Bomberman Generation - Test, Logik & Kreativität, GameCube

Bomberman Generation
10.01.2003, Mathias Oertel

Test: Bomberman Generation

Seit guten alten SNES-Zeiten macht Hudsons Bomberman in vielerlei Gameplay-Gestalt die Konsolen unsicher. Mit dem neuesten Ableger Bomberman Generation für den GameCube wird ein Spielprinzip aufgegriffen, das auch schon auf dem GBA funktioniert hat: das Action-Adventure. Wie sich Bomberman auf Nintendos Next-Generation-Konsole schlägt und ob nicht nur Einzelspieler auf ihre Kosten kommen, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Wieder einmal sind Mujoe und seine Hige Hige-Banditen aufgetaucht, um das Universum zu erobern. Dieses Mal ist ihr Ziel, sechs Bombenteile zu sammeln, mit denen sie das Universum beherrschen könnten. Doch bei einem Angriff auf einen Raumfrachter sind die Bombenteile auf dem Planeten Tentacalls verstreut worden. Die Zeit wird knapp, und nur Bomberman kann das Universum retten.

Mujoe ist zurück

Auch wenn der Einzelspieler-Modus von Bomberman Generations den Sprung in die dritte Dimension gemacht hat und sich als lupenreines Action-Adventure präsentiert, das stark an frühe Zelda-Spiele erinnert, wurde viel vom Geist der alten Bomberman-Spiele beibehalten.

Bomberman-Abenteuer

So weit nichts Neues. Und all zu großartige Änderungen des bekannten Prinzips werdet Ihr auch nicht finden. Dennoch hat sich Hudson bemüht, mit kleinen, aber feinen Ergänzungen, das Gameplay aufzuwerten.So finden sich z.B. Rätsel, die perfekt auf die Bombenlegerei und die neu gewonnenen Möglichkeiten abgestimmt wurden. Angefangen von Bäumen, die bei Sprengung eine Brücke bilden bis hin zu Wasserbomben, die Feuer löschen können.

Ihr lauft mit Bomberman durch insgesamt sechs Welten, um die Bombenteile zu finden, legt Bomben, um in Vasen, Truhen usw. Power-Ups zu ergattern und erledigt mit Euren Sprengkörpern die umher streunenden Gegner.

Mit einem weiteren Gameplay-Element kommen neue Rätsel-Typen dazu. Denn wie schon in der GBA-Fassung hat man sich ein wenig von Pokémon inspirieren lassen und dem Spiel kleine Knuddelfiguren namens Charaboms spendiert, die gefunden werden müssen und die Euch neue Bombenmöglichkeiten und Fähigkeiten eröffnen.

Um den Frustfaktor niedrig zu halten, könnt Ihr immer zwischen den Welten hin und her wechseln, wenn Ihr an irgendeinem Punkt nicht mehr weiter kommen solltet. Allerdings stehen Euch anfangs nur drei der sechs Bereiche zur Verfügung - die anderen sind aber recht schnell freigespielt.

So könnt Ihr z.B. einen Zeitzünder für die Bomben aktivieren oder sie höher und/oder weiter werfen, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Dank eines unkomplizierten Einstiegs, der auch durch die eingängige Steuerung erleichtert wird, eignet sich Bomberman gut für ein Spielchen zwischendurch. Da die Rätsel durchweg logisch, aber meist viel zu einfach sind, werden erfahrene Spieler kaum eine Herausforderung finden und sich recht schnell durch die Welten bomben.

Neben dem normalen, allseits bekannten und beliebten Kampfmodus, der auf acht Karten mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Warp-Bereichen heiße Duelle ermöglicht, warten noch zahlreiche andere Spielmodi auf Euch, die sowohl Mann gegen Mann als auch im Team immer wieder für Spaß und Herausforderung sorgen.

Unterhalb einer gewissen Altersgrenze können Spieler aber einen immensen Spaß haben und werden auch permanent aufs Neue gefordert.

