NHL 2003 - Test, Sport, PlayStation2, PC, GameCube, XBox

NHL 2003
30.10.2002, Mathias Oertel

Test: NHL 2003

Seit Anbeginn der NHL-Serie im Jahre 1991 erfreut sich die Puckjagd von Electronic Arts systemübergreifend größter Beliebtheit. Und im Jahr 2002 dürfen nun auch endlich GameCube-Besitzer die Kufen unterschnallen und mit NHL 2003 (ab 10,90€ bei kaufen) Bodychecks und heiße Action auf kaltem Eis erleben. In unserem Test könnt Ihr erfahren, ob die Cube-Premiere der ruhmreichen Serie gelungen ist.

In den über zehn Jahren NHL-Geschichte, die Electronic Arts bisher geschrieben hat, hat sich die NHL-Serie vor allem grafisch gewandelt und sich an die jeweilige Hardware angepasst, während das Gameplay weitestgehend unangetastet blieb. Zwar gab es immer wieder leichte Abweichungen in Richtung Arcade respektive Simulation, doch unter dem Strich wussten die Spieler immer genau, was sie mit NHL erwartet: schnörkellose, rasante Action.

Arcade vs. Simulation

Und genau das ist es, was die GameCube-Spieler bei der ersten Auflage der NHL-Serie auf ihrem System bekommen. Zwar gibt es mit Freundschaftsspielen, Turnieren, Playoffs und der Karriere nur Standardspielmodi, doch was letzten Endes zählt, ist das Spielgefühl.

Aber nicht nur die KI ist gut, auch die Steuerung reagiert direkt und gibt einem immer das Gefühl, Herr der Situation zu sein. Allerdings muss man sich erst einmal an die teils unglückliche Knopfbelegung gewöhnen. Hier wäre es von Vorteil gewesen, wenn man noch zusätzliche Spielmodi eingebaut hätte; denkbar wäre zum Beispiel ein Mini-Camp wie beim Kollegen Madden gewesen, in dem man neben Einführungen in die Steuerung noch einen weiteren Motivationspunkt findet, um das Spiel abermals aus dem Schrank zu holen.

Hier gibt sich EA auch keine Blöße und präsentiert ein spielerisch durchdachtes und mit einer fordernden KI versehenes Gameplay.

Besonders hervorzuheben bei der Steuerung ist die in der Serie neue "Deke"-Funktion. Das heißt, dass Ihr mit dem rechten Stick die Stockhand separat von der Richtung bewegen könnt, wodurch Ihr mit ein bisschen Übung ausufernde Dribblings durchführen könnt und ein ums andere Mal den Torwart in die falsche Ecke schicken könnt.

Gamebreaker-Time

Die Dekes haben noch einen weiteren Vorteil: Mit jedem erfolgreichen "Dribbling" füllt sich Eure Gamebreaker-Anzeige auf. Ist sie randvoll, könnt Ihr per Knopfdruck den Gamebreaker auslösen.

Doch der vermeintliche Vorteil, der sich daraus ergeben soll, löst sich recht schnell in Wohlgefallen auf. Denn meistens verpufft der Gamebreaker auf Grund einer unglücklichen Kameraperspektive und den sich immer noch in Schussrichtung befindlichen GegnernHier war die Lösung im Vorgänger besser, wo bei einem "Breakaway" auf eine ähnliche

Nun wird Eure Umgebung quasi auf Zeitlupe geschaltet, während Euer Spieler sich in Normalgeschwindigkeit weiterbewegt.

Im Gegensatz zu der PC-Fassung gibt es in den Konsolen-Fassungen durch besondere Leistungen Punkte, die Ihr gegen NHL-Karten-Pakete eintauschen könnt. Diese Karten erweisen sich aber nicht nur als gefundenes Fressen für Jäger und Sammler. Ihr könnt mit den Karten auch Gimmicks, Boni und Cheats aktivieren, wodurch sich unter Umständen der Spielverlauf im entscheidenden Moment zu Euren Gunsten dreht.

Perspektive geschaltet wurde, die jedoch weitaus stimmungsvoller war.

Überhaupt wurden die spektakulären Sequenzen, die in NHL 2002 noch für viel Stimmung gesorgt haben, gnadenlos entfernt. So zum Beispiel die grandios in Szene gesetzten knallharten Bodychecks, die beim Vorjahresmodell für Atmosphäre gesorgt haben.

Zwar ist die Eishockey-Stimmung immer noch da, fällt aber deutlich schwächer aus als im letzten Jahr.

Kartenflut und Statistikwahn

Und natürlich haben die Entwickler auch wieder einen ganzen Haufen Optionen zur Verfügung gestellt, so dass die Spieler die Puckjagd den eigenen Bedürfnissen anpassen können. Vom Abschalten einiger oder aller Regeln bis hin zur Puckphysik reicht dabei die Palette, so dass sich sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene und Profis gefordert fühlen können.

