Monopoly Party - Test, Musik & Party, GameCube, XBox

Monopoly Party
21.02.2003, Mathias Oertel

Test: Monopoly Party

Monopoly: das erfolgreichste Brettspiel aller Zeiten. Insgesamt weltweit über 200 Millionen Mal verkauft, in 30 Sprachen übersetzt und im Jahre 2000 zum Spiel des Jahrhunderts gewählt. Und nachdem bereits Xbox- und PS2-Spieler am Bildschirm mit Monopoly Party (ab 59,05€ bei kaufen) auf Jagd nach dem großen Geld sind, dürfen sich nun auch GameCube-Besitzer um die Schlossallee prügeln. Im Test könnt Ihr erfahren, ob das Brettspielflair gelungen auf den Fernseher transportiert wurde.

Braucht man bei weltweit über 480 Millionen Spielern noch irgendetwas zum Spielprinzip von Monopoly sagen? Die Jagd nach Straßen, die mit Häusern und Hotels bebaut werden und die Gegner mit horrenden Mieten in den Ruin treiben können, ist beliebt wie eh und je und immer wieder für amüsante oder hasserfüllte Abende gut.

Einfach Monopoly - noch Fragen?

Bis zu vier Spieler können sich vor dem Bildschirm versammeln und die virtuellen Würfel rollen. Wenn nicht genügend Spieler vorhanden sind, können die übrigen Positionen von CPU-Gegnern übernommen werden, die in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden angeboten werden.

Doch was ist davon in der GameCube-Umsetzung übrig geblieben? Und wo liegen die Unterschiede?

Und nachdem Ihr eines von fünf zur Verfügung stehenden Spielfeldern ausgewählt habt, die passabel in die dritte Dimension transportiert wurden, kann es losgehen. Interessant ist dabei auch, dass Ihr neben den vollständig animierten Themen-spezifischen Spielfiguren ebenso die Wahl zwischen je vier verschiedenen Häusertypen habt, die Eure Straßen zieren sollen.

Und trotz allem optischen Schnickschnack und dem Wegfallen des Suchens wichtiger Spielutensilien wie Häuser oder total abgegriffenem Spielgeld, bringt die Monopoly-Sause am Bildschirm nicht ganz so viel Spaß wie erwartet - es fehlt einfach der Kommunikationsfaktor.

Obwohl die Grundregeln penibel eingehalten werden, werden viele am Live-Brett mit abgeänderten Regeln spielen, so z.B. die "Jackpot-auf-Frei-Parken"-Variante.

Hier haben sich die Entwickler auch umgeschaut und die Möglichkeit geboten, zahlreiche bekannte Regel-Varianten einzuflechten, so dass jeder die Monopoly Party den eigenen Vorstellungen entsprechend konfigurieren kann.

Da die Computer-Gegner -natürlich abhängig vom Schwierigkeitsgrad- teilweise recht clever agieren, finden Spieler auch immer eine passende Herausforderung.

Kommunikationsbremse

Zwar ist die Steuerung wie im gesamten Spiel auch bei Auktionen und Tauschgeschäften denkbar einfach, doch wieso soll ich mir die Mühe machen, mühsam die Tauschwerte einzustellen, wenn ich sie beim Live-Spiel direkt mit dem Freund/Feind aushandeln kann?

Denn während man sich beim "echten" Monopoly gegenübersitzt, wird man bei der Polygon-Fassung wohl eher nebeneinander auf dem Sofa Platz nehmen. Und auch die dann wohl zwangsweise auftretenden Ellenbogenschläge in die Seite können eine herzhafte Diskussion nicht ersetzen. Und wer erinnert sich nicht daran, wie ungern man den Gegnern die letzten Scheine in die Hand drückt? Da man hier mit virtuellem Geld spielt, fällt dieses Vergnügen ebenfalls weg.

Auch das Schimpfen auf die Mietkläger macht vor dem Fernseher einfach nicht so viel Laune.

Als ob man geahnt hätte, dass auch die Spielbrett-Variationen nicht für den gewünschten Kick sorgen, haben die Entwickler mit dem "Party-Modus" ein neues Element eingebracht. Hier würfeln und ziehen alle Spieler gleichzeitig. Die Reihenfolge der daraus resultierenden Aktionen ist wiederum festgelegt und richtet sich in erster Linie nach dem Vermögen der Spieler. Derjenige, der am meisten Kohle besitzt, muss als Erster zahlen, so dass Spieler, die eventuell am Hungertuch nagen, eine etwas größere Chance haben zu überleben.

Hochgeschwindigkeits-Monopoly

Ansonsten bleibt jedoch alles beim Alten. Trotzdem ist der Highspeed-Modus kurzzeitig ganz spaßig. Allerdings fragt man sich bald, ob es nicht möglich ist, diesen Modus auch auf das "Live-Brett" zu bringen. Und siehe da: auch hier klappt es wunderbar.

Denn die Grafik ist zwar passabel, aber wirklich nicht so phänomenal, dass man unbedingt am Fernseher spielen muss. Und die Soundkulisse mit unglaublich nerviger Dudelmusik und wenig abwechslungsreichen (aber sauberen) Sprachsamples hilft auch nicht gerade, die Freunde zu überzeugen, dass man mit der Bildschirm-Version besser bedient ist.

Womit die Daseinsberechtigung für die Software-Variante fast schon sichtbar dahinschmilzt wie Butter in der Sonne.

Fazit


Alles, was Monopoly ausmacht, ist im Spiel enthalten. Und trotzdem bleibt die Bildschirm-Jagd nach den Straßen wie auf der Xbox erstaunlich lahm. Denn im Prinzip bietet Monopoly Party nichts wesentlich Neues - den Simultan-Modus mal ausgenommen. Doch auch den kann man auf einem Spielbrett nachstellen. Es ist zwar schön, dass man nicht mehr mit Geldstapeln hantieren muss und auch die Häuser und Hotels nicht immer unters Sofa fallen, doch ein vollwertiger Ersatz für ein gemütliches Beisammensein am Wohnzimmertisch ist Monopoly Party nicht. Grafisch und akustisch nur durchschnittlich, können die verschiedenen Bretter zwar kurzfristig faszinieren, doch der große Kick bleibt aus. Da sich preismäßig aber kaum ein Unterschied zu der Brettspielversion ergibt, können alle, die sowieso mit einem Kauf eines Monopoly geliebäugelt haben, ein wohlwollendes Auge auf die Monopoly Party werfen. Wer allerdings kaum Freunde hat, mit denen er Monopoly spielen kann, wird mit den teilweise recht clever agierenden CPU-Mitspielern sogar recht vergnügte Stunden erleben.

Pro

  • <li>viele Regel-Variationen möglich</li><li>spaßiges Simultan-Spiel im Party-Modus</li><li>fünf grafische Themen-Varianten für Brett, Figuren und Häuser</li><li>kein Suchen mehr nach Spielutensilien</li><li>passable Computer-Gegner</li>

Kontra

  • <li>außer Party-Modus nichts Neues</li><li>Party-Modus auch problemlos am Live-Brett möglich</li><li>nervige Musik</li><li>monotone und wenig abwechslungsreiche Sprachausgabe</li>

Wertung

GameCube