Godzilla: Destroy all Monsters Melee - Test, Prügeln & Kämpfen, XBox, GameCube

Godzilla: Destroy all Monsters Melee
07.06.2003, Mathias Oertel

Test: Godzilla: Destroy all Monsters Melee

Vor gut einem halben Jahr, etwa 50 Jahre nach seinem Filmdebüt, machte sich die Großechse Godzilla auf den Weg, um das Prügelspielgenre auf dem GameCube im Sturm zu nehmen - mit passablem Erfolg. Nun ist die Xbox-Fassung da und möchte mit zusätzlichen Features den unkomplizierten Prügelspaß auch auf der Microsoft-Konsole zelebrieren. Ob die Vorgaben allerdings ausreichen, um die versammelte Prügelspielkonkurrenz in die Schranken zu weisen, könnt Ihr im Test erfahren.

Die Story, die man sich als Grund für die Monsterschlachten aus den Fingern gesaugt hat, passt zum Thema wie die Faust aufs Auge: Aliens möchten wieder einmal die Weltherrschaft übernehmen und schicken riesige Monstrositäten auf die Erde, um die Menschheit zu unterjochen. Was die Außerirdischen nicht wissen: Auf dem blauen Planeten lebt ebenfalls ein Monster, das schon die Krallen gewetzt hat und auf sie wartet.

Auf dem Weg zur Weltherrschaft

Was Spielmodi betrifft, hat man sich gegenüber den zwei Auswahlmöglichkeiten für Einzelspieler bei der GameCube-Fassung stark gesteigert: Neben Abenteuer (entspricht Kampagne) und Einzelkämpfen wartet auf Euch beispielsweise ein Survival-Modus und die Möglichkeit, die freigespielten Städte weitestgehend ohne Gegenwehr in Schutt und Asche zu legen.

Einzelspieler-Alltag

Denn die KI ist z.B. im Abenteuer-Modus immer noch nicht ganz ausbalanciert und könnte sich im späteren Spielverlauf als Frust-Stolperstein erweisen. Selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad werden die letzten Kämpfe zu einer Herausforderung für Koordinationsgeschick und Nerven.

Doch obwohl es mehr Spielmöglichkeiten gibt, wird es Godzilla schwer haben, der angestammten Konkurrenz, die bei DOA 3 anfängt und erst bei MK Deadly Alliance aufhört, die Monsterstirn zu bieten.

Während Punkt 1 auf Grund einer gelungenen und leicht erlernbaren Steuerung, die aber trotzdem eine Menge Tiefgang bietet, spätestens nach dem zweiten oder dritten Kampf kein Problem mehr darstellt, wird das fehlende Feintuning der Gegner-KI immer wieder zu einer unnötigen Motivationsbremse.

Allerdings vermisst man anfänglich doch einen Trainings-Modus, um sich in die Feinheiten der Monster-Kontrolle einzuarbeiten - stattdessen ist Learning-by-Doing angesagt. Und so lernt man im Wettkampfstress die normalen Schläge, Kombos und Würfe sowie die alles vernichtenden Projektilwaffen zu nutzen, während man auf den Schlachtfeldern spazieren geht, mit Häusern nach dem Gegner wirft und die hin und wieder auftauchenden Power-Ups aufsammelt.

Trotzdem lohnt es sich, diesen Modus häufiger in Angriff zu nehmen. Denn nur so könnt Ihr neue Arenen und Monster freispielen, die Ihr dann im Multiplayer-Modus verwenden könnt.

Doch obwohl die Steuerung im Prinzip gut gelungen ist, fehlt noch das letzte i-Tüpfelchen. Denn komischerweise reagiert sie manchmal erstaunlich schwerfällig und ungenau - vor allem, wenn es darum geht, sich auf den Gegner auszurichten. Ein Problem, mit dem auch schon der GameCube zu kämpfen hatte und das man mit dieser Fassung eigentlich hätte beheben können.

Nicht nur, dass bei Mehrspieler-Duellen die KI- Steuerungs-Probleme kompensiert werden; der Spaß, mit haushohen Monstern auf seine Freunde loszugehen und dabei die Großstädte zu zerstören, erreicht ein unterhaltsames Niveau, kann aber nicht an die bekannte Konkurrenz heranreichen.

Multiplayer-Gerangel

Aber was Godzilla im Einzelspieler-Modus schmerzlich vermissen lässt -lang anhaltenden Spielspaß- wird durch die Multiplayer-Modi geradezu spielend einfach aufgebaut.

