F1 2002 - Test, Rennspiel, PlayStation2, PC, XBox, GBA, GameCube

F1 2002
03.05.2002, Mathias Oertel

Test: F1 2002

Michael Schumacher scheint diese Saison unbesiegbar zu sein. Doch vielleicht habt Ihr ja das Zeug, ihn in seine Schranken zu weisen? Mit <4PCODE cmd=DGFLink;name=F1 2002;id=2788> für die Xbox könnt Ihr jedenfalls probieren, den momentanen Formel Eins-Weltmeister in Grund und Boden zu fahren. Auch wir haben uns auf die Kurse gewagt und präsentieren Euch in unserem Test unsere Fahrerfahrungen.

Michael Schumacher scheint diese Saison unbesiegbar zu sein. Doch vielleicht habt Ihr ja das Zeug, ihn in seine Schranken zu weisen? Mit F1 2002 (ab 24,01€ bei kaufen) für die Xbox könnt Ihr jedenfalls probieren, den momentanen Formel Eins-Weltmeister in Grund und Boden zu fahren. Auch wir haben uns auf die Kurse gewagt und präsentieren Euch in unserem Test unsere Fahrerfahrungen.

Dank aktueller FIA-Lizenz verfügt F1 2002 über alle Fahrer, Strecken und Outfits der aktuellen Saison. Dadurch kommt schon mal ein erheblicher Stimmungsbonus auf, denn so ist es zum Beispiel möglich, parallel zur gegenwärtigen Saison seine eigenen Rennen auszufahren.

Fahrschule

Doch auch die anderen Spielmodi, die auf Euch warten, sind interessant. Neben dem Einzel-Grandprix -die einzige von Beginn an zur Verfügung stehende Option- warten die schon erwähnte aktuelle Saison, die Möglichkeit, eigene Saisons auf die Beine zu stellen, die Team-Challenge und die Vorherrschaft auf Euch.

Doch vorher ist erst einmal Fahrschule angesagt. Während Fahranfänger sicherlich von den Einführungen in die technischen Möglichkeiten und fahrerischen Eigenheiten profitieren werden, sind Profis mit Ausnahme einiger Prüfungen wenig gefordert.

Und trotzdem müssen sich alle durch die Herausforderungen beißen, denn erst wenn man bestimmte Prozentzahlen erreicht, werden neue Spielmodi und Gameplay-Features freigeschaltet.

Das hätte sicherlich nicht sein müssen und hinterlässt den Eindruck, dass die Spielzeit dadurch unnötig kompliziert verlängert wird - selbst der Saison-Modus muss erst geöffnet werden.

Da die meisten Spielmodi selbsterklärend sind, erläutern wir hier nur die beiden letzten Spielmöglichkeiten: In der Team-Challenge startet Ihr in einem Vier-Runden-Rennen und müsst vor Eurem Stall-Kollegen ins Ziel kommen, um die nächste Etappe zu erreichen.

Die Vorherrschaft ist schließlich was für die hartgesottenen Fahrprofis unter Euch: Jedes Rennen muss gewonnen werden.

Normal vs. Simulation

Für welchen Modus Ihr Euch auch entscheidet - bevor es richtig losgeht, muss ein wesentlicher Faktor festgelegt werden: ob Ihr die "Normal"- oder "Simulations"-Fahrweise bevorzugt.

Denn hier habt Ihr zum einen ein breit gefächertes Spektrum an Setup-Möglichkeiten, zum anderen ist jede Setup-Entscheidung auf der Strecke spürbar. Selbst das Benzin-Gewicht macht sich zum Beispiel bei Beschleunigung und Kurvenlage deutlich bemerkbar. Eine Tatsache, die man bei den Vorgängern in diesem Maße getrost vernachlässigen konnte.

Je nach Wahl stehen Euch dann im Setup verschiedene Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung und der Wagen reagiert natürlich entsprechend anders auf die Lenkbewegungen.

Während man getrost sagen kann, dass die "Normal"-Fahrweise als Arcade-Modus durchgeht -beim Setup habt Ihr zum Beispiel nur die Reifenwahl zu entscheiden-, fordert die Simulation alles.

