Frogger - The Great Quest - Test, Plattformer, PlayStation2

Frogger - The Great Quest
26.07.2002, Jens Bischoff

Test: Frogger - The Great Quest

Konamis Kultfrosch Frogger will es auf seine alten Tage nochmals wissen und beehrt die Videospielgemeinde mit einem weiteren Auftritt. In Frogger - The Great Quest (ab 52,19€ bei kaufen) macht sich der grüne Fliegenfänger auf die Suche nach seiner Traumprinzessin, die irgendwo auf ihn wartet. Da die Konkurrenz aber nicht schläft und es auch Hüpf-Legenden in Zeiten von Jak and Daxter & Co. nicht leicht haben, klärt unser Test, ob der Frosch-Opa noch immer für eine Überraschung gut ist oder ob er doch lieber seinen wohl verdienten Ruhestand hätte genießen sollen…

Das Leben im Glühwürmchen Sumpf ist ereignislos und langweilig. Kein Wunder, dass sich Frogger nach einem richtigen Abenteuer sehnt. Als er eines Tages die Geschichte vom Froschkönig hört, der durch eine Prinzessin zum Prinzen geküsst wurde, will auch er eine Prinzessin suchen. Kaum hat er diesen Wunsch beim Anblick einer Sternschnuppe geäußert, erscheint auch schon eine hilfsbereite Fee, die ihn auf seiner bevorstehenden Reise begleiten will.

Frosch auf Wanderschaft

Ausgestattet mit einem verzauberten Rucksack, der Kraft, Feen und magische Gegenstände zu sehen sowie einem Schutz vor schweren Verletzungen macht sich Frogger auch gleich auf den Weg, den möglicherweise alles verändernden Kuss zu erhalten. Doch bis zum romantischen Stelldichein mit seiner Traumprinzessin warten zahlreiche Gefahren, Aufgaben und Abenteuer auf den grünen Sprungmeister, die all sein Können und Geschick fordern werden.

So muss Frogger zum Beispiel gefährliche Stromschnellen mit gefräßigen Hechten passieren, die Prüfungen der verspielten Elfen bestehen, feststellen, dass die Flussprinzessin nicht seine Traumfrau, sondern nur ein alter Raddampfer ist, sich auf die Hilfe von BSE-Rindern verlassen oder in Dr. Starkensteins Schloss das Metallhuhn Ray bekämpfen. Insgesamt begegnet Ihr auf Eurer Reise über achtzig skurrilen Kreaturen, die teils ihre Hilfe anbieten, teils aber auch einfach nur Lust auf ein paar schmackhafte Froschschenkel haben - parodistische Anspielungen auf bekannte Film- und Videospielikonen inklusive.

Sobald Ihr die Kontrolle über Frogger übernehmt, ist jedoch Schluss mit lustig: Die hypersensible Steuerung ist extrem hakelig und ungenau, die katastrophale Kameraführung völlig indiskutabel und die Grafik-Engine ruckelt an allen Ecken und Enden - von unschönen Pop-Ups und Clipping-Fehlern ganz zu schweigen.

Spielerische Katastrophe

Auch das Level-Design macht eine gute Figur, wären da nicht die steuerungs- und kameratechnischen Probleme, die selbst einfachste Sprünge und Kletterpartien zum Glücksspiel verkommen lassen. Zum Glück kann man bei Kämpfen gegen Goblins, Moskitos und andere Bösewichte neben einer Ego-Perspektive auch auf eine Lock-On-Funktion zurückgreifen, mit deren Hilfe Frogger selbst dann noch Treffer landet, wenn auf dem Bildschirm nur lose Gliedmaßen zu sehen sind oder die Kamera mal wieder irgendwo von bösen Polygon-Objekten verschluckt wurde.

Schade um die an sich hübsche Level-Optik, die es trotz verwaschener Texturen und kantiger Konturen schafft, atmosphärische Locations auf den Bildschirm zu zaubern.

Dank diverser Rücksetzpunkte und unbegrenzter Continues meistert man aber dann doch irgendwann auch die frustrierendste Stelle und erfreut sich an den positiveren Spielelementen wie kleinen Rätseleinlagen, taktischen Bosskämpfen oder den witzigen Dialogen mit fruchtsafttrinkenden Vampiren, phlegmatischen Wissenschaftlern oder launischen Elfen. Leider ist die Soundkulisse dabei eher belanglos, die amüsante Sprachausgabe komplett in Englisch und die deutschen Untertitel oftmals alles andere als treffend, aber angesichts der gravierenden spielerischen und technischen Mankos, disqualifiziert sich Frogger sowieso von vornherein als Kinderspiel.

Wenige Lichtblicke

Ansonsten springt, läuft, klettert, schwimmt, taucht und gleitet man mit dem tollpatschigen Frosch durch die Gegend, spricht mit schrägen Charakteren, sammelt Münzen, Edelsteine und andere Objekte, vertilgt energiespendende Insekten, löst gestellte Aufgaben, tritt und bespuckt unliebsame Gegner oder wendet eins von drei verfügbaren Power-Ups an, die Frogger schneller laufen und weiter springen lassen oder seinen Angriffen Feuer- bzw. Eiskräfte verleihen. Zwischen den einzelnen Spielabschnitten darf man dann noch mäßige Render-Sequenzen bestaunen, den Spielstand speichern und seine gesammelten Schätze gegen popelige Info-Bildchen eintauschen.

Fazit

Das hat der ehemalige Kultfrosch wirklich nicht verdient, in einer dermaßen uninspirierten Mixtur aus technischer Stümperhaftigkeit und spielerischer Ideenlosigkeit auf Prinzessinsuche gehen zu müssen. Selbst Frogger-Fans können bei The Great Quest nicht anders als kopfschüttelnd das Pad aus der Hand zu legen. Von einer halbwegs präzisen Steuerung oder Kollisionsabfrage fehlt jede Spur, der Kameramann scheint volltrunken in der Gegend herum zu torkeln und die bescheidene Grafik-Engine stottert sich einen Grafikfehler nach dem anderen ab. Da können auch die witzigen Dialoge, parodistischen Anspielungen und schrägen Charaktere nicht mehr viel retten. Dabei wären das Leveldesign sowie die auflockernden Rätseleinlagen und taktischen Bosskämpfe gar nicht von schlechten Eltern gewesen, aber die miese Technik und das unausgereifte Gameplay ersticken geschickt jeden aufkommenden Spielspaß bereits im Keim. Vergnügt Euch lieber mit der um Klassen besseren Konkurrenz.

Pro

  • <li>witzige Dialoge</li><li>schräge Charaktere</li><li>kleine Rätseleinlagen</li><li>taktische Bosskämpfe</li><li>hübsches Level-Design</li><li>parodistische Anspielungen</li>

Kontra

  • <li>keinerlei Innovationen</li><li>extrem hakelige Steuerung</li><li>ungenaue Kollisionsabfrage</li><li>nur englische Sprachausgabe</li><li>katastrophale Kameraführung</li><li>fehler
  • und ruckelanfällige Grafik-Engine</li>

Wertung

PlayStation2