Driven - Test, Rennspiel, PlayStation2, GameCube

Driven
12.06.2002, Mathias Oertel

Test: Driven

Filmumsetzungen sind umstritten. Wenn sie dazu noch zu einem Film kommen, der an den Kinokassen massiv durchgefallen ist, muss man vorsichtig sein. Oder vielleicht doch nicht? Bam! Entertainment möchte uns mit <4PCODE cmd=DGFLink;name=Driven;id=2496>, dem Spiel zum Film mit Sylvester Stallone, eines Besseren belehren. Im Vergleich zur eher mäßigen PS2-Version haben die Entwickler vor allem im Bereich der Steuerung Besserung gelobt. Wir schauen in unserem Test, ob dies nicht nur leere Versprechungen waren.

Filmumsetzungen sind umstritten. Wenn sie dazu noch zu einem Film kommen, der an den Kinokassen massiv durchgefallen ist, muss man vorsichtig sein. Oder vielleicht doch nicht? Bam! Entertainment möchte uns mit Driven (ab 6,50€ bei kaufen), dem Spiel zum Film mit Sylvester Stallone, eines Besseren belehren. Im Vergleich zur eher mäßigen PS2-Version haben die Entwickler vor allem im Bereich der Steuerung Besserung gelobt. Wir schauen in unserem Test, ob dies nicht nur leere Versprechungen waren.

Obwohl man sich mit vielen Grundideen am Film mit seinen CART-Rennen inklusive spektakulärer Crashs orientiert, macht es überhaupt nichts, wenn Ihr den Film nicht kennt. Und wenn man sich mit den Zuschauer- und Verleihzahlen beschäftigt, kennen ihn nicht viele.

Filmflop = Spielflop?

Im Gegensatz zu vielen anderen Rennspielen geht es bei den Missionen auch nicht immer darum, als Erster ins Ziel zu kommen. Es kann passieren, dass Ihr versuchen müsst, Euren Team-Kollegen vor Verfolgern zu schützen oder zum Beispiel eine Runde in der ominösen "Zone" zu fahren. Doch dazu später mehr.

Zwar gibt es im 14 Missionen umfassenden Story-Modus gelegentliche Parallelen zum Zelluloid-Werk, doch durch die durch Comic-Bildchen erzählte und mit Sprachausgabe unterlegten Zwischensequenzen wird man so weit es nötig ist aufgeklärt.

Die Missionen bieten eine willkommene Abwechslung zum "normalen" Rennalltag, rufen aber auf Grund teilweise extrem kurzer Spielzeit immer wieder ein Gefühl von "da wäre mehr drin gewesen" hervor.

Aber zum Glück gibt es ja noch den Arcade-Modus, in dem Ihr mit den zwölf Charakteren, die sich alle unterschiedlich spielen respektive fahren, auf gerade mal acht Strecken Euer Unwesen treiben dürft.

Leider eröffnet sich auch hier nicht die erhoffte Langzeitmotivation, was zu einem Großteil der geringen Streckenanzahl zuzuschreiben ist.

Denn die KI liefert einen passablen Job ab: Nicht nur immer auf Ideal- oder gar Kampflinie fahrend, unterlaufen den CPU-Fahrern auch mal Fehler. Trotzdem muss man sich gehörig anstrengen, um am Ende des Rennens auf dem Podium zu stehen.

Ein absolut neues und dem Film entliehenes Element kommt mit der so genannten "Zone" ins Spiel: Erreicht Ihr eine bestimmte Geschwindigkeit, verwischen die Bildschirmränder dank Motion Blur zu einem Schummerbrei und der Sound wird leiser - quasi die Bildschirmalternative zu einer fahrerischen Trance.

Was wiederum größtenteils der Steuerung zuzuschreiben ist: Zwar generell um Äonen besser als bei der PS2, reagiert Euer Bolide immer noch zu empfindlich, um ein befriedigendes Spielgefühl zu erreichen.

Ab in die "Zone"

Da man aber sowieso im Bereich Fahrphysik eher Richtung Arcade tendiert -obwohl das gelegentliche Sliden leichte Anflüge einer realen Fahrphysik vermuten lässt- hat man mit der Zone und dem konsequenten Nichtausnutzen der sich daraus ergebenden Möglichkeiten die Chance verschenkt, das Spiel aus dem Durchschnitt hervorzuheben.

Optisch zwar ganz nett, erfüllt die Zone keinen spielerischen Zweck. Ihr bekommt weder einen Geschwindigkeitsbonus noch sind sonstige Veränderungen erkennbar.

