Zanzarah - Test, Rollenspiel, PC

Zanzarah
07.05.2002, Marc

Test: Zanzarah

Die Spezies Mensch lässt sich in zwei Gruppen unterteilen: die Jäger und die Sammler. Während die Jäger ihre Erfüllung in Ego-Shootern finden, sind die Sammler mit Spielen wie Pokémon in ihrem Element. Die deutsche Spieleschmiede Funatics hat nun beide Tugenden in einem Spiel vereint und herausgekommen ist Zanzarah (ab 0,69€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) - Das verborgene Portal.

Auch wenn wir es mittlerweile vergessen haben, so gab es einmal eine Zeit, in der Feen und Menschen in Eintracht zusammen lebten und sich gegenseitig respektierten. Doch wie es nun einmal die Art der Menschen ist, fingen sie an, die magischen Wesen zu unterdrücken und langsam aber sicher auszurotten. Alles was auch nur annähern magisch aussah wurde vernichtet und so entschied der letzte noch lebende Druide die Welten zu trennen und nach und nach vergaßen die Menschen die Existenz der Magie.

Es war einmal vor langer, langer Zeit…

Amy liegt auf ihrem Bett und liest ein Buch, als sie ein seltsames Geräusch vernimmt. Irgendetwas oder irgendjemand macht sich auf dem Dachboden zuschaffen. Und wie sollte es auch anders sein, treibt es Amy genau dort hin, um nach dem Rechten zu sehen. Alles ist unverändert - mit Ausnahme einer kleinen Truhe, die in einem der hinteren Regale steht. Als Amy die Truhe öffnet findet sie einen merkwürdigen Stein mit Schriftzeichen. Was mag es damit auf sich haben? Ehe Amy sich versieht, verschwimmt alles vor ihren Augen und als sie wieder zu sich kommt, ist sie in einer fremden Welt.

Doch wie es das Schicksal will, kann nur ein Mensch die Feenwelt retten. Ein Mensch, der reinen Herzens ist und das nahende Chaos in Form der Schattenelfen vertreibt und wieder Frieden einkehren lässt - vielleicht sogar in beiden Welten!

Die Auserwählte

Wer nun einen strahlenden Helden in blitzender Rüstung erwartet, der irrt. Die Auserwählte ist Amy, ein hübsches Mädchen, das gerade ihren 18. Geburtstag gefeiert hat, und die mit ihrer Mutter in einem kleinen Haus in London lebt.

Ihr schlüpft in die Rolle der hübschen Amy und steuert sie in der 3rd-Person-Ansicht durch die bunte Welt von Zanzarah. Genau wie bei einem Ego-Shooter dienen hier die Pfeiltasten zur Fortbewegung. Die linke Maustaste zur Interaktion und die rechte zum Springen. Leider gleicht das Springen eher einem unbeholfenen Hüpfen, was Amy des Öfteren in die bodenlosen Abgründe stürzen lässt.

Nun ist es an der Zeit, um herauszufinden weshalb Ihr Euch plötzlich in dieser schönen und bunten Welt mit lauter Bäumen, Felsen, Wiesen und Tieren befindet. Die Informationen erhaltet Ihr von den Bewohnern Zanzarahs, die Ihr per einfachem Mausklick zum Sprechen bringt. Sie erzählen Euch ein wenig von der Geschichte und der Prophezeiung, dass ein Mensch kommen wird, um die Welt zu retten. Aber wie sollt Ihr eine Welt retten, wenn ihr nicht einmal eine Waffe habt?

Hier kommen endlich die Feen ins Spiel. Die Kämpfe in Zanzarah laufen nicht in der eigentlichen Spielwelt ab, sondern in einer Art Zwischendimension. Sobald ihr einem Baum, einem Felsen oder einem See - den Wohnorten der verwilderten Feen - zu nahe kommt, wechselt der Schauplatz in eine Arena. In dieser treten die bis zu fünf eigenen Feen gegen ihre Widersacher an. Im Gegensatz zu Amy steuert Ihr die Feen aber in der Ego-Perspektive. Drücken der rechten Maustaste lässt die Fee fliegen. Und je länger Ihr die linke Maustaste gedrückt haltet, umso mehr Schaden richtet der Treffer bei Eurem Gegner an. Aber Vorsicht: Haltet Ihr die Taste zu lange gedrückt, geht der Schuss nach hinten los und Eure Fee erleidet den Schaden.

Amy kann immer nur fünf der insgesamt 77 unterschiedlichen Feen auf einmal in ihrer Feentasche bzw. auf ihrer Schulter mit sich führen. Alle anderen warten in London auf ihren Einsatz und können nach einem Klick auf die entsprechende Teleport-Rune nur dort ausgetauscht werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, immer die richtige Mischung unterschiedlicher Feen bei sich zu haben. Gegen eine Wasserfee sind z.B. Eis-, Luft- und Energiefeen besonders effektiv, während eine Metallfee schnell das Nachsehen hat. Welche Fee für welchen Einsatz die richtige ist, findet man entweder durch Ausprobieren heraus, oder man nimmt einfach die dem Spiel beiliegende Effektivitätstabelle zur Hand.

