Crash Bandicoot: The Wrath of Cortex - Test, Geschicklichkeit, XBox, PlayStation2, GameCube

Crash Bandicoot: The Wrath of Cortex
01.12.2002, Mathias Oertel

Test: Crash Bandicoot: The Wrath of Cortex

Nachdem das Beuteltier Crash Bandicoot den Entwicklerwechsel vom Naughty Dog-Team hin zu Traveller´s Tales auf der PS2 gut überstanden hat, macht sich der springfreudige Kult-Star nun auf, die Herzen der GameCube-Fans zu erobern - und sieht sich dabei schwergewichtiger Konkurrenz in Form von Mario gegenüber. Ob Crash Bandicoot: Der Zorn des Cortex trotz der scheinbaren Klempner-Übermacht ein Zeichen setzen kann, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Unterschiede zu den anderen Fassungen finden sich fast nur im kosmetischen Bereich (dazu später mehr) und in einer erfreulichen Absenkung der bei der PS2 unerträglichen Ladezeiten, die sich jetzt etwa auf Xbox-Niveau bewegen: Konnte man sich bei der PlayStation 2-Fassung getrost einen Kaffee kochen gehen, findet das Nachladen auf dem Cube in einem angenehmen Zeitraum statt.

Alles beim Alten

Spielerisch bleibt alles so, wie wir es von den PS2- und Xbox-Fassungen kennen: Um seinem nicht totzukriegenden Erzfeind Cortex wieder einmal eine feuchte Beuteltier-Nase zu drehen, muss Crash durch mehr als 30 Abschnitte hüpfen, fliegen, fahren und dabei einige Rätsel lösen, die den Spieler auf angenehme Art und Weise immer wieder aufs Neue herausfordern.

Vor allem in der Anfangsphase des Spieles wird man des Öfteren auf abwechslungsreiche Spielelemente treffen, die sich erfreulich von der herkömmlichen dreidimensionalen Hatz in den linearen Levels unterscheiden: Mal wird man in einen Pilotensitz gesteckt, um Tornadomaschinen in bester Flug-Shooter-Manier auszuschalten, ein anderes Mal seid Ihr im Stile von Super Monkey Ball im Inneren einer Kugel dabei, den Level zu durchqueren und auch ein Kipploren-Einsatz, wie man ihn von Meister-Archäologe Indiana Jones kennt, steht auf dem Programm.

Ein exklusives Feature hat man dem GameCube aber trotzdem spendiert. In Verbindung mit der GBA-Version von Crash kann man ein kleines Bonus-Spielchen freischalten.

Abwechslung wird großgeschrieben

Im späteren Verlauf werdet Ihr zum Beispiel auch noch hinter das Lenkrad eines Jeeps gesetzt und übernehmt erstmals in der Geschichte der Serie die Kontrolle über Crashs Schwester Coco.

Da es sich bei dem ersten GameCube-Abenteuer von Crash im Wesentlichen um eine 1:1-Umsetzung handelt, wurde natürlich auch ein Manko der PS2- und Xbox-Versionen übernommen: Grundsätzlich sind die Abschnitte absolut linear. Hin und wieder gibt es zwar Bonus-Items und -Wege zu finden und auch die Aufgabe, alle Kisten im Level zu zerstören, erweist sich mit zunehmendem Spielverlauf als äußerst schwierig, doch unter dem Strich wirkt die Linearität angesichts kommender Produktionen wie Rayman 3 und dem scheinbar alles überragenden Super Mario Sunshine leicht antiquiert.

An der Steuerung hingegen gibt es nichts auszusetzen: Ganz gleich, ob man sich in den klassischen Jump&Run-Abschnitten befindet, sich mit den Fahrzeugen durch die Gegend bewegt oder einen der zahlreichen Boss-Kämpfe bestreitet - die Steuerung reagiert gut, schnell und wird von der überzeugenden und bei Spielen dieser Art äußerst wichtigen Kollisionsabfrage unterstützt.

Grafisch ordnet sich Crash auf dem GameCube zwischen den beiden bereits erschienenen Versionen ein. Nicht ganz so aufwändig wie auf der Xbox, wirken die Level auf dem GameCube farbenfroher als auf der PS2 - dafür allerdings muss man immer wieder mit einem bösen und nicht zu übersehenden Ruckeln vorlieb nehmen, das zart besaiteten Grafik-Fetischisten das Wasser in die Augen treiben wird und auch den Spielspaß merklich beeinflusst.

Bunt und ruckelnd

Wenig zu mäkeln gibt es an den rundum gelungenen Animationen aller Charaktere: Egal, ob das Beuteltier Crash, seine Schwester Coco oder das weitestgehend unbeteiligte Kanonefutter, das die Levels als Gegner füllt: alle Figuren bewegen sich geschmeidig und verströmen einen Comic-Touch, den man bislang auf dem GameCube vermisst hat.

Wer jemals einen Teil der Crash Bandicoot-Serie gespielt hat, weiß, was im Bereich Sound auf einen zukommt: Rhythmische Dschungel-Musik, die zwar das Spiel passend untermalt, aber sich auch nicht als Ohrwurm festsetzen kann sowie gewohnt gute Soundeffekte warten darauf, sich ins Trommelfell zu bohren.

Jungle Boogie

Die durchweg überdurchschnittliche Sound-Kulisse wird durch gelungene und witzige Sprachausgabe abgerundet.

Fazit


Die GameCube-Premiere des ehemaligen Sony-Maskottchens ist ein nettes Jump&Run, das den Nachteil hat, im Schatten des übermächtigen Mario zu stehen. Spielerisch eine 1:1-Umsetzung der bisher erschienenen Fassungen, hätte die Cube-Fassung grafisch eigentlich alle Möglichkeiten gehabt, sich an der PS2-Fassung vorbeizumogeln. Doch was nützen mir schöne Animationen und knallbunte Levels, wenn ich immer wieder mit einem Ruckeln in die traurige Realität zurückgeholt werde? Wenn Mario nicht wäre, könnte sich das Beuteltier auf dem Jump&Run-Thron breit machen. So aber bleibt unter dem Strich ein amüsantes, aber lineares Hüpfspielchen, das Fans sicherlich zufrieden stellen wird.

Pro

  • <li>abwechslungsreiches Gameplay</li><li>gute, intuitive Steuerung</li><li>exakte Kollisionsabfrage</li><li>saubere, farbenfrohe Grafik</li><li>angenehme Ladezeiten</li><li>mehr als 30 Abschnitte</li><li>stimmige Sprachausgabe</li><li>Bonus-Spielchen mit GBA-Link</li>

Kontra

  • <li>linear bis zum Abwinken</li><li>Grafik-Ruckler</li><li>spielerisch nichts Neues</li>

Wertung

GameCube