Madden NFL 2003 - Test, Sport, GameCube, PC, XBox, PlayStation2

Madden NFL 2003
15.10.2002, Mathias Oertel

Test: Madden NFL 2003

Nachdem EA die Auflage 2002 ihrer American Football-Serie nicht in Deutschland veröffentlicht hat, bekommen auch GameCube-Spieler mit Madden NFL 2003 (ab 4,99€ bei kaufen) endlich die Premiere der von vielen als ungeschlagene Referenz angesehenen Serie spendiert. Gespannt, ob Madden auch auf dem GameCube das Maß aller Dinge darstellt, haben wir uns aufs Testfeld begeben.

Um es vorweg zu nehmen: Alles, was Kenner der Serie bereits seit Jahren bejubeln, hat auf dem GameCube Einzug gehalten. Angefangen von der eingängigen Steuerung über die ausufernden Playbooks bis hin zur exzellenten KI ist alles drin, was auch die PS2- und Xbox-Fassungen bieten und was die Fangemeinde seit Jahren bejubelt.

Gelungene Premiere

So gibt es zum Beispiel den neuen Mini Camp-Modus, in dem Ihr verschiedene Traningsaufgaben erfüllen müsst. Das Spektrum rangiert dabei von zielgenauen Pässen bis hin zu Touchdown-Läufen oder Defensiv-Aufgaben und bereitet Euch wunderbar auf das Spielgeschehen vor. Denn habt Ihr die Traningsaufgabe bewältigt, wartet eine Spielsituation auf Euch, in der Ihr das eben Gelernte anwenden müsst.

Denn auch bei den Spielmodi haben die GameCube-Spieler keine Einbußen zu fürchten und können mit der Cube-Premiere der Kult-Serie fast zahllose Stunden, Wochen und Monate verbringen.

Falls Ihr wissen möchtet, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Spielzüge haben, könnt Ihr Euch mit John Madden höchstpersönlich in das Football 101 begeben. Dort zeigt er Euch die Züge des jeweiligen Mannschafts-Playbooks und erklärt die Vor- und Nachteile, bevor Ihr selber Hand anlegen und zeigen könnt, was in Euch steckt.

Doch auch ansonsten wird nicht mit Spielmodi gegeizt, um ein möglichst lang andauerndes Spielvergnügen zu garantieren: Ihr könnt Turniere veranstalten, im Two-Minute-Drill versuchen, in zwei Minuten so viele Touchdowns wie möglich zu erzielen, Euch im komfortablen und übersichtlichen "Situations-Modus" eigene Aufgaben zurechtlegen, die es zu erfüllen gilt usw.

Doch das alles verblasst neben dem umfangreichen Franchise-Modus, den man jedoch bereits aus dem Vorgänger kennt: Ihr könnt eine Mannschaft über 30 Saisons betreuen. Dabei sind der Fantasie und Einstellmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt: Ihr könnt mit den Original-Mannschaften antreten oder Euch im Fantasy-Draft eine komplett neue NFL zusammenstellen.

Football-Dynastie

Natürlich habt Ihr während der Saison auch die Möglichkeit, Euch neue Spieler zu kaufen, mit anderen Mannschaften zu tauschen, vielversprechenden Nachwuchs von einem Scout beaobachten zu lassen und und und.

So ziemlich alle Aspekte eines Team-Managers werden dabei abgedeckt, denn Ihr müsst nicht nur eventuelle Verletzungen Eurer Star-Spieler kompensieren, sondern auch Euren Geldbeutel im Auge behalten, da Euch für die Verpflichtung neuer Spieler nur ein begrenzter Betrag zur Verfügung steht.

Dabei wurde jedoch auch an Spieler gedacht, die bisher vielleicht noch keine große Begeisterung für Football aufbringen konnten. Die Konfigurationsmöglichkeiten für annähernd jeden Spielmodus erlauben es, dass sich sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene und Profis das Spiel ihren Wünschen entsprechend einstellen können.

So könnt Ihr Euer Team zum Beispiel mit wenigen Knopfdrücken mit einem neuem Namen, Stadion und Logo versehen und die Trikotfarben spielend einfach festlegen.Die gleiche einfache Bedienung zeichnet auch den Spieler-Editor aus, der keine Wünsche offen lässt und Euch ermöglicht, Euer Dream-Team zu bauen - vorausgesetzt, Ihr habt das nötige Kleingeld, um die Mannschaft finanziell über Wasser halten zu können.

Do It Yourself

Und als ob das noch nicht reicht, gibt es eine ganze Menge Editoren, die Euch erlauben, Eure ganz persönliche Liga oder Mannschaft aufzubauen und diese mit einem persönlichen Playbook zu versehen.

Dabei sind die Möglichkeiten in allen Bereichen äußerst umfangreich und für einen Anfänger fast zu viel, obwohl die Benutzerführung so einfach wie nur möglich gestaltet wurde.

Und Profis kommen mit der "Create-A-Playbook"-Option voll auf Ihre Kosten. Denn hier könnt Ihr von Grund auf neue Spielzüge entwerfen, testen und in den eigentlichen Duellen verwenden. Und nicht ist schöner als die Genugtuung, mit einem selbst erstellten Spielzug die gegnerische Verteidigung auszuhebeln oder den gegnerischen Quarterback mit einer eigens entwickelten Taktik vollkommen zu verwirren.

