Frequency - Test, Geschicklichkeit, PlayStation2

Frequency
28.07.2002, Mathias Oertel

Test: Frequency

Nach recht ansprechenden Musik-Spielen wie <4PCODE cmd=DGFLink;name=Space Channel 5;id=1326>,<4PCODE cmd=DGFLink;name= Parappa the Rapper 2;id=2830> und <4PCODE cmd=DGFLink;name=Gitaroo-Man;id=2534> scheint der Markt immer noch nicht gesättigt zu sein. Dies ist zumindest die Ansicht von Sony , die mit <4PCODE cmd=DGFLink;name=Frequency;id=3097> ihren Kandidaten um den Top-Spot der musikalischen PS2-Stelldicheins ins Rennen schicken. Was Frequency (ab 16,89€ bei kaufen) so außergewöhnlich macht, was vergleichbare Produkte nicht haben und wieso Frequency auf jeden Fall einen Blick wert ist, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Und auch die Aufgabenstellung unterscheidet sich wohltuend vom allseits bekannten Standard. Denn bei Frequency geht es nicht nur darum, Knöpfe im Takt zu drücken, sondern die Musik zu einem Klangerlebnis zu verbinden. Was sich hier so schwulstig anhört, ist auch nicht so einfach zu erklären - trotzdem ein Versuch: Ihr befindet Euch mit Eurem Cursor in einer von mehreren Spuren, die jeweils einen Aspekt des Songs abdecken, so zum Beispiel die Drum-Line, die Gesangsspur, Synthesizer oder Gitarren.

Erfrischend anders

Wer mit der Auffassung an Frequency heran geht, dass Rhythmus-Spiele alle gleich sind, wird umdenken müssen. Außer dem Element, dass im richtigen Moment der richtige Knopf gedrückt werden muss, ist alles irgendwie anders.

Das beginnt schon mit der Musikauswahl: Mehr als 25 Tracks von namhaften Musik-Größen wie No Doubt, Fear Factory oder Orbit sind vertreten und fordern dazu auf, sich ans Pad zu setzen.

Schafft Ihr es, über eine bestimmte Anzahl an Takten die richtigen Knöpfe zur richtigen Zeit zu drücken, wird die Spur für weitere Takte automatisiert und Ihr könnt Euch der nächsten Spur zuwenden. So entsteht nach und nach ein immer voller klingender Sound und der Song wird immer weiter komplettiert.

Natürlich seid Ihr niemals an eine bestimmte Spur gebunden. Stellt Ihr fest, dass die Anforderungen in einer Spur momentan zu hoch sind, wechselt Ihr einfach in eine andere.

Zusätzlich finden sich in den Spuren hin und wieder Bonus-Items, die mehrere Funktionen erfüllen können.

Zum einen gibt es Automatik-Steine, die beim Abwurf die Spur automatisch abfahren und Euch somit Arbeit ersparen. Und zum anderen finden sich Multiplikatoren, die Eure Punktzahlen erhöhen.

Denn nur mit bestimmten Punktzahlen werden neue Umgebungen und mögliche Bonus-Songs freigeschaltet.

Was sich hier so kompliziert anhört, stellt sich auch im Spiel anfänglich als kleiner Stolperstein dar, doch hat man das ungewöhnliche Prinzip erst einmal verinnerlicht, was trotz aller Vorbehalte nicht lang dauern dürfte, beginnt Frequency seine Faszination auszuspielen und richtig Spaß zu machen.

Natürlich darf man auch nicht unbegrenzt Fehler machen: Ein kleiner Gesundheitsbalken nimmt ab, wenn man seinen Einsatz grandios daneben setzt. Andererseits kann man seine "Hit-Points" auch wieder auffüllen, indem man Ketten aus gelungenen Takten zusammen fügt.

Demnach ist jeder gut damit bedient, sich das ausgezeichnete Tutorial anzuschauen, das einen in die Feinheiten von Frequency einführt.

Hat man erst einmal die gesamte Songpalette des "Normal-Levels" abgearbeitet, ist das Spiel noch lange nicht vorbei. Es warten drei Schwierigkeitsgrade auf Euch, von denen der höchste wirklich nur eingefleischten Rhythmus-Virtuosen zu empfehlen ist.

