Formel Eins 2002 - Test, Rennspiel, PlayStation2

Formel Eins 2002
26.11.2002, Mathias Oertel

Test: Formel Eins 2002

Zwar bereiten sich die Formel 1-Teams schon auf das nächste Jahr vor, doch mit Sonys Formel Eins 2002 (ab 12,00€ bei kaufen) könnt Ihr die Höhepunkte der abgelaufenen Saison nachspielen oder dem Kampf um die WM-Krone sogar vollkommen neue Impulse geben. Ob Formel Eins 2002 das Zeug hat, neben der gestandenen Konkurrenz mitzuhalten, zu der auch der gute Vorgänger gehört, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Abgesehen davon, dass die Saison schon abgelaufen ist, bietet Sonys Formel Eins-Aufarbeitung mit der "aktuellen" Lizenz höchste Authentizität. Auch die allgemeine Präsentation kann mit durchdachter Menüstruktur und während der Rennen mit TV-Einblendungen punkten.

Lizenz 2002

Hört sich zwar hektisch an, ist aber bei weitem stressfreier, als man erwarten würde. Denn im Qualifying gibt Euch das Spiel genau so einen breiten Zeitraum, das Pad zu wechseln, wie im Rennen. Während man nicht fährt, simuliert das Game die Fahrweise aller weiteren menschlichen Teilnehmer, so dass spannende Duelle vorprogrammiert sind.

Allerdings muss man sich im Kampf gegen die starke Konkurrenz mehr bieten, um mithalten zu können.



Nicht viel Neues


Die integrierten Simulations-Spielmodi sind fast durch die Bank Standardware: Zeitfahren, Einzelrennen, eine ganze Saison - alles nichts Neues. Auch im Arcade-Bereich gibt es mit Saison und Einzelrennen bekannte Kost.

Einzig der Hot-Seat für maximal vier Spieler ist neu und durchaus interessant. Denn hier wechseln sich die Spieler nach jeder gefahrenen Runde ab und müssen nicht nur sich selber, sondern ein komplettes Fahrerfeld fordern.

Hier steht Euch ein breit gefächertes Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung. Allerdings können die Einstellungen nur in verschiedenen und meist wenig Einstufungen durchgeführt werden. Doch die unterlegte Fahrphysik sorgt dafür, dass die Spieler-freundlichen Einstellmöglichkeiten akkurat und spürbar umgesetzt werden.

Auf der Strecke und in der Box

Habt Ihr Euch in den umfangreichen Optionen das Spiel so konfiguriert, wie es Eurem Können und dem Einschätzen Eurer Fähigkeiten entspricht, kann es auf die Strecke gehen.

Es sei denn, Ihr entschließt Euch, in der Garage das Setup auf die Strecke abzustimmen.

Die Steuerungsprobleme des Vorgängers sind leider immer noch nicht ausgemerzt worden. Mit dem Pad reagiert die Lenkachse einfach zu empfindlich, um einen flüssigen Rennverlauf zu gewährleisten. Immer wieder ist man damit beschäftigt, sein Fahrzeug auf Grund eines überhasteten Lenkvorgangs unter Kontrolle zu bringen.

Scheinbar um dies auszugleichen, verzeiht das Schadensmodell Fahrfehler kulanter als die Konkurrenz. Das soll jedoch nicht heißen, dass Ihr ohne Rücksicht auf Verluste fahren könnt: Frontalkollisionen mit der Mauer führen unweigerlich dazu, dass Euch der Frontflügel und mindestens ein Vorderrad abhanden kommt und das Rennen beendet wird.

Bei Kollisionen mit der Konkurrenz kommt man jedoch nicht so schnell zu Schaden, was die Motivation auf einem angenehmen Niveau hält.

Im Zwei-Spieler-Modus ändert sich das Grafikbild schlagartig: Obwohl man nur mit zwei Fahrzeugen auf der Strecke ist, schafft es die Engine nicht, das Renngeschehen flüssig auf den Bildschirm zu transportieren. Auch der Wechsel der zwei Kamera-Perspektiven ändert nichts an der Tatsache, dass die Ruckel-Orgie den Zwei-Spieler-Modus zu einem unliebsamen Vergnügen macht.

Fahrfehler oder Dummheit?

Während man sich offensichtlich bemüht hat, die technischen Unterschiede der einzelnen Teams einzubauen und daher ein Ferrari deutlich schneller ist als ein Minardi, kann die KI nicht unbedingt Verhaltensähnlichkeiten mit den Fahrern zeigen.

