konsequente Weiterentwicklung des Dreamcast-MSR als eine Fortsetzung, aber trotzdem: Wer sich nur ansatzweise für Rennspiele interessiert, findet mit der teils nervenzerfetzenden Kudos-Jagd genügend Stoff für viele spannende Abende.

    Wertung

    XBox