Und Spieler mit Sammelwahn werden auch in Madden NFL 2003 bedient: Über 300 Karten könnt Ihr bekommen. Dabei fällt positiv auf, dass Ihr in fast jedem Spielmodus durch besondere Aktionen die so genannten Tokens verdienen könnt, die Ihr dann gegen neue Pakete mit jeweils 15 Karten eintauschen könnt.

Belohnungswahn

Seitdem die Madden-Serie vor einigen Jahren die Madden-Cards als Belohnungssystem mit Cheat-Funktion einführte, sind die Sammelkarten kaum noch aus den EA-Sports-Spielen wegzudenken.

Zudem warten im Mini-Camp besondere Madden-Cards auf Euch, wenn Ihr die dort gestellten Aufgaben zur vollen Zufriedenheit erfüllt.

Doch nach ein paar Spielen hat man sich an die Steuerung gewöhnt und kann sich voll auf die Spielzüge konzentrieren. Zumal man auch zahlreiche Hilfen zuschalten kann, die einem sowohl in der Offensive als auch in der Defensive schnell zu Erfolgserlebnissen verhelfen.

Steuerung intuitiv, aber nicht optimal

Angesichts der komplexen, aber gut reagierenden Steuerung scheint das GameCube-Pad ein wenig überfordert zu sein.

Zwar sind die grundlegenden Steuerungsoptionen erfrischend einfach zu erreichen, doch komplexere Abläufe sind durch die unglückliche Button-Konfiguration nicht immer so einfach auszulösen.

In manchen Punkten geht man sogar darüber hinaus und zeigt fantastische und spektakuläre Wiederholungen, welche die Freude über einen gelungenen Spielzug noch weiter nach oben jagen. Auch die Texturen, angefangen von den Jerseys bis hin zu den animierten Gesichtern haben einen großen Anteil an der Grafikpracht, die endlich einmal die Power des GameCube ausnutzt und die PS2 in den Schatten stellt, da sich das Bild nicht so grell und flackernd präsentiert wie beim Sony-Bruder.

Fernsehstimmung

Um das gelungene Spiel-Erlebnis abzurunden, hat sich die Grafik-Abteilung gewaltig ins Zeug gelegt und auf dem GameCube eine Engine auf die Beine gestellt, die sich sehen lassen kann.

Die Animationen der Spieler sind genau so zahlreich wie unterschiedlich und geben einem zusammen mit der durchweg gelungenen Präsentation das Gefühl, einer Fernsehübertragung beizuwohnen.

Dass man sich wie bei den Vorgängern entschlossen hat, den umfangreichen und meist zur Situation passenden Kommentar von John Madden und Co. nicht ins Deutsche zu übersetzen, dürfte nur massiven Gegnern der englischen Sprache ein Dorn im Auge sein. Doch andererseits würde ohne die kompetente Stimme John Maddens ein wesentlicher Bestandteil des Kultes fehlen.

Allerdings gibt es auch auf dem GameCube keine Fußabdrücke auf schneebedeckten Spielfeldern, was die Grafikwertung aber nicht entscheidend beeinflusst, obwohl man das Gefühl hat, dass die Spieler über den Boden schweben.

Stimmig, aber Englisch

Die Soundeffekte geben sich so gut wie immer und vermitteln das Gefühl, mitten auf dem Spielfeld zu sein.

Die rundum stimmige Soundkulisse wird mit einem durch die Bank gelungenen Soundtrack, u.a. von Bon Jovi, Seether und Epidemic, abgerundet.

Fazit

Angesichts der schwachen Konvertierungen, die in den letzen Wochen auf dem GameCube aufgetaucht sind, wird es die Besitzer freuen, dass sich EA für die GameCube-Premiere der Madden-Serie gewaltig ins Zeug gelegt hat. Madden NFL 2003 auf dem Cube ist so gut wie auf jedem anderen System und muss spielerisch in keinem Punkt Einbußen hinnehmen.
Das Gameplay ist durchdacht, die Grafik ein Genuss und mit den zahlreichen Spielmodi genügend Futter für lang anhaltenden Spielspaß vorhanden. An die im direkten Vergleich etwas unglückliche Steuerung hat man sich schnell gewöhnt und auch die englischen Kommentare stören nur eingefleischte Englisch-Hasser. Mit Madden NFL 2003 feiert die Kult-Serie einen gelungenen Cube-Einstand und macht schnell klar, wieso die Serie seit Jahren als Referenz bezeichnet wird, die sowohl Anfängern als auch Profis uneingeschränkten Spielspaß bietet. Go get it!

Pro

  • <li>Spielmodi bis zum Abwinken</li><li>umfangreiche Optionen</li><li>einfach zu bedienende Editoren für alle Spielaspekte</li><li>über 300 Madden-Cards</li><li>adäquate Sound-Untermalung</li><li>sehr gute, vielfältige Animationen</li>

Kontra

  • <li>Steuerung nicht optimal</li> <li>komplett in Englisch</li>

Wertung

GameCube