Multiplayer-Feuerwerk

Während sich der Einzelspieler-Modus als nett und beschaulich präsentiert, geht bei den Kampfspielen für Multiplayer absolut die Luzi ab. Denn hier bekommt Ihr Bomberman so, wie man es aus der guten alten Zeit kennt: Als Partyspaß ohne Ende.

Grafisch fährt Hudson mit Bomberman Generations eine minimalistische Cel-Shading-Schiene. Der 3D-Cartoon-Look steht dem Spiel zwar recht gut zu Gesicht, doch das Leveldesign bleibt nüchtern betrachtet eigenwillig steril und wird dank sich wiederholender Elemente relativ schnell eintönig.

Angefangen von einer Reverse-Variante über einen Münzenkampf bis hin zum so genannten Ausweichkampf, in dem Ihr "einfach nur" den fallenden Bomben ausweichen müsst reicht das Programm, das für zahllose vergnügte Stunden sorgt.

Einen derart kurzweiligen Spaßbringer gab es eigentlich nicht mehr seit... dem Ur-Bomberman.

Und für viele könnten sich die Retro-Duelle als Hauptkaufgrund herausstellen.

Cel-Bomben

Der Schwachpunkt von Bomberman Generations ist definitiv die Soundkulisse. Bei einem Spiel, das sich vornehmlich an jüngere Spieler richten dürfte, ist es sehr bedauerlich, dass die eigentlich gute Sprachausgabe nur in Englisch aus den Lautsprechern schallt und mit Untertiteln übersetzt wird.

Wenig auszusetzen gibt es an den Animationen, die sich zwar ebenfalls nur auf das Nötigste beschränken, aber in ihrer Einfachheit nahezu perfekt sind.

Bei den Spezialeffekten gibt man sich ebenfalls sparsam und bietet dem Spieler wenig Futter für die Augen.

Doch unter dem Strich wird hier eine solide und dem unkomplizierten Spielprinzip entsprechende Grafik abgeliefert, die zwar nicht gerade viel zum Hingucken bietet, aber in sich stimmig ist und nur höchst selten ins Stottern kommt.

Enervierend

Den Vogel schießt jedoch die Musik-Untermalung ab: An sich zwar abwechslungsreich, sind die einzelnen Melodien unglaublich nervig und weit davon entfernt, sich zu einem echten Hinhörer zu entwickeln. Fans der Serie werden zwar die eine oder andere Komposition wiedererkennen, doch trotz aller Verbundenheit werden sich selbst Hardcore-Bombermänner nicht an der Soundkulisse ergötzen können.

Die sich auf Dauer stark wiederholenden Soundeffekte sorgen ebenfalls dafür, dass man ziemlich schnell zum Lautstärkeregler greift.

Fazit

Von der technischen Seite zeigt sich der Bombenleger zwar Hudson-typisch spartanisch, aber erfüllt voll und ganz seinen Zweck, wobei die Musik allerdings mit zum nervigsten gehört, was derzeit aus den Lautsprechern schallt. Spielerisch bietet sich ein gespaltenes Bild: Für Einzelspieler gibt es ein nettes und unkompliziertes, aber keinesfalls berauschendes Spielerlebnis, das allerdings bei einem jüngeren Publikum für viel Freude sorgen dürfte. Dass für heiße Multiplayer-Duelle der altbekannte Kampf-Modus integriert wurde, der seit SNES-Zeiten für Furore und glühende Pads sorgt, nötigt jedoch besonderes Lob ab. Das einfache, aber unglaublich effektive Spielprinzip macht Spaß wie eh und je und hat uns in der Redaktion einige Mittagspausen gekostet, weshalb wir mit dem Multiplayer-Award auch nicht gezögert haben.

Pro

  • <li>eingängige Steuerung</li><li>famoser Multiplayer-Spaß</li><li>logische Rätsel-Elemente</li><li>Pokémon-Einschläge</li><li>zweckmäßige Grafik</li><li>unkompliziertes Gameplay</li>

Kontra

  • <li>nervige Musik</li><li>Sprachausgabe nur Englisch</li><li>Pokémon-Einschläge</li><li>auf Dauer eintönig</li>

Wertung

GameCube