Mobile Suit Gundam: Federation vs. Zeon - Test, Arcade-Action, PlayStation2

Mobile Suit Gundam: Federation vs. Zeon
28.01.2003, Mathias Oertel

Test: Mobile Suit Gundam: Federation vs. Zeon

Wenn man an Mech-Spiele auf der PS2 denkt, fallen einem automatisch die Armored Core-Spiele ein, die qualitativ zwar nicht immer das Gelbe vom Ei sind, aber dennoch mangels Konkurrenz unangefochten an der Spitze stehen. Auch die zahlreichen Mobile Suit Gundam-Spiele von Bandai konnten bisher nichts daran ändern - waren sie spielerisch doch weitaus schlechter als die AC-Serie. Mit dem neuen MBG: Federation vs. Zeon soll verlorener Boden gut gemacht werden. Und die Chancen stehen nicht schlecht, denn immerhin ist Capcom für die Umsetzung verantwortlich. Was Ihr von der umfangreichen Mech-Ballerei erwarten könnt, erfahrt Ihr im Test.

Die Story, welche Euch durch die insgesamt mehr als 200 Missionen begleitet, ist -wie kaum anders zu erwarten war- äußerst plakativ und malt ein schwarz-weißes Bild ohne jegliche Grauzonen. Je nachdem, auf welcher Seite Ihr kämpft, sind alle Federations-Mechs die Feinde, die Ihr als Zeon-Recke abschießen müsst oder umgekehrt.

Der ewige Kampf

Da man keine Ablenkungen seitens der Story hinnehmen muss, könnt Ihr Euch voll und ganz auf die Action konzentrieren, die Euch von Capcom angeboten wird. Und davon ist genug da. Mehr als 100 Missionen warten auf jeder Seite auf Euch. Dabei reicht das Repertoire von einfachen "Seek-and-Destroy"-Missionen über Testfahrten mit einem neuen Mobile Suit bis hin zu Schutz-Missionen. Doch so abwechslungsreich sich diese Vielfalt anfangs auch gestaltet - mit der Zeit wiederholen sich die gestellten Aufgaben einfach zu häufig, um für Überraschungen sorgen zu können.

Da die Geschichte im Verlauf des Spieles auch nur hin und wieder durch Texte und kleine Einblendungen fortgeführt wird, findet man selten Ansatzpunkte zur Identifikation, wodurch sich Gundam selbst ein wenig der immens wichtigen Atmosphäre beraubt.

Missions-Flut

Dafür habt Ihr jedoch im Laufe der Zeit ein wahres Arsenal an Mobile Suits im Hangar stehen, die Ihr teilweise sogar nach eigenen Wünschen mit Waffen ausstatten könnt. Kommen Missionen auf Euch zu, in denen Ihr mit einem Flügelmann unterwegs seid, könnt Ihr seinen Mech gleich mit auswählen und ausrüsten.

Dabei ist sogar ein bisschen strategische Planung gefragt. Seid Ihr zum Beispiel in Ozeanen unterwegs, empfiehlt es sich, einen amphibischen Mobile Suit zu wählen, der seinen normalerweise auf Land eingesetzten Gegenstücken weit überlegen ist. Weiterhin dauert es, bis ein aus dem Einsatz zurückkehrender Mobile Suit wieder auf Vordermann gebracht wurde, weswegen Ihr überlegen müsst, ob Ihr evtl. mit einem beschädigten, aber überlegenen Mech ins Gefecht zieht oder stattdessen mit einem voll funktionsfähigen, aber möglicherweise schwächeren Gehäuse auf die Gegner losgeht.

Was die Steuerung und grundsätzliches Spielprinzip betrifft, hat sich Capcom ein wenig bei Segas Arcade-Klassiker Virtual-On inspirieren lassen und eine leicht erlernbare und total eingängige Kontrolle entwickelt. Alle Angriffsarten lassen sich spielend einfach aktivieren und sorgen so für schnellen und unkomplizierten Spaß, der allerdings etwas behäbiger und schwerfälliger erscheint als bei Virtual-On.

Selbstredend könnt Ihr in den Missionen für den Flügelmann auch eine Marschrichtung vorgeben - sei es nun der Distanzangriff, Eure Verteidigung oder auch der Fokus auf Nahkampf.

Mobile Suit Virtual-On

Leider sind die Kampfgebiete insgesamt recht klein ausgefallen und auch Möglichkeiten zur Interaktion sucht man oft vergebens. Andererseits wurde der Schwierigkeitsgrad genau darauf abgestimmt: Die meisten Missionen sind nach maximal fünf Minuten beendet, wodurch man sich kaum merklich eine Mission nach der anderen vornimmt und plötzlich feststellt, dass auf einmal eine ganze Stunde vergangen ist.

