Jane's Attack Squadron - Test, Simulation, PC

Jane's Attack Squadron
28.05.2002, Marcel Kleffmann

Test: Jane's Attack Squadron

Die Flugsimulationsmarke Jane´s genoss vor einigen Jahren einen hohen Status bei den Fans des Genres. Das Label stand für höchste Qualität, großen Realismus und spannende Missionen. Doch dann ging es zu Ende, denn die Entwickler-Firma Looking Glass löste sich auf. Das letzte Spiel dieser Serie trug den Namen World War 2 Fighters und erschien im Jahr 1999. Nun hat mit Jane´s Attack Squadron das wahrscheinlich letzte Spiel der ehemals erfolgreichen Marke den Weg in die Läden gefunden - mehr dazu im Test!

Bevor Ihr Euch jedoch in die Lüfte schwingt solltet Ihr das Tutorial absolvieren. Im Gegensatz zu fast allen Jane´s-Spielen ist diese Einführung nicht interaktiv. Zu Beginn bekommt Ihr nur eine schnöde Texttafel mit den Anweisen und Tipps vorgesetzt. Während der Mission ist dann Sendepause. Einsteiger haben es dadurch relativ schwer und Flugsimulations-Fanatiker müssen sich erst umgewöhnen.

Öder Einstieg

Das definitiv letzte Spiel der Jane´s Reihe versetzt Euch in die Rolle eines Flugzeug-Piloten im Jahre 1943. Der Zweite Weltkrieg tobt gerade in Europa und Ihr kämpft wahlweise auf der Seite der Deutschen oder bei den Alliierten.

Jede Menge Einstellmöglichkeiten bei der virtuellen Realität der Welt können den Flug erleichtern und Anfängern unter die Arme greifen. Selbst bei allen aktivierten Details kommt das Spiel nicht ganz an die brillante Flugphysik von IL2-Sturmovik oder eines Falcon 4 heran.

Insgesamt stehen 14 steuerbare Flugzeuge im Hangar bereit. Mit von der Partie sind leichte, wendige Jäger, mittelgroße Brummer und dicke, langsame Bomber. Das obligatorische MG als Standard-Bewaffnung ist bei jedem Flugzeug mit dabei. Optional kann auch ein Torpedo gegen Seeziele mitgeführt werden. Bomber haben nicht nur dicke Knallkörper an Bord, sondern auch meistens ein Heck-MG, das Ihr natürlich auch benutzen könnt. Allerdings solltet Ihr vorher den Autopiloten anschalten. Ansonsten bevölkern Kriegsschiffe, U-Boote, Züge, Panzer, Flugplätze und Fabriken die sonst recht karge Landschaft.

Flugzeuge

Die Einsatzziele gestalten sich sehr abwechslungsreich: Mal müsst Ihr einfach nur feindliche Flugzeuge vom Himmel holen, dann eigene Bomber eskortieren oder Patrouille fliegen. Ganz im Gegenteil zu den Zielen der Mission steht die Gestaltung der Einsätze, denn als Pilot klappert Ihr immer nur die vordefinierten Wegpunkte ab und sonst passiert im weiten Luftraum überhaupt nichts. Oft fliegt Ihr fünfzehn Minuten einfach nur stumpf geradeaus, bis Ihr zum ersten Wegpunkt kommt, dort werden dann zwei Feinde vom Himmel pustet und dann geht es wieder zehn Minuten weiter zum nächsten Punkt. Die Gegner tauchen außerdem immer an gleichen Stellen auf und sobald Ihr die Mission ein zweites Mal spielt, ist der Überraschungseffekt nahezu gleich null.

Missionen

Neben den beiden jeweils zehn Missionen langen Kampagnen stehen noch eine Quick-Battle Funktion sowie fünf frei spielbare Einsätze zur Verfügung. Der Mehrspieler-Modus reduziert sich trotz einiger pseudo-unterschiedlicher Spielmodi auf das simple Deathmatch.

Rundum gelungen ist die Künstliche Intelligenz der feindlichen Flieger. So können sich Luftschlachten ganz schön in die Länge ziehen, wenn Euch ein unerbittlicher Gegner im Nacken sitzt und Ihr ihn nicht los werdet. Entweder wendet Ihr spektakuläre Loopings, findige Haken oder sonstige fliegerische Kunststücke an, um den Gegner abzuschütteln oder Ihr hofft auf Hilfe von den Flügelmännern, die sich meistens ebenso clever anstellen.

Intelligenz

Besonders an der Grafik fällt das verzögerte Release-Datum des Spiels auf. Zwar sind die Flugzeuge von außen hübsch detailliert und sehen prächtig aus, aber die Cockpits wirken im Großen und Ganzen schwach auf der Brust. Ganz zu schweigen von der Landschaftsgrafik, die, je weiter man nach unten kommt, immer grobpixeliger und schlichtweg hässlich wirkt. Ansonsten gibt es im Spiel nahezu keinen einzigen Berg. Ihr fliegt immer über platte Landschaften oder über das Meer. Positiv aufgefallen ist das umfangreiche Schadensmodell. Fast alle Teile des Flugzeugs können getroffen werden und sorgen für teils spektakuläre Abflüge oder realistische Beeinflussung der Flugmechanik.

Grafik

Pro:

  • zwei Kampagnen


  • viele Realitäts-Optionen, dadurch gut für Anfänger


  • Editor


  • schöne Flugzeugmodelle


  • abwechslungsreiche Missionen


  • gute K.I.


  • gutes Schadensmodell


  • Kontra:

  • durchschnittliche Grafik


  • praktisch keine neuen Ideen


  • alle Missionen vom gleichen Schema


  • teils langweilige Einsätze


  • leichte Stabilitätsprobleme


  • keine Lokalisierung

  • äußerst schwaches Handbuch
  • Fazit

    Die Auswahl an Flugsimulationen ist derzeit sehr begrenzt und trotzdem schafft es Jane´s Attack Squadron nicht, an IL2-Sturmovik heranzukommen. Die Grafik und der Realismus ist zwar ganz ok, erreicht jedoch nicht die Qualität der Konkurrenz. Besonders nervig sind die langen Flugphasen zwischen den Kämpfen, die das Spiel nur unnötig in die Länge ziehen. Die Gefechte in der Luft sind durch die gute K.I. fordernd und machen wirklich Spaß, doch wäre das Ganze mit einer packenderen Story umgesetzt worden, hätte das letzte Spiel der Jane´s Reihe mehr überzeugen können. So ist Jane´s Attack Squadron eine ganz nette Flugsimulation, die weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibt.

    Wertung

    PC