Toy Story 2 - Test, Geschicklichkeit, Dreamcast

Toy Story 2
06.12.2000, Mathias Oertel

Test: Toy Story 2

Jump & Runs sind auf Segas Vorzeigekonsole eher Mangelware. Toy Story 2 soll da Abhilfe schaffen. Ob das Spiel zum ersten animierten Film, der einen Golden Globe erhielt (beste Komödie), auch als Spiel das Zeug zum Award hat, erfahrt Ihr hier...

Jump & Runs sind auf Segas Vorzeigekonsole eher Mangelware. Toy Story 2 soll da Abhilfe schaffen. Ob das Spiel zum ersten animierten Film, der einen Golden Globe erhielt (beste Komödie), auch als Spiel das Zeug zum Award hat, erfahrt Ihr hier...

Die Handlung ist dicht an den Film angelehnt. Nachdem die Cowboyfigur Woody vom bösen Al gestohlen wurde, um in ein Spielzeug-Museum nach Japan verkauft zu werden, macht sich Buzz Lightyear, seines Zeichens futuristische Action-Figur auf, um eine Befreiungsaktion durch fünfzehn Level klassischer Jump&Run-Action zu starten.

Gameplay

Die Level sind allesamt nach Locations aus dem Film gestaltet. So startet man im Kinderzimmer, kämpft und springt sich bis in den Spielwarenladen des Bösewichts und schließlich bis zum Flughafen vor. Fünfzehn Level hört sich zwar nicht nach viel an, aber die Größe der Level ist fast unglaublich. Jedesmal, wenn man glaubt, man hätte es geschafft, tut sich irgendwo ein weiterer Weg auf.

Die Abschnitte an sich sind vom Layout her sehr schön und bieten auf der Jagd nach den für die Freischaltung neuer Level notwendigen Tokens tonnenweise Geheimnisse und Mini-Spielchen. Selbstverständlich kann man nach Abschluss eines Abschnitts wieder zurückkehren, um auch das wirklich letzte Item zu finden und einzusammeln.

Die Steuerung ist Jump&Run-üblich sehr einfach gehalten: Gesteuert wird wahlweise per Digital-Kreuz oder Analog-Pad, ein Knopf dient zum Springen, einer zum Schießen, einer zum Rotieren des Torsos und einer zur 1st-Person-Ansicht zwecks besserer Zielerfassung. Die Kamera, die sich normalerweise hinter der Spielfigur befindet, kann mit den L- und R-Buttons gedreht werden.

Leider krankt das Spiel an einer übersensiblen Steuerung, die zusammen mit der gelegentlich überraschend unübersichtlichen Kamera und teilweise schwer nachvollziehbaren Kollisionsabfrage für extreme Frustmomente sorgt.

So steht man z.B. am Rande des Abgrunds vor einem schwierigen Sprung, möchte sich aber noch mal leicht umpositionieren und fällt aufgrund der radikalen Bewegungsumsetzung (egal ob analog oder digital) doch in die falsche Richtung.

Ansonsten bietet Toy Story 2 die genreübliche Standardware: Gegenstände aufsammeln, Secrets entdecken, Gegner vernichten. Dabei verhalten sich eben diese Gegner ziemlich berechenbar, werden aber in höheren Levels durch eine große Anzahl zu einem ernstzunehmenden Faktor.

Wie bei Filmumsetzungen Standard, gibt es auch bei Toy Story 2 immer wieder eingestreute Original-Filmschnipsel, die die Handlung recht unterhaltsam vorantreiben. Die Level selber sind in einem bunten Comicstil gehalten und sehr abwechslungsreich gestaltet. Leider werden bei starker Annäherung an Gegenstände böse Aufpixelungen sichtbar und fehlendes Anti-Aliasing lässt einen doch gelegentlich verwundert auf die Konsole blicken, die bei Genre-Kollegen schon recht eindrucksvoll gezeigt hat, was sie kann.

Grafik

Ausser Schussgeräuschen, Explosionen und gelegentlichen Ausrufen der unbeteiligten Spielfiguren tut sich nicht viel. Zwar hat jeder Raum sein eigenes Sound-Ambiente, jedoch wirkt das alles ein wenig steril. Gleiches gilt für die Musik, die leider bis auf eine Ausnahme nicht aus dem pompösen Filmsoundtrack stammt, sondern eigens für das Spiel komponiert wurde und im Hintergrund völlig bedeutungslos vor sich hinmusiziert.

Die Figuren an sich sind gut animiert und auch die benutzten Texturen können überzeugen, obwohl ein paar zusätzliche Polygone hier und da sicherlich nicht geschadet hätten.

Auch die Explosionen beim Dahinscheiden der Gegner lassen sich schön ansehen und werden effektmäßig vom Rumble-Pack unterstützt.

Sound

Fazit

Toy Story 2 hat eigentlich alles, was ein Jump&Run zum Hit machen könnte: Große, gut durchdachte Level, viele Geheimnisse und nicht zuletzt eine verkaufsträchtige Filmlizenz.
Doch leider machen die nur durchschnittliche Grafik- und Soundkulisse in Kombination mit der unglücklichen Steuerung den Sprung in die Oberklasse mehr als zunichte.Warten wir also weiterhin auf einen passablen Dreamcast-Hüpfer, der in die Mario-Domäne Jump&Run Einzug halten und dem Klempner Paroli bieten kann. Nur für Hardcore-Fans des Films ein absolutes Muss.

Wertung

Dreamcast