MTV Sports: Skateboarding - Test, Sport, PC

MTV Sports: Skateboarding
23.10.2000, Mathias Oertel

Test: MTV Sports: Skateboarding

Lange Zeit fristeten die sogenannten Randsportarten ein Schattendasein. Die Sportspielszene wird dominiert von Fußball, Basketball, Eishockey usw.. Doch jetzt, angespornt vom durchschlagenden Erfolg auf der PlayStation, kommen die Skateboardspiele auf den PC...

Lange Zeit fristeten die sogenannten Randsportarten ein Schattendasein. Die Sportspielszene wird dominiert von Fußball, Basketball, Eishockey usw.. Doch jetzt, angespornt vom durchschlagenden Erfolg auf der PlayStation, kommen die Skateboardspiele auf den PC.

Während der Hoffnungsträger Tony Hawk 2 erst im November erscheint, hat THQ ganz klammheimlich ein Skateboardspiel mit MTV-Lizenz auf den Markt gebracht. Kann es die Wartezeit überbrücken oder ist es doch nur ein Versuch, die schnelle Mark zu machen?

Für jede der Steuerungsarten gibt es mehrere Konfigurationen, jedoch kann man sich fatalerweise keine eigene Tastenbelegung erstellen. Aber die vorgegebenen Einstellungen sind durchaus passabel und nach einer kleinen Eingewöhnungszeit schafft man es spielend, die verschiedenen Tricks anzusetzen, zu kombinieren, was zu einer höheren Punktzahl führt, und schließlich auch zu landen.

Gameplay

Die Steuerung erfolgt über Tastatur, Gravis GamePad oder das Sidewinder GamePad von Microsoft.

Dabei ist je eine Taste mit Grind-, Flatland-, und Grab-Tricks belegt, die in Kombination mit den Richtungstasten abgerufen werden können. Eine weitere Taste dient zum Beschleunigen und Springen. Insgesamt gibt es 64 Tricks zu meistern, die dementsprechend fast unzählige Combos bieten, um in den 6 Single- und 4 Multiplayer-Modi erfolgreich zu bestehen.

Im Lifestyle Modus gilt es, in einem festgesetzten Zeitraum möglichst abwechslungsreiche und vor allem sturzfreie Fahrten zu zeigen, so dass die Computerjury einem die notwendigen Noten gibt, um den nächsten Level zu erreichen. Bei High Score ist der Name Programm: Zeige in 2 1/2 Minuten alles, was du draufhast.

So gibt es den Freeplay-Mode ohne Zeitlimit, in dem man auf jeder der (freigespielten) 35 Arenen üben kann, wahlweise mit bis zu 4 computergesteuerten Fahrern.

Bei der MTV-Hunt geht es darum, eine vorgegebene Anzahl an MTV-Logos bzw. Board-Teilen einzusammeln, bevor sich das Zeitlimit gegen Null neigt. Im Survival-Mode startet man mit 30 Sekunden, bekommt aber für jeden erfolgreichen Trick Zeit gutgeschrieben.

Schließlich gibt es für Alleinspieler noch den Stunt-Mode, in dem man versuchen muss, über eine oder mehrere Rampen hinweg ans Ziel zu kommen. Dabei muss auch noch eine bestimmte Punktzahl erreicht werden.

Unter Time Bomb verbirgt sich ein relativ belangloses "Gib den Schwarzen Peter weiter, bevor die Zeit um ist"-Spielchen. Der MTV-Hunt ist genauso wie im Single Player. Und das abrundende Deathmatch schließlich fordert die Gegner dazu auf, sich gegenseitig vom Board zu schlagen.

Aber auch Duellen mit Freunden steht nichts im Wege. In diesem Fall wird der Screen vertikal gesplittet, was Gott sei Dank keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit nimmt.

Hier gibt es dann 4 Spielmodi: Zum Einen die Battle, in denen jeder mit Hunderttausend Punkten startet. Für jeden gestanden Trick werden die Punkte, die man gewonnen hat, beim Gegner abgezogen, bis er bei Null ist.

Nach den obligaten Herstellerlogos (MTV, THQ, DarkBlack) folgt ein zwar schön geschnittenes Video mit Realfilm-Szenen, dem jedoch eine höhere Auflösung sichtlich gut getan hätte. Was sich da so "abpixelt", wäre selbst auf der Playstation eher nur durchschnittlich. Da hilft auch nicht die, dank MTV-Lizenz hochrangige, Heavy-Grunge Musikuntermalung.

Grafik/Sound

Im Spiel selber bekommt man jedoch einiges geboten. Die Skater sind gut animiert, das Scrolling selbst in hohen Auflösungen 3D-Beschleunigt flüssig, die Skateparks und Locations (Schulen, Parkplätze, Strassen) sind mit teilweise feinen Lichteffekten versehen.

Als schönes Gimmick gibt es überall mindestens eine Videowand, auf der das Video des Songs, der gerade im Hintergrund läuft, abgespielt wird. Zwar nicht mit Fernsehqualität, aber immerhin.

Gelegentlich passiert es zwar bei Stürzen oder sehr hohen Sprüngen, dass die Gliedmaßen in einem sehr unschönen Clipping mit der Umgebung verschmelzen, aber das ist eigentlich schon der einzige große Kritikpunkt.

Die Geräuschkulisse an sich ist eher mäßig. Typische Skategeräusche, die allerdings positiver Weise mit dem Fahrbahnbelag wechseln, und das obligate "Ummpf" nach einem Sturz sind eigentlich die wesentlichen Effekte, die man zu hören bekommt, abgesehen von einem Jubelschrei der Zuschauer (wo sind die eigentlich?) nach einem besonders gelungenen Trick. Dafür entschädigt der Soundtrack von unter anderem Cypress Hill, Pennywise oder Deftones, der den Anschluss an die Hifi-Anlage wert wäre, und den man sich auch als MTV-typische Compilation beim CD-Händler seines Vertrauens vorstellen könnte.

Fazit

MTV Skateboarding hat auf der Haben-Seite eine gute Grafik, eine eingängige Steuerung und einen klasse Soundtrack zu bieten. Was jedoch den Spielspass betrifft, hätten die Entwickler noch ein bisschen Zeit investieren können. Anfangs macht es zwar noch Spaß, aber letzten Endes spult man doch immer wieder die gleichen Tricks ab und ist in einem neuen Level eigentlich nur auf der Suche nach nah beieinander liegenden Pipes. Und auch die Multiplayer-Modi machen leider nur kurzfristig Spaß.
Die Wartezeit auf Tony Hawks 2 verkürzt es allemal. Wenn man aber nur ein Skateboard-Spiel pro Jahr braucht, würde ich

Wertung