Die richtige Mischung

Neue Feen bekommt Amy entweder durch einen Tauschhandel mit den Einwohnern Zanzarahs, einen erfüllten Auftrag oder aber im Kampf. Letztes geht folgendermaßen: Ist eine gegnerische Fee geschwächt, braucht Ihr sie nur noch mit Eurer Fee zu fangen und dann per Feenkugel aufzusaugen. Auf diese Weise kommt Ihr nach und nach an immer mehr und bessere Feen heran, die Ihr dann durch weitere Kämpfe trainieren könnt.

Hat man die richtigen Feen bei sich, kann sie durch einen Tastendruck aktiviert werden. Nennt man also das ultimative Feendeck sein Eigen, kann man jedem Widersacher die Stirn bieten.

Wurde die Feen nicht gefangen, so verschwindet sie wieder in ihrer Behausung und gibt Euch als Belohnung eine Gegenstand. Dies können ein Heil-, eine Manatrank, Knoblauchspray zum Vertreiben von Angreifern oder aber ein paar Feentaler sein. Diese Taler könnt Ihr wiederum bei den Einwohnern in nützliche Dinge wie z.B. neue Feenkugeln eintauschen. In bestimmten Gegenden kommt es leider des Öfteren vor, dass die Belohnungen in Abgründe fallen. Auf Dauer ist dieses sehr ärgerlich, denn es gehen einem viele wertvolle Dinge durch die Lappen.

Feen, die Ihr nicht in einem Kampf oder per Quest bekommt, könnt Ihr durch die Evolution der kleinen Wesen züchten. Ist eine gewisse Stufe erreicht, ändern die Flattertierchen nicht nur ihr Aussehen, sondern erhalten auch andere Charakterwerte.

Nicht nur Amy ist eine Augenweide. Funatics nutzt für Zanzarah die Renderware-Engine, die eine bunte und detailreiche 3D-Welt zaubert. Während der Reise durch die Welt führt es die junge Heldin unter anderem durch einen verwunschenen Wald, die Dunklen Höhlen, die Berge mit ihren schneebedeckten Pfaden und die Unterwelt, in der links und rechts vom Weg Lava köchelt. Überall schwirren Schmetterlinge durch die Luft und läuft Amy durch eine Pflanze, so wiegt diese hin und her.

Schön bunt und in 3D

Leider sind die Arenen nicht so detailliert, und es fehlt hier eindeutig an Abwechslung. Im gesamten Spiel werdet Ihr nur auf ca. fünf bis sechs unterschiedliche Kampfarenen stoßen. Auch an Zwischensequenzen haben die Jungs bei Funatics gespart. Hin und wieder bekommt man eine kurze In-Game-Szene präsentiert, aber bis auf diese warten nur das Intro und der Abspann auf den eifrigen Feensammler.

Ähnlich ergeht es auch dem Sound - er ist zwar gut, aber zu selten vorhanden. In den Städten und Dörfern erwarten uns wundervolle Klänge, die man sich den ganzen Tag anhören könnte. Verlässt man aber diese Wohnstädte, so sind nur noch Amys Schritte zu vernehmen - schade!

Wer ein gutes Feendeck gesammelt hat, der kann seine Kräfte auch mit menschlichen Spielern messen. Der Multiplayermodus erlaubt Schlachten sowohl über das Internet als auch im lokalen Netzwerk. Genau wie im Solospiel besteht Euer Angriffstrupp aus fünf Feen und gewonnen hat, wer als erster die gegnerische Flotte versenkt hat.

Kräftemessen

Neben dem Kampf- gibt es auch noch einen Handelsmodus. Hier könnt Ihr Feen tauschen oder Gegenstände für ein paar Feentaler verkaufen.

Pro:

  • 77 unterschiedliche Feen


  • sehr schöne Grafik/Sound


  • etwa 30 Stunden Spielspaß


  • Suchtfaktor wie bei Pokémon


  • lebendige Welt mit unterschiedlichen Gegenden


  • gelungene Mischung aus Adventure, Sammelgame und Ego-Shooter


  • Kontra:

  • nur in Städten Musik


  • kaum Zwischensequenzen


  • Arenen auf Dauer langweilig


  • Belohnungen fallen in Abgründe


  • Amy springt wie ein Sack Kartoffeln


  • teils unausgewogener Schwierigkeitsgrad
  • Fazit

    Zanzarah - Das verborgene Portal schafft es, den Spieler an den Monitor zu fesseln. Immer wieder ertappt man sich dabei, nur noch die eine Feen haben zu wollen oder vielleicht noch schnell zwei Level zu trainieren, damit aus Tadana Aquana wird. Das Prinzip, das schon bei Pokémon wunderbar funktioniert, fesselt auch den Feensammler. Hinzu kommt die Kombination aus Adventure und Ego-Shooter, die Zanzarah einzigartige machen. Wären nicht ein paar Stellen, an denen der Schwierigkeitsgrad extrem unausgeglichen ist, die Hüpfeinlagen von Amy weniger frustrierend und würden die Goodies in einigen Levels nicht ständig in den Abgrund fallen, hätte Amy noch ein paar Punkte mehr sammeln können. Aber auch so spielt sie ganz oben mit und sowohl Jäger als auch Sammler werden ihre Freude haben!

    Download: Demo (191 MB)

    Wertung

    PC