Auch beim Schadensmodell setzt man deutlich auf Arcade-Spielspaß: Man muss sich schon gehörig anstrengen, um seinen Racer in seine Einzelteile zu zerlegen. Dafür haben jedoch Schäden an der Radaufhängung und den Flügeln zum Beispiel deutliche Auswirkungen auf die Fahrweise.

Obwohl man sich auf eine Filmlizenz berufen kann, haben sich die Entwickler dazu entschlossen, die Story nicht durch Filmsequenzen fortzuführen, sondern nutzt sehr trocken und spartanisch aussehende Comic-Bildchen. Ein gewisser Reiz ist dem nicht abzusprechen, doch auch hier wäre wesentlich mehr möglich gewesen, um den Spieler am Pad zu halten.

Comic oder Film?

Wenigstens auf der Strecke hat man das Gefühl, dass das Programmierteam mit dem nötigen Elan an die Sache gegangen ist: Die Spielgeschwindigkeit stimmt, die Fahrzeuge sehen gut aus und die sinnlose "Zone" sieht auch immer wieder nett aus, wird aber dermaßen überstrapaziert, dass sie sich nicht ernsthaft in eine Verbesserung der Grafikwertung einschalten kann.

Auch die teilweise äußerst spektakulären Unfälle können grafisch überzeugen, reichen aber nicht an die Karambolagen aus Midways CART Fury (PS2) heran.

Doch unter dem Strich bleibt Driven ein durchschnittliches Grafik-Machwerk, dass zwar die PS2-Version hinter sich lassen kann und dank mangelnder Konkurrenz auch momentan die Spitzenposition der GameCube-Racer übernimmt.

Aber man muss kein Prophet sein, um festzustellen, dass diese Pole Position nicht sehr lange Bestand haben wird.

Stallone spricht

Wer sein Spiel in den Spracheinstellungen auf Englisch gestellt hat, wird bei den Zwischensequenzen feststellen, dass Sylvester Stallone höchstpersönlich hinter dem Mikrofon stand, um die Szenen mit entsprechenden Kommentaren zu versehen.

Doch da seine schauspielerischen Fähigkeiten genauso wie seine Artikulation nicht sehr weit fortgeschritten sind, solltet Ihr hier nicht zuviel erwarten, auch wenn durch Stallones Einsatz so etwas wie Film-Atmosphäre aufkommt.

In der deutschen Fassung, für die man seinen Synchronsprecher engagieren konnte, sieht es schon besser aus: Hier kommt gelegentlich der Anflug von Atmosphäre auf.

Die Musik kann sich im Gegensatz dazu nicht wirklich einen Platz in den Top Ten der Game-Soundtracks sichern - zu uninspiriert und unauffällig versinken die Melodien schneller im Niemandsland des Vergessens als der Film.

Bleiben noch die Soundeffekte, die tatsächlich mit ihren röhrenden Motorengeräuschen und dem gelegentlichen Knirschen von Metall ein Rennspielgefühl erzeugen können.

Pro

  • Story-Modus


  • gute Spielgeschwindigkeit


  • im Vergleich zur PS2 verbessertes Handling


  • passable Sprachausgabe


  • Grafik im Comic-Look


  • Kontra

  • nur acht Strecken


  • Steuerung immer noch nicht optimal


  • "Zone" ohne sichtbaren Spieleinfluss


  • Missionen teils unverschämt kurz


  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Driven;id=1512> (PS2), <4PCODE cmd=DGFLink;name=CART Fury;id=1365> (PS2)

    Fazit

    Die Entwickler haben ihr Versprechen gehalten, und die vermurkste Steuerung der PS2-Version für den GameCube optimiert und zudem auch noch bei der Grafik zulegen können. Und trotzdem wird sich Driven nicht allzu lange an der Spitze des momentan noch brach liegenden Rennspiel-Genres halten können. Dazu finden sich einfach viel zu viele kleine Unstimmigkeiten, die zwar ein gelegentliches Spielchen nicht stark beeinflussen, aber den Spieler auf lange Sicht doch daran hindern werden, Driven wieder aus dem Schrank zu holen.
    Eventuell wäre man besser bedient gewesen, auf die Filmlizenz zu verzichten und stattdessen die zweifellos vorhandenen guten Ideen in einem komplett neuen Spiel zu verarbeiten. Besser als die PS2-Fassung heißt noch lange nicht, das Maß aller Dinge zu sein.

    Wertung

    GameCube