Super Smash Bros. Melee - Test, Prügeln & Kämpfen, GameCube

Super Smash Bros. Melee
08.07.2002, Mathias Oertel

Test: Super Smash Bros. Melee

Als Super Smash Bros. Auf dem N64 das Licht der Software-Welt erblickte, ahnte wohl niemand, dass die Gefolgschaft des ungewöhnlichen Prügelspieles so groß werden würde: Mehr als fünf Millionen Exemplare wurden weltweit verkauft. Dementsprechend gespannt warteten die Fans auf die GameCube-Reinkarnation Super Smash Bros. Melee, das weitaus mehr hat als nur eine verbesserte Grafik. Auf was genau Ihr Euch freuen könnt, verrät unser Test.

Doch im Gegensatz zur N64-Fassung stehen die Mehrspielergefechte nicht mehr im Mittelpunkt. Stattdessen wurde der Singleplayer-Modus an allen Ecken und Enden aufgebohrt, verbessert und mit zahlreichen Features versehen, die das Spiel auch für Spieler reizvoll machen, die nur selten Freunde zu Besuch haben.

Die Nintendo-Familie im Zwist

Donkey Kong verprügelt Kirby, Starfox schlägt auf Mario ein, Prinzessin Peach kämpft mit Pikachu und Link legt sich mit Zelda an.

Unmöglich? Weit gefehlt. Denn die insgesamt 25 Charaktere mit denen Ihr Euch gegenseitig vermöbeln könnt, stammen allesamt aus dem Nintendo-Universum.

Kein Nintendo-Erfolg wurde dabei ausgelassen und ruft teilweise extrem schöne Erinnerungen an längst vergangene Videospiel-Epochen zurück - abgesehen davon, dass die Helden von einer neuen Seite gezeigt werden.

Spielmodi und Extras bis zum Abwinken

Anfänglich scheint sich jedoch nicht all zu viel im Vergleich zum bejubelten Vorgänger getan zu haben: An Spielmodi stehen Euch ein Einzel- und der Multiplayer-Modus zur Verfügung.

Mit dem Abenteuer-Modus ist den Entwicklern jedoch eine absolute Perle gelungen: Zwar gibt es immer noch hier und da die Arena-Kämpfe, doch dazwischen seid Ihr immer wieder in Action-Adventure-Manier in scrollenden Umgebungen unterwegs, bekämpft bekannte Gegner des Nintendo-Universums und versucht, Euch bis zum Ende im wahrsten Sinne des Wortes durchzuschlagen.

Zum einen haben wir den klassischen Kampfmodus, wie wir ihn beim Vorgänger kennen und lieben gelernt haben: Mit dem Charakter Eurer Wahl kämpft Ihr Euch durch diverse Stages, bis Ihr schließlich dem Endgegner gegenübersteht.

So weit, so gut.

Das Besondere an diesem Modus ist, dass Ihr durch lauter bekannte Welten spaziert: Marios Welt ist genau so vertreten wie der Donkey Kong-Dschungel, die Rennstrecken aus F-Zero oder dunkle Gewölbe im Zelda-Stil.

Dabei geht es jedoch erfreulicherweise nicht immer nur darum, den Gegner so schnell wie möglich zu besiegen. Die verschiedensten Aufgaben warten auf Euch, wie zum Beispiel das Einsammeln einer bestimmten Anzahl an Münzen (die Ihr natürlich erst dem Gegner aus der Tasche prügeln müsst).

Dass dabei der jeweilige Level von der entsprechenden Original-Musik untermalt wird, steigert den Wiedererkennungswert ins Unermessliche und dürfte vor allem bei Nintendo-Fans immer wieder für Freude sorgen.

Doch damit nicht genug: Als weitere Möglichkeit für Einzelspieler wurden die Event Matches eingebaut. Mehr als 50 Abschnitte warten mit verschiedenen Aufgaben und teilweise vorgegeben Kämpfern darauf, von Euch gesäubert zu werden.

Aber damit ist der Einzelspieler-Modus immer noch nicht ausgeschöpft: Neben einem Training könnt Ihr Euch auch ins Stadion wagen und dort an diversen Mini-Games versuchen. Einige davon sind zwar relativ schwer zu meistern, sorgen aber auf Grund witziger Grundideen für eine Abwechslung vom normalen Prügelalltag.

Doch zu Beginn sind nur zehn Aufgaben freigeschaltet - die übrigen müsst Ihr erst durch entsprechende Leistungen öffnen.

Davon könnt Ihr einige freispielen, andere müsst Ihr erst gewinnen, indem Ihr die während der Kämpfe gewonnenen Münzen in einem Automaten einlöst - ebenfalls eine simple, aber äußerst effektive Idee, um das Spiel wieder und wieder aus dem Schrank zu holen.

Hier hört es aber immer noch nicht auf. Denn neben den zahlreichen Spielmodi sorgen kleine Extras wie der immense Statistikteil oder die scheinbar unüberschaubare Anzahl an Bonus-Punktwertungen für Freude.

Und auch die Sammler unter Euch werden angesprochen: Annähernd 300 Trophäen aus dem Nintendo-Universum gibt es zu gewinnen.

