TimeSplitters - Test, Shooter, PlayStation2

TimeSplitters
27.11.2000, Mathias Oertel

Test: TimeSplitters

Das neue Shooter-Flaggschiff von Sony heißt Time Splitters. Wenn man bedenkt, dass die Programmierer teilweise aus der Rare-Schmiede kommen, die schon mit einem indizierten Shooter zum James-Bond-Film Goldeneye unter Beweis stellten, was sie können, ist das Grund genug, mal genauer hinzuschauen.

Während Sega-Spieler immer noch auf die ersehnten PAL-Versionen diverser Ego-Shooter warten, hat Sonys neues Flaggschiff schon beim Launch eine spendiert bekommen, und somit in diesem Genre momentan die Nase vorn. Wenn man bedenkt, dass die Programmierer teilweise aus der Rare-Schmiede kommen, die schon mit einem indizierten Shooter zum James-Bond-Film Goldeneye unter Beweis stellten, was sie können, ist das Grund genug, mal genauer hinzuschauen.

Es gibt drei Spielmodi: Story, Arcade und Challenge, wobei man die Challenge erst im Story-Mode erspielen muss, der drei Schwierigkeitsgrade bietet. Allerdings ist Story im eigentlichen Sinn etwas zuviel gesagt, denn es gibt weder Cut-Scenes, Intros oder Briefings für die Missionen, die einen von 1935 bis ins Jahr 2035 führen.

GAMEPLAY

Braucht man auch nicht, denn es geht eigentlich nur darum, in jedem Level einen von den namengebenden TimeSplitters (ab 29,99€ bei kaufen) versteckten Gegenstand zu finden und zum Startpunkt zurückzubringen; quasi Single-Player CTF (Capture the Flag). Das sich dabei viele Gegner, die vor allem in höheren Schwierigkeitsstufen sehr aggressiv agieren, in den Weg stellen, um den Spieler daran zu hindern, ist wohl selbstverständlich.

Doch Gott sei dank ist der Spieler in jeder Epoche mit einem adäquaten Waffen-Arsenal ausgerüstet, das von Pistolen und Elefantenflinten im Jahr 1935 bis hin zu Plasma-Gewehren im Jahre 2035 reicht. Damit ist gewährleistet, dass die bösen Buben ausreichend eins auf die Mütze kriegen. Zumal es auch die Möglichkeit gibt, die Story-Level zu zweit als Team im Co-Op-Mode durchzuackern.

Die Steuerung erweist sich dabei als sehr komfortabel. Mit den beiden Analog-Sticks läuft bzw. schaut man. Die R-Tasten dienen zum Feuern, die L-Tasten zum Ducken bzw. Anvisieren, während des Digital-Kreuz zum Durchschalten der Waffen benutzt wird. Wem das nicht passt, kann sich seine Traum-Steuerung einfach selber konfigurieren - ein Feature, das in vielen Spielen leider häufig vergessen wird.

Eigentliches Herzstück von TimeSplitters ist jedoch der Arcade-, sprich: Multiplayer-Mode. In einem sehr übersichtlichen Menü hat der Spieler mehr als genug Möglichkeiten, das Spiel ganz nach seinen Wünschen zu konfigurieren. Angefangen vom Spielmodus bis hin zur Stärke der maximal 13 mitkämpfenden Bots (CPU-gesteuerte Gegner) bleiben keine Wünsche offen. Egal ob zur Verfügung stehende Waffen, Aussehen und Anzahl der Gegner, Friendly Fire, One-shot-one-frag, usw., alles lässt sich ganz auf die Vorlieben des Spielers einstellen.

Hier kommt auch wieder der Story-Modus ins Spiel. Je weiter man vordringt, desto mehr Level, Einstellmöglichkeiten, Waffen und Bots stehen zur Verfügung. Natürlich muss man nicht alleine auf die Jagd gehen. Je nach Spiel können bis zu vier menschliche Teilnehmer über Multi-Tap und Split-Screen als Team oder Solo versuchen, als Sieger hervorzugehen.

Und wem die mitgelieferten Level nicht reichen, der macht sich einfach selber welche. Wie bitte? Richtig, ein Map-Maker ist auch dabei. Und auch der ist genauso übersichtlich und komfortabel wie der Multiplayer-Editor. Aus verschiedenen vorgefertigten Teilen baut man sich seine Map auf bis zu acht Höhenstufen, setzt danach die Waffen- bzw. Startpunkte oder was man sonst noch so braucht, und stellt anschließend für jeden Raum individuell die Lichtverhältnisse ein, egal ob Intensität, Farbe usw., und speichert dann auf der Memory-Card. Damit die Map nicht zuviel Speicher einnimmt, werden nur die wesentlichen Informationen wie verwendete Räume, Licht und Objekt-Punkte auf die Karte gepackt. Vor Start des Spieles wählt man dann eines der verschiedenen Grafiksets und dann kann`s losgehen.

