TimeSplitters 2 - Test, Shooter, XBox, PlayStation2, GameCube

TimeSplitters 2
16.11.2002, Mathias Oertel

Test: TimeSplitters 2

Fans von Ego-Shootern werden auf dem GameCube momentan gerade mal mit der James Bond-Umsetzung Agent under Fire bedient. Insofern kommt der Nachschub in Form von TimeSplitters 2 gerade recht. In unserem Test verraten wir Euch, ob es TimeSplitters 2 auf dem GameCube schafft, genau wie der Vorgänger auf der PS2 neue Standards zu setzen.

Im Gegensatz zu vielen erhältlichen Shootern ist TimeSplitters 2 nicht Story-basiert. Das soll aber nicht heißen, dass die Spieler in der zehn Abschnitte starken Einzelspieler-Kampagne ganz ohne Geschichte auskommen müssen. Wobei man der Story deutlich anmerkt, dass die Entwickler versucht haben, einen roten Faden zu finden, so abwegig die Zusammenhänge auch sein mögen.

Zeitspringer

Um die weitestgehend fehlende Story zu kompensieren, haben sich die Entwickler jedoch etwas Besonderes einfallen lassen. Im Gegensatz zu anderen Shootern sind sowohl Level-Aufbau als auch die Aufgabenstellungen abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad. Das heißt in der Praxis, dass sich die Größe des Levels auf einer höheren Stufe massiv nach oben schraubt. Spielt man auf der leichtesten Stufe, entgehen einem zwischen 40 und 50 Prozent der Level, was genügend Motivation bietet, das Spiel auf einer neuen Stufe noch einmal zu starten. In diesem Zusammenhang scheint es auch fast wieder sinnvoll, dass kein Wert auf die Story gelegt wurde.

Im Endeffekt ist die Story um die Kristalle, die von Aliens in verschiedenen Zeitepochen zurückgelassen wurden, jedoch äußerst dünn und würde alleine nicht ausreichen, um den Spieler wirklich zu fesseln.

Singleplayer-Faszination?

Da man sich in zehn verschiedenen Zeitepochen bewegt, gibt es eine Vielzahl an Waffen und Gegnern, die an die jeweilige Ära angepasst wurden. Von futuristischen Laserpistolen, die man gegen Aliens in der Zukunft verwendet bis hin zum Wilden Westen mit seinen typischen Feuerspritzen finden Spieler genügend Material, um die im Allgemeinen recht clever agierenden Gegner auszuschalten.

Das Leveldesign kann ebenfalls überzeugen und wurde perfekt an die Aufgabenstellungen angepasst. Jedoch gibt es innerhalb der Epochen starke Unterschiede. Manche Levels haben verschiedenste Anforderungen, während es bei anderen durchaus reicht, einen nervösen Zeigefinger zu haben, um alle Gegner niederzumähen.

Dass die Anzahl an Epochen mit zehn etwas mager ausgefallen ist, wird durch den Challenge-Modus weitestgehend kompensiert. Hier habt Ihr die Möglichkeit, in zahlreichen Mini-Games um Medaillen zu kämpfen. Dabei reicht das spielerische Spektrum vom Zerstören von Glasscheiben bis zum Zombie-Metzeln.

Da die Herausforderungen äußerst abwechslungsreich und teilweise verteufelt schwer sind, verbringt man zum Schluss fast mehr Zeit mit den Mini-Games als mit der Kampagne. Das spricht zwar einerseits nicht gerade für die Hauptmissionen, andererseits zeigt dies aber, dass die Entwickler versucht haben, Spielmodi zu integrieren, die das Spiel auch nach Abschluss der Kampagne spielenswert machen - und das ist ihnen voll und ganz gelungen.

Je nach Leistung werden neue Herausforderungen und neue Charaktere für den Multiplayer-Modus freigeschaltet.

Weiterhin habt Ihr die Möglichkeit, in der Liga anzutreten, wo typische Multiplayer-Duelle auf Euch warten. Und auch hier geizen die Entwickler nicht mit Ideen. Neben klassischem Deathmatch gibt es interessante Varianten wie Vampir, in dem die Gesundheit, die Ihr Eurem Gegner abzieht, Euch zugefügt wird oder "Shrink", in dem die Gegner abhängig von ihrem Rang in dem Duell in der Größe variieren.Schafft Ihr es, den Level siegreich zu beenden, steht die Spielvariation auch für Multiplayer-Fragfeste zur Verfügung.

Angefangen von den verschiedenen Matchtypen und nahezu unzähligen Charakteren, die Ihr freispielen könnt, bis hin zu den Konfigurationsmöglichkeiten gibt Euch TimeSplitters 2 alle Hilfsmittel an die Hand, um mit Freunden zahllose Stunden vor dem Bildschirm zu verbringen. Als besonderes Bonbon kann man die Einzelspieler-Kampagne auch kooperativ durchspielen, wodurch der Spaß nochmals erhöht wird.