Zwar sind die meisten Spielmodi keine große Neuerung, dafür kann der deutlich an den Arcade-Klassiker Rampage angelehnte Destruction-Modus immer wieder zu einem Spielchen locken. Denn hier geht es einzig und allein darum, so viel Schaden wie irgend möglich anzurichten. Besonderen Reiz hierbei bildet die Tatsache, dass derjenige die Punkte bekommt, der das entsprechende Gebäude zum Einsturz bringt. So können geschickte Taktierer abwarten, bis ein Konkurrent das Gebäude nahezu erledigt hat, ihn dann aus dem Weg prügeln und die Punkte einsacken.

Von den vollmundig angekündigten grafischen Aufwertungen im Vergleich zur GameCube-Fassung ist im Endeffekt wenig zu spüren. Sicher: die bereits auf dem GameCube gut gelungenen Monster sehen hier und da einen Tick besser aus, doch an der Umgebung hat sich wenig geändert.

Insofern lässt sich Godzilla wunderbar allen ans Herz legen, die auf deftige Multiprügler-Duelle stehen und genug von den Ladies aus DOA oder den Recken aus Mortal Kombat - Deadly Alliance haben.

Monster-Grafik?

Auf den Schlachtfeldern hagelt es ein Stakkato aus einstürzenden Häusern, markerschütternden Schreien der Monster und typischen Schlaggeräuschen, das von einer insgesamt passenden, hin und wieder jedoch am Rand der Nervgrenze wandelnden Musik untermalt wird. Abhilfe schafft hier die Möglichkeit, eigene Soundtracks einzubauen, so dass jeder zur Musik seiner Wahl eine Welle der Zerstörung hinterlassen kann.

Insgesamt zwar mit einem hohen Wiedererkennungswert gesegnet, wirken sie im Vergleich zu den Monstern und den opulenten Lichteffekten fade und hätten durchaus detaillierter gestaltet werden können.

Auch die Texturen, die bei Beschädigungen von Häusern verwendet werden, entsprechen nicht gerade dem, was man von einer Xbox erwarten würde.

Doch unter dem Strich bleibt trotzdem ein zufrieden stellender Gesamteindruck: Die Monster bewegen sich geschmeidig und in der Stadt ist immer etwas los.

Trotzdem ist es bedauerlich, dass der einzige deutlich sichtbare Unterschied zum Cube darin besteht, dass die Engine auch bei schnellen Zooms und viel Action auf dem Bildschirm nicht in die Knie geht und eine gleich bleibende Geschwindigkeit bietet.

Einstürzende Neubauten

Was Schlaggeräusche und den Rest der Soundkulisse betrifft, wird die Akustik den brachialen und kultigen Filmvorbildern gerecht. Allerdings lässt sich wie bei allen Prüglern auch hier bei längerem Spielen ein gewisser Mangel an Soundvariation nicht verbergen.

Fazit


Vor einem halben Jahr gehörte Godzilla mit zum Besten, was auf dem GameCube zu haben war. Auf der Xbox hingegen ist das japanische Kultmonster nur ein Mitläufer auf dem hart umkämpften Prügelspielmarkt. Abgesehen von der Idee, mit den bekannten Monstern zu kämpfen, bietet Godzilla nichts Neues, das Einzelspieler langfristig halten könnte. Da auch die schon beim GameCube bemängelten Steuerungs- und KI-Probleme wieder auftauchen, finden Genre-Fans genügend eingängigere Konkurrenz. Da hilft es auch nicht, dass die Xbox-Fassung mit zusätzlichen Features wie dem Einbinden eigener Soundtracks und neuen Monstern versehen wurde. Einzig als Partyspiel mit mehreren menschlichen Gegnern entfaltet Godzilla seinen Reiz - ohne jedoch wirklich ernsthaft Spiele wie DOA 3 oder den letzten Teil der Mortal Kombat-Serie in Gefahr bringen zu können. Denn auch grafisch bleibt der Monsterprügler den Beweis schuldig, dass hier wirklich eine Xbox am Werke ist.

Pro

  • <li>solider Prügelspaß</li><li>detaillierte Monster</li><li>gute Animationen</li><li>weitreichende Move-Sets</li><li>interaktive Umgebungen</li><li>wunderbar eingefangenes B-Film-Flair</li><li>hoher Multiplayer-Funfaktor</li><li>passende Soundkulisse</li><li>eigene Soundtracks möglich</li>

Kontra

  • <li>unbalanciertes Einzelspieler-Gameplay</li><li>fade Umgebungen</li><li>kaum Neuerungen im Genre</li><li>gelegentlich schwerfällige Steuerung</li>

Wertung

XBox