ZooCube - Test, Logik & Kreativität, PlayStation2, GameCube, GameBoy

ZooCube
10.09.2002, Mathias Oertel

Test: ZooCube

Puzzle-Spiele sind seit Tetris und der Bust-A-Move-Serie aus der Software-Welt nicht mehr wegzudenken. Und trotzdem gibt es für die Next-Generation-Konsolen erstaunlich wenig Genre-Vertreter. Zumindest auf dem GameCube möchte Acclaim Abhilfe schaffen und präsentiert mit ZooCube (ab 59,90€ bei kaufen) Futter für die kleinen grauen Zellen. Was sich hinter dem ungewöhnlichen Namen verbirgt und ob das Spiel wirklich Sucht-Potenzial entfalten kann, klären wir in unserem Test.

Wie bei allen Puzzle-Spielen ist das grundlegende Spielprinzip denkbar einfach: Aus drei Richtungen kommen Tier-Hüllen auf Euren Würfel zugeschwebt. Ziel ist es nun, durch Drehen des Würfels in alle Dimensionen diese Hüllen so anzuordnen, dass zwei Gleiche verbunden werden. Dadurch wird das eingeschlossene Tier befreit.

Rettet die Tiere

Mit Hilfe von einer eigens entwickelten Transformations-Technologie schafft es der geisteskranke Wissenschaftler Dr. Buc Ooze, Tiere in dreidimensionale Hüllen zu sperren.

Nur Ihr könnt die Tiere befreien und das Überleben der zahlreichen Arten sichern. Zu diesem Zweck wird Euch der ZooCube anvertraut: Ein Würfel, der die Hüllen magnetisch anzieht und der den Tieren ihre ursprüngliche Form zurückbringen kann.

Dreidimensionales Denken

Doch wie so häufig steckt der Teufel im Detail. Ihr könnt zum Beispiel versuchen, die Tierhüllen so schnell wie möglich abzuarbeiten. Interessanter und einträchtiger ist es jedoch, wenn Ihr beispielsweise den Würfel gleichmäßig besetzt, wodurch sich Bonuspunkte ergeben.

Weiterhin lassen die Hüllen insgesamt 36 verschiedene Power-Ups und Boni zurück, die durch folgende Hüllen aufgesammelt und aktiviert werden können. Dabei ist die Art des Bonus abhängig von der Tierhülle, mit der er transportiert wurde. Tiger bringen Euch zum Beispiel eine Münze im Wert von 50 Punkten, Grizzlys lassen einen Mutator fallen, der die Hülle langsamer werden lässt. Auch Bomben, die kommende Hüllen zerstören oder bereits auf dem Würfel befindliche Tiere explodieren lassen, sind vertreten.

Die Hoffnungen, die von Party-Spielern in den Multiplayer-Modus gesetzt werden, lösen sich ebenfalls zunehmend in Wohlgefallen auf. Zwar gibt es einige Power-Ups, die im Spiel gegeneinander eingesetzt werden können und es ist auch ein Koop-Modus vorhanden, doch beide kranken an einer Kleinigkeit: Selbst bei nur zwei Spielern entspricht der Bildausschnitt, den Ihr zu sehen bekommt, der Größe des Bildes im Vier-Spieler-Modus.

Die Steuerung an sich ist denkbar einfach und wird in dem leider nicht interaktiven Tutorial einigermaßen gut erklärt.

Doch selbst wer auf die Einführung verzichtet, kommt schnell ins Spiel.

Trotzdem mag sich keine recht Freude einstellen, denn auf Dauer birgt das Spiel außer neuen Tieren und neuen Boni wenig, um die Spieler langfristig bei der Stange zu halten.

Auch die Möglichkeiten, die Spielgeschwindigkeit zu erhöhen oder "blind" zu spielen -das heißt, die Tiere sind auf dem Würfel mit einer grauen Schicht überzogen und nicht mehr klar zu erkennen- helfen wenig.

Und die präsentieren sich als zwar nett vorgerendert, aber wenig belebt. Angesichts der Starre, die das Puzzle-Treiben umgibt, fällt einem erst recht spät auf, dass sich vereinzelt Schatten und Reflexionen in Echtzeit zeigen. Einzig der Würfel und befreite Tiere können mit Animationen aufwarten, die allerdings auch nicht recht begeistern können.

Und das ist eindeutig zu klein, um Spaß aufkommen zu lassen.

Pure Zweckmäßigkeit

Die Grafik spielt bei Puzzle-Games zwar generell immer nur die zweite Geige, doch angesichts des langfristig trockenen Spielablaufs kommt man nicht umhin, auch deutlich auf die Umgebungen zu achten.

Die Filmchen, die hin und wieder auftauchen, sind ebenfalls nur guter Durchschnitt und haben keinen Anteil daran, die Spielfreude zu erhöhen.

Zudem ist die Präsentation dermaßen lau, dass sich unweigerlich der Verdacht aufdrängt, dass die Programmierer die ohnehin schwache Spielgrafik nicht durch eine ansprechende Menügestaltung noch weiter in den Schatten drängen wollten.

Tiergejaule

In Sachen Sound tut sich ebenfalls nicht viel: Die Hintergrundmusik dudelt unauffällig vor sich hin und gibt einem permanent das Gefühl, als ob die Entwickler in zahlreichen Aufzügen mitgefahren sind, um sich inspirieren zu lassen.

Und das gelegentliche Muhen, Blöken oder Brüllen der Tiere im Fall einer Befreiung ist zwar anfangs ganz witzig doch läuft sich genau so schnell tot wie das Spielprinzip.

Fazit


Eigentlich kann man bei Puzzle-Spielen nicht viel falsch machen. Und auch die gute Einbindung der dritten Dimension sollte eigentlich ein Garant für einen stetig steigenden Suchtfaktor sein. Trotzdem kommt Spaß bei ZooCube nur anfänglich auf. Doch irgendwann hat man alles gesehen sowie alle Boni und Tiere entdeckt - und dann? Dann stellt man das Spiel vermutlich missmutig in den Schrank, da der Multiplayer-Modus weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. ZooCube ist ein nettes Spielchen für zwischendurch, aber bei weitem kein Ersatz oder gar eine Alternative zu Tetris und Co.

Pro

  • <LI>3D-Puzzeln <LI>passable Konfigurationsmöglichkeiten<LI>eingängige Steuerung<LI>kooperativer Multiplayer-Modus<LI>mehr als 30 Boni und Power-Ups</LI>

Kontra

  • <LI>kein interaktives Tutorial<LI>magere Präsentation<LI>zu kleiner Bildausschnitt bei zwei Spielern<LI>kaum Suchtfaktor</LI>

Wertung

GameCube