Im Allgemeinen zwar gut -da Fahrer auch Fehler machen und vor technischen Problemen nicht gefeit sind-, kann man nie sicher sein, dass der neben einem fahrende Pilot nicht urplötzlich ausschert und einen von der Strecke schubst.

Wenigstens hat man durch Überholvorgänge der Konkurrenz nie das Gefühl, dass die Fahrer nur eine sture Linie abfahren, wodurch sich ein gewisses Realitätsbewusstsein einstellt.

Trotz aller Vorzüge bleibt Formel Eins 2002 nur eine F1-Simulation unter vielen, die zwar Fans eine Menge Spaß macht, aber außer dem Hot Seat nichts bietet, was man nicht auch in anderen gleich gelagerten Spielen finden kann.

Single hui, Multi pfui!

Im Vergleich zum Vorgänger halten sich grafische Verbesserungen zwar in Grenzen, doch das muss an sich nichts Schlechtes sein, hat der Vorgänger doch mit einer guten Spielgeschwindigkeit überzeugen können.

Die stimmt auch im Jahre 2002 und vermittelt ein gutes Speed-Gefühl. Auch auf der traditionsgemäß grafisch anspruchsvollen Strecke in Monaco gibt es keine Probleme, selbst wenn sich vor einem das ganze Fahrerfeld durch die Fürstenstadt schlängelt.

Die Fahrzeuge bestehen aus einer stattlichen Anzahl an Polygonen und sind ihren Vorbildern fast täuschend echt nachmodelliert.

Die drei zur Verfügung stehenden Kameraperspektiven scheinen zwar nicht gerade üppig, erfüllen aber ihren Zweck und bieten für jeden Fahrstil die passende Optik.

Besonders überzeugen kann jedoch die Cockpit-Ansicht. Zum einen bemerkt man hier, dass die Entwickler sich bemüht haben, die Cockpits den echten Boliden nachzuempfinden.

Zum anderen, und für das Rennen wesentlich wichtiger, geben die Rückspiegel in dieser Ansicht einen guten Überblick über die hinter einem liegenden Fahrer.

Allerdings gibt es auch dieses Jahr immer noch Unstimmigkeiten. Die Reifen nehmen z.B. keinen Schmutz auf, wenn man von der Strecke abkommt und die Texturen der einzelnen Strecken sind doch allesamt sehr ähnlich.

Wie schon beim Vorgänger gibt es vor, während und nach den Rennen meist stimmige Kommentare von Heiko Wasser, den die Fans aus den RTL-Übertragungen kennen. Auch der Rest des Soundhintergrunds gibt sich durchweg solide. Genau richtig dosierter Boxenfunk klärt Euch über Vorkommnisse auf der Strecke und Fahrzeugschäden auf, und die Fahrzeuge klingen genau so wie man es erwartet.

TV-Kommentare und Motorenlärm

Die Musiken in den Menüs kann man jedoch getrost vernachlässigen, haben aber wenigstens den Vorteil, dass sie nie wirklich nerven - dazu hält man sich nie lang genug in den Menüs auf.

Fazit


Trotz altbekannter Spielmodi und abgelaufener Saison hat Formel Eins 2002 seinen Reiz. Allerdings gibt es mittlerweile viele gleichwertige F1-Simulationen auf dem Markt, so dass der Racer sicherlich Schwierigkeiten haben wird, Fuß zu fassen. Für Sonys Formel 1-Simulation sprechen definitiv die gelungene Sounduntermalung, die durch die Kommentare annähernd TV-Stil erreicht und die schnelle Grafik, die nur im Zwei-Spieler-Modus gewaltig einbricht. Fahrphysik, Schadensmodell und Optionsvielfalt sind ebenfalls auf der Höhe der Zeit. Aber: das bieten auch viele der Konkurrenten - inklusive des Vorgängers. Insofern sollten Fans, die schon ein ähnlich gelagertes Konkurrenzprodukt im Regal stehen haben, auf jeden Fall ein Probespielchen wagen. Gut, aber kein Must-Have.

Pro

  • <li>gutes Geschwindigkeitsgefühl</li><li>brauchbare Rückspiegel</li><li>alle Teams, Fahrer und Strecken der Saison 2002</li><li>ansprechende Präsentation</li><li>gute Kommentare</li><li>Boxenfunk</li><li>Schadensmodell</li><li>gute Soundkulisse</li><li>Hot-Seat-Modus für bis zu vier Spieler</li>

Kontra

  • <li>Duelle ohne CPU-Gegner</li><li>Ruckeln im Splitscreen-Modus</li><li>empfindliche Steuerung</li><li>nur drei Kamera-Perspektiven</li><li>altbackene Spielmodi</li>

Wertung

PlayStation2