Trotzdem sind EA haarsträubende Fehler unterlaufen. Dass man sich bei einem fehlenden Reifen auf drei Rädern in die Box schaukeln kann, ist mit viel Wohlwollen sogar noch als zusätzlich motivierende Geste aufzufassen - immerhin kann man das Rennen fortsetzen.

Du hast doch ein Rad ab

Auch bei den Schäden -die erst freigeschaltet werden müssen (!)- hat Electronic Arts Sorgfalt walten lassen: Fehlt zum Beispiel ein Flügel ist es sauschwer den Wagen in die rettende Box zu lenken, um die Nase austauschen zu lassen.

Auch die Tatsache, dass bei Verlust aller vier Radaufhängungen der Wagen wie von Geisterhand repariert wird und vollkommen intakt auf die Strecke zurückkehrt, ist nicht gerade positiv zu bewerten - wird dadurch doch der selbstgestellte Realitätsanspruch nahezu ad absurdum geführt.

Doch wenn zum Beispiel das rechte Vorderrad nach einer heftigen Kollision in der Bande hängen bleibt und dann auf einmal das linke Hinterrad als fehlend angezeigt wird, ist das lächerlich.

Schade eigentlich, denn sonst hat EA penibel darauf geachtet, alles, was die Formel Eins ausmacht, haarklein umzusetzen. Die Rennwochenenden mit freiem Training, Qualifikation, WarmUp und Rennen sind genau so gut umgesetzt wie das Flaggenreglement und die Durchsagen von der Boxencrew .

Auch die KI der Gegner lässt wenig zu wünschen übrig: Mal aggressiv auf Kampflinie fahrend, mal freundlich Platz machend, kommen die virtuellen Rennprofis ihren realen Vorbildern recht nahe. Selbst der obligatorische Fahrfehler und Ausflug ins Kiesbett ist integriert und sorgt so immer wieder für spannende Überraschungen.

Wenig zu mäkeln gibt es auch an der Steuerung: In beiden Steuerungsmodi wird optimal von den Analogfähigkeiten des Xbox-Pads Gebrauch gemacht und man hat nie das Gefühl, die Kontrolle über den Boliden zu verlieren. Dass die Kontrolle in der Simulation erwartungsgemäß komplexer und dementsprechend schwieriger zu bewerkstelligen ist, liegt nie am Pad, sondern an der eigenen Fahrweise.

Besonderes Lob gebührt den Boxenstopps. Interaktiv gestaltet muss der Fahrer auf dem Weg zum Auftanken und Reifenwechsel bestimmte Reaktionsaufgaben lösen: Angefangen vom Runterbremsen in der Boxengasse bis zum Einlenken und dem abschließenden Beschleunigen.

Bei Ferrari in der Box

Natürlich bietet F1 2002 auch diverse Multiplayer-Modi an, die allesamt recht spaßig sind, jedoch ein wenig von ihrer Faszination verlieren, sobald man mit vier Spielern per Splitscreen seine Duelle ausfahren muss. An eine Linkmöglichkeit hat man leider nicht gedacht.

Sollten Euch dabei Fehler unterlaufen, werden diese grafisch durch Fehler der Boxencrew dargestellt: Mal geht zum Beispiel der Tankrüssel nicht raus, ein anderes Mal kriegt der Mechaniker den Reifen nicht fest.

Hier hat man erstmalig das Gefühl, aktiv den Boxenstopp beeinflussen zu können, was dem Spiel eine neue Dimension eröffnet.

Die menschliche Herausforderung

PC oder Xbox?

Auch wenn der allgemeine Eindruck recht gut ist, den die Grafik hinterlässt - kleine Ungereimtheiten sorgen für Verwirrung: Dazu gehört zum Beispiel, dass die detaillierte Grafik bei einem großen Fahrzeugaufkommen gehörig in die Knie geht.

Schade eigentlich, denn die generelle Spielgeschwindigkeit ist angenehm hoch und vermittelt ein gutes und realistisches Fahrgefühl.