Mach´s doch selber

Fans von Mehrspieler-Festen werden auch bedient. Sowohl Remix als auch der normale Spielmodus lassen sich per Splitscreen bewältigen. Vor allem die Remixe erweisen sich dabei als absoluter Fun-Garant, auch wenn erst einmal kleine Diskussionen erledigt werden müssen, wer sich nun um was kümmert.

Völlig neu für ein Rhythmus-Spiel ist jedoch die Möglichkeit, eigene Remixe zu erstellen.

Hier ist die "Spur-Röhre" vollkommen unbefleckt und Ihr könnt in jeder Spur per einfachem Knopfdruck Eure eigenen Rhythmen -sprich Einsatzpunkte- setzen.

Seid Ihr mit den Taktpunkten für jede Spur zufrieden -natürlich lassen sich Takte auch wieder löschen und abändern- geht es in den nächsten Songabschnitt, bis nach und nach der ganze Song unter Eurer Führung neu entstanden ist - klasse!

Und wer die ultimative Herausforderung sucht, probiert, sein eigenes Remix nachzuspielen.

Multiplayer-DJ

Auf den ersten Blick erinnern die zahlreichen Hintergründe der Levels stark an den Musik-Shooter Rez, doch noch stärker als bei Segas außergewöhnlichem Spielerlebnis werden die Vektor-Spuren von ausgefüllten High-Tech-Polygonen umrahmt, die wie Weiland Tron auf einem Pastell-Trip aussehen.

Fast wie Tron

Während die Grafik bei Frequency nur als schmückendes Beiwerk zu betrachten ist, verdient der Sound ein besonderes Lob. Nicht nur, dass die mehr als 25 Songs hervorragend gesamplet wurden, auch die Tatsache, dass Ihr aktiv den hochklassigen Sound verändern könnt, ist außerordentlich gut umgesetzt worden.

Dabei ist es den Entwicklern gelungen, die Hintergründe zwar interessant zu gestalten, ohne jedoch vom eigentlichen Spiel abzulenken.

Unter dem Strich eine adäquate grafische Unterstützung für ein Sound-Produkt, jedoch ohne dabei in Gefahr zu geraten, die PS2 irgendwann ans grafische Limit zu drücken.

Giganto-Sound

Ein kurzes Wort zur Musikauswahl: Fans von elektronischer Musik werden ihre helle Freude haben, denn es stehen unter anderem Songs aus den Bereichen House, Industrial Rock oder auch Drum´n´Bass zur Verfügung.

Und selbst Spieler, die sonst nicht so viel mit synthetesierter Musik anfangen können, werden sich durch die abwechslungsreichen Melodien nicht auf den Schlips getreten fühlen.

Fazit

Für Fans von Musik-Spielen ist Frequency ein ganz heißer Tipp und momentan sicherlich eines der interessantesten Produkte in dieser Richtung. Das Spielprinzip ist trotz anfänglicher Verwirrung so einfach wie ungewöhnlich und lässt einen nicht mehr los. Der Sound ist fantastisch und die Remix-Möglichkeit neu und wunderbar gelöst. Dass die Grafik sich nur auf einem durchschnittlichen Niveau befindet, nimmt man angesichts eines faszinierenden Gameplays stillschweigend zur Kenntnis und gibt nicht eher Ruhe, bis man auch den letzten Song gelöst hat. Auch die Multiplayer-Modi sind interessant, erreichen aber insgesamt nicht ganz die Qualität des Solo-Spieles. Wer allerdings gar nichts mit House, Trance und Ähnlichem anfangen kann, sollte sich beim Anblick der Packung schnellstmöglich in eine andere Richtung begeben.

Pro

  • <li>interessantes Spielprinzip</li><li>herausragende akustische Umsetzung</li><li>adäquate Grafik im Tron-Stil</li><li>mehr als 25 lizenzierte Songs</li><li>Remix-Modus zum Erstellen eigener Songs</li><li>drei fordernde Schwierigkeitsgrade</li><li>gutes Tutorial</li>

Kontra

  • <li>anfangs unübersichtlich</li><li>magere Präsentation</li><li>wie immer bei Rhythmus-Spielen: man mag es oder man mag es nicht</li>

Wertung

PlayStation2