Und dann gibt es noch die Challenge, die aus vorgefertigten Aufgaben besteht. Das heißt, man kann sich seine Figur und Bewaffnung nicht aussuchen, sondern muss mit dem Vorlieb nehmen, was einem das Spiel anbietet. Die Aufgaben sind alle an die diversen Multiplayer-Modi angelehnt, sind aber aufgrund ihres teilweise extrem knappen Zeitlimits eher für fortgeschrittenere Spieler konzipiert.

Auch hier haben sich die Entwickler von Free Radical ins Zeug gelegt. Zwar gibt es wie bei so vielen Spielen auf der PS2 kein Anti-Aliasing (Kantenglättung), doch darüber kann man recht schnell hinwegsehen. Denn man bekommt schnelle, farbenfrohe und vor allem flüssige Grafik. Die diversen Locations sind mit schönen Texturen versehen und die Figuren sind ansprechend animiert. Auch die Waffen sind gut und detailliert gestaltet. Dazu gesellen sich feine Explosionen, Einschusslöcher, Rauch usw.

So gilt es z.B. im Hafen innerhalb von fünf Minuten 100 Enten in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Eigentlich ganz einfach, wenn die Federviecher nicht zurückschießen würden!

Auch die Statistiker unter euch werden sich die Augen reiben: Für jeden Nutzer werden zahlreiche Statistiken geführt, von denen das übliche "Frags-gegen-eigene-Kills" oder etwa die gesamte Spielzeit nur die Spitze des Eisbergs darstellen.

GRAFIK

Wenn die eigene Figur getroffen wird, schränkt roter Nebel je nach Stärke des Treffers variierend das eigene Sichtfeld ein. Also eigentlich alles, was das Shooter-Herz so braucht, um höher zu schlagen. Wieso eigentlich? Na ja, hartgesottene Frag-Freaks werden unter Umständen beklagen, dass es bei TimeSplitters außer bei den Treffern, die man selber einsteckt, recht wenig Rot, soll heißen "Blut" zu verzeichnen gibt. Doch auch das ist zu verschmerzen, denn insgesamt hinterlässt die Grafik einen hervorragenden Eindruck, der auch im Multiplayer bestehen bleibt, denn unabhängig von der Anzahl der Mitspieler (egal ob CPU oder menschlich), bleibt die Frame-Rate angenehm hoch und stabil.

Angefangen von der treibenden Musik, die als Sparten so ziemlich alles von Pop, Rock bis Techno abgreift, bis hin zu den diversen Schussgeräuschen oder dem Fallen der Patronenhülsen bekommt der Spieler einiges auf die Ohren. Auch wenn die Musik manchmal knapp an Fahrstuhlgedudel vorbeischrammt, wird sie niemals nervig. Und wenn im Deathmatch 14 Figuren gleichzeitig in allen Ecken schießen, reicht das allein schon, um den Adrenalinspiegel nach oben zu treiben.

SOUND

Auch hier muss sich TimeSplitters nicht verstecken.

Fazit

Der erste in Deutschland veröffentlichte Ego-Shooter für die PS2 hinterlässt einen guten Eindruck und ist wahrscheinlich neben Ridge Racer 5 das stärkste Spiel aus der Launch-Palette. TimeSplitters ist zwar vorrangig auf Multiplayer ausgelegt, das aber in absoluter Perfektion.
Angefangen von den vielen Einstellmöglichkeiten bis hin zum Map-Maker bietet das Spiel genug, um die Motivation stetig oben zu halten und es immer wieder hervorzukramen.
Dazu gesellt sich eine feine Grafik und ein treibender Sound.
Wenn die Entwickler jetzt auch noch an der Präsentation gearbeitet und eine verbindende Story eingebaut hätten, wäre TimeSplitters sicher in Platin-Nähe gekommen.
Insofern ist das Spiel sicherlich der ärgste Konkurrent für das demnächst erscheinende Unreal Tournament, das in die gleiche Kerbe schlägt und es sicherlich nicht einfach haben wird.

Wertung

PlayStation2