Wie man es von EA gewöhnt ist, gibt es auch in NHL 2003 wieder einen umfangreichen Statistikteil, der Euch jederzeit darüber Aufschluss gibt, wer der Beste auf dem Eis ist.

Ganz mutige Spieler werden sich ein eigenes Team zusammenstellen, um gegen die weltbesten Mannschaften anzutreten. Und wer dabei genügend Zeit und Muße mitbringt, wird sich mit dem komfortablen Editor eigene Spieler bauen, um den Mannschaftsroster aufzufüllen und den gegenwärtigen Superstars zu zeigen, wer der Meister ist. Leider hält sich die Anzahl der verschiedenen Bauteile doch in Grenzen, so dass es nur den wenigsten gelingen wird, einen Spieler zu erstellen, der ihnen ähnlich sieht.

Superstar im Eigenbau

Schwerer wiegen da schon die Zuschauerprobleme, die momentan immer noch bei Sportspielen Einzug halten und offensichtlich nicht in den Griff zu kriegen sind. Denn in der normalen Spielansicht wirken die Papp-Zuschauer äußerst trist - eine Tatsache, die durch die gerade mal durchschnittlichen Polygon-Versionen der Fans in Großaufnahmen nur unwesentlich verbessert wird.Doch letzten Endes konzentriert man sich hauptsächlich auf das Geschehen auf dem Eis - und das ist hervorragend und überzeugend in Szene gesetzt.

Gelungener Grafik-Einstand

Die Grafik-Designer geben sich beim GameCube-Einstand keine Blöße und legen die Messlatte für Nachfolger und Konkurrenz auf ein hohes Niveau: Die Animationen und Texturen sind durchweg sehr gut und vermitteln ein gutes Spielgefühl.

Gleiches gilt für die TV-reife Präsentation inklusive Mannschaftsvorstellungen und schöner Zeitlupen.

Kenner der Serie werden jedoch die schon erwähnten Gamebreaker- und Check-Zeitlupen vermissen, die im Vorgänger auf den anderen Systemen für noch mehr Stimmung sorgen konnten.

Dass auf dem GameCube die Spiegeleffekte des Eises weniger zur Geltung kommen als zum Beispiel auf der Xbox, ist zwar bedauerlich, lässt sich aber verschmerzen.

Darauf müssen Spieler in diesem Jahr verzichten. Der dafür wieder eingeführte englische Kommentar ist zwar auch passend, steht meist in direktem Zusammenhang mit dem Spiel und sorgt auch hier und da für einen Lacher, doch die grandiose Atmosphäre, die von Version 2002 aufgebaut werden konnte, hat sich verabschiedet.

Wieso Englisch?

Ein Highlight von NHL 2002 war der deutsche Kommentar, der witzig, fachkundig und meistens zur Spielsituation passend die Aktionen auf dem Eis ergänzte.

Wenig zu kritisieren gibt es jedoch an den Soundeffekten, die wie immer hervorragend sind und einem wirklich das Gefühl vermitteln, inmitten eines hart umkämpften Spieles zu sein.

Auch bei der Musik hat sich EA nicht lumpen lassen und für den Soundtrack u.a. Songs von Papa Roach, Jimmy Eat World und Queens of the Stone Age lizenziert, die wunderbar zum brachialen Kampf um den Puck passen.

Fazit


Die GameCube-Premiere der NHL-Serie gestaltet sich als rundum gelungenes Erlebnis. Spielerisch und grafisch überzeugend, können Cube-Besitzer mit NHL 2003 eigentlich nicht falsch liegen. Es sei denn, sie haben auch eine Xbox oder PS2 und die Fassung des letzten Jahres. Denn obwohl sie spielerisch leicht schwächer ist, ist die Atmosphäre dank deutscher Kommentare und spektakulärer Spielsequenzen deutlich besser. Mangels Konkurrenz kann NHL 2003 auf dem Cube aber ungefährdet die Referenz-Position übernehmen. Allerdings ist für die nächste Auflage noch genügend Spielraum für Verbesserungen vorhanden.

Pro

  • <li>rasante Eis-Action</li><li>sehr gute KI </li><li>neue Deke-Funktion</li><li>über 180 NHL-Karten</li><li>sehr gute Animationen</li><li>klasse Soundkulisse</li><li>passabler Spieler-Editor</li><li>eigene Teams möglich</li><li>umfangreiche Optionen</li><li>ausufernde Statistiken</li>

Kontra

  • <li>nur englischer Kommentar</li><li>Präsentation nicht mehr so spektakulär wie im Vorjahr</li><li>unglückliche Button-Belegung</li><li>Standard-Einstellungen nicht optimal</li><li>Gamebreaker-Funktion weitestgehend sinnlos</li>

Wertung

GameCube