Grandioser Multiplayer-Part

Obwohl für Singleplayer im Vergleich zum Vorgänger gewaltige Verbesserungen eingebaut wurden, liegt auch bei TimeSplitters 2 der Hauptspaß in ausgedehnten Multiplayer-Partien, die derzeit schlichtweg das Beste im Genre sind.

Zwar kann man nicht wie auf der PS2 mehrere Konsolen verlinken, doch auch mit vier Spielern ist Spielspaß ohne Ende angesagt.

Wem die speziell für die Multiplayer-Modi entwickelten Karten nicht ausreichen, kann sich mit dem komfortablen Editor spielend einfach neue Maps erstellen.

Dafür steht Euch eine mehr als ausreichende Anzahl an Räumen zu Verfügung, die Ihr auf dem Raster anordnen könnt. Auch die für die Duelle notwendigen Parameter wie Zielorte, Waffen-Punkte usw. lassen sich einfach konfigurieren und bringen schnell Erfolgserlebnisse.

Die zahlreichen Figuren sind ebenfalls sehr gut gelungen. Der Comic-Touch mag zwar vielleicht nicht jedermanns Sache sein, passt aber optimal. Die flüssigen Animationen können genau so überzeugen wie die Texturauswahl und machen selbst das Zuschauen zu einer wahren Freude.

Und wer ganz viel Zeit hat, kann sogar die Lichtverhältnisse und -Farben für jeden Raum individuell anpassen und so der Karte seinen ganz persönlichen Touch geben - klasse!

Die Steuerung ist grundsätzlich zwar gelungen, hat jedoch ein großes Manko. Im manuellen Ziel-Modus reagiert der rechte Stick einfach zu empfindlich, so dass selbst Profis Schwierigkeiten haben werden, die Gegner gezielt auszuschalten.

Die Knopfbelegung hingegen stellt kein Problem dar und ist schnell erlernt, so dass man sich voll und ganz auf die Aufgaben konzentrieren kann.

Gelungener Einstand

Mit ihrem GameCube-Einstand legt Free Radical die Grafik-Messlatte für die nachfolgende Konkurrenz auf ein verdammt hohes Niveau.

Die Levels sind durchweg gut und interessant gestaltet und können auch mit feinen Effekten wie Schnee, Regen, Partikeln überzeugen.

Beim ersten Hinhören scheint die soundtechnische Untermalung nicht gerade spektakulär zu sein. Doch das Zusammenspiel zwischen sehr guten Soundeffekten sowie einer stimmungsvollen und niemals nervenden Musik wird zu einem feinen Soundteppich verwoben, der das Spiel wunderbar unterstützt.

Zudem gibt sich die Grafikengine keine Blöße und liefert permanent eine gleichmäßige und angenehm hohe Spielgeschwindigkeit, die auch im Splitscreen-Modus der Multiplayer-Spiele nicht abnimmt.

Dass die Präsentation im Vergleich zum Grafikfeuerwerk, das während des Spieles abgefackelt wird, eher langweilig wirkt, nimmt man dabei fast schon gleichgültig zur Kenntnis.

Sounduntermalung passt

Dass die Sprachausgabe nur in Englisch aus den Boxen schallt, ist allerdings bedauerlich und könnte sich für viele zu einem Ärgernis entwickeln.

Fazit

Die GameCube-Premiere der TimeSplitters-Serie kann genau so überzeugen wie seinerzeit das PS2-Debüt von Teil 1. Zwar werden Singleplayer mit den gerade mal zehn Levels im Grunde wenig bedient, doch die Variationen, die mit dem Schwierigkeitsgrad einhergehen können dieses Manko genau so auffangen wie die Challenges und der Arcade-Modus. Im Multiplayer-Modus rockt das Spiel dann richtig ab: Wer ein paar Gleichgesinnte vor dem Bildschirm versammeln kann, findet derzeit keinen besseren Shooter, um Spaß zu haben. Zwar muss man im Vergleich zu den anderen Fassungen nur mit maximal vier Spielern antreten, doch die Duelle sind deswegen nicht weniger intensiv. Durch den starken Level-Editor wird der Spielspaß für Multiplayer weiterhin bis ins nahezu Unendliche verlängert. Für Singleplayer mangels Auswahl sicher keine schlechte Wahl, für Multiplayer-Fans ein Muss.

Pro

  • <li>genialer Multiplayer-Spaß mit zahlreichen Optionen und Spielvariationen</li><li>schnelle Grafikengine</li><li>reichhaltige Waffenauswahl aus zehn Epochen</li><li>Dutzende Charaktere</li><li>famoser Level-Editor</li><li>gelungene Sounduntermalung</li>

Kontra

  • <li>starke qualitative Unterschiede in den Level-Anforderungen</li><li>nur zehn Abschnitte in der Singleplayer-Kampagne</li> <li>manuelles Zielen zu empfindlich </li><li>nur englische Sprachausgabe</li>

Wertung

GameCube