Chase: Hollywood Stunt Driver - Test, Rennspiel, XBox

Chase: Hollywood Stunt Driver
23.11.2002, Mathias Oertel

Test: Chase: Hollywood Stunt Driver

Die Idee ist zwar seit Stuntman nicht mehr frisch, aber da Xbox-User bisher nicht die Möglichkeit hatten, für Regisseure waghalsige Stunts abzuliefern, hängt Chase von bam! Entertainment immer noch ein Mantel der Frische an. In unserem Test könnt Ihr erfahren, wo Unterschiede zum Genre-Kollegen auf der PS2 zu finden sind und ob Ihr mit einer Anschaffung liebäugeln solltet.

Vor allem ist dies an der Arcade-orientierten Missions-Struktur auszumachen: Im Gegensatz zu Stuntman habt Ihr bei Chase zwar auch bestimmte Aufgaben zu erfüllen, doch Ihr könnt Euch Fehler erlauben und müsst auch nicht alle Aufgaben erfüllen, um die Szene zu schaffen.

Stuntfrau mit ganzem Herzen

Chase Corrado ist mit Leib und Seele Stuntfrau und immer gewillt, für den Regisseur alles zu riskieren. Und damit liegt sie auf einer Linie mit ihrem männlichen Kollegen aus dem PS2-Pendant Stuntman.

Trotz thematischer Gleichheit spielt sich Chase jedoch völlig anders und in einer erfrischenden Art und Weise unkomplizierter als die PS2-Konkurrenz.

Denn wenn Ihr nicht alle Anforderungen auf Anhieb erfüllt, könnt Ihr die Szene einfach wiederholen.Die schon erledigten Aufgaben braucht Ihr dabei nicht weiter beachten und könnt Euch auf die Überbleibsel konzentrieren. Dadurch wird die Frustgrenze auf ein Minimum reduziert, denn um voran zu kommen, müsst Ihr nur eine bestimmte Anzahl an so genannten Reputationspunkten ansammeln.

Alles unter Kontrolle

Die Aufgaben geben sich sehr abwechslungsreich: Vom einfachen Abfahren von Markierungen bis hin zu gewagten Stunts wie Fahren auf zwei Rädern oder eine bestimmte Sprungweite wird fast alles abgedeckt, mit dem sich Stuntfahrer herumplagen müssen.

Dabei habt Ihr auch ein ansehnliches Arsenal an Fahrzeugen zur Auswahl: Oldtimer, Motorräder, Wüstenbuggys usw. stehen zur Verfügung, um mit Euch als Fahrer zum Filmstar zu werden.

Bei der Steuerung gibt man sich ebenfalls deutlich vom Arcade-Fahrgefühl beeinflusst: Die Wagen liegen dank einer im Vergleich zu Stuntman weitaus weniger ausgefeilten Fahrphysik zwar auf Anhieb besser auf der Straße, doch geraten sie einmal außer Kontrolle, muss man schon verteufelt viel Glück haben, um das Vehikel wieder auf Kurs zu bringen.

Aber Chase hat gegenüber Stuntman einen wesentlichen Vorteil: Ihr könnt jederzeit selbst bestimmen, wann Ihr zum Beispiel Flips, Rollen oder Fahren auf zwei Rädern anwendet. Dadurch hat man zum einen das Gefühl, den Wagen und die gestellten Anforderungen besser unter Kontrolle zu haben, zum anderen wird wie bei der Missionsstruktur der Frustfaktor auf ein Minimum gesenkt.

Die Multiplayer- und Herausforderungsmodi sind zwar vom Ansatz her eine nette Idee, erfüllen aber nicht ganz die Hoffnungen als Spielspaßverlängerung, die sich die Entwickler erhofft haben. Denn dazu sind es einfach zu wenige und vor allem wenig interessante Aufgaben, die auf Euch warten.Unspektakulär

Daher kann sich Chase als durchaus ernst zu nehmende Alternative zu Stuntman anbieten, erreicht aber letzten Endes nicht den Tiefgang, was durch den angenehmen Schwierigkeitsgrad weitestgehend kompensiert werden kann.

Grafisch schöpft Chase bei weitem nicht das Potenzial der Xbox aus und macht damit auch einen deutlich schlechteren Eindruck als das ähnlich gelagerte Stuntman auf der PS2. Die Spielgeschwindigkeit geht zwar voll und ganz in Ordnung und die Engine gibt sich auch niemals eine Blöße und gerät ins Stottern, doch angesichts der auf Dauer doch recht durchschnittlichen Texturen ist dies auch kein Wunder.

Die Fahrzeuge sind passabel modelliert, erreichen aber nie die Detailvielfalt, die man aus anderen Spielen kennt, in denen Fahrzeuge und Motorräder die Hauptrolle spielen. Auch Spezialeffekte sucht man weitestgehend vergebens. Ganz zu schweigen von den vollkommen unspektakulären Wiederholungen, die ganz und gar nicht an die Hollywood-reifen Replays aus Stuntman heran kommen. Da ist es fast schon selbstverständlich, dass die äußerst gelungenen Trailer in keiner Form im Spiel vorkommen und viele Atmosphärepunkte kosten

Die musikalische Untermalung ist zwar nicht gerade außergewöhnlich, variiert aber von Szene zu Szene und geht nur selten auf die Nerven. Sprachausgabe und Soundeffekte gehen ebenfalls in Ordnung, reizen die Xbox aber nur in den seltensten Momenten aus. Dafür lenken sie aber auch niemals vom Spielgeschehen ab.

Dafür wurde jedoch die Stimmung der diversen Filme sehr gut eingefangen und gibt einem wenigstens ansatzweise das Gefühl, in einem High-Budget-Film mitzuwirken.

Sound geht in Ordnung

Fazit


Trotz kleinerer technischer Mängel macht Chase eine Menge Spaß und ist auf Grund der angenehmen Missionsstruktur und dem damit einhergehenden fast auf Null reduzierten Frustfaktor spielerisch dem PS2-Konkurrenten Stuntman gnadenlos überlegen. Die Multiplayer-Modi sind ebenfalls nett, sind aber eher als schmückendes Beiwerk zu verstehen. Angesichts der eher durchschnittlichen Grafik- und Soundkulisse wurde hier allerdings viel von dem verschenkt, was Chase zu einem Top-Hit hätte machen können. Nette Unterhaltung, die unter dem Strich eine vollwertige Alternative zum PS2-Stuntman darstellt.

Pro

  • <li>angenehme Steuerung</li><li>abwechslungsreiche Aufgaben</li><li>Stunts können selbstständig ausgelöst werden</li><li>motivierender Schwierigkeitsgrad</li><li>netter Soundtrack</li><li>Multiplayer-Modi</li>

Kontra

  • <li>unspektakuläre Grafik</li><li>schwammige Fahrphysik</li><li>nur durchschnittliche Sounduntermalung</li>

Wertung

XBox