Gleichzeitig keimt dabei der Verdacht auf, dass die Xbox-Version einfach nur eine simple Konvertierung der PC-Fassung ist. Wobei man allerdings nicht daran gedacht hat, eventuelle Feinheiten für die Xbox zu optimieren.

Auch die Strecken sind detailliert dargestellt und geben einem das Gefühl, direkt vor Ort zu sein. Selbst der rechenintensive Kurs in Monte Carlo ist gut gelungen und zieht flüssig vorbei - außer man hat ein extrem großes Fahrerfeld vor sich. Und dank der guten Rumble-Umsetzung spürt man jede Bodenwelle.

Die Gestaltung der Fahrzeuge ist hingegen genau so gut gelungen wie die animierten Fahrer in den Cockpits, die sich natürlich bei jedem Team unterscheiden. Grafisch gut umgesetzt wurden auch die Fliehkräfte, die auf Wagen und Fahrer wirken.

Auch die Regeneffekte inklusive aufspritzender Gischt machen einiges her. Selbst wenn dadurch die Geschwindigkeitsprobleme nur weiter forciert werden.

Gleiches gilt für die spektakulären Unfälle - abgesehen von den schon erwähnten Problemen mit fehlenden Reifen, die urplötzlich die Position wechseln.

Die verschiedenen Kameraperspektiven, von Cockpitsicht bis Übersichtskamera, bieten allesamt einen guten Überblick.

Die Präsentation schließlich ist EA-gewohnt gut und steht einer Fernsehübertragung in Nichts nach; Kamerafahrten über das startbereite Fahrerfeld inklusive.

Eine besondere Erwähnung sollte noch die optional einblendbare Karte finden, welche die nächsten Streckenabschnitte anzeigt und somit vor allem Anfängern den Einstieg immens erleichtert.

Im Bereich Sound herrscht natürlich Motorendröhnen vor, das allerdings gut umgesetzt wurde. Unterbrochen wird die ständige Beschallung nur vom ebenfalls gut in Szene gesetzten Boxenfunk, der Euch über Eure Position im Rennen genauso informiert wie über Unfälle, Gefahrenzonen auf der Strecke sowie an den anstehenden Boxenstopp erinnert.

"Du liegst vier Sekunden zurück"

Einen Atmosphäre-fördernden Kommentar sucht man leider vergebens.

Die Musik, die man in den Menüs zu hören kriegt, ist zwar qualitativ gut, kann sich aber nicht so recht ins Trommelfell brennen.

Pro

  • aktuelle Lizenz


  • zwei Fahrmodi: Normal und Simulation


  • gute Steuerung


  • exzellent in Szene gesetzter Boxenstopp


  • passender Boxenfunk


  • passable KI


  • zahlreiche Setup-Möglichkeiten


  • Kontra

  • wesentliche Spielmodi und Gameplay-Features müssen erst freigespielt werden


  • teils böse Grafik-Ruckler


  • kein Kommentar


  • fehlerhaftes Schadensmodell


  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Formel Eins 2001;id=1688>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=F1 2001;id=1634>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=F1 Racing Championship;id=413>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Grand Prix 4;id=2346>

    Fazit

    Vom Spielumfang bietet F1 2002 mehr, als man hätte erwarten können. Auch die zwei vollkommen unterschiedlichen Fahrmodelle sind gut umgesetzt und machen neben dem fantastischen Boxenstopp das Spiel sowohl für Anfänger als auch Profis interessant. Doch mit ein wenig mehr Feintuning wäre wesentlich mehr möglich gewesen - vor allem die Grafikruckler und die Ungereimtheiten im Bereich der Fahrzeugschäden machen eine höhere Wertung zunichte - genauso wie der Zwang, wesentliche Spielmodi erst freispielen zu müssen. Trotzdem: Noch nie hat eine F1-Simulation aus dem Hause EA so viel Spaß gemacht wie dieses Jahr. Und andererseits müssen die nachfolgenden Mitbewerber erst einmal an diese Leistung heran kommen.

    Wertung

    XBox