MX 2002 feat. Ricky Carmichael - Test, Rennspiel, PlayStation2, XBox

MX 2002 feat. Ricky Carmichael
17.05.2002, Jens Bischoff

Test: MX 2002 feat. Ricky Carmichael

Während sich auf der PS2 mittlerweile schon einige Motorrad- und Cross-Simulationen tummeln, konnte man auf der Xbox bisher immer nur mit vier Rädern virtuelle Motorsportluft schnuppern. Mit MX 2002 bietet THQ nun jedoch auch verspielten Zweiradfans die Möglichkeit, über maßgeschneiderte Strecken zu brettern. Zwar handelt es sich bei MX 2002 nur um eine 1:1-Umsetzung des gleichnamigen PS2-Originals, da dieses jedoch nach wie vor die Cross-Referenz auf Sonys Konsole darstellt, sollten sich ausgehungerte Fans unsere Testfahrt keinesfalls entgehen lassen...

Während sich auf der PS2 mittlerweile schon einige Motorrad- und Cross-Simulationen tummeln, konnte man auf der Xbox bisher immer nur mit vier Rädern virtuelle Motorsportluft schnuppern. Mit MX 2002 bietet THQ nun jedoch auch verspielten Zweiradfans die Möglichkeit, über maßgeschneiderte Strecken zu brettern. Zwar handelt es sich bei MX 2002 nur um eine 1:1-Umsetzung des gleichnamigen PS2-Originals, da diese jedoch nach wie vor die Cross-Referenz auf Sonys Konsole darstellt, sollten sich ausgehungerte Fans unsere Testfahrt keinesfalls entgehen lassen...

Nachdem Ricky Carmichaels Cross-Vergnügen bereits letztes Jahr den Sprung von der PSone auf die PS2 erfolgreich geschafft hatte und bis jetzt alle Konkurrenten auf die Plätze verweisen konnte, ist die Saison 2002 nun auch auf der Xbox eröffnet. Neben Ricky Carmichael warten aber auch noch knapp dreißig weitere Profifahrer darauf, von Euch über die staubigen Pisten gescheucht zu werden. Darunter auch bekannte Größen wie Greg Albertyn, Jeff Emig oder Carey Hart.

Authentisches Umfeld

Bei den fahrbaren Untersätzen habt Ihr die Wahl zwischen lizenzierten Modellen aus dem Hause Kawasaki, KTM oder Suzuki und auch bei der Bekleidung braucht Ihr auf bekannte Marken wie Shoei, No Fear oder O`Neal nicht zu verzichten. Als Betätigungsfeld dienen Euch 15 teils reale Moto- und Supercross-Strecken sowie neun recht unterschiedliche Freestyle-Arenen, die alle jedoch größtenteils erst freigespielt werden müssen.

Bei den Spielmodi ist die Auswahl hingegen nicht recht groß. Neben dem im Vordergrund stehenden Karriere-Modus warten lediglich noch Einzelrennen und ein halbes Dutzend Freestyle-Wettbewerbe auf bis zu zwei menschliche Teilnehmer. Während sich Solisten mit bis zu sechs CPU-Fahrern messen dürfen, muss man zu zweit allerdings auf jegliche CPU-Konkurrenz verzichten. Dafür laufen die Splitscreen-Duelle jedoch ohne technische Einbußen ab und selbst in den Freestyle-Arenen kann man zeitgleich an den Start gehen und seinem Gegner Anschauungsunterricht erteilen.

Das Herzstück des Spiels ist allerdings der nur für Einzelspieler zugängliche Karriere-Modus. Nachdem man sich hier seinen eigenen Fahrer zusammengebastelt und sich für einen von fünf Rennställen entschieden hat, startet man zunächst in der 125ccm-Amateurliga und kann sich durch gute Saisonleistungen bis ins 250ccm-Profilager hocharbeiten sowie neue Strecken und Wettbewerbe freischalten. So stehen ab und zu auch abwechslungsreiche Freestyle-Challenges auf dem Programm, in denen man nicht nur punkteträchtige Stunts hinlegen, sondern auch über eine ständig wachsende Zahl von Schulbussen oder über stetig ansteigende Hochsprungmarkierungen schanzen muss.

Vom Anfänger zum Profi

Dazu ist es natürlich nötig, dass man seine Maschine perfekt im Griff hat. Die richtige Gewichtsverlagerung, das genaue Timing beim Schwung aufbauen (Preload) oder das gekonnte Spiel mit der Kupplung kann man in spielbegleitenden Tutorials unter Aufsicht erlernen, in einem Practice-Lauf selbstständig trainieren und in einem der zahlreichen Wettkämpfe dann perfektionieren. Dank der facettenreichen Steuerung und der gelungenen Fahrphysik überzeugt das Gameplay auf ganzer Linie. Lediglich auf ein Schadensmodell müssen Puristen verzichten. Aber auch die schrittweise zugänglichen Setup-Einstellungen werden Simulationsfans aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten und geringen Auswirkungen nicht ganz zufrieden stellen.