Genau so wie die Möglichkeit, mit dem Kamera-Modus die Bilder seiner Heroen auf Memory Card zu bannen, um sie später seinen Freunden präsentieren zu können.

Mehr Spieler, mehr Spaß

Natürlich haben auch Party-Spieler wieder genügend Gelegenheit, sich auszutoben: Bis zu vier Spieler können sich ein Pad schnappen und sich gegenseitig Fäuste, Schildkrötenpanzer und Poké-Bälle entgegenschleudern.

Auch die leichtgängige Steuerung hat ihren Anteil an dem Spaßfaktor: Obwohl das Pad nur minimal belegt ist und damit das Spiel für Einsteiger ideal macht, kommen Spieler, die sich intensiver mit den zahlreichen Möglichkeiten beschäftigen, schnell in den Genuss taktischer Kämpfe ohne irgendwann das Kontroll-Gefühl zu verlieren.

Damit die Multiplayer-Duelle nicht an Reiz verlieren, lassen sich so ziemlich alle denkbaren Features und Extras aktivieren: Sudden Death, ein Kampf von überdimensionalen Figuren oder ein Zeitlupenkampf seien hier beispielsweise erwähnt.

Dadurch wird einfach, aber unheimlich effektiv die Motivationskurve auch für Mehrspieler spielend leicht auf einem überaus hohen Niveau gehalten.

Auch wenn die Grafik auf den ersten Blick nicht gerade sehr berauschend wirkt, gehört sie momentan doch mit zum Besten, was der GameCube zu bieten hat: Die über 20 Abschnitte, die ihre Inspiration allesamt aus anderen Nintendo-Highlights beziehen, sind liebevoll gestaltet, mit zahlreichen Details versehen und zoomen -wenn nötig- nahtlos auch auf weiteste Entfernung, ohne ihre Detailfreude zu verlieren.

Allerdings muss man dafür auch in Kauf nehmen, dass die Anzahl an Angriffsmöglichkeiten eingeschränkt ist und weit davon entfernt, die Vielfalt von zum Beispiel Virtua Fighter 4 oder den diversen Street Fightern zu erreichen.

Grafikpracht

Da dürfen natürlich die Charaktere nicht zurückstehen: So und nicht anders stellt man sich die ehemals zweidimensionalen vor, wenn sie in der dritten Dimension zum Leben erwachen. Animationen, Texturen, egal wohin man schaut: Überall gibt es kleine Details zu entdecken, die zeigen, dass der GameCube grafisch zu einigem fähig ist.

Ältere Fans werden eine wahre Freude an der Musikauswahl haben: Zu jeder Arena und zu jedem Abschnitt gibt es die passende, hervorragend umgesetzte Musik. So werden Kenner schnell die Melodien aus Marios Abenteuern oder Donkey Kong´s Dschungel-Groove wieder erkennen.

Ein Gefühl, das sich noch verstärkt, wenn man die nicht enden wollenden Spezialeffekte anschaut. Gegner werden aus dem Bildschirm geschossen, die Explosionen versprühen Farbenfontänen und und und...

Die Musik kenn ich doch

Auch die Soundeffekte können sich hören lassen: Jeder Charakter hat sein eigenes Set an Samples, die allesamt auf einem hohen technischen Niveau sind, in das sich die üblichen Schlaggeräusche usw. nahtlos einreihen.

Fazit

Für Nintendo-Fans führt kaum ein Weg an Super Smash Bros. Melee vorbei. Die Motivation wird dank der leichten Steuerung, der abwechslungsreichen Spielmodi, der scheinbar zahllosen Extras und der zu findenden Trophäen auf einem beständig hohen Niveau gehalten. Und den Rest erledigen die 25 Nintendo-Charaktere und der Multiplayer-Modus, der im Vergleich zum Vorgänger in den Hintergrund gerückt ist und der dem Einzelspielererlebnis auch definitiv den Vortritt lassen muss, ohne jedoch an Reiz zu verlieren.
Da auch Grafik und Sound in jeder Hinsicht überdurchschnittlich sind, sollte sich jeder, der ein unkompliziertes, aber dennoch permanent motivierendes Spielerlebnis sucht, die Prügeleskapaden einmal anschauen.

Pro

  • <li>motivierende Einzelspielermodi</li><li>25 Charaktere aus dem Nintendo-Universum</li><li>mehr als 20 Arenen</li><li>zahlreiche Extras und Gimmicks</li><li>annähernd 300 Trophäen</li><li>grandiose Sounduntermalung</li><li>zahlreiche konfigurierbare Multiplayer-Modi</li><li>umfangreiche Statistiken</li><li>eingängige Steuerung</li><li>farbenfrohe Grafik</li>

Kontra

  • <li>nichts für Nintendo-Hasser</li><li>im Multiplayer etwas hektisch und unübersichtlich</li><li>wenig Moves</li><li>spartanische Menüs</li><li>Adventure-Modus für jeden Charakter gleich</li>

Wertung

GameCube

An den kleinen Action-Prüglern kommt kein Nintendo-Fan vorbei!