Wreckless - The Yakuza Missions - Test, Rennspiel, PlayStation2, XBox

Wreckless - The Yakuza Missions
08.06.2002, Mathias Oertel

Test: Wreckless - The Yakuza Missions

Die Missions-basierte Auto-Zerstörungs-Orgie <4PCODE cmd=DGFLink;name=Wreckless;id=1704> von Activision sorgte auf Grund der ersten Screenshots für einiges Gerede, wurden doch grafisch eindrucksvolle Explosionen, Fahrzeuge und adrenalinhaltige Verfolgungsjagden suggeriert. In unserem Test haben wir uns eingehend mit dem vermeintlichen Grafikwunder beschäftigt und versuchen zu beantworten, ob Wreckless nur von der Grafik lebt oder ob auch spielerisch ein Überflieger im Laufwerk liegt.

Die Missions-basierte Auto-Zerstörungs-Orgie Wreckless von Activision sorgte auf Grund der ersten Screenshots für einiges Gerede, wurden doch grafisch eindrucksvolle Explosionen, Fahrzeuge und adrenalinhaltige Verfolgungsjagden suggeriert. In unserem Test haben wir uns eingehend mit dem vermeintlichen Grafikwunder beschäftigt und versuchen zu beantworten, ob Wreckless nur von der Grafik lebt oder ob auch spielerisch ein Überflieger im Laufwerk liegt.

Wenn Ihr das Spiel startet, habt Ihr die Auswahl zwischen zwei Story-Lines: Einerseits steht Euch ein Polizisten-Duo zur Verfügung, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Flying Dragons, eine Gruppe der japanischen Yakuza, zur Strecke zur bringen.

Gut oder Böse?

Beide Storys werden trotz gelegentlicher Überschneidungen unabhängig voneinander fortgeführt und durch witzige Cut-Scenes in Spiel fortgeführt. Überhaupt muss man sagen, dass das Ziel, im Spiel die actionreiche und witzige Atmosphäre einschlägiger Hong Kong-Filmproduktionen einzufangen, recht gut gelungen ist - Overacting und Over-The-Top-Humor eingeschlossen.

Oder Ihr entscheidet Euch für das Möchtegern-Spion-Duo Chang und Ho, die sich in der Unterwelt nach vorne arbeiten möchten.

Doch auch andere Aufgaben, die eine exzellente Beherrschung der zahlreichen Fahrzeuge erfordern, warten auf Euch. So müsst Ihr zum Beispiel mit gezielten Sprüngen gegen ein schwer gepanzertes Transportfahrzeug die auf der Ladefläche deponierten Fässer zur Explosion bringen oder unter extremem Zeitdruck mit den Spionen an bestimmten, natürlich schwer erreichbaren Positionen Fotos schießen.

Auf der Straße

Auch, wenn sich die Storys unterscheiden, beide Parteien erwartet auf den Straßen das Gleiche: Zerstörung, Verfolgungsjagden und Blechorgien.

Doch so abwechslungsreich die Missionen sich auch gestalten, so schwer wird es auf beiden Seiten auch mit der jeweils vierten der gerade mal rund zehn Aufgaben pro Kampagne. Einen dermaßen happigen Anstieg des Schwierigkeitsgrades haben wir selten in einem Spiel beobachten können.

Und genau das wird bei vielen Spielern sicherlich zu Frust führen, denn nachdem man sich in den ersten Missionen mit Steuerung und Fahrphysik angefreundet hat, wird man geradezu vor den Kopf gestoßen, was sich mit etwas Feintuning sicherlich hätte vermeiden lassen können und hoffentlich in der anstehenden PS2-Fassung geändert wird.

Auf den ersten Blick wirkt dies angesichts des umfangreichen Schadensmodells und der realistischen, wenn auch auf Action getrimmten Fahrphysik zwar befremdlich, tut dem Spielverlauf aber deutlich gut. Es gibt in Hong Kong einfach zu viele Bäume und Laternenmasten, die Euch nur unnötig aufhalten würden.

Zudem wird man manche Missionen nicht auf Anhieb lösen können, weil man frei nach dem "Trial-and-Error"-Prinzip des Öfteren neu starten muss, da man sich für den falschen Weg entschieden hat.

Auch das führt zur Vermutung, dass die mit 20 Missionen eigentlich recht angenehme, wenn auch unter dem Strich zu kurze Spielzeit unnötig verlängert werden musste.

Action-Fahrphysik

Um dem Ziel, einen interaktiven Action-Film zu schaffen, ein Stück näher zu kommen, wurde viel Zeit in die Fahr- und Spielphysik investiert, die von der einheitlich guten Steuerung nahtlos unterstützt wird.