Das einfache Ausführen der Stunts verdient hingegen Lob, schließlich kann man sich so voll und ganz auf die Feinheiten der Steuerung konzentrieren. Einstiegshilfe leistet aber auch der variable Schwierigkeitsgrad sowie die ausgewogene Reihenfolge der anfangs noch leicht, später aber immer schwerer zu bezwingenden Strecken und Gegner, die insgesamt mit sehr ordentlichen KI-Routinen aufwarten. Unterstützt wird das Vorankommen durch einen zwar nur sieben Songs umfassenden, aber ansonsten tadellosen Punkrock-Soundtrack mit Beiträgen von American Hi-Fi, Injected, Relative Ash, Saliva und Sum 41. Die Sound- und Ambient-FX sind hingegen weder sonderlich gut noch schlecht und Sprachausgabe gibt es leider überhaupt keine. Auch eine Übersetzung der Menüs und Textfenster hat man sich gespart, was hin und wieder angesichts der deutschen Anleitung für Unstimmigkeiten oder Verständnisprobleme sorgt.

Ausgewogene Balance

Die Präsentation ist etwas spärlich und die Technik zwar sauber, aber unspektakulär. Bis auf seltene Ruckler scrollen die recht schlichten und auch auf der Xbox nur mäßig texturierten und wenig detaillierten Kulissen flüssig und ohne Popup am Spieler vorbei und bis auf Stürze abseits der Strecke sind Kollisionen und Crashs meist glaubhaft und nachvollziehbar. Alles andere als überzeugend sind hingegen die dürftigen Rumble-Effekte und die an sich vorbildliche Replay-Funktion, die oft Szenen zeigt, die sich nie abgespielt haben und sich dabei nur all zu oft selbst aufhängt. Zudem gibt es im Spiel weder eine Ego-Perspektive (es gibt nur drei externe Ansichten), noch ein Streckenradar oder die Möglichkeit nach hinten zu schauen; der Abstand zum Hintermann lässt sich daher nur durch dessen Motorengeräusche und eine abstrakte Positionsleiste einschätzen und perfekte Streckenkenntnisse sind im späteren Spielverlauf quasi unerlässlich.

Pro:

  • reale Fahrer & Bikes


  • facettenreiches Gameplay


  • überzeugende Fahrphysik


  • MX-, SX- & Freestyle-Strecken


  • leicht zugängliches Stunt-System


  • abwechslungsreicher Karriere-Modus


  • Kontra:

  • nicht lokalisiert


  • fehlerhafte Replays


  • dürftige Rütteleffekte


  • kein Schadensmodell


  • magere Setup-Optionen


  • unspektakuläre Präsentation


  • Vergleichbar mit:

    MX Rider (PS2), Jeremy McGrath Supercross World (PS2)

    Fazit

    Zwar wurde MX 2002 bis auf die dürftige Rumble-Funktion verlustfrei auf die Xbox portiert, aber außer einem noch flüssigere Scrolling und völlig balkenfreier Vollbilddarstellung hat man die Vorteile der neuen Hardware einfach ignoriert. Die detailarmen Kulissen und Texturen sind genau so wenig zeitgemäß wie die mageren Grafik- und Soundeffekte. Die fehleranfälligen Replays sind ebenfalls peinlich und bei der Präsentation hat man sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zum Glück richtet sich der Spielspaß aber vorwiegend nach dem Gameplay und da kann MX 2002 nach wie vor fett punkten. Steuerung und Fahrverhalten sind vorbildlich, Strecken und Herausforderungen abwechslungsreich und der Schwierigkeitsgrad sehr gut ausbalanciert. Neben dem motivierenden Karrieremodus fesseln einen vor allem die originellen und gerade zu zweit spaßigen Freestyle-Wettbewerbe und -Arenen lange Zeit ans Pad - auch wenn im Multiplayer-Bereich noch weitaus mehr drin gewesen wäre. Cross-Fans sollten sich den Titel jedenfalls nicht entgehen lassen, auch wenn Simulationsanhänger sicher gerne ein Schadensmodell, detailliertere Setup-Einstellungen, eine realistische Fahrerperspektive sowie authentische Wettbewerbe gesehen hätten.

    Wertung

    XBox