Destroyer Command - Test, Simulation, PC

Destroyer Command
15.04.2002, Marcel Kleffmann

Test: Destroyer Command

Sicherlich kennt jeder von Euch die spannenden U-Boot-Jagden aus einem der besten deutschen Filme aller Zeiten: Das Boot. Während der minutenlange Angriff auf ein U-Boot zumindest spannend ist, sieht es auf der anderen Seite ganz anders aus. Die Zerstörer kurven oft wochenlang in kleinen Verbänden über das Meer und eskortieren hauptsächlich Frachter. Ob Euch jedoch als Flottenkapitän in Destroyer Command (ab 21,89€ bei kaufen) packende Seeschlachten erwarten, erfahrt Ihr im Test!

Spielerisch gestaltet sich die Zerstörer-Simulation praktisch wie Silent Hunter 2, ohne jedoch an die Qualität des U-Boot-Spiels heranzukommen. Zu Beginn solltet Ihr auf jeden Fall das in fünf Abschnitte unterteilte Tutorial abschließen, um die komplexen Kommandos und die komplizierte Bedienung des Kriegsschiffes zu erlernen. Neben Grundlagen, wie man beispielsweise den Kurs ändert, Funksprüche annimmt oder sendet, führt Euch das Tutorial in die Formationen und den Kampfeinsatz ein.

Erste Schritte

Nach dieser Einführung in Destroyer Command könnt Ihr entscheiden, ob Ihr einige einzelne Missionen bestreiten oder lieber eine zusammenhängende Kampagne im Atlantik oder im Pazifik spielen möchtet. Viele der Einsätze basieren auf realen Vorbildern und werden durch kleine, mäßig gelungene Videos und schnöde Texttafeln eingeführt. Zu Beginn der Mission seht Ihr auf einer drögen topografischen Karte, wo genau sich Eure Schiffe aufhalten. Von 3D-Grafik keine Spur und die Position der Schiffe wird durch ein kleines, blaues Symbol angezeigt. Gegner präsentieren sich mit roten Icons. Kurz darauf erhaltet Ihr meistens einen Funkspruch, der direkt im Funkraum abgeholt werden muss. Eine Texttafel klärt Euch dann über die Befehle auf.

Auftrag oder Kampagne

Weiter geht es in den Kontrollraum, in dem Ihr den Kurs in Grad festlegen müsst. Auf der Karte seht Ihr dann, wie weit sich das Schiff gedreht hat. Da Zerstörer nicht dafür bekannt sind, einen kleinen Wendekreis zu haben, solltet Ihr für 180°-Drehungn jede Menge Platz und Zeit einkalkulieren. Die Zeit kann jedoch in zahlreichen Schritten beschleunigt werden und im späteren Spielverlauf entpuppt sich diese Funktion als unglaublich wichtig.

Kurs festlegen

Ist der Kurs schließlich gesetzt, werden die Missionsziele reihenweise angesteuert. Neben simplen Jagen- und Versenken-Missionen müsst Ihr hin und wieder alliierte Flottenverbände geleiten oder in bestimmten Gebieten Patrouille schieben. Taucht endlich ein feindliches U-Boot auf, heißt es die komplizierten Sonar-Apparaturen richtig zu bedienen, um den genauen Standpunkt des Feindes zu bestimmen und danach werden die Wasserbomben schön flächendeckend im Meer verteilt. Mit Geschick, Intelligenz und viel Glück geht es in den Kampf, der erstaunlicherweise nach wenigen Minuten schon wieder vorbei ist. Neben U-Booten findet Ihr im feindlichen Arsenal zahlreiche weitere Schiffe, die es mit dem Hauptgeschütz zu versenken gilt. Auch hier ist die Optionsvielfalt nahezu erdrückend und in den ersten Stunden ist ein Treffer eher Glücksache. Gelegentlich angreifende Flugzeuge stellen in den Missionen ein wenig Abwechslung dar, sind aber schnell durch die Flak-Geschütze ausgeschaltet.

Jagen, versenken, geleiten

Sind die Kommandos erteilt, der Feind aufgespürt und die Jagd gestartet, besteht die Möglichkeit, den Kampf in einer spärlichen 3D-Ansicht zu betrachten. Die Schiffe, sowohl eigene als auch gegnerische, wurden polygonsparend gestaltet und sehen nur zweckmäßig aus - allerdings besser als die einfachen Icons auf der Karte. Zwar können sich einige Spezialeffekte sehen lassen, aber das so gut wie gar nicht animierte Wasser schmälert den gesamten Eindruck deutlich. Die Kommandobildschirme und Feuerleitkonsolen sehen im Gegensatz zur Spielgrafik relativ gut aus. Dieser positive Punkt kann die ansonsten grottenschlechte Grafik aber nicht retten. Dafür macht der Sound etwas von der Atmosphäre wett - Effekte und Musik sind gelungen.

Magere 3D-Grafik

Diese spannungsarmen Gefechte können natürlich auch im Mehrspieler-Modus ausgetragen werden und ein wahres Highlight des Spiels ist die Möglichkeit, Silent Hunter 2 und Destroyer Command zusammen im Multiplayer zu spielen. Während sich die Silent Hunter-Spieler unter Wasser tummeln und deutlich mehr Optionen (z.B. Haken schlagen etc. ) haben, den Feinden die Hölle heiß zu machen, langweilen sich wiederum die Zerstörer-Kommandeure, die weniger Chancen haben ins Spielgeschehen einzugreifen.

Multiplayer

Pro:

  • historische Missionen


  • zwei Kampagnen


  • hoher Grad an Realismus


  • Integration von Silent Hunter 2


  • gelungenes Sound-Ambiente


  • gute Lokalisierung und gelungenes Handbuch


  • Kontra:

  • grauenhaft antiquierte 3D-Grafik


  • Gameplay ähnelt Silent Hunter 2


  • praktisch keine neuen Ideen


  • wenig Abwechslung


  • teils komplizierte Bedienung


  • langweilige Einsätze


  • schwerer Einstieg


  • Preis zu hoch

    Vergleichbar mit:

    U-571; Silent Hunter 2
  • Fazit

    Silent Hunter 2 sorgte trotz der biederen Aufmachung für spannende U-Boot-Gefechte. Stattdessen verbreitet Destroyer Command konsequente Langeweile zum Vollpreis. Zwar sind die Missionen halbwegs interessant gestaltet und mit passendem historischem Ambiente aufgewertet. Trotzdem schafft es das Spiel dank miserabler Grafik und wenig Abwechslung während der Gefechte zu enttäuschen. Die unterschiedlichen Stationen mit all den umfangreichen Optionen suggerieren einen hohen Grad an Realismus, aber man benötigt viel zu viel Zeit um überhaupt mit der Steuerung vertraut zu werden - zur Belohnung winken unspektakuläre Seegefechte. Als Add-On wäre sicher eine höhere Wertung möglich gewesen...

    Wertung

    PC