Glücklicherweise hat man bei MBG: Federation vs. Zeon darauf verzichtet, eine Missionsstruktur vorzugeben, sondern hat auf einer Welt- sowie einer Weltraumkarte meist mehrere Aufgaben zur Auswahl. Leider kommen die Weltraum-Missionen dabei etwas zu kurz, denn gerade die sorgen für eine Menge Abwechslung, da man hier erstens gegen forderndere Gegner antritt und zweitens auch nicht so sehr das Gefühl hat, in einem eingeschränkten Gebiet zu kämpfen.

Doch trotz aller Vorzüge wie leichtem Einstieg und kurzen, interessanten Missionen beginnt das Spiel irgendwann auf der Stelle zu treten. Man hat alle Mechs gesehen, kennt die meisten Einsatzgebiete und vor allem alle Aufgabentypen. Ab diesem Moment bemerkt man schmerzlich das Fehlen einer interessanten Story, die für die nötige Restmotivation sorgen könnte.

Und auch der Zwei-Spieler-Modus, der wiederum verteufelt an die Virtual-On-Duelle erinnert, kann nicht mehr viel reißen. Denn außer Deathmatch gibt es hier keine Varianten, die zum heißen Kampf gegen einen menschlichen Partner einladen könnten - ganz zu Schweigen von einem fehlenden Koop-Modus, der die Kampagne deutlich würzen könnte.

Leider wird einem das kurzweilige Spielprinzip durch eine Grafik verdorben, welche die PS2 wahrlich nicht an die Grenzen führt. Während die Mobile Suits an sich ganz passabel in Szene gesetzt und auch nett animiert wurden, können die Kampfarenen nur selten überzeugen.

Technisch altbacken

Ist das Spielprinzip noch ganz in Ordnung, und die Grafik mit einigen zugedrückten Augen noch als passabel zu bezeichnen, sorgt der Sound für einen Schlag ins Gesicht: Die Musik ist einfach nur nervig und die Soundeffekte von einem irrsinnigen Wiederholungs-Virus befallen. Einzig die englische Sprachausgabe, die hin und wieder aus den Boxen schallt, sorgt für Zufriedenheit im Ohr. Und das kann es ja nun wirklich nicht sein.

Eintönige Umgebungen, die nur selten Möglichkeiten zur Interaktion bieten, machen einem die Kämpfe nicht gerade schmackhaft. Einzig die Unterwasser- und Weltraum-Abschnitte können einigermaßen überzeugen, reißen aber nicht mehr viel.

Zudem haben die Entwickler es nicht geschafft, das berühmt-berüchtigte Interlace-Flackern der PS2 zu entfernen. Dafür gibt es jedoch einen 60 Hz-Modus, der das Ganze aber nur unwesentlich schöner macht.

Zum Abgewöhnen

Fazit


Der Kampf Federation gegen Zeon ist nicht gerade das Highlight im Mech-Dschungel, aber dennoch das bisher beste veröffentlichte Game zu den erfolgreichen Mobile Suit Gundam-Animes. Technisch zwar weit davon entfernt, Maßstäbe zu setzen, können die mehr als 200 Missionen Mech-Fans durchaus bei der Stange halten - auch wenn die Missions-Vielfalt auf Dauer abflacht. Wenn nur die Grafik und vor allem der Sound heutige Maßstäbe erreichen würden, könnte man MBG: Federation vs. Zeon sogar Gelegenheitszockern empfehlen. So aber wird der Spaß wohl nur denen vorbehalten sein, die entweder Anhänger der Mobile Suits oder hart gesottene Mech-Spiel-Fans im Allgemeinen sind. Die bekommen für Ihr Geld aber einen leicht zugänglichen und unkomplizierten Spaß für zwischendurch, der sich über zahllose Stunden hinziehen kann.

Pro

  • <li>mehr als 200 Missionen</li><li>einfache Steuerung</li><li>coole Weltraum-Kämpfe</li><li>offene Missions-Struktur</li><li>Mechs werden aufgerüstet und können selbstständig bestückt werden</li><li>60 Hz-Modus</li>

Kontra

  • <li>sparsame Grafik</li><li>gnadenlos nervige Soundkulisse</li><li>kleine Kampfgebiete</li><li>auf Dauer wenig Abwechslung</li><li>magere Story</li>

Wertung

PlayStation2