So sind zum Beispiel die Umgebungen weitestgehend interaktiv gestaltet. Fast alles ist zerstörbar - von den zahlreichen Fahrzeugen (deren Aufkommen Ihr festlegen könnt) bis hin zu Verkaufsständen, Straßencafés und Abgrenzungsgittern.

Um einen nahtlosen Spielverlauf zu gewährleisten, wurde jedoch darauf verzichtet, die Kollisionsabfrage mit Bäumen, Laternenpfählen usw. einzubauen.

Während an den gegnerischen und unbeteiligten Fahrzeugen meist nur ein unwesentlicher Schaden zu bemerken ist (zumal die Autos von Unschuldigen nach einem Treffer kurzzeitig noch den Weg blockieren und dann wegflackern), nimmt Euer Vehikel deutlich sichtbaren Schaden. Jedoch nie so weit, dass es völlig aus dem Verkehr gezogen werden muss.

Im Bereich Grafik hält Wreckless, was die ersten Screenshots bereits angekündigt haben. Die grundlegende Spielgeschwindigkeit passt haargenau und bei unserem ausgiebigen Test ist das Spiel nicht einmal ins Ruckeln geraten - was angesichts der detaillierten Fahrzeugdarstellung und der ebenso detailfreudigen Darstellung der Umgebung samt Explosionseffekten nicht gerade selbstverständlich ist.

Kino-Atmosphäre

Höhepunkt sind jedoch die Wiederholungen nach erfolgreichem Abschluss einer Mission: Rasant geschnitten und mit zahlreichen Effektfiltern belegt, wird hier gezeigt, was die Xbox zu leisten im Stande ist - obwohl ich bezweifle, dass hier schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Dass man angesichts der zahlreichen Partikeleffekte gelegentlich die Übersicht verliert, stört dabei nur unwesentlich.

Lediglich die Darstellung der Figuren kann nicht mit dem hohen Grafikstandard mithalten, der Wreckless zu Grunde liegt.

Zwar mit passablen Texturen versehen, wirken die Comic-haften Gesichtszüge und Animationen in den Cut-Scenes merkwürdig fehl am Platz.

Auch wenn im Bereich Sound mit den röhrenden Motoren, der knappen, aber guten deutschen Sprachausgabe und dem Knirschen von Metall auf Metall (oder anderen Hindernissen) nur gute Durchschnittskost abgeliefert wird, erweist sich die akustische Kulisse doch als sehr effektiv, da absolut stimmig.

Leider kann man die Wiederholungen nicht unterbrechen oder manuell auf einen anderen Kamerawinkel schalten - ein Manko, das auch durch die Möglichkeit, die Replays auf Festplatte zu bannen, nicht vollständig kompensiert werden kann.

Was sein muss, muss sein

Nur die Musik kann nicht ganz mithalten, da die Kompositionen wenig interessant aus den Lautsprechern schallen. Und kaum ein Spiel hat je so sehr danach geschrien, eigene Musik von der Festplatte zu verwenden - leider fehlt diese Möglichkeit.

Pro

  • rasante Zerstörungsorgie


  • abwechslungsreiche Missionen


  • zwei Kampagnen


  • saubere Grafik mit zahlreichen Highlights


  • Action-lastige Fahrphysik


  • gute Steuerung


  • Kontra

  • plötzlicher Anstieg des Schwierigkeitsgrades


  • nur durchschnittlicher Sound


  • keine eigenen Musik-Tracks verwendbar


  • mit nur zehn Missionen pro Kampagne insgesamt etwas kurz


  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Crash;id=1953>, Driver-Serie

    Fazit

    Der spielerische Gehalt von Wreckless kann leider nicht mit der Grafikpracht mithalten. Obwohl die Anzahl von gut 20 Missionen eigentlich ausreichen würde, um die Spieler bei der Stange zu halten -zumal die späteren Abschnitte auch mehr vom Spieler verlangen als simple "Seek-and-Destroy"-Aufträge- macht der urplötzlich rapide ansteigende Schwierigkeitsgrad das Bildschirmtreiben zu einer Zerreißprobe für frustrierte Nerven und sorgt so für eine unnötige Verlängerung der Spielzeit. Schade eigentlich, denn vom Prinzip her macht die Gangster-Hatz eine Menge Spaß. Nicht gerade der erwartete Überflieger, aber vom optischen Standpunkt immer wieder ein Spielchen wert - wenn man sich durch die Frustmomente durchbeißen kann.

    Wertung

    XBox